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entdeckt wurden. Damals soll der erste Bewohner des Thales, der Bergmann Johann Mans, sich hier eine turmartige Wohnung mit Wall, Graben und Schanzen erbaut haben, die ihn vor den zahllos in den Wäldern herumschweifenden wilden Tieren zu schützen bestimmt war. Während der folgenden Jahrhunderte wurden die Wälder gerodet, die wilden Tiere vernichtet und die Gegend urbar gemacht. Zehnten und Eigentumsrechte am Thal und den Quellen standen der Reihe nach oder gleichzeitig mehreren der mächtigsten Walliser Geschlechter zu, bis sie durch Kauf an den Bischof Supersaxo in Sitten kamen.
Dessen Nachfolger Bischof Jost oder Jodocus von Silinen erneuerte einige Gasthöfe, baute eine Anzahl Wasserbehälter und Wohnhäuser und begann 1481 auch den Bau der Pfarrkirche. Schon dadurch kam Leukerbad zu grossem Ruf, der sich noch bedeutend steigerte, als Kardinal Matthäus Schinner, der 1501 Eigentümer der Rechte geworden war, die Badanstalten verbessern und auf dem Hauptplatz einen grossen steinernen Gasthof errichten liess, den er mit seinem Wappen schmückte.
Aber schon 1518 zerstörte eine vom Gipfel des Torrenthorns herabkommende Lawine den grössten Teil des Ortes und tötete 61 Menschen. Auch während der folgenden zwei Jahrhunderte hatte das Dorf oft schwer unter Lawinenstürzen zu leiden, so besonders 1719, 1720, 1756 und 1767. Die zu verschiedenen Malen am Bergfuss aufgeworfenen Schutzdämme konnten natürlich nicht viel dagegen helfen; erst die grosse Verbauung der Lawine ob dem Bade Leuk, die 1876-1878 durchgeführt worden ist, hat dem Dorf sicheren Schutz und Ruhe gebracht.
Der Anfang der gegenseitigen Beziehungen zwischen den Wallisern und den Bernern brachte die Erstellung eines ersten Weges über das Gebirge, der den Hängen der Clavinenalp folgte und s. von Schwarenbach die jenseitige Gebirgsflanke erreichte. Die Ueberlieferung erzählt, dass sich die Einschartung der Gemmi erst später durch den Einsturz eines an ihrer Stelle gestandenen Gipfels gebildet habe. Der jetzige Saumweg über den Pass wurde 1737-1740 erbaut. An den Bau der heutigen Fahrstrasse Leuk-Inden-Leukerbad, der 1843-1847 ausgeführt wurde, gab der Staat Wallis die Summe von 375000 Franken.
Die untern Partien dieser Strasse gewähren an verschiedenen Stellen prachtvolle Ausblicke ins Rhonethal. Neben den beiden klassischen Ausflügen der Gäste in Leukerbad, dem Besuch der Gemmi und der Besteigung des Torrenthornes, nennen wir noch den Besuch des Dalafalles und den Aufstieg nach dem etwa 300 m höher gelegenen Dorf Albinen (oder Arbignon) über die berühmten acht hölzernen Leitern. Der erste bekannte Name des Thales der Dala oder von Lenkerbad ist Vallée de Boëz, latein. Vallis nemorum = Waldthal. 1229: Buez;
1315: Boez;
1405: Boës;
1421: Buex. Seit 1898 sind die bedeutendsten Gasthöfe und Kurhäuser in den Besitz einer Aktiengesellschaft übergegangen, die zu Beginn und Ende der Saison nur einen Teil ihrer Etablissemente offen hält. 1900 hat man an der Dala ein Elektrizitätswerk eingerichtet, das den Ort mit Licht versorgt.
Bibliographie für Leuk und Leukerbad.
Wolf, F. O. Lötschen und Leukerbad. (Europ. Wanderbilder. 105-107.) Zürich 1886. - Grillet, J. H. Les sources thermales de Loèche. Genève 1815. - Grillet, J. H. Loèche les Bains; histoire, sources, établissements publics, environs. Genève 1866. - Brunner, Ad. Loèche les Bains; ses eaux thermales et ses environs. 1879. - De la Harpe, P. Géologie des environs de Loèche les Bains (in Bull. de la Soc. vaud. des sc. nat. 1877). Ferner zahlreiche andere Schriften und die Prospekte, die an Ort und Stelle zur Verteilung gelangen.