Bohrungen im
Tunnel damals von beiden
Seiten her beinahe genau an den angezeigten
Stellen auf triasische Kalke und jurassische
Kalkglimmerschiefer gestossen sind. Diese Bestätigung einer Hypothese, die noch vor wenigen Jahren vielleicht als unsinnig
zurückgewiesen worden wäre, ist einer der schönsten Triumphe, dessen sich die Wissenschaft rühmen darf.
Die Gesteine, aus denen das Gebiet des
Pizzo Rotondo besteht, sind ausschliesslich krystallin und zwar
verschiedene Phyllite, schiefrige Gneise, Glimmerschiefer etc., inmitten welcher auch mehr oder weniger dynamometamorph veränderte
granitische Felsarten auftreten. Die grösste Granitmasse findet sich zwischen dem
Leckihorn und Galmihorn, während eine
zweite solche Zone auch südl. vom
PizzoLucendro auf der
Alpe de Cacciola und im tief eingeschnittenen
Val Tremola erscheint. Ein ebenfalls granitisches Gestein ist der sog. Fibbiagneis. Im Gebiet zwischen
Lax und dem
Eginenthal
stehen nur krystalline Schiefer und schiefrige Gneise an.
Hydrologie.
Die Gruppe des
Monte Leone steht zu beiden
Seiten der Wasserscheide zwischen der
Rhone und dem Po. Die wasserscheidende
Linie zieht von W. nach O. über den Simplonpass, das
Hübschhorn und den
Kaltwasserpass und folgt von da vom
Wasenhorn bis
zum
Ofenhorn dem Grenzkamm zwischen der
Schweiz und Italien, um weiterhin über das
Grieshorn, den
Nufenenpass, die
Galmihörner,
den
Pizzo Rotondo und die
Fibbia bis zum Scheitel des Gotthardpasses sich fortzusetzen. An der N.-Flanke
findet man ausser der
Binna blos
Wildbäche mit raschem Gefälle und nicht bedeutender Wassermenge, während die weit breiter
ausladende S.-Flanke von tief eingeschnittenen und vielfach verzweigten Thälern durchfurcht wird.
Ferner ist die
N.-Seite viel niederschlagsärmer (75-100 cm Regen im Jahr) als die S.-Seite, wo beinahe
doppelt so viel Regen fällt (in
Iselle 160 cm, höher oben 200 cm im Jahr).
Daher werden die
Thäler der
S.-Seite von wasserreichen
Bergbächen durchflossen. Solche sind die
Diveria oder der
Krummbach, die Cairasca und der
Wildbach von Devero. Alle vereinigen
sich mit der Tosa (Tote), die aus dem
Val Formazza-d'Antigorio herkommt, wo sie einen prachtvollen
Wasserfall
bildet.
Solche mehr oder weniger hohe Fälle finden wir mit einziger Ausnahme der
Diveria auch bei den übrigen dieser Bergwasser,
so den Fall des
Wildbaches von Devero zwischen Devero und Goglio, den der Cairasca zwischen derAlpe di
Veglia und Nembro, den des Zwischbergenbaches vor seiner Mündung in die
Diveria bei
Gondo und die zwei Fälle des Alpienbaches
zwischen den
Schwarzen Balmen und Alpien und zwischen Alpien und der Mündung in die
Diveria. Fast sämtliche dieser
Wildbäche
werden im Oberlauf von den Schmelzwassern der
Gletscher und Firnfelder gespiesen, während sich tiefer
unten zahlreiche Quellen mit ihnen vereinigen.
Als Wassersammler funktionieren besonders die in die schieferigen Gneise eingelagerten Kalkschichten, denen da, wo sie von
den Querthälern angeschnitten werden, schöne Quellen entspringen. Als der
Simplontunnel in einer Entfernung von 4400 m vom
S.-Eingang eine dieser Kalkmassen durchbohrte, ergoss sich in ihn eine starke Wassermenge, die entweder
aus abgelenkten Quellen oder aus eingesickertem
Wasser der Cairasca herstammte. (Vergl. auch den Art.
Simplontunnel).
(Monte)(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
3557
m (nach den neuen in diesem Gebiet ausgeführten Aufnahmen; 3561 m nach der Siegfriedkarte).
Höchster Bergstock der Gruppe des
Monte Leone oder
Simplon. Der Gipfel steht auf der Landesgrenze gegen
Italien und bildet das Ende eines schmalen
Kammes, der zwischen dem Kaltwasser- und Auronagletscher einerseits und dem
Alpiengletscher
andererseits WSW.-ONO. zieht. Er besteht aus hellem und schiefrigem Gneis, der bald grobkörnig
(Augen- und Fasergneis), bald
feinkörnig (aplitischer Gneis) ist und den Namen des
Monte Leonegneises erhalten hat.
Dieser
Kamm des
Monte Leone taucht in 2272 m aus dem Eismantel zwischen dem
Hohmatten- und
Kaltwassergletscher auf. Von der
höchsten Spitze
zweigt sich nach S. der ausserordentlich steile Stickelgrat ab, der mit dem eben genannten
Kamm einen
beinahe rechten
Winkel einschliesst. Gegen NO., O. und SO. fällt der
Monte Leone in mächtigen Steilwänden zur
Alpe di
Veglia
(Liftalp) und zum
Lago d'Avino ab. Am
SO.-Hang zeigt sich eine bemerkenswerte Einfaltung von Kalken und Glimmerschiefern in
dem den Sockel und die höchsten Teile des Bergstockes aufbauenden Gneis.
Der
Monte Leone wird häufig besucht; Aufstieg entweder vom Simplonhospiz längs dem W.-Rand des
Kaltwassergletschers
und über den
Hohmatten- und
Alpiengletscher, oder vom Dorf
Simpeln durch das Thälchen von
Hohmatten, oder auch von Alpien bezw.
dem
Lago d'Avino über das enge Felskamin des
Passo Fnè, das zu den Alpienseen und dem
Alpiengletscher
führt. In allen vier Fällen ist der letzte Abschnitt des Aufstieges der gleiche und führt entweder von W. oder von O.
her auf den Gneiskamm und von da über grosse, zerklüftete und verwitterte
Platten, die als riesige Treppe bis zur
Spitze
hinaufreichen. Auch über den die
Alpe diVeglia beherrschenden
O.-Grat ist der
Monte Leone schon bestiegen
worden, doch ist dies eine nicht ungefährliche
Tour, die blos schwindelfreien Alpinisten angeraten werden kann. Zum erstenmal
soll der
Monte Leone 1859 von Offizieren der schweizerischen Landesaufnahme bestiegen worden sein. Bemerkenswerte Aussicht
nach N., S. und O.
(Kt. Tessin,
Bez. Blenio).
876 m. Gem. und Pfarrdorf, im Bleniothal; 16 km n. der Station
Biasca der Gotthardbahn. Postablage.
Gemeinde, mit
Comprovasco: 107
Häuser, 395 kathol. Ew.; Dorf: 83
Häuser, 289 Ew. Viehzucht. Die männlichen
Bewohner wandern als Kaffee- und Gastwirte, sowie als Kastanienbrater periodisch nach Frankreich, England und Italien aus.
Leontica ist das höchst gelegene Dorf im schönen, zwischen dem
Pizzo Molare und
PizzoErra im W. und dem
Simano im O. eingeschnittenen
Bleniothal.
AlteHolzhäuser und grösste Kirche des Bezirkes mit schönen Stukkaturen. Reizende Aussicht
auf den grössten Teil des
Thales. Aus der Thalsohle führt eine 3 km lange neue Fahrstrasse bis zur Pfarrkirche hinauf.
Name für das Alpengebiet zwischen dem Simplon und Gotthard einerseits und dem Thal der Rhone und der Poebene andererseits.
Sie umfassen somit auf Schweizer Boden die Gruppen des Monte Leone und der Maggia und auf italienischem Boden die Alpen von
Ossola.
Diese schon von Studer 1851 verworfene Bezeichnung ist dann 1869 von Gerlach wieder zu Ehren
gezogen worden und wird heute in geographischen und alpinistischen Veröffentlichungen immer noch häufig verwendet.