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Râpes und Les Vernands. Der Verkaufswert der Immobilien in der Gemeinde ist 1893 von einer Spezialkommission auf 229 Millionen Franken geschätzt worden, wovon 226 Millionen auf Stadt und Umgebung und 3 Millionen auf die Landschaft (Les Râpes und Les Vernands) entfallen. Der angebaute Boden umfasst im Ganzen eine Fläche von 382942,28 Aren und repräsentiert einen Katasterwert von 20081141 Franken. Die gegen den See zu gelegenen tiefern Gehänge tragen eine Decke von Glazialschutt und sind nicht nur der chemischen Zusammensetzung dieses Bodens wegen besonders fruchtbar und ergibig, sondern auch wegen ihres ausserordentlich grossen Reichtums an kleinen unterirdischen Wasseradern. Hier sind zudem die klimatischen Verhältnisse noch die günstigsten, so dass die Rebe und zahlreiche Bäume und Sträucher südlicher Herkunft sehr gut gedeihen und schönen Ertrag bringen. Dr. H. Christ hebt in seinem Pflanzenleben der Schweiz (2. Ausg. Zürich 1882, S. 74) hervor, dass die Gärten um Lausanne und Vevey eine Menge von südlichen Pflanzenarten enthalten, die in der zisalpinen Schweiz nur an den Seen mit Erfolg gezogen werden können.
«Laurus nobilis gedeiht mit Vevey vollkommen, Rosmarinus ist bei Clarens fast verwildert; Phyllyrea und Viburnum tinus fehlen auch nicht. Aber die schönsten dieser Gewächse, die sich eines ganz besonderen Gedeihens erfreuen, sind der edle portugiesische Azareiro, der bei Ouchy in vollster Entfaltung als starker Baum wohl schon seit langen Jahren steht, und ebenso die königliche Magnolia grandiflora. Wenn sie auch nicht ihre Aeste so weit ausbreitet, wie in der insubrischen Seezone, so bringt sie es doch zu dickem Stamm, und Carrard zeigte mir Sämlinge, die im Freien, im Kies seines Garten unterhalb Lausanne ohne Zutun und unbemerkt keimten und die er zur Vermehrung des Baumes benutzte ... Alles dies sind ganz lokale Wirkungen des Schutzes, den der Hauch der Wassermasse dem nächsten Uferrand verleiht. Es sind ... deutliche Aeusserungen des Einflusses, den im Grossen der Ozean auf die W.-Küste Europas ausübt.» Die schön grünen Wiesen w. der Stadt können vom März bis November fünf- bis sechsmal geschnitten werden.
Auch in den Gegenden über Lausanne lohnt sich der Landbau noch gut trotz der hier ungünstigeren Boden- und Klimaverhältnisse. 1901 haben die Reben der Gemeinde Lausanne 10435 hl weissen und 464 hl roten Wein gezeitigt. Bemerkenswert ist, dass die Reben n. und w. der Stadt sowohl wegen ihres geringeren Ertrages als auch wegen des ständigen Vorrückens der Aussenquartiere nach dieser Seite hin langsam verschwinden und Gemüsegärten oder Bauplätzen weichen müssen. Während diese Rebberge 1887 noch eine Fläche von 193 ha umfassten, bedeckten sie 1902 nur noch 160 ha.
Die Viehstatistik hat folgende Resultate ergeben:
Januar 1903 | Januar 1904 | |
---|---|---|
Rindvieh | 1308 | 1449 |
Pferde | 932 | 967 |
Esel und Maultiere | 57 | 51 |
Schweine | 1246 | 1247 |
Schafe | 127 | 128 |
Ziegen | 189 | 228 |
Das Rindvieh gehört zum grössten Teil der Rotfleckrasse an. Die Bemühungen einer Anzahl von Viehzüchtern und der staatlichen Gutsverwaltungen zur Hebung und Verbesserung der Rindviehzucht haben schöne Erfolge gezeitigt. Ein grosser Teil der von der Stadt benötigten Milch wird aus der Gemeinde Lausanne selbst geliefert. An die in der Gemeinde bestehenden sechs milchwirtschaftlichen Genossenschaften sind 1900 von 117 Mitgliedern im Ganzen 643759 Liter Milch abgeliefert worden.
Die üppigen Gefilde um Lausanne, die sich vorzüglich zum Gemüsebau eignen, versorgen die Stadt mit vorzüglichem und frühzeitig reifendem Gemüse, während die schönen Baumgärten prachtvolles und ausgezeichnetes Obst liefern. Auch Blumenbau wird mit Vorliebe betrieben und gibt so hervorragende Resultate, dass die Treibhäuser und Spezialitäten verschiedener Züchter sich eines wohlverdienten Rufes erfreuen. Zweimal wöchentlich, je Mittwochs und Samstags, findet in den Gassen der Altstadt der Gemüse- und Blumenmarkt statt, an dem schmucke Bäuerinnen ihre mit viel Geschmack arrangierten Gemüse-, Obst- und Blumenvorräte zum Verkauf ausbieten. Diese Markttage geben der Stadt jeweilen ein festliches und durchaus originelles Gepräge. Der Grossgemüse- und Getreidemarkt wird auf der Place de la Riponne abgehalten.
Allgemeiner Ueberblick über das Stadtbild.
Es gibt nur wenige Städte, die auf den Freund des Malerischen und Ueberraschenden einen so starken Reiz auszuüben vermögen als gerade Lausanne. Die Altstadt steht auf 5 Hügeln und in den dazwischen eingeschnittenen kleinen Thälchen. Die in der Mitte gelegenen ältesten Quartiere bilden ein wahres Labyrinth von engen, krummen und steilen Gassen und Gässchen und von Gebäuden in allen möglichen Höhenlagen. Diese hügelige Lage von Lausanne bot einst dem Verkehr grosse Schwierigkeiten, und es gab eine Zeit, da eine Wanderung durch die Hauptstadt der Waadt ein recht mühseliges Unterfangen war. Da beschloss der Grosse Rat am den Bau einer Ringstrasse, der zunächst die Ueberbrückung des zwischen dem westl. und östl. Stadtteil tiefeingeschnittenen Thales des Flon notwendig machte.
Dieser nach den Plänen des Ingenieurs Adrien Pichard 1839-1844 erstellte sog. Grand Pont oder Pont Pichard hatte eine Länge von 180 m, eine Breite von 9,9 m und ruhte auf zwei übereinander folgenden Bogenöffnungen, deren tiefere Reihe zugedeckt wurde, als der Bau der Drahtseilbahn Lausanne-Ouchy und des Flon-Bahnhofes (Gare du Flon) die Auffüllung des Thaleinschnittes erforderte. Die obere Reihe besteht aus 19 Bogen, von denen drei heute durch Gebäude verdeckt werden.
Die ursprüngliche Höhe der Brücke betrug 25 m, die jetzige misst nur noch 12 m. Dieses für seine Zeit monumentale Bauwerk kostete die Summe von 493623 Fr. 1892 hat man die Fahrbahn mittels eiserner Auslieger verbreitert und zugleich die Breite der Trottoirs auf 3,15 m gebracht, welche Arbeiten eine Ausgabe von 120134 Fr. erforderten. Der ebenfalls in das Ringstrassenprojekt fallende Durchbruch des Tunnel de la Barre durch die wasserreichen Molasseschichten des den Hügel der Cité vom Signal trennenden Passeinschnittes der Barre wurde am beschlossen und während der Jahre 1851-1855 ausgeführt. Die Gesamtausgaben für diesen Tunnel einschliesslich der 1871 vorgenommenen bedeutenden Reparaturen und Verstärkungsarbeiten betragen 231085 Fr.
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Er ist 56 m lang, hat eine 9 m breite Fahrbahn (Gewölbedurchmesser) und eine Höhe von 11,4 m. An diese beiden Hauptarbeiten schloss sich dann die Erstellung der die Stadt umziehenden Ringstrasse und zahlreicher Steintreppen an, wodurch die einzelnen Quartiere so gut als dies eben möglich ist in gegenseitige Verbindung gebracht worden sind. Die aufgefüllten tiefern Teile hat man zu öffentlichen Plätzen umgestaltet: Place de la Riponne, Place du Pont, Place Centrale, Place du Flon, Place du Tunnel.
Eine nach O. ziehende breite Strasse, der nach W. eine zweite entspricht, verbindet seit 1866 den Hauptbahnhof mit der Altstadt, während eine von Montbenon ausgehende Brücke (1904-1905) vom Bahnhof zur Place de Chauderon und den westlichen Quartieren führt. Von grosser Bedeutung ist auch die erst neuerdings vollendete Strasse, die von Ouchy langsam und gleichmässig zur Stadt hinauf steigt. Sobald die Finanzlage der Stadt es gestatten wird, soll das Flonthal auch noch von der Kathedrale in der Altstadt zum Gebäude der medizinischen Fakultät und von der Realschule in der Altstadt zur Caroline hinüber überbrückt werden, womit die Altstadt mit den Quartieren Villamont, Le Bugnon und dem Spital bezw. mit der Rue de Bourg und den Quartieren Saint Pierre und Martheray in direkte Verbindung gesetzt werden wird. Ein vorzüglich kombiniertes Netz von Strassenbahnen hat die für eine solche Anlage anscheinend unüberwindlichen Schwierigkeiten glücklich überwunden und trägt nun viel dazu bei, dass viele Leute der engen Altstadt entfliehen und ihren Wohnsitz in den Luft- und lichtreicheren Aussenquartieren nehmen.
Lausanne ist reich an Punkten, die prachtvolle Ausblicke auf den See und die Alpen gestatten, und sozusagen jeder Schritt bietet uns neue Ueberraschungen, wie dies Rod. Rey (Genève et les rives du Léman. Genève 1868) sehr schön schildert: «... de gracieux jardins abritent leurs délicates végétations; au pied de hautes terrasses, de grands bouquets de noyers poussent dans les gorges, et profilent leurs sommets sur les vieux édifices; de hardies constructions pyramident au-dessus d'enfoncements obscurs, où rampent de noires ruelles. Au-dessus de ce dédale de toits pointus, de lignes brisées, de saillies, de coupures, la vieille cathédrale dessine ses clochetons et ses flèches acérées.» Gegen S. öffnet sich ein mächtig umfassender Ausblick auf den See, während sich die Stadt gegen N. an Höhen anlehnt, die reich sind an einsamen und romantischen Tobeln.
Der Wald steigt bis halbwegs an den Hang hinab. Bestimmte Grenzen sind der Stadt nicht gezogen; ihre Häusermassen klingen nur ganz allmählig aus und machen einem Schwarm von Villen Platz, die bald gruppenweise auf kleinen Terrassen stehen, bald nur noch vereinzelt auftreten und Raum für schöne Baumgärten und lichte Gehölzgruppen zwischen sich lassen. Der seit einem Vierteljahrhundert sich so schnell entwickelnden Stadt ist der Raum auf den fünf Hügeln schon längst zu enge geworden, so dass sie nach allen Seiten hin ausgegriffen hat und nun bis zum See hinunter und weithin nach O. und W. sich dehnt. Diese neuen Quartiere entbehren allerdings der typischen Originalität, wie wir sie in der Altstadt noch in so reicher Fülle bewundern können. Sie setzen sich der Hauptsache nach aus einförmigen Häusern, im Grün der Gärten versteckten Villen und auch aus grossen Mietskasernen zusammen, an denen der Zement nur zu oft den soliden Steinbau verdrängt hat.
Einen besonderen, nur ihr eigentümlichen architektonischen Charakter hat die Stadt Lausanne nicht. Das ganze Häusergewirr bietet uns mit seinen verschiedenen Baumaterialien ein stets wechselndes Bild: bald treffen wir die grünlichgraue Molasse, bald die schwarzen Sandsteine von Meillerie, bald den braungeäderten roten Bruchstein von Arvel (Villeneuve) und endlich auch (z. B. am Postgebäude und dem Ruminepalast) den weissen Stein von Savonnières (Frankreich).
Von der die Stadt im Mittelalter umfassenden hohen Ringmauer und ihren mit Zinnen, Schiessscharten, Mordgängen, Fallgittern und Zugbrücken bewehrten Türmen sind nur noch vereinzelte Reste erhalten geblieben, so u. a. die Tour de l'Ale, die 1903 auf Kosten einer gelehrten Gesellschaft restauriert worden ist. Auch die Vorstädte waren befestigt, ebenso viele einzelne Häuser, die sich oft an feste Türme anlehnten. Einige solcher Zeugen einer entschwundenen Zeit stehen heute noch mitten im Häusergewirr der Altstadt.
Bauten und Denkmäler.
Die Cité, der höchste der fünf
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Stadthügel von Lausanne, trägt an ihrem N.-Ende das ehemalige bischöfliche Schloss, einen heute als Sitz der kantonalen Regierung dienenden mächtigen Steinkoloss, und an ihrem S.-Ende die die ganze Gegend beherrschende Kathedrale, das eigentliche Wahrzeichen der Stadt.
Die Lausanner Kathedrale (Notre Dame) ist eines der bemerkenswertesten gotischen Baudenkmäler der Schweiz. An ihrer Stelle soll schon zu Ende des 6. Jahrhunderts eine Kapelle errichtet worden sein; dann entstand ums Jahr 1000 ein erster Monumentalbau, der aber durch dreimaligen Feuerschaden (1216, 1219 und 1235) vollständig zu Grunde gerichtet wurde. Die heutige, im reinsten Spitzbogenstil gehaltene Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und war 1275 so weit vollendet, dass sie am 19. Oktober von Papst Gregor X. im Beisein von Rudolf von Habsburg, 7 Kardinälen, 20 Erzbischöfen, 17 Bischöfen und einer zahlreichen Versammlung von anderen weltlichen und geistlichen Würdenträgern feierlich geweiht werden konnte. Am folgenden Tag leistete König Rudolf dem Papst den Treueid und verpflichtete sich, alle Rechte und Güter der römischen Kirche unangetastet zu lassen lind ihr zur Wiedererlangung von verloren gegangenen Hoheitsrechten mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln behilflich zu sein.
Damit fand der langwährende Kampf zwischen dem Reich und Papsttum zu Lausanne seinen Abschluss und knüpfte sich zugleich jenes Band zwischen dem Haus Oesterreich und Rom, das jahrhundertelang die europäische Politik aufs Mächtigste beeinflussen sollte. Im Verlauf dieser denkwürdigen Tagung, die von glänzenden Festlichkeiten begleitet und zu der eine ungeheure Menge von Gläubigen aus allen Ländern der Christenheit zusammengeströmt war, fand auch der Gedanke eines Kreuzzuges ins Heilige Land begeisterten Anklang. In späteren Jahren hat die Kathedrale zu wiederholten Malen unter Brandunglück zu leiden gehabt (1320, 1657, 1674 und 1825). Wie die Mehrzahl der gotischen Kirchen überhaupt stellt auch sie im Grundriss ein von O. nach W. orientiertes lateinisches Kreuz dar.
Das Chor entspricht dem Haupt, die beiden am w. Ende stehenden Türme (von denen nur der südliche vollendet ist) den Füssen, das Langschiff mit seinen Abseiten dem Körper und das Querschiff, dessen südliche Schlusswand mit der grossen Rosette geschmückt ist, den Armen des Kreuzes. Durch eine von zwei Kapellen flankierte elegante Vorhalle tritt man in das in sieben einzelne Kreuzgewölbe abgeteilte Langschiff ein, von dessen aus 12-16 zierlichen, verschiedenartig angeordneten, und einst polychromen Pilastern bestehenden hohen Bündelpfeilern nach oben die das luftig emporstrebende Gewölbe schliessenden Rippen ausstrahlen.
Das Langschiff wird nach Aussen von einem Triforium und einer vor den Fenstern angebrachten Arkadenstellung begleitet, die beide auch noch das Querschiff mit seinen beiden Kapellen und dem Sanktuarium umschlingen. Das einst vom Mittelschiff durch einen Lettner und dann durch ein (heute ebenfalls wieder entferntes) Gitter getrennte Sanktuarium wird von dem früher den Prozessionen dienenden Umgang umgeben. Durch 70 Fensteröffnungen strömt reichliches Licht in den Bau, der mehr als 1000 Säulen (472 im Mittelschiff, 100 im Chor) zählt.
Die überall an Abwechslung reiche Ornamentik ist fast ausschliesslich dem Pflanzenreich entnommen. Das Chorgewölbe ist 30 m, dasjenige des Mittelschiffes 19 m und das der beiden Seitenschiffe je 8 m hoch. Das von Gregor X. geweihte Chor enthielt den Hauptaltar und neben anderen Kostbarkeiten auch ein silbernes Altarblatt. Alle die in der Kathedrale aufgehäuften Reichtümer, wie Gemälde, Statuen, prächtige Schmucksachen, Edelsteine, persische und ungarische Teppiche, Priestergewänder, der Kirchenschatz von 125000 Dukaten in Gold (zu je 25 Fr.) etc., wurden nach der Eroberung der Waadt 1536 von den Bernern fortgenommen, die allein aus den eingeschmolzenen Silber- und Goldgeräten eine Einnahme von 40000 Fr. erzielten.
Ein Teil der Teppiche, Chormäntel und Messgewänder wird im historischen Museum zu Bern aufbewahrt. Heute befinden sich im Chor nur noch zwei von ionischen Pfeilern getragene schwarze Marmortafeln aus dem 16. Jahrhundert, die als Abendmahltafeln dienen. Die den Raum einst zierenden Chorstühle sind nach der Franche Comté entführt worden, mit Ausnahme eines einzigen, der sich in Chillon befindet und in nächster Zeit wieder an seinen ursprünglichen Ort versetzt werden soll.
Die Kathedrale birgt eine grosse Anzahl von Grabsteinen aus alter und neuer Zeit, so denjenigen von Otto I. von Grandson († 1328). An der N.-Seite befindet sich eine in die Mauer eingelassene Gedenktafel an Major Davel, die von dem aus Rolle stammenden General de La Harpe, dem Erzieher des nachmaligen Kaisers Alexander von Russland und einem der feurigsten Patrioten von 1798, gestiftet worden ist; eine andere Tafel zum Andenken an die Hundertjahrfeier der Waadtländer Unabhängigkeitserklärung ist unter der Orgel neben dem Eingang in die Vorhalle angebracht worden.
Das n. Seitenschiff steht mit der von Aymon de Montfalcon gestifteten St. Maurice-Kapelle in Verbindung, in der im Winter der Gottesdienst gefeiert wird und die mit einer von Hosch nach einem Gemälde von Paul Robert ausgeführten schönen Glasmalerei («Gesetz und Barmherzigkeit») geschmückt ist. Einen Teil der einst in dieser Kapelle stehenden und aus 1506 datierenden 56 Chorstühle, die ebenfalls auf Geheiss von Aymon de Montfalcon geschnitzt worden sind, hat man jetzt im s. Seitenschiff untergebracht.
Hier sind fünf der nach S. gehenden Fensteröffnungen seit 1868 auch noch mit Glasmalereien versehen, die an die verschiedenen Phasen der Geschichte des Waadtlandes erinnern sollen. Sie zeigen die Wappen des zweiten burgundischen Königreichs, die der welschen Bistümer Genf, Lausanne und Sitten, die der Zähringer, Kiburger (Rektoren von Burgund), Châlon und Montfalcon, der Herren von Faucigny, der Grafen von Genf, von Peter von Savoyen, von sechsen der während der Jahre 1375-1536 in Lausanne amtenden Bischöfen, ferner diejenigen der Familien, denen die Obervögte der Waadt angehört haben, die der Reichsstadt Lausanne und ihrer fünf «Panner», der vier Kirchgemeinden von Lavaux etc. Die an einen der Pfeiler des Mittelschiffes sich anlehnende steinerne Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert und wird von einem aus Nussbaumholz geschnitzten Himmel mit der Jahreszahl 1663 überwölbt.
Einen hervorragenden Schmuck der Kathedrale bildet die im äussern Durchmesser 9 m grosse Rosette, die den oberen Abschnitt der s. Querschiffsfront der ganzen Breite nach umfasst. Ihre prachtvollen und gut erhaltenen Glasmalereien aus dem 13. Jahrhundert sind von Hosch restauriert worden und werden wieder eingesetzt werden, sobald die stark verwitterten steinernen Fensterbrüstungen repariert sind. Diese Malereien stellen das Weltall dar, wie es in der Vorstellung des Mittelalters gelebt hat, d. h. die vier Elemente, die Jahreszeiten, Monate, die Zeichen des Tierkreises etc. Die
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Kathedrale enthält endlich noch seit 1903 eine von Orgelbauer Kuhn in Männedorf (Kanton Zürich) gelieferte prachtvolle Orgel, die an die Stelle der schadhaft gewordenen früheren Orgel ans dem Jahr 1738 getreten ist.
Von den sieben Glocken der Kathedrale hat die grösste einen untern Durchmesser von 2,1 m. Alle 12 Glocken der Stadt Lausanne (7 in der Kathedrale, 4 in der Kirche St. François und eine in St. Laurent) sind 1898 und 1899 repariert und neu gestimmt worden. Ihr Geläute gilt als eines der überhaupt schönsten. Der 57 m hohe Glockenturm ist von kreuzförmig vortretenden Streben flankiert, die 4 Ecktürmchen (die südlichen viereckig, die nördlichen rund) tragen. Im untern Geschosse ist das Staatsarchiv untergebracht.
Eine Treppe von 245 Stufen führt zu der 45 m über dem Boden liegenden Terrasse, die eine prachtvolle Aussicht auf Stadt, See und Alpen gewährt und von dem achteckigen Spitzhelm des Turmes noch um 12 m überragt wird. In einer Höhe von 30 m über dem Boden führt eine mit Steingeländer und kleinen Türmchen versehene Plattform rings um den Turm. Ein weiterer Turm stand einst über dem Chor der Kathedrale. Nachdem er 1657 und 1825 vom Blitz getroffen und eingeäschert worden, hatte ihn der Architekt Perregaux neu aufgebaut. Es entstanden aber bald ernsthafte Besorgnisse über die Festigkeit des ihn tragenden Schlusssteines des Chorgewölbes, so dass der Staat dem Druck der öffentlichen Meinung nachgeben musste und, unterstützt von einer freiwilligen Geldsammlung im ganzen Kanton, eine durchgreifende Wiederherstellung des Bauwerkes beschloss.
Nach dem von dem berühmten französischen Architekten Viollet le Duc zu diesem Zweck entworfenen Bauplan begann man zunächst mit der Erstellung des jetzigen, 75 m hohen Zentralturmes. Der ihn tragende Schlussstein wird von den vier grossen Pfeilern gestützt, die im Schnittpunkt von Chor, Querschiff und Langschiff stehen. Dieser Teil der Kathedrale macht jetzt, von der Strasse zur Caroline aus gesehen, mit seinen über dem Dach des Umganges rings um das Chor aufsteigenden acht Strebepfeilern einen sehr guten Eindruck. Nördl. und südl. vom Chor lehnen sich endlich an das Querschiff noch zwei weitere Türme, die aber unvollendet sind und von den Bernern erstellte vierkantige Dächer tragen.
Das grosse Portal, der Haupteingang der Kathedrale, liegt am Fusse des Kreuzes und stammt aus der Zeit der Montfalcon (16. Jahrhundert). Ueber ihm sind in der 15 m hohen Fassade Spitzbogengewölbe eingelassen, die mit zahlreichen religiösen Skulpturen (Abschnitte aus dem Leben der Jungfrau Maria und der Kindheit Christi, Leidensgeschichte, Joseph und Maria, Flucht nach Aegypten etc.) geschmückt sind. Die 1892-1904 vorgenommene Wiederherstellung dieses Portales hat zur Aufdeckung des aus dem 13. Jahrhundert datierenden ursprünglichen Einganges geführt, der nüchtern gehalten, aber gerade in seiner Einfachheit sehr schön ist.
Einen zweiten Eingang zur Kathedrale bildet in der S.-Front die sog. Apostelpforte (Porche des Apôtres), die 1880 und 1881 mit einem Aufwand von 64745 Fr. restauriert worden ist und eines der schönsten Meisterwerke gotischer Kunst in der Schweiz ist. Dieser rechtwinklig angelegte, von einem Spitzgiebel und einem achteckigen Türmchen überragte Torbau wird von 72 Säulen getragen (einschliesslich der um die äussern Ecken der Vorhalle angeordneten 32 Säulen). Im Innern zieren ihn 12 Statuen von Propheten und Heiligen, die einst bemalt und vergoldet gewesen sind und lange Zeit als Darstellung der Apostel (woher der Name der Pforte) gedeutet wurden. Die das Gewölbe tragenden Schildbögen schmücken 80 Bildwerke, die kräftig aus der Mauer hervortreten und deren jedes von einem dreigeteilten Tabernakel überragt wird, das jeweilen zugleich als Basis der darüber befindlichen Darstellung dient.
Die Vorstudien zur zeitgemässen Wiederherstellung der Kathedrale wurden 1860 an Hand genommen. Die Bauarbeiten begannen 1873 und sind noch heute nicht völlig abgeschlossen. Im Zeitraum 1873 bis Ende 1901 hat der Staat Waadt für diese Restauration 1178405 Fr. ausgegeben, an welche Summe die «Association pour la restauration artistique de la Cathédrale» einen Beitrag von 172832 Fr. leistete.
Das Schloss, zuerst Residenz der Bischöfe, dann Sitz der Berner Landvögte und seit 1803 der Waadtländer Regierung, ist 1397 im Bau begonnen und 1431 vollendet worden. Als Vorbild haben dem massiven viereckigen Steinbau mit seinem Obergeschoss aus roten Backsteinen, seinen Mordgängen und den 4 flankierenden Türmchen die alten piemontesischen Burgbauten gedient, deren Stil übrigens auch beim Bau der Schlösser von Vufflens und Estavayer massgebend gewesen ist.
Vor seiner S.-Front steht das Denkmal des Patrioten Major Davel. Im Innern hat das sog. Bischofszimmer seine ursprüngliche Decke und den vom Bischof Montfalcon erbauten Monumentalkamin noch bewahrt. Gegenüber dem Schloss und neben dem kantonalen Gerichtsgebäude steht das 1803 erbaute Grossratsgebäude mit seinem Giebeldach in altgriechischem Stil. Die am gleichnamigen Platz stehende Kirche Saint François stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts; in ihrem 1442 neu erbauten Schiff hielt das Konzil von Basel 1448 seine Sitzungen ab. Die Kirche und ihr von 4 Schautürmchen flankierter eleganter Glockenturm (1528 erstellt) sind 1892-1904 restauriert worden.
Die Kirche Saint Laurent am Platz gleichen Namens ist 1719 in jesuitischem Stil erbaut worden. Die auf Grund von freiwilligen Gaben 1840 erstellte Kirche von Ouchy ist 1902 vergrössert und restauriert worden. Sie diente bis 1870 neben dem landeskirchlichen auch noch dem anglikanischen Gottesdienst. Am hat man endlich auch in Chailly eine reformierte Kirche eingeweiht. Der 1799 gegründeten römisch-katholischen Kirchgemeinde dient die an der Rue du Valentin stehende Pfarrkirche zu Notre Dame (1832-35 erbaut).
Die freikirchliche Gemeinde verfügt über die Kapellen in den Quartieren Les Terreaux, Martheray, La Pontaise und Villard. Eine deutschreformierte Kirche steht oben im Quartier La Mercerie, eine von der Prinzessin Sayn gestiftete katholische Kapelle in Croix d'Ouchy, eine Kapelle der freien deutschen evangelischen Gemeinschaft in Martheray, eine Kapelle der Darbysten an der Place du Flon, eine Kapelle der Wesleyaner in Valentin, eine Kapelle der apostolischen Kirche oder der Irwingianer in der Solitude, eine anglikanische Kapelle in Grancy, eine Presbyterianerkapelle an der Avenue de Rumine und eine Synagoge in Grand Chêne. Das Lokal der Heilsarmee endlich befindet sich in der Rue Saint Martin.
An der Place de la Palud, einem einstigen Stück Sumpfland (palus), steht das der Gemeindeverwaltung
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dienende Rathaus, das 1458 als Markthalle erstellt, 1674 umgebaut und 1848 und 1884 ausgebessert worden ist. Es zeichnet sich besonders durch seine bemerkenswerten kupfernen Wasserspeier und seine aus dem 17. Jahrhundert stammenden Fayenceöfen aus. Der Rat der Stadt Lausanne, der zuerst im Dominikanerkloster La Madeleine (an der Stelle des heutigen Ruminepalastes) und hie und da auch im Franziskanerkloster zu tagen pflegte, trat hier am zum erstenmal zusammen.
Der auf Grund eines von Gabriel de Rumine hinterlassenen Legates im Betrag von 1 Millionen Franken erbaute Ruminepalast (1898-1904) enthält 5 Hörsäle, 4 Laboratorien, 5 Säle für verschiedene Veranstaltungen und eine Aula mit 350 Sitzplätzen, ferner die Kantonsbibliothek und kantonalen Museen (für Kunst und Wissenschaft, Industrie, Altertümer und Münzen) und endlich verschiedene Sitzungssäle für gelehrte Gesellschaften. Dieser Palast ist 131 m lang, an den Flügeln 35 m und im Mittelbau 48 m tief und bis zum Fries 20 m hoch. Gegenüber befindet sich die Grenette oder das Kornhaus, das 1838-1840 zugleich mit der Place de la Riponne, an der es steht, erstellt worden ist. Das Gebäude ruht auf einem die Louve überbrückenden doppelten Gewölbe, dessen oberes der Stadt als Keller dient; sein Dach tragen 94 viereckige Sandsteinpfeiler. Ein Teil dieses Gebäudes ist zu einer Turnhalle umgewandelt worden, die hie und da auch als Ausstellungslokal verwendet wird.
Ueber der Promenade de Montbenon erhebt sich der am eingeweihte Bundesgerichtspalast. Seinen Mittelbau krönen allegorische Figurengruppen, den Eingang bewachen zwei von Iguel geschaffene Löwen aus carrarischem Marmor, die Vorhalle schmücken sechs Basreliefs von Siber und die grosse Haupttreppe Wandmalereien von Paul Robert. Besonders bemerkenswert ist auch der grosse Sitzungssaal. Nicht weit davon steht an der Place Saint François gegenüber der gleichnamigen Kirche das im Renaissancestil der Zeit Heinrichs IV. gehaltene eidgenössische Postgebäude, eine der schönsten Postbauten der Schweiz.
Dieser 1896-1901 erstellte vierstöckige Bau hat 2850000 Fr. gekostet und hat eine freie Lage mit prachtvoller Aussicht. Sein Gegenstück bildet am selben Platz der 1900-1903 erbaute Palast der Kantonalbank. Das aus den Jahren 1869-1871 stammende Theater befindet sich zwischen der Rue du Théâtre und der Rue de Beau Séjour. In Bel Air erhebt sich ein im Oktober 1901 eröffneter Kursaal. Das grosse und sehr gut eingerichtete Gebäude des kantonalen Lehrerseminars auf dem Champ de l'Air ist zu Beginn des Jahres 1901 eingeweiht worden.
Hoch über der Stadt steht in 575 m Höhe der von Waldhügeln umrahmte, am eröffnete Kantonsspital, der aus einem Hauptgebäude (mit 470 Krankenbetten) und verschiedenen Nebengebäuden (Pavillons) besteht. Sein Bau hat die Summe von 2 Millionen Franken erfordert. Von den übrigen Bauten der Stadt Lausanne sind endlich noch zu nennen die aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts datierende alte Akademie;
der alte Bischofspalast (Évêché), der bis zur Erstellung des Schlosses bischöfliche Residenz gewesen ist, 1837-1904 als Bezirksgefängnis gedient hat und 1883 durch einen die Gerichtslokalitäten enthaltenden Anbau vergrössert worden ist;
das Physik- und Chemiegebäude, die Poliklinik mit bakteriologischem Laboratorium, die neue Strafanstalt (Pénitencier) im Quartier La Pontaise;
die Kaserne;
die Primarschulhäuser Saint Roch, Beaulieu, Villamont, Ouchy, La Barre;
das von J. J. Mercier restaurierte und umgebaute alte Schloss zu Ouchy, das Gebäude der Waadtländer Hypothekarbank (Crédit foncier), die Handelsschule (ehemals Collège Galliard), die Realschule (ehemaliger Spital, 1766 erbaut), das Musée Arlaud (Kunstmuseum), die Buanderie Haldimand, die Kantonsschule (Gymnasium; ehemals Waisenhaus), das Waisenhaus.
Daran reiht sich noch eine Anzahl von verschiedenen Privathäusern mit historischem Interesse, die später noch genannt werden sollen. Denkmäler zu Ehren hervorragender Persönlichkeiten oder bedeutender Ereignisse besitzt Lausanne verhältnismässig nur wenige. Am Schloss steht seit 1898 das vom Bildhauer Reymond geschaffene Davel-Denkmal. Ein zweites Denkmal zur Erinnerung an diesen Märtyrer der Unabhängigkeit des Waadtlandes steht seit dem nahe dem See in der Plaine de Vidy an der Stelle, wo Davel am hingerichtet worden ist. An der Place du Château ist seit kurzem auch das Denkmal zur Erinnerung an den Obersten Charles Veillon aufgestellt worden, das sich früher auf dem Kirchhof von La Sallaz befand. Am ist ferner am Eingang zur Place de Montbenon das von der Société de Belles Lettres gestiftete Alexander Vinet-Denkmal eingeweiht worden, und gegenüber dem Bundesgerichtspalast steht seit 1902 das von Antoine Mercié geschaffene Telldenkmal, das der Stadt Lausanne von dem Pariser Osiris Iffla zum Andenken an die gastfreundliche Aufnahme der 1871 hier internierten Soldaten der französischen Ostarmee geschenkt worden ist.
Lausanne war einst von festen Mauern und Türmen umwallt, die die beiden alten Stadtteile (die Cité und den Bourg) und ihre Aussenquartiere zu schützen bestimmt waren. Diese Befestigungsanlagen stammten aus dem Ende des 12. und Beginn des 13. Jahrhunderts und sind dann später zu wiederholten Malen vervollständigt und verbessert worden. Ein letzter Ueberrest davon hat sich in der Tour de l'Ale erhalten, die vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert und heute noch in ihrer ursprünglichen Gestalt im W. der Stadt am äussern Ende des Quartieres steht, das sie einst zu schützen bestimmt war.
Die bemerkenswertesten öffentlichen Plätze der Stadt sind die Place Saint François, an der die gleichnamige Kirche steht, und die dem Markt eingeräumte Place de la Riponne. Weiter oben hat man über der zugedeckten Louve die Place du Tunnel geschaffen. Vor dem Rathaus liegt die ebenfalls dem Markt dienende Place de la Palud, auf der bis zur Erhebung der Waadt 1798 der Pranger stand. Die Eindeckung des Flonthales gab Raum zur Erstellung der Place du Pont, Place Centrale und Place du Flon, an welch' letzterer die Gare du Flon mit den eidgenössischen Lagerhäusern etc. sich befindet.
Oestl. vom alten Hafen von Ouchy zieht sich dem Seeufer entlang eine 1000 m lange und 29 m breite Quaianlage, deren Bau 440876 Fr. gekostet hat. Promenaden und Anlagen sind Sauvabelin mit einem Eisweier und Hirschpark, das 1817 angekaufte Signal, der schon seit alter Zeit bestehende Muntbenon mit prachtvoller Aussicht auf See und Alpen, ferner der 1826 geschaffene Derrière Bourg und die Terrassen vor dem Schloss und der Kathedrale mit ebenfalls ausserordentlich schöner Aussicht. Auf der Wiesenfläche von Beaulieu pflegt man die grossen Feste (wie z. B.
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eidgenössische und kantonale Schützenfeste) abzuhalten. Hier ist 1903 auch das Festspiel der Jahrhundertfeier aufgeführt worden. Der 1131 Aren umfassende Park von Montriond le Crêt ist von der Stadt 1894 um den Preis von 390000 Fr. angekauft worden. Hier verkündete der Bischof von Lausanne den Gottesfrieden von 1036. Das heute in ein katholisches Erziehungsinstitut umgewandelte benachbarte Landgut Montriond Dapples war 1757-59 Aufenthaltsort von Voltaire.
Bevölkerungsverhältnisse.
Einigermassen befriedigende Angaben über die Bevölkerungsverhältnisse der Stadt Lausanne besitzt man erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Den Zuwachs an Bevölkerung veranschaulicht folgende Tabelle, zu der zu bemerken ist, dass die aufgeführten Zahlen sich auf die ganze Gemeinde, Stadt und ländliche Quartiere zusammen, beziehen:
Ew. | |
---|---|
1709 | 7432 |
1780 | 7230 |
1790 | 8818 |
1803 | 9965 |
1831 | 15146 |
1850 | 17108 |
1860 | 20515 |
1870 | 25845 |
1880 | 29356 |
1890 | 34128 |
1900 | 46407 |
1903 | 49777 |
Die eidgenössische Volkszählung von 1888 ergab eine Gesamtbevölkerung von 33340 Personen, wovon 26324 auf die Stadt im engeren Sinn entfielen. Am betrug die Gesamtsumme der Bevölkerung 49777 Personen. Die Summe für 1903 verteilt sich wie folgt: 2793 Stadtbürger. 22439 übrige Waadtländer, 14137 übrige Schweizer und 9800 Landesfremde. Gegenüber dem vorhergehenden Jahr zeigt die Zahl der Waadtländer eine Zunahme um 2,4%, die der übrigen Schweizer um 3% und die der Landesfremden um 2,8%. 10303 Haushaltungen in 3055 Häusern. 1900 zählte man 22142 Personen männlichen und 25530 Personen weiblichen Geschlechtes. 29058 Personen waren ledig, 15183 verheiratet, 2692 verwitwet und 329 geschieden.
Die 9296 Landesfremden von 1900 waren meistens Italiener, Deutsche und Franzosen. Auf 1000 Stadtbürger entfallen jährlich 22, auf ebensoviel Gemeindebürger 24 eheliche Geburten; auf 100 Geburten kommen durchschnittlich 9 aussereheliche. Die jährliche Sterblichkeit beträgt (aus dem Zeitraum 1889-1897 berechnet) durchschnittlich 18,1‰, während sie z. B. 1853 auf 25‰ stieg und 1897 auf 15,2‰ sank. (Mittel der schweizerischen Städte über 10000 Ew.: 18,1‰). Die mittlere Körpergrösse der jungen Lausanner im Alter von 19 Jahren ist 1,654 m; 68% der Stellungspflichtigen sind militärdiensttauglich. Braune Haare haben 60%. Die Zählung von 1900 ergab 37145 Reformierte, 9399 Katholiken, 467 Israeliten und 521 Andere. 35956 Ew. sind französischer, 6720 deutscher, 3166 italienischer und 1666 romanischer und anderer Sprache. 1790 zählte Lausanne 997 Häuser, 1860 deren 955, 1870 deren 1974, 1895 deren 2603 und zu Beginn des Jahres 1903 deren 3055 mit 47265 Ew. in 10067 Haushaltungen.
Allgemeine Lebensverhältnisse.
Lausanne kann mit vollem Recht eine gesunde Stadt genannt werden. Es ist dies, wie André Schnetzler in seinem Rapport sur l'enquête des logements à Lausanne hervorhebt, eine Folge der «investigations minutieuses faites dans les derniers recoins des mansardes et jusque dans les profondeurs des caves». Die Wohnungen sind in Lausanne zwar billiger als z. B. in Bern, aber teurer als in Genf; so beträgt hier der Mietzins für eine gut ausgestattete Wohnung von 5 Zimmern mit Aussicht und Sonnenschein in einem der bessern Quartiere jährlich 800-1200 Fr.
Lausanne besitzt ein 1887 eröffnetes grosses Schlachthaus, das zusammen mit den seither vorgenommenen Verbesserungen mehr als eine halbe Million Franken gekostet hat. Es ist u. a. mit einer Kühlanlage nach System Raoul Pictet versehen, die auch während der heissesten Zeit das Frischhalten von Fleisch auf Wochen hinaus gestattet. Das Schlachthaus steht unter der Leitung eines wissenschaftlich gebildeten Fachmannes, der über ein vollständig eingerichtetes Laboratorium für mikroskopische und bakteriologische Untersuchungen (das einzige seiner Art in der Schweiz) verfügt.
Den grössten Teil der benötigten Eier bezieht die Stadt aus Savoyen, während die Butter von den verschiedenen Molkereien des Kantons Waadt geliefert wird. Früh- und anderes Gemüse kommt aus den grossen Gemüsegärtnereien der Stadt und ihrer Umgebung. Lausanne verbraucht jährlich etwa 4750000 Liter Wein, wovon 2370000 Liter aus dem Ausland stammen. Etwas höher stellt sich der Bedarf an Bier, der rund 5 Millionen Liter pro Jahr beträgt. Die Stadt verfügt im Ganzen über 11400-16200 Minutenliter trinkbares Quellwasser, was auf einen Einwohner pro Tag 486-630 Liter Wasser ausmacht.
Handel und Industrie.
Lausanne ist eine Stadt, die mehr Lebens- und Bedarfsartikel verbraucht als erzeugt, da hier die Pflege der verschiedensten Zweige des Erziehungs- und Unterrichtswesens aus einer Reihe von Gründen weit wichtiger ist als die industrielle Tätigkeit. Immerhin legt sich die Stadt grosse Lasten auf, um auch diese letztere zu fördern. Lausanne's hauptsächlichste Bedeutung beruht darauf, dass es sich wesentlich zu einer Instituts- und Universitätsstadt, sowie zum schweizerischen Brennpunkt der juristischen Wissenschaften entwickelt hat.
Einer grösseren Ausdehnung und Rentabilität der industriellen Tätigkeit stehen hier besonders die teuern Bodenpreise und die hohen Löhne für Handarbeit hindernd entgegen. Grosse Hoffnungen setzt man auf die vom Elektrizitätswerk an der Rhone hierher geführte elektrische Kraft. Unter den bestehenden industriellen Betrieben blühen schon seit langer Zeit die auf die Herstellung und Ausstattung von Büchern bezüglichen Gewerbe. Es bestehen in Lausanne mehrere bedeutende Verlagsfirmen.
Man zählt jetzt 6 lithographische Geschäfte (mit 80 Arbeitern) und 20 Buchdruckereien (mit zusammen nahe an 400 Arbeitern), die 85 Zeitungen und andere Periodika drucken (5 Tageszeitungen, 6 weitere politische Zeitungen; 10 literarische, 10 religiöse oder antialkoholische, 5 landwirtschaftliche, 4 technische, 3 kaufmännische, 3 staatlich-offizielle, 2 juristische, 2 historische, 2 naturwissenschaftliche Periodika, 2 Zeitschriften für Frauen und Mädchen, eine Finanzzeitung, ein militärisches Journal etc.). Die zusammen 70 Druckerpressen werden meist durch Wasserkraft getrieben, wozu als Reserve noch einige durch Gas oder Elektrizität getriebene Maschinen kommen. Es gibt 32 Buchbinderwerkstätten, von denen 5 zu Buchdruckereien gehören und mehrere sich auf künstlerischen Bucheinband verlegen.
Seit einigen Jahren entwickeln sich auch die graphischen Künste in recht erfreulicher Weise. Es bestehen photographische Ateliers ersten Ranges, und verschiedene der Lausanner Photographen sind in ihrem Fach wirkliche Künstler. Eine Spezialindustrie der Stadt ist die Zuckerbäckerei, wie auch ihre Brotwaren weitherum geschätzt werden. Wohl bekannt sind die Schokoladefabriken, deren eine allein täglich bis zu 3000 kg Schokolade herstellt. Zwei Brauereien liefern zusammen jährlich etwa 3 Millionen Liter Bier. Eines wohlverdienten Rufes erfreuen sich auch die Kunstschlosserei und Kunstschmiedearbeiten. Die einst in grosser Blüte stehende
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Möbelindustrie hat unter verschiedenen Streikbewegungen ziemlich gelitten, zählt aber immer noch Firmen von gutem Ruf. Die Gerberei und Lederfabrikation, einst eine der glänzendsten Spezialindustrien von Lausanne, hat heute viel von ihrer ehemaligen Bedeutung eingebüsst, da sie trotz fortgesetzt hervorragender Produkte stark unter der Konkurrenz von billigen ausländischen (selbst amerikanischen) Lederwaren zu leiden hat. Wie Lausanne nicht als Industriestadt angesprochen werden kann, so ist es auch keine eigentliche Handelsstadt, da sein kaufmännischer Verkehr grösstenteils nur von den Bedürfnissen der Stadt selbst und des Kantons abhängt.
Immerhin befassen sich mehrere Firmen mit dem Warenexport im Grossen. Lausanne hat neben zahlreichen schönen und wohl eingerichteten Verkaufsläden auch grosse Waren- und Lagerhäuser, ferner drei Bahnhöfe und einen Seehafen; die Stadt ist der Sitz einer kantonalen Handelsschule, des Waadtländer Handels- und Gewerbevereins (Union vaudoise du commerce et de l'industrie) und der Waadtländer Handelskammer, deren Umsatz eine beträchtliche Summe erreicht. Grosse Verdienste hat sich die 1859 gegründete «Société industrielle et commerciale» erworben, die u. a. auch die unentgeltlichen kaufmännischen Fortbildungskurse geschaffen hat.
Man zählt mehrere deutende Bankinstitute. Das ursprünglich 2 Millionen Franken betragende Aktienkapital der 1845 gegründeten Waadtländer Kantonalbank ist nach und nach bis auf 12 Millionen Franken erhöht worden. Ihre verschiedenen Reservefonds erreichen jetzt mehr als 6 Millionen Franken, uni ihr Gesamtumsatz, der vor 50 Jahren 50 Millionen Franken betrug, ist heute auf eine jährliche Summe von 1½ Milliarden Franken gestiegen. Ihre Banknotenemission im Betrag von zusammen 12 Millionen Franken wird zu 60% vom Staat Waadt garantiert. Im ganzen Kanton zählt sie 22 Filialen.
Die am gegründete Hypothekarbank (Crédit foncier vaudois) verfolgt in der Hauptsache den Zweck, den Waadtländer Grundeigentümern auf Hypotheken ersten Ranges und den einzelnen Waadtländer Gemeinden auch ohne Hypothekarsicherung leihweise Geld zu verschaffen. Den von ihrem Stammkapital von 30 Millionen Franken emittierten 12 Millionen Franken garantiert der Staat Waadt einen Minimalzinsfuss von 4%. Ende 1902 betrug die Gesamtsumme der zu 4 und 4¼% ausgeliehenen Gelder 109 Millionen Franken.
Von der Hypothekarbank wird auch die durch Grossratsbeschluss vom gegründete, vom Staat garantierte und unter seiner Aufsicht stehende kantonale Sparkasse (Caisse d'épargne cantonale) verwaltet, der zu Ende 1902 62544 Einleger 57934030 Franken anvertraut hatten. Neben ihr gestehen auch noch andere Sparkassen, wie die 1817 gegründete Caisse d'épargne et de prévoyance, die 1867 gegründete Caisse populaire d'épargne et de crédit. Weitere nennenswerte Geldinstitute sind noch die 1890 mit einem Kapital von 2½ Millionen Franken gegründete Banque d'escompte et de dépôts, die hauptsächlich dem Wechsel- und Depotverkehr dient; die 1864 gegründete und auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit beruhende Union vaudoise du Crédit (mit Sparkasse); dann Filialen von Banken, die ihren Hauptsitz anderswo haben (z. B. der Eidgenössischen Bank A. G.) und endlich eine ganze Reihe von privaten Bankhäusern von z. T. altbegründetem Ruf.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat in Lausanne die Hotelindustrie einen grossen Aufschwung genommen, da die Stadt dank ihres Klimas, ihrer Lage, ihrer hygienischen Vorzüge und ihrer zahlreichen intellektuellen und natürlichen Hilfsmittel sich zu einem bevorzugten Aufenthaltsort von Fremden entwickelt hat. Neben zahlreichen Gasthöfen und Restaurants zählt man 103 Erziehungsinstitute für Mädchen, und 19 solche für Knaben, 203 Familienpensionen für Studierende und etwa 80 Privatpensionen für Fremde. In Les Figuiers bei Cour besteht eine Hotelfachschule, die theoretisch und praktisch geschultes männliches Hotelpersonal heranbildet.
Während Jahrmärkte nur noch von untergeordneter Bedeutung sind, erfreuen sich die am Mittwoch und Samstag auf der Place de la Riponne und in verschiedenen Strassen stattfindenden Wochenmärkte eines lebhaften und stets steigenden Zuspruches. Da die Stadt keine eigene Markthalle besitzt, bilden diese Märkte unter offenem Himmel ein eigentümlich anziehendes Bild im Stadtleben von Lausanne.
Verkehrsmittel.
In einer Stadt mit so unregelmässigen Terrainverhältnissen wie sie Lausanne aufweist, konnte als Triebkraft für ein rationelles Strassenbahnnetz nur die Elektrizität in Frage kommen. Nachdem am die eidgenössische Konzession dazu erwirkt worden war, bildete sich am die Société des Tramways lausannois mit einem Kapital von 960000 Fr. Am konnten das städtische Netz und die Linie nach Lutry dem Verkehr übergeben werden. An diese schlossen sich dann in der Folge die Linien nach La Pontaise, Chailly, La Sallaz, Prilly, Renens, Montoie, Ouchy und Cugy an. Ende 1904 wird das ganze Betriebsnetz eine Länge von 30000 m umfassen.
Die Strassenbahnen beförderten im Jahr 1902 3621943 Personen und nahmen dafür 439013 Fr. ein. Während der ersten Betriebsjahre wurde die erforderliche Kraft von Crossleymotoren von je 130 PS geliefert. Nachdem dann das Rhonewerk am Bois Noir bei Saint Maurice die Ueberführung von elektrischer Kraft nach Lausanne übernommen hatte, werden die Strassenbahnen seit dem von der Transformatorstation von Pierre de Plan mit Kraft versorgt. Die Drahtseilbahn Lausanne-Ouchy (die zeitlich erste der Schweiz) verbindet die Stadt in 9 Minuten mit ihrem am See gelegenen Hafenort Ouchy.
Diese 1875/76 erbaute und 1877 dem Verkehr übergebene Linie ist normalspurig und 1476 m lang; sie hat drei Zwischenstationen, unterfährt den Hügel von Montbenon und den Bahnhof der Jurasimplonbahn in einem Tunnel und weist zudem noch zahlreiche andere Kunstbauten auf. Inn Jahre 1900 beförderte sie 880796 Reisende und 40046 Tonnen Waren. Sie wird ergänzt durch die seit dem dem Betrieb übergebene Seilbahn mit Zahnrad Lausanne-Gare, die 314 m lang und ebenfalls normalspurig ist. Diese führt die Wagen vermittels eines sinnreich konstruirten und von einer Turbine getriebenen Kabelschlittens bis zu der mitten in der Stadt gelegenen Place du Flon. Sie hat 1900 98744 Personen und 76039 Tonnen Waren befördert. Die Triebkraft wird beiden Linien von den Wassern des Lac de Bret geliefert. Beide haben der Stadt seit ihrem Bestehen schon grosse Dienste
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geleistet und sind wesentlich an ihrem Aufschwung mitbeteiligt. Der eigentliche Güterbahnhof von Lausanne ist die Gare du Flon, die auf der von der Bahngesellschaft Lausanne-Ouchy durch Auffüllung des Flonthales geschaffenen Place du Flon steht und durch grosse, ebenfalls von der Gesellschaft L.-O. erbaute feuersichere Lagerhäuser aus Béton armé, sowie seit 1902 durch das Gebäude der Gare de Bel Air oder Gare du Grand Pont vervollständigt worden ist. Dieses steht am andern Ende des gleichen Platzes, ist 102 m lang und im Mittel 20 m breit und zeichnet sich namentlich durch einen 20 Tonnen schweren und 25 Tonnen tragenden Aufzug aus, der mit Hilfe der Wasserkraft aus dem Lac de Bret die Bahnwagen von der Place du Flon 14 m hoch bis auf das Dach des Bahnhofes und damit bis auf das Niveau der Place de Bel Air hebt. Hier steht diese obere Plattform mit der städtischen Strassenbahn und dadurch mit dem an der Place de Chauderon befindlichen Bahnhof der Linie Lausanne-Échallens in Verbindung. 1899 ist die 467 m lange Drahtseilbahn Lausanne-Signal eröffnet worden, deren Bau 230000 Fr. gekostet und die 1902 142110 Reisende und 130856 kg Waren befördert hat. Sie beginnt am Vallon und endigt etwas unterhalb der Terrasse des Signal.
Lausanne ist zugleich auch der Mittel- oder Ausgangspunkt von mehreren Schmalspurbahnen. An der Place de Chauderon steht der Bahnhof der Linie Lausanne-Echallens-Bercher (des sog. Central vaudois), die die Stadt mit dem Gros de Vaud verbindet. Sie zerfällt in die 3 Abschnitte Lausanne-Cheseaux (1873 eröffnet), Cheseaux-Échallens (1874) und Échallens-Bercher (1889) und ist 22889 m lang, wovon 14366 auf die Strecke Lausanne-Échallens und 8523 auf die Strecke Échallens-Bercher entfallen. Im Zeitraum 1873-1902 hat diese Linie zusammen 3057225 Reisende und 331875039 kg Güter befördert. Von dem über der Stadt Lausanne stehenden und mit dem Bundesbahnhof durch eine Strassenbahnlinie verbundenen Bahnhof von La Sallaz geht die elektrische Jorat-Bahn aus, die 1902 dem Betrieb übergeben worden ist und durch das Bergland des Jorat nach Moudon führt.
Lausanne ist Sitz der Kreisdirektion I der schweizerischen Bundesbahnen. Vom Hauptbahnhof strahlen eine ganze Reihe von normalspurigen Linien der Bundesbahnen aus: nach Bern, dem Simplon, Payerne-Lyss, Neuenburg, Vallorbe-Pontarlier-Paris, Genf. Die Strecken Lausanne-Renens-Morges und Renens-Yverdon (Fortsetzung der 1855 als erste Bahn im Waadtland eröffneten Strecke Bussigny-Yverdon) sind 1856 dem Betrieb übergeben worden; es folgten 1861 der Abschnitt Lausanne-Villeneuve, 1862 die Linie Lausanne-Oron (-Bern) und 1870 die Linie Lausanne-Vallorbe. 1901 beförderte der Hauptbahnhof in Lausanne 954946 Personen, während im selben Jahr der Güterverkehr auf 208396 Tonnen stieg und die Gesamteinnahmen 4033220 Franken betrugen. Er steht in Bezug auf den Personenverkehr im ersten und in Bezug auf den Güterverkehr und die Einnahmen im dritten Rang unter den Bahnstationen des ersten Bundesbahnkreises.
Dem Verkehr dienen ferner noch die den Personenverkehr mit Genf und den übrigen Uferorten des Genfersees besorgenden Dampfer der Compagnie générale de Navigation, die den Gütertransport übernehmenden Lastschiffe und die hauptsächlich Bausteine, Holz und einige andere Spezialartikel verfrachtenden Segelschiffe.
Lausanne ist auch in Bezug auf den Postverkehr ein sehr bedeutender Platz, wie folgende Zusammenstellung des Verkehrs sämtlicher Postbureaus der Stadt (für 1902) zeigt:
Versandte Pakete nach dem In- und Ausland, mit oder ohne Wertangabe | 303317 |
Erhaltene Pakete vom In- oder Ausland | 579886 |
Versandte Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenmuster | 7988763 |
Versandte Zeitungsnummern | 12060383 |
Erhaltene Zeitungsnummern | 1949428 |
Versandte rekommandierte Briefe | 126009 |
Versandte Postnachnahmen | 344922 |
Versandte interne Mandate | 123613 |
Versandte Auslandmandate | 30673 |
Erhaltene interne Mandate | 177904 |
Erhaltene Auslandmandate | 19909 |
Versandte Deckungen | 43747 |
Erhaltene Deckungen | 24926 |
Verkaufte Wertzeichen | Fr. 870056 |
Lausanne ist der Sitz des 2. eidgenöss. Postkreises, der die Kantone Waadt (exkl. den Bezirk Nyon), Freiburg und Wallis mit zusammen 670 Poststellen umfasst. Der Telegraphenkreis Lausanne umfasst die Kantone Genf, Waadt, Wallis und Freiburg (exkl. die Bezirke Sense und See) mit zusammen über 100 Telegraphenbureaux und einem Drahtnetz von 4141,7 km Länge. Im ganzen Kreis sind 1902 1615517 Telegramme und Phonogramme empfangen und aufgegeben worden, wofür 704107 Fr. eingenommen wurden. In der Stadt Lausanne sind 1902 50470 Telegramme aufgegeben und 68267 erhalten worden, während 168762 durchgingen. Die Einnahmen betrugen dafür 70305 Fr. Das im Oktober 1882 eingerichtete Telephon zählte auf Ende 1902 1731 Abonnenten mit 1897 Apparaten; 1184186 lokale und 380585 interurbane Gespräche.
Unterrichtswesen.
Wie wir schon zu bemerken Gelegenheit hatten, ist Lausanne ganz eigentlich eine Stadt des Unterrichtes und der Erziehung. Es gibt nicht viele Städte, die eine so reiche Auswahl von Schulen, Instituten und Pensionnaten aufweisen. Zudem erfreuen sich sowohl die staatlichen wie die privaten Institute eines festgegründeten und weit ausgedehnten guten Rufes. Neben den städtischen Schulen, in denen 190 Lehrer und Lehrerinnen unterrichten und für deren Unterhalt das Budget für 1903 eine Gesamtsumme von 689800 Fr. vorausgesehen hat, besitzt Lausanne noch zahlreiche staatliche Institute. Obwohl schon die Verfassung von 1803 den Volksschulunterricht obligatorisch erklärt hatte, konnte diese Bestimmung in der Stadt Lausanne erst seit 1865 streng durchgeführt werden. Von 1865 bis 1887 stieg die Zahl der Volksschüler von 4,5 auf 10% der gesamten Bevölkerungsziffer, und 1902 betrug sie 8,5% derselben.
Die seit 1895 nach Fröbelschem Muster eingerichteten Kindergärten umfassen heute 29 Klassen mit 29 Lehrerinnen und zählen 852 Schüler von je 5-7 Jahren. Ihr Budget für 1903 belief sich auf 80000 Fr. Es gibt 105 Volksschulklassen (davon 11 in den Vororten) mit 4037 Schülern im Alter von 7-14 Jahren (also durchschnittlich 40 Schüler in einer Klasse), die von 64 Lehrerinnen, 37 Lehrern und 16 Fachlehrern unterrichtet werden. Seit 1895 besteht eine Spezialklasse für Schwachbegabte (17 Schüler), die unter der Leitung einer Lehrerin steht; 12 seit 1896 eingerichtete Jugendhorte (oder classes gardiennes) mit jetzt 330 Kindern im Alter von 7-14 Jahren sind ausschliesslich für solche Schüler bestimmt, die während der Freistunden nicht von ihren
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Eltern beaufsichtigt werden können. Sie werden von 8 Lehrerinnen und 4 Lehrern geleitet. Daneben sind an das Lehrer- und Lehrerinnenseminar noch besondere Uebungsschulen angegliedert. Die Stadt gibt jetzt für das Volksschulwesen jährlich 439500 Fr. aus. Ferner unterstützt die Stadt die seit 1889 verabfolgte sog. Schülersuppe (Œuvre des cuisines scolaires) und die 1884 gegründeten Ferienkolonien für arme oder kränkliche Volksschulkinder, welch' beide Unternehmungen ihr Dasein der Privatinitiative verdanken und in der Hauptsache aus freiwilligen Beiträgen unterhalten werden.
Die Schüler der Volkschule erhalten Schwimmunterricht und haben Gelegenheit zur Benutzung von Bädern und Duschen. Ein besonderer Schularzt sorgt für ihr körperliches Wohl. Für junge Leute im Alter von 16-19 Jahren bestehen seit 1883 besondere Ergänzungsschulen, die jetzt 15 Klassen mit 6 Fachlehrern zählen. Einen entsprechenden Fortbildungsunterricht erhalten viele junge Leute auch in den von verschiedenen Gesellschaften der Stadt eingerichteten Spezialschulen.
Eine von 2 Lehrerinnen geleitete Haushaltungsschule (Kochen, Waschen und Glätten, Haushaltung) und eine unter 4 Lehrerinnen stehende Fachschule für Damenschneiderei und Lingerie (Zuschneiden, Weissnähen, Kleidermachen) sind 1899 eingerichtet worden und kosten jährlich 25840 Fr. Dann leistet die Stadt noch an die von 15 Gesellschaften unterhaltenen beruflichen Fortbildungsschulen einen jährlichen Beitrag von 15000 Fr. Die Stadt veranstaltet jedes Jahr vor Beginn der Sommerferien für die Schüler der Volks- und Haushaltungsschulen ein besonderes Jugendfest (die althergebrachte «Fête du Bois»),
das in den Waldungen von Sauvabelin gefeiert wird und eines der beliebtesten und originellsten Volksfeste von Lausanne ist. Ein ähnliches Fest wird auch den Zöglingen der Mittelschulanstalten geboten. Neben den gewöhnlichen Tagesschulen bestehen für schulpflichtige Kinder, die tagsüber in Bureaux, Läden oder Werkstätten beschäftigt sind, noch besondere Abendkurse. Es gibt in Lausanne ferner noch eine Reihe von Privatschulen (mit zusammen 880 Schülern in 13 Klassen), die alle unter der direkten Aufsicht der städtischen Behörden stehen und deren jährlichen Examina Abgeordnete derselben beiwohnen.
Dazu kommen eine freie Schule mit zwei Klassen, die Schule des 1726 gestifteten Waisenhauses und eine katholische Schule mit 14 Klassen. Die Stadt unterhält neben den genannten Schulen noch eine höhere Töchterschule (Ecole supérieure communale des jeunes filles), die 1849 gegründet und wiederholt (zuletzt 1891) reorganisiert worden ist. Die seit dem in einem prächtigen Schulhaus in Villamont untergebrachte Anstalt nimmt Schülerinnen vom Alter von 10 Jahren an auf und umfasst eine untere Abteilung von 5 Klassen (10-15 Jahre) und ein Gymnasium mit dreijähriger Schulzeit (15-18 und mehr Jahre), das in eine humanistische, realistische und pädagogische Abteilung zerfällt.
Dieses Gymnasium erteilt an fremde Schülerinnen, die den bezüglichen Spezialkurs mit Erfolg absolviert haben, ein Fachlehrerinnendiplom für den Unterricht in französischer Sprache und an Abiturienten des regelmässigen dreijährigen Kursus ein Maturitätszeugnis, das sie zur Immatrikulation an der philosophischen, juristischen und naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne berechtigt. Das Lehrpersonal besteht aus einem Direktor, 13 Lehrerinnen und 17 Lehrern; Budget: 84100 Fr. Eine ähnliche Anstalt ist die freie Ecole Vinet mit höherer Töchterschule und Gymnasium, die 1839 auf Anregung von Alexander Vinet gegründet worden ist, 18411847 unter dessen Direktion stand, 1884 reorganisiert wurde und seit 1898 in einem eigens zu diesem Zweck erbauten grossen und schönen Gebäude mit weiten Wiesenanlagen und botanischem Garten untergebracht ist. Sie umfasst 7 Klassen für Mädchen im Alter von 8-16 Jahren, ein 2 klassiges Gymnasium für Mädchen von 16 und mehr Jahren und eine Oberabteilung für ältere Schülerinnen und für Damen. Die Schule erteilt fremden Schülerinnen ein Fähigkeitsdiplom für den Unterricht in französischer Sprache. Alle Schulen der Stadt Lausanne sind in sehr schönen Schulhäusern untergebracht, für deren Bau die Stadt seit 1874 mehr als 3 Millionen Franken ausgegeben hat.
Dem höhern Unterricht dienen die kantonalen Mittel- und Hochschulanstalten. Von diesen haben ihren Sitz in der Stadt Lausanne die landwirtschaftliche Schule, das Lehrer- und Lehrerinnenseminar, die Handelsschule, die Industrieschule, das Realgymnasium, das Progymnasium (Collège cantonal), das humanistische Gymnasium und endlich die Universität.
Die im Gebäude des landwirtschaftlichen Institutes auf dem Champ de l'Air untergebrachte kantonale landwirtschaftliche Schule (École cantonale d'agriculture) ist 1870 gegründet worden und nimmt hauptsächlich Bauernsöhne (gegenwärtig 45-50 Schüler) im Alter von mindestens 16 Jahren auf, die während 2 Winterhalbjahren von 21 Professoren (von denen mehrere auch der Universität angehören) theoretisch und praktisch unterrichtet werden. Zu den praktischen Unterrichtsgegenständen gehören Kurse im Korbflechten und Pfropfen von Weinreben und Obstbäumen. Der Schule sind eine landwirtschaftliche Bibliothek und ein landwirtschaftliches Museum mit Spezialsammlung für Zootechnik angegliedert. Sie verabfolgt ihren Schülern ein Diplom. Jährliches Budget: 18000 Fr.
Das 1901 in einem grossen Gebäude am Bugnon (unmittelbar unterhalb vom Champ de l'Air) untergebrachte Lehrer- und Lehrerinnenseminar bildet Waadtländer Volksschullehrer beider Geschlechter aus. Die Anstalt umfasst folgende Abteilungen: 1. ein Lehrerseminar mit
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4 Schuljahren für Schüler im Alter von 16-20 Jahren;
2. ein Lehrerinnenseminar mit 3 Schuljahren für Mädchen im Alter von 16-19 Jahren;
3. eine Fröbelschule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen;
4. eine Schule für Arbeitslehrerinnen;
5. eine Uebungsschule mit einer Kindergarten- und 2 Volksschulklassen (1835 unter dem Namen einer Ecole modèle gegründet, 1845 aufgehoben und 1882 von neuem eingerichtet);
6. eine kantonale Schulausstellung.
Das Lehrpersonal besteht aus einem Direktor und 29 Lehrern und Lehrerinnen. Das Seminar erteilt Fähigkeitszeugnisse für Volksschullehrer, Leiterinnen von Kindergärten und Arbeitsschullehrerinnen. Die schon seit 1869 als Unterabteilung der kantonalen Industrieschule bestehende kantonale Handelsschule ist seit 1892 zur selbständigen Anstalt geworden und seit 1899 auch in einem eigenen Haus (dem ehemaligen Collège J. L. Galliard an der Place de Chauderon) untergebracht. Sie bereitet ihre Schüler in einem 3jährigen Kursus auf den Handelsstand und (bis zur Eröffnung eines eigenen kantonalen Technikums) in 2 Jahren auch auf den Post-, Telegraphen- und Zolldienst vor. Ein Direktor und 19 Lehrer.
Die kantonale Industrieschule mit Realgymnasium, die auf die technischen und naturwissenschaftlichen Studien vorbereitet, ist 1837 unter dem Namen Mittelschule (École moyenne) gegründet worden. Die Anstalt war zunächst städtisch und wurde dann 1869 unter dem heutigen Namen vom Kanton übernommen. Die 1892 und 1900 reorganisierte Schule umfasst unter dem nämlichen Direktor 1. die an die Volksschule anschliessende 4 klassige Industrieschule für Schüler von 12 Jahren an, deren Abgangszeugnis zum Eintritt in das Realgymnasium, in die 2. Klasse der Handelsschule oder in die 3. Klasse des Lehrerseminars berechtigt, und 2. das 2½ Jahreskurse umfassende Realgymnasium (Gymnase scientifique) für Schüler von 16 Jahren an, dessen Maturität zur Immatrikulation an der Universität Lausanne und am eidgenössischen Polytechnikum berechtigt. Ein Direktor und 28 Lehrer und Professoren. Zusammen 14 Klassen. Budget: 95000 Franken.
Das Progymnasium oder Collège cantonal ist zur Zeit der Berner Oberherrschaft gegründet worden und bereitet seine Schüler vom Alter von 10 Jahren an in 6 Jahreskursen auf das Obere oder humanistische Gymnasium (Gymnase classique) vor. Es zählt 6 Klassen und 18 Lehrer und besitzt eine Sparkasse, Bibliothek, ein Orchester und eine in der Bildung begriffene Schulkasse. Sein Abgangszeugnis berechtigt zum Uebertritt in das humanistische oder obere Gymnasium (mit 2 Jahreskursen, für Schüler vom 16. Altersjahr an), das auf die Universitätsstudien vorbereitet.
Die Universität Lausanne endlich blickt auf eine Vergangenheit von mehr als 3½ Jahrhunderten zurück. Ihre Geschichte zerfällt in drei Hauptperioden, deren erste eineu Zeitraum von vollen drei Jahrhunderten (1537-1838) umfasst. Es ist dies die Zeit der alten Akademie, einer hauptsächlich die Ausbildung von reformierten Pfarrern bezweckenden theologischen Anstalt. Während der zweiten Periode (1838-1890) wurde die Akademie ihres rein kirchlichen Charakters entkleidet, reorganisiert und zu einer Anstalt umgeschaffen, die auf höhere Berufsarten vorbereiten und überhaupt für den Kanton ein Mittelpunkt geistiger Bildung sein sollte.
Die dritte Periode datiert seit der Umwandlung der Akademie in die jetzige moderne Universität, die durch Gesetz vom gestiftet und am 22. Oktober desselben Jahres feierlich eröffnet worden ist. Die der Umwandlung entgegenstehenden, scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeiten verschwanden sofort, nachdem Gabriel de Rumine, ein ehemaliger Zögling der Akademie, der zu gründenden Bildungsanstalt glänzende Mittel zur Verfügung gestellt hatte. Heute umfasst die Universität je eine theologisch-reformierte, juristische, medizinische, philosophische und naturwissenschaftliche Fakultät, welch' letztere wiederum in 3 Sektionen (eine mathematisch-physisch-naturwissenschaftliche, eine pharmazeutische oder Pharmazieschule und eine technische oder Ingenieurschule) zerfällt.
Die einzelnen Fakultäten verleihen die Lizentiatenwürde in Theologie, Recht, Philosophie und Naturwissenschaften. Diplome für Bauingenieure, Maschineningenieure, Chemiker und Elektroingenieure, und endlich die Doktorwürde in Theologie, Recht, Medizin, Philosophie und Naturwissenschaften. Geleitet wird die Universität von einem Rektor, dem für jede Fakultät ein Dekan und für die Pharmazie- und Ingenieurschule je ein Direktor zur Seite stehen. 1860 wirkten an der Akademie 33 Lehrer (20 ordentliche und 10 ausserordentliche Professoren, sowie 3 Privatdozenten mit Lehrauftrag), 1890 zählte die neu gegründete Universität 58 Lehrer (20 ordentliche und 24 ausserordentliche Professoren, 6 Privatdozenten mit Lehrauftrag, 4 weitere Privatdozenten und 4 Assistenten), heute zählt sie 12 Honorarprofessoren, 28 ordentliche und 44 ausserordentliche Professoren, 7 Privatdozenten mit Lehrauftrag (chargés de cours), 26 weitere Privatdozenten, 15 Assistenten, 2 Lektoren und etwa 10 Präparatoren. Mit ihr sind verbunden 20 Institute oder Laboratorien und 10 Kliniken. Im Eröffnungssemester wurden 179 Vorlesungen, im Wintersemester 1903/04 deren 325 angekündigt. Die Zahl der Studierenden ist von Jahr zu Jahr gestiegen und betrug im Wintersemester 1903/04 (inkl. Hörer) 852.
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Der Universität ist unmittelbar angegliedert die Kantons- und Universitätsbibliothek (Bibliothèque cantonale et universitaire), die aus der sofort nach Einführung der Reformation im Waadtlande und Gründung der Akademie zu Lausanne 1537 eingerichteten Bibliothèque académique hervorgegangen ist. Diese war zuerst nur eine bescheidene Sammlung von Kirchenbüchern und scholastischen Werken, die aus dem Bischofspalast und den aufgehobenen Klöstern stammten, und hatte ihren Sitz im Schloss Menthon, bis sie 1587 in das Gebäude des Collège übergeführt wurde, wo sie sich heute noch befindet.
Sie wird aber in Bälde in den Mittelbau des Südflügels der Universität (Ruminepalast) übersiedeln. Das Schulgesetz von 1806 wandelte die akademische Bibliothek in die Waadtländer Kantonalbibliothek um, deren Kosten seit 1825 der Staat ausschliesslich bestritt. Ein Spezialgesetz vom gab ihr eine neue Organisation und Verwaltung und zugleich auch ihren heutigen Namen. Seit 1894 sind die Bibliothek der naturforschenden Gesellschaft des Kantons Waadt und die sog. Bibliothèque bleue mit ihr verschmolzen; als Depositum steht unter ihrer Verwaltung ferner die Bibliothek des «Institut de droit international».
Sie zählt heute mehr als 230000 Druckbände und Manuskripte, von welch' letzteren wir eine 1788 aus Indien hierher gekommene Sammlung von orientalischen Handschriften, die sog. Acta concilii Lausannensis aus 1439, ein auf Pergament geschriebenes und aus dem 14. Jahrhundert stammendes Exemplar des Roman de la Rose, den ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert datierenden Mireour du Monde und eine mit prachtvollen Handmalereien gezierte Bibel auf Pergament (12.-13. Jahrhundert) besonders namhaft machen. Die Zahl der auf der Bibliothek selbst benutzten oder nach Hause verliehenen Bände belief sich 1901 auf 131166.
An weiteren Sammlungen besitzt Lausanne das kantonale Kunstmuseum oder Musée Arlaud, die naturwissenschaftlichen Sammlungen (für Botanik, Geologie, Mineralogie, Paläontologie, vergleichende Anatomie, Zoologie und Ethnographie), das archäologische Museum (Musée d'antiquités) und ein Münzkabinet (Médaillier), denen man noch die historiographische Sammlung oder das historische Museum, sowie die Sammlungen des kantonalen Amtes zur Erhaltung der historischen Kunstdenkmäler (Service cantonal des monuments historiques) und die der Commission des monuments historiques anfügen kann.
Lausanne besass keinerlei öffentliche Kunstsammlung, bis 1816 auf Anregung einiger Privatleute die vom berühmten Aquarellisten Louis Ducrot (geb. in Yverdon 1748, gestorben in Lausanne 1810) hinterlassenen Gemälde vermittels einer Zeichnung von 65 Aktien zu je 100 Franken angekauft wurde. Bald darauf erwarb der Staat diese Sammlung, die nun den ersten Grundstock des künftigen Kunstmuseums (Musée des Beaux Arts) bildete und zunächst in den Räumen des kantonalen naturhistorischen Museums untergebracht wurde.
Nachdem sie sich durch Schenkungen von seiten Privater und des Staates allmählich vergrössert hatte, liess der Maler Marc Louis Arlaud (geb. in Orbe 1773, gestorben in Lausanne 1845) den Plan zu einem Museumsgebäude mit Zeichenschule ausarbeiten und übermittelte ihn dem Staat mit dem gleichzeitigen Anerbieten einer Summe von 34000 alten Franken an die Kosten dieses vom Kanton eventuell auszuführenden Baues. Als Gegenleistung behielt sich der damals 62 Jahre alte Künstler blos eine ihm vom Staate auszurichtende lebenslängliche Rente von 4½% des gestifteten Kapitales vor.
Der Grosse Rat ging auf dieses Anerbieten ein und bewilligte seinerseits eine Summe von 16500 alten Franken zur Errichtung des geplanten Kunstmuseums. Dann schenkte die Gemeinde Lausanne den benötigten Bauplatz südlich unter der Place de la Riponne und verpflichtete sich zugleich, die unteren Stockwerke des Gebäudes bis zum Niveau dieses Platzes auf ihre Kosten zu erstellen. Diese Lokalitäten sollten der städtischen Volksschule dienen, während die oberen Geschosse an der Place de la Riponne vom Staat erbaut und für alle Zeiten dem «Musée Arlaud» zu nennenden Kunstmuseum mit der kantonalen Zeichenschule eingeräumt werden sollten.
Das so durch gemeinsames Zusammenwirken entstandene Museum wurde am eröffnet und bereicherte sich ziemlich rasch sowohl durch Schenkungen als durch Ankauf. Jetzt besitzt es neben einigen ausgezeichneten Gemälden alter Meister (Rigaud, Largillière, Brauwer) namentlich die bedeutendste Sammlung von Gemälden des Malers Charles Gleyre, die in der Schweiz überhaupt vorhanden ist. Besonderes Gewicht wird auch auf die Sammlung von Werken moderner Maler der Westschweiz, insbesondere der Waadt, gelegt. So ist ein besonderer Saal den Darstellungen des Genfersees von Bocion und ein anderer den Werken von François Emile David (1824-1891) gewidmet. Den Grund zu dieser letztern Sammlung hat eine von der Witwe des Künstlers unterm dem Staat gemachte grosse Schenkung gelegt. Im Jahr 1905 wird das Musée Arlaud in den Nordflügel des Ruminepalastes übersiedeln, wo ihm drei grosse Säle, eine lange Gallerie und eine Halle für Skulpturen zur Verfügung stehen werden.
Das kantonale naturhistorische Museum ist auf Anregung von Prof. Daniel Alexander Chavannes 1817 gegründet worden. Seine die Gebiete der Ethnographie, Anthropologie, vergleichenden Anatomie, Zoologie, Botanik, Mineralogie, Geologie und Paläontologie umfassenden Sammlungen sind heute in verschiedenen Gebäuden aufbewahrt, werden aber bald im Ruminepalast vereinigt werden, wo zugleich auch die für den Unterricht in den Naturwissenschaften nötigen Hörsäle und Laboratorien eingerichtet werden sollen. Die geologische Sammlung als solche stammt erst aus dem Jahr 1874, da vorher die im kantonalen naturhistorischen Museum befindlichen
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mineralogischen und lokal-geologischen Handstücke nicht zu einem Ganzen vereinigt waren.
Nachdem 1852 das archäologische Museum gegründet worden war, entwickelte sich namentlich seine Abteilung für Funde aus der Pfahlbau-, Römer- und helvetisch-burgundischen Zeit dank den Schenkungen von Frédéric Troyon, des ersten Konservators des Museums, und von Morel-Fatio zu einer reichen und wohlgeordneten Sammlung. Das von Frau von Rumine gegründete Industriemuseum (Musée industriel) an der Rue Chaucrau ist städtisches Eigentum, enthält auf Handel und Industrie bezügliche Sammlungen und Modelle und wird ebenfalls im Ruminepalast untergebracht werden.
Der «Service cantonal des monuments historiques» soll die Ausgrabungen, das Studium, die Erhaltung und würdige Ausbesserung kantonaler historischer Kunstdenkmäler leiten. Die von Paul Vionnet, einem ehemaligen Pfarrer, 1903 gegründete historiographische Sammlung oder das historische Museum endlich ist eine Sammlung von geschichtlichen Dokumenten und von Bildnissen solcher Männer, die im Kanton Waadt eine hervorragende Rolle gespielt haben.
Den höheren Unterrichtsanstalten schliessen sich eine Reit- und eine Fecht- und Schiessschule an, die zwar unter privater Leitung stehen, aber vom Staat unterstützt werden und dadurch den Zöglingen offizieller Anstalten leicht zugänglich sind.
Dem beruflichen Unterricht dienen die städtische Haushaltungsschule und Schule für Damenschneiderei, die Hotelfachschule in Cour, die von Frau von Gasparin gegründete Schule für Krankenpflegerinnen «La Source», die weitherum rühmlich bekannte Blindenanstalt und andere Anstalten mehr. Infolge der Ereignisse von 1845 entstand 1847 eine von der Studienkommission der freien Kirche der Waadt geleitete freie theologische Fakultät, mit der eine Bibliothek von 40000 Bänden (mit wertvollen Manuskripten) und ein Missionsmuseum verbunden sind.
Dieses letztere ist 1872 angelegt worden und enthält eine grosse Anzahl von Gegenständen, die die Sendboten der Mission Romande aus Afrika mit nach Hause gebracht haben. Eine Vereinigung von Berufsmusikern und Musikliebhabern gründete 1860 die Musikschule (Institut de musique), die von etwa 200 Schülern besucht wird und an der etwa 10 Lehrer Unterricht in Theorie, Harmonielehre, Gesang, Violin-, Klavier- und Violoncellospiel etc. erteilen. Lausanne besitzt ein ständiges Streichorchester, das im Winter Volks- und grosse Abonnementskonzerte veranstaltet, ferner ein Theater, das im Winter Dramen und Komödien und im Frühjahr komische Opern und Operetten aufführt, einen Kursaal mit Variété-Bühne und endlich ein Volkshaus (Maison du Peuple), in dem klassische Volkskonzerte gegeben und Vorträge gehalten werden.
Neben der Kantonsbibliothek gibt es in Lausanne noch etwa 20 verschiedene Spezialbibliotheken (z. B. die schon genannte Bibliothek der freien theologischen Fakultät mit 40000 Bänden, die Bibliothek der litterarischen Gesellschaft oder des Cercle littéraire mit 10000 Bänden etc.) und mehrere Lesegesellschaften. An Gesellschaften und Vereinen zählt man etwa 350, worunter 14 Bibliotheksgesellschaften, 18 religiöse Vereine, 72 gemeinnützige Gesellschaften, 54 Musik- oder Gesangvereine, 12 Studentenverbindungen, 14 sportliche Vereinigungen, 52 verschiedene Gesellschaften (Cercles, Klubs, Syndikate, litterarische oder dramatische Vereine, Kunstgesellschaften etc.). Neben verschiedenen Quartiervereinen bestehen seit 1874 auch ein städtischer Verkehrsverein (Société pour le développement de Lausanne), seit 1899 eine Volkshausgesellschaft (Société de la Maison du Peuple) und seit 1898 eine Association du Vieux Lausanne, die historische und archäologische Gegenstände aus der Vergangenheit der Stadt sammelt und dem Musée municipal du Vieux Lausanne übergibt. Den beruflichen Unterricht pflegt ein Gewerbe- und kaufmännischer Verein (Société industrielle et commerciale). Der 1900 gegründete Pressverband (Association de la Presse vaudoise) endlich vertritt die Interessen von etwa 100 Journalisten und Schriftstellern.
Stadtverwaltung.
Wie in allen Waadtländer Gemeinden von mehr als 800 Ew. besteht auch in Lausanne ein Gemeinderat, der hier aber die gesetzgebende und Aufsichtsbehörde vorstellt, während als ausübende Verwaltungsbehörde noch ein besonderer Stadtrat eingesetzt ist. Der Gemeinderat untersteht dem allgemeinen Stimmrecht und besteht aus 100 Mitgliedern (mit 15 Kandidaten oder Stellvertretern), die von der Gesamtheit aller seit mehr als 3 Monaten in der Gemeinde niedergelassenen stimmberechtigten Schweizerbürger auf die Dauer von 4 Jahren gewählt werden und nach Ablauf dieser Zeit stets wieder wählbar sind.
Der Gemeinderat übt die Aufsicht und Kontrole über die Tätigkeit des Stadtrates aus, er bestimmt den Steuerfuss, setzt das Budget fest, genehmigt oder verwirft neue Ausgaben, städtische Neubauten, Anleihen, den Kauf und Verkauf von Liegenschaften, entscheidet über die Aufnahme von neuen Bürgern etc. Je zu Beginn seiner Amtsdauer wählt der Gemeinderat die 5 Mitglieder des Stadtrates (la Municipalité), die folgende Verwaltungsabteilungen unter sich verteilen: 1. Allgemeine Verwaltung und Polizei, 2. Finanzen, 3. Liegenschaften, 4. Bauwesen, 5. Schulwesen.
Der Präsident des Stadtrates oder «Syndic» steht der allgemeinen Verwaltung und dem Polizeiwesen vor. Unter dem Stadtrat stehen etwa 700 städtische Beamte, Angestellte und Arbeiter, die zusammen einen jährlichen Gehalt von 1600000 Fr. beziehen. Infolge der bedeutenden von der Stadt ausgeführten industriellen Unternehmungen, die teilweise schon Reingewinn abzuwerfen beginnen (Gas- und Wasserversorgung, Elektrizitätswerk), und anderer grosser Arbeiten (Kauf und Zuleitung von Quellwasser, Bau neuer Strassen, Gewinnung der Wasserkraft der Rhone etc.) sind Ausgaben und Schulden der Stadt rasch gestiegen. Während sich 1803 Ausgaben und Einnahmen mit 36552 Fr. noch das Gleichgewicht hielten, betrugen 1903 die Einnahmen 3624850 Fr. und die Ausgaben 3971500 Fr., wobei aber das Budget des auf besondere Rechnung arbeitenden Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerkes nicht mitgezählt ist.
Das städtische Reinvermögen betrug 1862 5½ Millionen Fr., 1866 noch 4½ Millionen, 1882 noch 1034871 Fr., 1885 noch 446283 Fr. und 1888 noch 164221 Fr. Seit 1889 weist das städtische Budget ein Defizit auf, das jedes folgende Jahr gestiegen ist und 1902 bereits eine Gesamtsumme von 9306790 Fr. erreicht hat. Ebenso sind auch die von der Stadt durch Aufnahme von Anleihen eingegangenen Schulden beständig gestiegen, sodass sie 1903 die Summe von 40235000 Fr. erreicht haben (Anleihen 1892-99 zusammen für 41300000 Fr.). Die Passiven der Bilanz sind aber in Wirklichkeit weniger gross als es die angeführten Zahlen anzugeben scheinen und rühren von der für die Gemeinden der Waadt durch Gesetz vorgeschriebenen Art der Rechnungsführung her. Im Gegensatz zu der anderweitig (z. B. in der eidgenössischen Staatsrechnung) üblichen Gepflogenheit verzeichnet diese z. B. im Inventar den Wert der toten Liegenschaften (Kirchen, Schulen, öffentlichen Gebäuden etc.), der in Lausanne 1902 volle 5128527 Fr. betrug, nicht mit unter den Aktiven; ebenso wird der Wald nur mit seinem Bodenflächenwert in die Rechnung eingesetzt, während sein Ertrag doch 11% dieses Wertes beträgt. Früher genügten die Zinse der Guthaben und der Ertrag der Liegenschaften zur Deckung
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der laufenden Ausgaben. Mit ihrem zunehmenden Wachstum hat dann die Stadt, um allen Anforderungen der Neuzeit genügen zu können, immer schwerere Lasten übernehmen müssen. Die notwendig gewordenen Einrichtungen tragen aber z. T. jetzt schon wieder einen Reingewinn ab (z. B. Gas- und Elektrizitätswerk) oder werden dies sicherlich in naher Zukunft tun (Wasserwerk). Die Bewohner von Lausanne haben 1857 ihre erste Bekanntschaft mit derjenigen Einrichtung gemacht, die man Gemeindesteuer nennt.
Diese ergab schon 1866 eine Summe von 130000 Fr. und stieg 1903 (nach dem Budget) auf 1702000 Fr. Es werden erhoben: eine progressive Grundsteuer auf den Katasterwert aller Liegenschaften (zusammen 179071000 Fr., exkl. die dem Staat gehörenden Liegenschaften auf Stadtboden, die zu 28796708 Fr. gewertet sind) unter Abrechnung der darauf haftenden Hypothekarschulden (1902: 82876275 Fr.);
eine ohne Rücksicht auf Hypothekarschulden angesetzte Steuer auf den Verkaufswert dieser Liegenschaften, der durch eine Spezialkommission 1903 auf 229 Millionen Fr. (226 Millionen für den städtischen und 3 Millionen für den ländlichen Anteil an der Gemeinde) festgesetzt worden ist;
eine Progressivsteuer auf das bewegliche Vermögen (1902: 4226 Steuerpflichtige mit 164740860 Fr. Vermögen);
eine Einkommenssteuer (1902: 5801 Pflichtige mit 7846575 Fr.);
eine Steuer auf Renten und Nutzniessungen (1902: 558 Pflichtige mit 949275 Fr.);
eine Taxe (Mutationsgebühr) auf Käufe, Abtretungen und Teilungen (1902: 45455 Fr.);
eine Erbschafts- und Schenkungssteuer (1902: 168931 Fr.);
eine Patentsteuer auf den Verkauf geistiger Getränke (1902: 42581 Fr.);
eine Billardsteuer (2181 Fr.);
eine Luxus (Wagen) steuer, Mietwertsteuer (1902: 151047 Fr.) und Hundesteuer.
Dazu kommt seit 1903 noch eine von 3 bis 300 Fr. schwankende Kopfsteuer (240000 Fr.).
Der Katasterwert des gesamten Grundeigentums betrug 1900: 167545300 Fr. und 1902: 179071000 Fr., während die darauf lastenden Hypothekarschulden sich 1900 auf 75023500 Fr. und 1902 auf 82876275 Fr. beliefen. Das zu versteuernde bewegliche Vermögen ist von 170 Millionen Fr. im Jahr 1900 auf 164740860 Fr. im Jahr 1902 gesunken; das der Steuer unterworfene Einkommen betrug 1902 die Summe von 7846576 Fr. Der Stadtrat verwaltet auch die Armenkasse, deren Aktiven bei einem Kapital von 1938683 Fr. 35 Rp. Ende 1902 den Betrag von 2130705 Fr. 37 Rp. erreichten.
Davon wurden im genannten Jahr für Unterstützungen und Unterhalt der der Kasse gehörenden Ländereien 177158 Fr. 25 Rp. ausgegeben und als Ertrag der Domänen 127652 Fr. 11 Rp. eingenommen. Das Defizit der Armenkasse muss nach Gesetz von der Stadtkasse gedeckt werden. Dieser Armenkasse gehören u. a. die Rebberge, die den unter dem Namen «Dézaley de la Ville» berühmten Wein liefern. Die schönen Stadtwaldungen werfen jährlich einen Ertrag von 170000 Fr. ab. Landesfremde, die nicht in der Schweiz geboren sind und im Kanton Waadt keinerlei mit Einkommen verbundenen Beruf ausüben, bezahlen erst nach zweijährigem Aufenthalt Steuern und auch dann nur auf ihr Mobiliar, sofern dessen Wert die Summe von 5000 Fr. übersteigt.
Wertschriften, Guthaben, Aktien, bares Geld sind für sie auch dann steuerfrei, wenn sie im Kanton selbst angelegt werden. Erst nach mindestens 10jährigem Aufenthalt in Lausanne oder an einem andern Ort des Kantons wird der Landesfremde dem Einheimischen in Bezug auf die Steuerpflicht vollständig gleichgestellt, und dies zudem nur dann, wenn er sich zur endgiltigen Niederlassung entschliesst. Der gesamte Steuerertrag belief sich 1901 auf 1477536 Fr. und 1902 auf 1378810 Fr. und verteilte sich wie folgt:
1901 Fr. | 1902 Fr. | |
---|---|---|
Grundsteuer | 353013 | 362597 |
Vermögens- und Einkommenssteuer | 593237 | 570388 |
Mutationsgebühren | 29251 | 45455 |
Erbschaftsgebühren | 286470 | 168931 |
Mietwertsteuer | 145313 | 151047 |
Verschiedenes | 70252 | 80392 |
Zusammen | 1477536 | 1378810 |
Die Stadt verwaltet folgende Spezialfonds: die Ruminestiftung, aus der die Universitätsgebäude erstellt worden sind;
die Pradèsstiftung (1869), aus welcher drei arme Mädchen eine sorgfältige Erziehung erhalten sollen;
die Stiftung Effinger von Wildegg (1849) zur Unterstützung bejahrter Dienstboten;
die Bugnionstiftung (1803), die armen Kranken eine Badekur in Aix ermöglichen soll;
die Joëlstiftung (1890) zur Verteilung von Preisen an die besten Volksschüler;
die Stiftung J. J. Faure (1887), die in Bedrängnis geratenen Professoren, Lehrern und Lehrerinnen helfen soll;
die Stiftung von Fräulein F. Dussieur (1721) zu Gunsten bedürftiger Studierender der Theologie;
die Stiftung J. J. Peytregnet (1893), aus der an arme Schüler Schuhwerk abgegeben wird;
die Alterskasse des Polizeikorps;
den Fonds Bippert (1897), aus dem zwei aus der Volksschule hervorgegangene Lehrlinge unterstützt werden;
die nach ihrem Gründer benannte Bad- u. Waschanstalt Haldimand;
den Fonds Bessières (1901) zum Bau einer Brücke Cité-Caroline;
den Fonds des Industriemuseums.
Gas, Wasser und Elektrizität.
Die Ende 1897 geschaffene Verwaltungsabteilung zur Versorgung der Stadt mit Gas, Wasser und Elektrizität ist der Direktion des städtischen Bauwesens unterstellt. Die städtische Beleuchtung