Lac de
Brenet, sowie der
Orbe und ihrer Nebenflüsse auszubeuten und drittens vermittels eines Elektrizitätswerkes Kraft und
Licht an Interessenten abzugeben. Die Gesellschaft verfügt über ein Aktienkapital von 2 Millionen Franken, die zu einem
Vierteil vom Staat Waadt
übernommen worden sind, und über ein Obligationenkapital von ebenfalls 2 Millionen Franken.
Der Sitz der Gesellschaft ist in
Lausanne. Die von ihr ausgeführten Regulierungsarbeiten, an die der
Bund eine Summe von 350000
Fr. beigesteuert hat, umfassen 1. die Umdämmung, Vergitterung und Zudeckung der 12 Abflusstrichter (entonnoirs) der
Seen,
wodurch der Wasserspiegel in einer beständigen
Höhe von 1008,50 m gehalten werden kann; 2. Die Erstellung
einer mit Reguliervorrichtung und Gitter versehenen Wasserfassung bei La Tornaz (am NO.-Ende des
Lac de
Brenet); 3. die Erbauung
eines 2573 m langen, verkleideten Tunnelstollens von 7 m2 Durchmesser und 3‰ Fall, eines am
Crêt des Alouettes in 900 m
Höhe in den Fels gehauenen Stauweiers und des bei
Vallorbe 240 m tiefer unten stehenden
Wasser- und Elektrizitätswerkes
von
Ladernier (vergl. den Art.
Vallorbe). Dieses ganze grossartige Unternehmen, dessen Hauptförderer der Professor A. Palaz
in
Lausanne gewesen, ist 1903 vollendet worden.
1000-1250 m. Alpweide mit zwei Gruppen von zusammen 10
Hütten
(Lavanche Dessous und Lavanche Dessus), an und über der Strasse Le
Sépey-LesDiablerets, 800 m w. vom Postbureau
Vers l'Église.
Zwischen den
Hütten liegt der sog.
Plan de la Lavanche.
Nicht das ganze Jahr bewohnt.
Betr. die Etymologie
des Wortes s. den Art.
Lanche.
Le Lavanchy Dessous
wird stets von Lawinen bedroht.
Eine solche ging z. B. in der Nacht des nieder, riss auf ihrer von den
Felsen über
der
Dix bis zum Ufer der
Grande Eau 2 km langen Sturzbahn 51
Hütten und
Stadel (davon 17 in
Le Lavanchy Dessous) mit sich und
tötete 17 Menschen, 34 Stück Grossvieh und eine grössere Anzahl von Ziegen und Schafen. (Vergl. darüber
den Guide desOrmonts von Busset und de la Harpe.) Betr. die Etymologie des Wortes
Lavanchy s. den Art.
Lanche.
Lavapéchon oder LavePoisson (Kt. Freiburg,
Bez. Saane).
618-529 m. Bach; entspringt 600 m nö.
Givisiez in den sumpfigen
Wiesen von Le Chantemerle und mündet nahe gegenüber der Ermitage de
Sainte Madeleine in die
Saane.
deutschRyfthal oder Ryffthal. Bezirk des Kantons Waadt,
am und über dem
Genfersee. Grenzt im N. an
den Bezirk
Oron, im O. an den Bezirk Oron,
den Kanton Freiburg
und den Bezirk Vevey,
im
S. an den
Genfersee und im W. an den Bezirk Lausanne.
Ist mit seinen 7760 ha
^[Supplement: 7790 ha] Fläche einer der kleinsten Bezirke der Waadt
und liegt ganz im südl.
Jorat, der hier
zwei landschaftlich verschiedene Formen zeigt. Im N. finden wir ein grosses
Plateau, dessen
Höhe zwischen 600 und 900 m schwankt
und das rauh und kalt, mit Feldern, Torfmooren und
Wald bestanden ist und ungefähr ⅔ des ganzen Bezirkes
umfasst.
Daran schliesst sich nach S. der gegen den
Genfersee zu abfallende Hang, die Landschaft Lavaux im engeren Sinn, im O.
(le Dézaley)
steil, sonst sanfter geböscht, aber überall voll nach S. exponiert und mit
Reben bepflanzt. Er steigt von 380-800 m an.
Die höchsten Punkte des Bezirkes sind der dem
Mont Pèlerin (von dem nur ein Teil des W.-Hanges dem Bezirk
Lavaux angehört) nach N. vorgelagerte
Mont Cheseaux (985 m), der Mont (oder die
Tour) de
Gourze (930 m) am S.-Rand des Plateaus
und der S.-Rand des Le
GrandJorat genannten
Waldes mit 900 m. In hydrographischer Beziehung gehört der
Bezirk zu beinahe gleich grossen Teilen den Einzugsgebieten der
Rhone und des
Rhein an. Das erstere umfasst hier den ganzen
S.-Hang und greift auch noch auf das
Plateau über, wo eine ziemlich grosse Anzahl von kleinen Wasserläufen entspringt.
Die in den Torfmooren von
Gourze entspringende
Nairigue nähert sich dem
Genfersee bis auf 1,5 km. Im Verlauf
der Arbeiten zur Nutzbarmachung der Wasserkraft des
Lac de Bret hat man den
Grenet 1875 in diesen
See abgeleitet. Der Bezirk
grenzt von
Paudex bis
Saint Saphorin auf eine Länge von 10 km an den
Genfersee. Er zerfällt in 3 Kreise und
umfasst 12 Gemeinden: Kreis
Lutry im W. mit
Lutry und
Savigny;
Hauptort des Bezirkes ist
Cully, seine
grösste Siedelung dagegen
Lutry. Die Mehrzahl der Gemeinden liegt am Hang gegen den
Genfersee; blos
Savigny
und
Forel liegen ganz und
Puidoux zum grössten Teil auf dem
Plateau. Hier sind die Einzelsiedelungen zerstreut und schliessen
sich nur selten zu ganzen Ortschaften zusammen, die zudem nur klein bleiben, so
Savigny,
Les Cornes de Cerf und
Puidoux. Das
Gleiche trifft auch für den oberen Abschnitt des Gehänges gegen den
Genfersee zu, während weiter unten
im eigentlichen Weinbaugebiet Dorf an Dorf sich reiht. Einst bildeten die
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mehr
jetzigen Kreise des Bezirkes einheitliche grosse Pfarreien, bis sie geteilt wurden, so zuerst Saint Saphorin, dann Lutry 1823 und
Villette (Kreis Cully) 1824. Die früher ebenfalls zur Landschaft Lavaux gehörige Pfarrei Corsier ist bei der Gründung und
Organisation des Kantons Waadt
1803 davon abgetrennt und dem Bezirk Vevey
als Kreis zugeteilt worden. Vor der Reformation
gehörten diese Pfarreien zum weltlichen Besitz des Bischofes von Lausanne und erfreuten sich einer ziemlich weitgehenden Selbständigkeit,
indem sie ihre Behörden selbst wählten und sich eine verhältnismässig freie Verfassung gaben.
Der Bezirk umfasst 7760 ha ^[Supplement: 7790 ha] Fläche und zählt 10472 Ew., also 135 Ew. auf einen
km2. 1870Häuser ^[Supplement: 1879 Häuser] und 2407 Haushaltungen. 9429 Ew. sind französischer, 460 deutscher, 571 italienischer
und 12 anderer Sprache;
9621 Reformierte und 841 Katholiken. 1860: 10530, 1870: 9916, 1880: 9802, 1888: 9837 Ew. Es hat somit
die Bevölkerungsziffer von 1860-1880 abgenommen und seither wieder zugenommen.
Hauptbeschäftigung der Bewohner des Bezirkes Lavaux ist der Weinbau. Die tiefern Teile des Gehänges sind bis in 550 oder 600 m
Höhe hinauf fast ausschliesslich mit Reben bepflanzt, die hier beinahe 1/10, der Fläche des ganzen Bezirkes umfassen. Da
in der Weinbauzone zugleich die Bevölkerung am dichtesten ist, spielt der Weinbau in diesem Gebiet eine
hervorragende Rolle
u. beschäftigt wahrscheinlich die Mehrzahl der Bewohner des ganzen Bezirkes. Es wird fast ausschliesslich
Weisswein gekeltert, der zu den besten Sorten des Kantons gehört und in der ganzen Schweiz sich eines guten Rufes erfreut.
Ertrag 1897: 37722 hl Weisswein und 1241 hl Rotwein im Gesamtwert von 1860296 Fr.;
1899: 32179 hl Weisswein
und 931 hl Rotwein im Gesamtwert von 1845781 Fr.;
1901: 62145 hl Weisswein und 1840 hl Rotwein im Gesamtwert von 1915870
Fr. Die Pflege der Reben erfordert aber
an diesen abschüssigen Halden viel Arbeit und Mühe.
Die Anlage der Weinberge in
Lavaux reicht bis in ziemlich entlegene Zeiten zurück. Die Urbarmachung der östlichen Hälfte erfolgte im 12. Jahrhundert
auf Anregung des damaligen Bischofes von Lausanne,
Guy de Marien, der jedem der benachbarten Klöster einen Teil des Landes zur Pflanzung
übergab, so dem Kloster Hauterive im Jahr 1137, dem Kloster Haut Crêt im Jahr 1141 und dem Kloster Montherond
im Jahr 4142. (Vergl. den Art. Dézaley).
Der Boden des Bezirkes besteht aus Molasse, der zahlreiche Bänke von miocäner Nagelfluh eingelagert ist. Diese fallen nach
SO. gegen den Genfersee zu ein und schneiden damit das Weinbaugebiet in schräger Richtung.
Industrielle Tätigkeit ist im Bezirk nur wenig vertreten. So finden wir Mühlen in den Gemeinden Lutry, Puidoux, Chexbres und
Rivaz; Sägen in den Gemeinden Forel und Puidoux. Torfausbeute in dem grossen Moor von Gourze (auf dem Plateau und auf Boden
der Gemeinden Savigny,
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