1000-1300 m. Alpweiden, im Thal des Weissbaches und am N.-Fuss der Kette Säntis-Ebenalp.
So benannt, weil einige Stellen den Lawinen ausgesetzt sind. 1738 rutschte hier ein 4-5 km langes Stück
Boden ab;
Spuren dieser Rutschung waren noch nach 100 Jahren zu sehen. Im W. und N. werden die Alpweiden vom Leuenbach begrenzt,
der kurz vor seiner Vereinigung mit dem Weissbach den 33 m hohen Leuenfall bildet.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Büren).
Kleiner Bach; entspringt im Torfmoor ö. Bözingen (Boujean) in 448 m, fliesst
zuerst gegen NO., dann gegen SO. und mündet nach 10 km langem Lauf in 431 m von links in die Aare.
entspringt am SO.-Hang des Leuggelstocks in 1150 m aus einer Doggerwand,
bildet unterhalb der Terrasse der Leuggelberge (w. vom Dorf Leuggelbach) einen 100 m hohen schönen Wasserfall
und mündet nach nur 2 km langem Lauf nö. vom Dorf Leuggelbach in 550 m in die Linth.
Ein Teil seines Wassers ist nahe der
Quelle gefasst worden und wird in einer eisernen Leitung über die vom Wasserfall übersprungene Felswand
ins Dorf geführt, dessen Fabriken es treibt.
(Kt. Glarus).
570 m Gem. und Dorf, am linken Ufer der Linth und am SO.-Fuss des Leuggelstocks, an der Strasse Schwanden-Luchsingen
und 1,5 km sw. der Station Nidfurn-Haslen der Linie Zürich-Glarus-Linthal.
Die Mehrzahl der Bewohner arbeitet in den zwei grossen industriellen
Etablissementen des Dorfes, einer Baumwollstoffdruckerei und einer Bleicherei mit Färberei und Appretur.
Eine kleine mechanische
Werkstätte.
Etwas Wiesenbau und Viehzucht.
Elektrisches Licht. Bildet eine eigene Bürger- und Einwohnergemeinde, gehört
aber politisch zum Eschentagwen. 1350: Löckelbach.
(Kt. Glarus).
1729 m. Höchster Punkt des Alpweidenrückens zwischen den Terrassen von Oberblegi und Oberguppen, am
O.-Hang des Glärnisch und 2,5 km w. der Station Nidfurn-Haslen der Linie Zürich-Glarus-Linthal.
Steigt
kaum höher als 250 m über den zwei genannten Terrassen auf.
Fällt auf der Seite gegen das Linththal zur Terrasse der Leuggelberge
mit steilen Lias-, Dogger- und Verrucanowänden ab.
Die hier niedergehenden Lawinen haben einst oft grosse Verwüstungen
angerichtet.
Der Gipfel ist von Schwändi über die Guppenalp oder von Nidfurn über die Oberblegialp in
3½ Stunden sehr leicht zu erreichen.
Prachtvolle Aussicht auf das glarnerische Grossthal mit seinen zahlreichen Dörfern und
seinem Gebirgsrahmen.
(Kt. Aargau,
Bez. Zurzach).
349 m. Gem. und Pfarrdorf, nahe dem linken Ufer der Aare und deren Mündung in den Rhein; 3 km sw.
der Station Koblenz der Linie Koblenz-Stein. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Etzwil, Fehrenthal, Felsenau, Gippingen,
Hagenfirst, Hettenswil und Schlatt: 174 Häuser, 1013 kathol. Ew.; Dorf: 44 Häuser, 290 Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht. In
Felsenau eine Gipsplatten- und Makolithfabrik. Je eine Gerberei, Mühle, Ziegelei und Bierbrauerei. 1236 gehörte die Kirche
zu Leuggern dem Johanniterhaus Bubikon, das hier eine Ordensfiliale einrichtete. Nachdem das deutsche Grosspriorat der Johanniter
aufgehoben worden war, beschloss der Grosse Rat des Kantons Aargau
1806 die Verstaatlichung der Güter der beiden Komthureien zu Leuggern
und Rheinfelden. Das Ordenshaus zu Leuggern ist dann in einen Bezirksspital umgewandelt worden. In der
Kirche die Gräber der beiden Grossmeister des Ordens der Malteserritter Grafen Hugo von Montfort († 1414) und Franz von
Sonnenberg († 1682).
französisch Loèche. Ehemaliger Zehnten und heutiger Bezirk des Kantons Wallis.
35140 ha Fläche und 6673 Ew.,
also 18 Ew. auf einen km2. Grenzt im N. an den Kanton Bern
(Frutigenthal), im O. an die Bezirke Westlich Raron und Visp, im S. an die
Bezirke Visp
und Siders und im W. an den Bezirk Siders. Umfasst 16 Gemeinden: Leuk, Agaren, Gampel, Salgesch (Salquenen)
und Turtman (Tourtemagne) liegen im Rhonethal, Leukerbad, Albinen (Arbignon), Inden und Varen (Varone) im Thal der Dala, Ergisch, Oberems
und Unterems im Turtmanthal und endlich Bratsch, Erschmatt, Feschel und Guttet an den Hängen am Fuss des Torrenthornes zwischen
Gampel und Leuk. Bezirkshauptort ist Leuk. Im N. greift der Bezirk über die Gemmi und den Daubensee bis
auf die n. Abdachung der Berner Alpen hinüber und wird hier vom Wildstrubel (3253 m), von der
mehr
Altels (3636 m) und vom Balmhorn (3711 m) begrenzt; im S. zieht er sich bis nahe zum Weisshorn (4512 m), von dem nach N. die
beiden das Turtmanthal begleitenden Ketten abzweigen. Dieses wird im O. durch die Barrhörner (3629 m) vom Nikolaithal und durch
das Schwarzhorn (3204 m) vom Ginanzthal getrennt, während es die w. Kette mit den Diablons (3612 m), dem
Blummatthorn (3084 m), der Bella Tola (3028 m) und dem Illhorn (2724 m) vom Eifischthal scheidet. Neben der Rhone, die den Bezirk
in w. Richtung auf eine Länge von 14 km durchzieht, sind als bedeutendste Wasseradern zu nennen die
aus dem Thal von Leukerbad kommende und von rechts in die Rhone mündende Dala und der den Gletschern am Weisshorn entspringende,
das Turtmanthal durchfliessende und von links in die Rhone mündende Turtmanbach.
Daneben sind noch bemerkenswert die Raspille, ein im Sommer nahezu trocken liegender Wildbach, der den Bezirk
Leuk auf eine Strecke weit vom Bezirk Siders trennt und zugleich die Sprachgrenze zwischen dem welschen und dem deutschen
Wallis
bildet, und ferner der Ill- oder Höllgraben, der in der Flanke des Illhorns einen mächtigen Erosionszirkus ausgewaschen
und einen grossen Abschnitt der Rhoneebene mit seinen Geschieben überführt hat. An Strassenzügen erster
Klasse besitzt der Bezirk neben der Strasse im Rhonethal nur noch die Verbindungsstrasse zwischen der Station Susten-Leuk und
dem Städtchen Leuk und die 1851 mit einem Kostenaufwand von 200000 Fr. (ohne die Expropriationen) eröffnete Fahrstrasse
Leuk-Leukerbad, an die sich der ins Thal der Aare führende berühmte Alpenübergang der Gemmi anschliesst.
Vier Eisenbahnstationen im Rhonethal: Salgesch, Susten-Leuk, Turtman und Gampel. Das zwischen Brig
und Leuk stark eingeengte Thal der
Rhone erweitert sich weiter unten mit einem Male, indem es zugleich nach SW. abbiegt, und zeigt so auf kurzer Strecke den gleichen
Kontrast in Klima und Anbau des Bodens, der sich uns zwischen den beiden Enden dieses langen Thales bietet:
oberhalb der Brücke von Susten beginnt die schon der Bergregion angehörende Zone, während das Stück unterhalb derselben
bereits dem Weinbaugebiet von Siders zuzurechnen ist.
Die sanft geneigten Hänge von Leuk, Varen und Salgesch tragen schon ein ganz südliches Pflanzenkleid.
Die hier
wachsenden sog. Vins d'Enfer (Dôle de Salquenen) gehören zu den geschätztesten Sorten des Kantons. Schieferbrüche bei Rumeling
(zwischen Inden und Albinen), Nickel- und Kobaltminen hinten im Turtmanthal. Leukerbad ist ein berühmtes Heilbad mit 22 Thermalquellen.
Fremdenstationen sind Gruben im Turtmanthal, Leukerbad, die Gemmi und das Hotel Schwarenbach.
Der Bezirk zählte 1816: 3010, 1850: 4940, 1870: 5674, 1888: 6441 und 1900: 6673 Ew. 1548 Haushaltungen
in 1129 Häusern;
6618 Katholiken und 55 Reformierte;
6513 Ew. sind deutscher, 95 französischer, 63 italienischer und 2 anderer
Zunge.
Mit Ausnahme der Angestellten an den Bade- und Fremdenorten, die im Winter meist nicht im Bezirk
wohnen, beschäftigt sich die Bevölkerung mit Landwirtschaft und zwar besonders mit Viehzucht und Milchwirtschaft. Eine
Anzahl Bürger des Bezirkes hat sich auch in Genf
niedergelassen, wo sie Inhaber von Gastwirtschaften und Gasthöfen sind. Die
Viehstatistik ergibt folgende Resultate:
1886
1896
1901
Rindvieh
4379
4146
4682
Pferde
241
224
270
Maultiere
-
-
40
Esel
-
-
37
Schweine
998
1504
1132
Schafe
4903
4778
3996
Ziegen
1590
2037
1516
Bienenstöcke
461
569
564
Dieser Bezirk, dessen meiste Orts- und Personennamen noch auf welschen Ursprung hinweisen, ist zu Ende des 15. Jahrhunderts
unter dem Einfluss der Bischöfe Supersaxo und Jost von Silinen germanisiert worden. Seine Bewohner zeichnen
sich vor den übrigen deutschen Oberwallisern noch heute durch die Leichtigkeit aus, mit der sie die französische Sprache
erlernen.
französisch Loèche oder Loèche la Ville (Kt. Wallis,
Bez. Leuk). 753 m. Gem. und Burgschaft, Hauptort des gleichnamigen
Bezirkes; am rechten Ufer der Rhone und 24 km onö. Sitten. Station Leuk-Susten der Simplonbahn am linken
Rhoneufer. Strasse und Postwagen Susten-Leuk-Leukerbad. Für den Bau einer Eisenbahn von Susten nach Leukerbad ist die Konzession
bereits erteilt.
mehr
Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Pfin, Feithieren, Gampenen, Pletschen, Susten (La Souste) und Briannen: 259 Häuser, 1592 kathol.
Ew.; Städtchen: 164 Häuser, 1107 Ew. Kirchgemeinde. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Acker- und Weinbau und Viehzucht.
Im Sommer verdingen sich manche als Kutscher und Gasthofangestellte. Zwei Gasthöfe. Die Gemeinde ist sehr
ausgedehnt; sie umfasst beide Rhoneufer und zieht sich im S. bis zum Corbetschgrat, Illhorn und Schwarzhorn, im N. bis zum obern
Rand des Hohewaldes hinauf.
Das romantische Städtchen Leuk mit seinen mittelalterlichen Schlössern, Türmen, den zwei Kirchen und den Resten seiner
gezinnten Festungsmauern liegt auf einem nach SW. exponierten, mit Reben und Obstbäumen bepflanzten felsigen
Hügel, von dessen Höhe aus (140 m über der Rhone) man das untere Rhonethal bis nach Martinach überblickt. Die seit den frühesten
Zeiten Leuca fortis genannte Burgschaft wird von der Rhone im S., von der Dala im W. und von schroffen Fels- und Waldhängen
im N. und O. eingeschlossen und diente daher in früheren Zeiten dem Bischof und den Herren von Raron als
Bollwerk gegen die Einfälle der Oberwalliser, bis seine festen Schlösser von diesen zur Zeit ihrer Kriege gegen den Adel
(1414-15) genommen und zerstört wurden.
Die eine dieser um die Mitte des 15. Jahrhunderts wieder aufgebauten Burgen - ein weithin sichtbarer,
massiger, viereckiger Bau mit Ecktürmen - wurde später zum Rathaus umgewandelt, während die andere nach ihrer Restauration
durch den Bischof Supersaxo bis zur Zeit der Revolution den bischöflichen Beamten zum Sitz diente, die hier ihre Gerichtshoheit
ausübten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kaufte der Obervogt Augustini diesen von einem Turm flankierten,
mächtigen Bau dem Bischof Blatter um einen ausserordentlich billigen Preis ab. Heute wird er nicht mehr bewohnt und geht dem
Verfall entgegen. Daneben steht ein jetzt in Privatbesitz befindlicher viereckiger Turm, der dadurch berühmt geworden ist,
dass Anton Stockalper, Gouverneur von Saint Maurice und Parteigänger des Bischofes, von den aufständischen
Wallisern (den sog. francs patriotes) hier gefangen gehalten, gefoltert und als Verräter des Vaterlandes 1627 hingerichtet
wurde.
Leuk hat auch einige alte Herrenhäuser, von denen das einst der Familie de Werra gehörende sich durch sein malerisches architektonisches
Aeussere besonders auszeichnet. In der Mitte des Städtchens steht die schöne gotische Pfarrkirche mit
romanischem Turm, die vom Bischof Jodocus von Silinen nach dem Vorbild der Klosterkirche zu Saint Maurice erbaut worden ist.
Sie ist dem h. Stephan geweiht. Die zweite Kirche des Ortes pflegte früher zu Kriegszeiten den umwohnenden Landleuten als
Zufluchtsort zu dienen.
Nahe dabei entspringt die starke St. Martinsquelle. Ein 1899 im Pfinwald aufgestellter Obelisk erinnert an die im Freiheitskampf
gegen
die Truppen des Direktoriums (27./28. Mai 1799) gefallenen Oberwalliser. 2 km nö. davon die Einsiedelei Theel mit der
von Wallfahrern oft besuchten Dreifaltigkeitskapelle. Die Herrschaft Leuk ward 517 vom König Sigismund
von Burgund der Abtei Saint Maurice verliehen, ging später an den Bischof von Sitten über und fiel nachher wieder ans Haus
Burgund zurück. Rudolf III. gab sie dann zusammen mit der Herrschaft Naters neuerdings der Abtei, worauf sie 1138 die Herzoge
von Savoyen wiederum dem Bischof verliehen. Dieser liess sie durch einen Vitztum (vicedominus) verwalten,
bis sie nach dem Sturz der Raron an die Landleute der obern Zehnten kam, die im bischöflichen Schloss (dem jetzigen Rathaus)
öfters ihren Landtag abzuhalten pflegten.
Im 12. und 13. Jahrhundert bestand in Leuk auch ein der h. Katharina geweihtes Frauenkloster, dessen Nonnen später
in der Hoffnung auf reichere Einnahmen nach Aosta übersiedelten. In der Rhoneebene steht zwischen Gampenen und Susten das
Werraschloss oder Schloss Maggeren, das zu wiederholten Malen französischen Ordensgemeinschaften als Zufluchtsstätte gedient
hat. Nachdem bis vor wenigen Jahren Liguorianer hier gewohnt hatten, kam 1901 eine Anzahl der durch das Gesetz über
die Kongregationen aus Frankreich vertriebenen Karthäuser hierher, bis sie 1902 durch einen Beschluss des Bundesrates das
Land wieder verlassen mussten.
Leuk steht mit Varen durch eine tief unten in der Schlucht über die Dala gespannte malerische Brücke in Verbindung. 515: Leuca;
1017: Luchia;
im 12. Jahrhundert: Luechia;
1276: Leucha. Vom keltischen leic, leak, leugh = Fels oder
Felswand (althochdeutsch lei, leie, leige; mittellateinisch leuca, leuga; vergl. den Art. Lex).
Fund von Bronzegegenständen,
wie z. B. eines Schwertes; Steinplattengräber aus der Bronzezeit. Römische Ueberreste (so eine terra sigillata). Der Ort
bestand wahrscheinlich schon zur Zeit des Einfalles der Burgunder.