Haltestelle
Étoy der Linie
Lausanne-Genf. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen
Aubonne-Saint Prex und
Aubonne-Saint Livres.
Die nur wenige vereinzelte Siedelungen aufweisende Gemeinde zählt 62
Häuser und 287 reform. Ew. Kirchgemeinde
Aubonne. Acker-
und etwas Weinbau. Bei
La Vaux an der
Aubonne eine
Mühle. Bemerkenswert das aus Marmor erbaute schöne Landhaus der
Familie Tronchin. Lavigny ist eine alte Siedelung. Die
Herrschaft Lavigny gehörte seit den ältesten bekannten Zeiten den
Mitherren von
Aubonne, während hier zugleich das Priorat
Étoy, die Edeln von Lavigny und diejenigen von Arnay (heute
Arnex
bei
Orbe) noch Eigengüter besassen.
Lavigny teilte die geschichtlichen Schicksale der
HerrschaftAubonne und ging 1700 samt den Eigengütern
an die Edeln von Mestral über, denen es bis 1798 gehörte. 1753 trat Gabriel Henri de Mestral die Eigengüter oder Allodien
gegen eine Geldentschädigung an Bern
ab und nahm sie von diesem sogleich wieder zu
Lehen. Nahe dem Dorf hat man 1829 römische
Altertümer entdeckt; Fund einer römischen Inschrift und eines römischen Meilensteines an der
Via d'Étraz;
auf der
Höhe von Vaudallaz ein Gräberfeld aus der Alemannen- und Burgunderzeit, mit Waffen und Schmucksachen (so eine mit
Perlen besetzte Fibel aus Gold, Gürtelschnalle mit einer Darstellung aus der biblischen Geschichte, andere Gürtelschnallen
mit Silberverzierungen etc.). 1145 und 1177: Laviniacum; 1228: Lavinie. Weisser Molassemergel mit Muscheln,
darüber eine Lage Torf. Oberhalb Lavigny stehen fluvioglaziale
Kiese mit Geröllen aus dem
Jura an, während solche den darunter
liegenden Moränen gänzlich fehlen. Kiesgruben.
1429 m. Gem. und Dorf, am linken Ufer des
Inn und vor der Ausmündung
des
Val Lavinuoz, am SO.-Fuss des
Piz Linard und 34,5 km nö. der Station
Bevers der Albulabahn.
Gasthof. Eine
vom S. A. C. 1902 am Hang desPiz Linard erstellte Schutzhütte erleichtert die Besteigung dieses Gipfels.
Lavin ist 1499 durch die Oesterreicher und 1622 durch die unter Baldiron eingebrochenen Scharen geplündert und zerstört
worden. 1869 wütete ein verheerendes Schadenfeuer. 1587 fielen 400 Personen der Pest zum Opfer.
Damals war der
Ort weit stärker
bevölkert als heute;
1810 zählte er noch 367 Ew. Heimat und Geburtsort des Professors und Pfarrers
Peter Salutz, der einer der
Gründer der Graubündner Kantonsschule war und sich auch sonst um die Hebung des Schulwesens
in seinem Kanton grosse Verdienste erwarb.
1 km ö.
Lourtier. Der Schuttkegel vergrössert sich beständig durch die von
den Hängen des
Bec des Roxes herabkommenden Felstrümmer und Lawinen.
Diese Kaskaden sind ebenso sehenswert
wie die Fälle
der
Dranse unterhalb der
Montées de Fionnay, werden aber von der Strasse aus durch einen vorspringenden Felssporn verdeckt.
Dekan
Bridel, der das Thal kurz nach dem Durchbruch des Stausees besucht hat, der sich bei dem Abbruch
des Giétrozgletschers 1808 gebildet hatte, schreibt die Entstehung der Fälle diesem Ereignis zu.
(Val)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2138-1445 m. Linksseitiges Nebenthal zum Unter
Engadin; beginnt in der
Silvrettagruppe
und steigt nach SS W. ab, um beim Dorf
Lavin durch eine schmale Waldschlucht, die von einem guten Fussweg durchzogen wird,
auszumünden. Eine Stunde oberhalb
Lavin erweitert sich das Thal etwas und hat von der
Alpe Dadoura bis
LasMaisas nur noch 9%
Steigung. Es ist in seinem obersten Abschnitt eines der schönsten
Thäler in der
Silvrettagruppe und wird
vom
Piz Linard,
Verstanklahorn und
Piz Fliana umrahmt und den zwei in mächtigen Eisfällen absteigenden Gletschern des
Vadret dellas Maisas
und
Vadret Tiatscha abgeschlossen. Ueber diesem letzteren liegt hinter dem
Kamm von Paraitalba
(PizFliana-Verstanklahorn) das
von der Thalsohle aus nicht sichtbare, mächtige Firnfeld La Cudera, das 2 km lang ist und bis zum
Signalhorn (10 km n.
Lavin)
aufsteigt.
Die Enden der beiden
Gletscher, die sich einst bei
LasMaisas vereinigten, liegen jetzt 1 km oberhalb dieser Stelle. Die Thalsohle
ist von
LasMaisas bis zur
Hütte auf der
Alpe d'Immez mit
Schutt bedeckt. Am linksseitigen Hang finden sich
einige Alpweiden, während sich rechts eine zerrissene Felswand erhebt. Das Thal wird von der
Ava da Lavinuoz durchflossen.
Nur selten von Touristen besucht. Die Besteigung des
Piz Linard von der
Alpe d'Immez aus ist eine schöne
und nicht allzuschwierige Kletterei.
3054 m. Gipfel, in der italienisch-schweizerischen Grenzkette zwischen
dem
Engadin und dem
ValLivigno, n. vom
Piz Cotschen und 6-7 Stunden sö. über
Scanfs.
Obwohl das Val Lavizzara somit von verschiedenen Stationen der Gotthardbahn
aus leicht zugänglich ist, wird es doch trotz seiner eigenartigen Schönheit nur wenig besucht. Die von Peccia mit zahlreichen
Schlingen bis nach Fusio (7,5 km) hinaufführende Strasse ist reich an malerischen und grossartigen Landschaftsbildern. Während
im untern Thalabschnitt da und dort noch einige Waldungen stehen, ist oberhalb Fusio aller Wald dem unvernünftigen
Treiben des Menschen zum Opfer gefallen. Mischwald aus Buchen, Lärchen und Kastanienbäumen, wie man ihn ausserhalb des Kantons Tessin
nur
sehr selten zu sehen bekommt. Der Name Lavizzara ist von laveggio = Topf oder Geschirr aus Ofenstein herzuleiten. Brüche
auf solchen feuerfesten Ofen- oder Giltstein sind früher im Thal an mehreren Stellen abgebaut worden. Vergl.
den Art. Maggia (Val).