kleines Stück dieses Gebietes wird noch von der zur
Broye gehenden
Bressonnaz durchzogen. Alle diese übrigens nur kleinen
Flüsse haben sich ziemlich tief eingeschnitten. Die
Thäler einiger unter ihnen, wie der
Mèbre und des
Flon, erweitern sich
im Unterlauf zu grösseren
Ebenen. Der Anteil des Bezirkes am Ufer desGenfersees von der Mündung der
Chamberonne bis
Paudex ist 8 km lang.
im Kreis Lausanne einzig die fast 4000 ha grosse und damit an Fläche nahezu die Hälfte des Bezirkes umfassende
Gemeinde Lausanne.
Die Stadt Lausanne mit Umgebung beansprucht eine Fläche von etwa 900 ha, wie sie
auch die weitaus überwiegende Mehrzahl der Bewohner des Bezirkes umfasst.
Stadt und Umgebung
Landschaft
Ganzer Bezirk
Fläche
ha
900
7400
8300
Volksdichte auf 1 ha (Ew.)
1900
50.70
1.45
6.79
Einwohnerzahl
1900
45732
10633
56365
Einwohnerzahl
1888
32340
8736
41076
Einwohnerzahl
1880
28356
8233
36589
Einwohnerzahl
1870
24845
7532
32377
Einwohnerzahl
1860
19515
7275
26790
1900 zählte die Gemeinde Lausanne 46732 Ew., der ganze Bezirk 56365 Ew.; 44120 Ew. französischer, 7178 deutscher, 3568 italienischer, 19 rätoromanischer
Zunge und 1480 Andere; 45215 Reformierte, 10422 Katholiken (davon 9399 in der Stadt Lausanne), 491 Israeliten, 237 Andere. 4205
Häuser
und 12076 Haushaltungen.
Der
Hafen von
Ouchy ist Landungsplatz für
Last- und Marktschiffe und Dampfschiffstation der «Compagnie générale de
Navigation»; auch
Pully ist Dampfschiffstation. Postwagenverbindungen Lausanne-Le
Mont-PoliezPittet und
Lausanne-Belmont-Forel.
Hauptbeschäftigung der Bewohner der Mehrzahl der Landgemeinden ist die Landwirtschaft. Die verschiedene Höhenlage und wellige
Beschaffenheit des
Bodens gestatten den Betrieb der verschiedensten Kulturen. Während im tiefer gelegenen s. AbschnittGarten-,
Wiesen-, Obst-, Wein- und Gemüsebau vorherrschen, ist der merklich höher gelegene n. Abschnitt
zu einem grossen Teil mit
Wald bestanden. Diese beiden Gebiete sind also auch landschaftlich stark von einander verschieden.
Der angebaute Boden verteilt sich ungefähr wie folgt:
Bauten,
Strassen und Plätze decken eine Fläche von etwa 200 ha. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Rindvieh
3230
3624
3476
Pferde
1113
1389
1527
Schweine
3059
4121
3684
Schafe
880
825
416
Ziegen
958
1056
796
Bienenstöcke
1579
1146
1233
Da die Stadt Lausanne im Bezirk eine weitaus überwiegende Stellung einnimmt, beschäftigen sich natürlich
¶
mehr
die meisten seiner Bewohner mit Handel und Gewerbe. Die Stadt hat zahlreiche Fabriken: Schokolade-, Zigarren-, Weisswaren-
und Schuhwarenfabriken, Gerbereien, Bierbrauereien etc., Giessereien, verschiedene Maschinenfabriken. In Ouchy eine Schiffswerft,
in Paudex eine Zement- und Gipsfabrik, in Renens eine keramische Fabrik, in Épalinges und Praz-Léchaud (bei Les Croisettes) je
eine Ziegelei, in La Rosiaz (über Pully) und in Tivoli (Montbenon) Bierbrauereien. In Palaz die Reparaturwerkstätten
und Wagenschuppen der städtischen Strassenbahn, in La Sallaz ein Elektrizitätswerk. Unterhalb Belmont Kohlengruben, bei Crissier
Molassebrüche, bei Le Mont, Pully und Renens Kiesgruben. Fremden- und Hotelindustrie in Lausanne und Umgebung, in Sauvabelin,
Chailly, Vennes, Vers chez les Blancs, Le Chalet à Gobet, La Bérallaz und Montherond. Auf Boden der Gemeinde
Prilly steht seit 1873 die kantonale Irrenheilanstalt Cery, was die verhältnismässig hohe Bevölkerungsziffer dieser Gemeinde
erklärt.
(Kt. Waadt,
Bez. Lausanne). Hauptort des Kantons Waadt
und des Bezirkes und Kreises Lausanne. Die Mitte der Altstadt steht
auf den Ausläufern des Jorat, 2 km n. vom Ufer des Genfersees; das Postgebäude 1,4 km n. vom Hafen. Die Stadt zieht sich ohne
Unterbrechung bis zum See hinunter, wo Ouchy eines ihrer Quartiere bildet. Die Kathedrale liegt in 6° 38' 6" OL. von Greenwich
und in 46° 31' 24,1" NBr. Die mittlere Höhenlage von Lausanne beträgt 515 m, d. h. 140 m über dem
Spiegel des Genfersees.
Die Häuser der Stadt stehen auf fünf verschiedenen Höhenrücken, zwischen denen die beiden WildbächeFlon und Louve in tiefen
Tobeln sich ihren Weg gebahnt haben. Die Louve mündet mitten in der Stadt in den Flon. Beide flossen einst
offen durch die Stadt und verursachten bei Hochwasser manchmal verheerende Ueberschwemmungen (besonders der Flon); heute sind
sie in langen Gewölben eingeschlossen, über denen eine Reihe von öffentlichen Plätzen (Place du Tunnel, Place de la Riponne,
Place du Pont, PlaceCentrale, PlacePépinet und Place du Flon) geschaffen worden ist.
Unterhalb der Stadt ist der Flon kanalisiert, hat 1892-1899 ein gepflastertes Bett mit gemauertem Ueberfall erhalten und mündet
endlich bei der Maladière in den See. Flon und Louve sammeln jetzt alle Abwasser der Stadt. Ueber
Lausanne erhebt sich die aussichtsreiche
Höhe des Signal, auf dessen zum See sich senkenden südlichen Ausläufer die Cité steht. Links vom Flon
liegt die Höhe des Bourg, die sich über Montbenon fortsetzt, und rechts der Louve die Hohe von Saint Laurent. Alle diese Rücken
steigen in einzelnen Stufen zum See ab, die zwischen sich für verschiedene Terrassenflächen Raum lassen. Nahe
Cour erhebt sich der Hügel von Mont Riondle Crêt, der seiner Isoliertheit und abgerundeten Form wegen einst als ein von Menschenhand
aufgeschüttetes Gebilde angesehen worden ist.
Die nahezu in der Mitte des Bezirkes liegende Gemeinde Lausanne umfasst mit ihren 3885 ha etwa die Hälfte der Fläche des
Bezirkes und ist, von einigen Berggemeinden abgesehen, die flächengrösste der Waadtländer Gemeinden.
Sie reicht vom Seeufer bis in den zentralen Jorat hinein und ist von ihrer SW.-Ecke (Mündung der Chamberonne, 375 m) bis zur
Montagne du Château (932 m) in der NO.-Ecke 12,3 km lang. Es sind diese beiden Ecken zugleich die am tiefsten
und höchsten gelegenen Punkte der Gemeinde. Zu ihr gehört noch ein gegen NW. gelegenes, im Kreis Romanel enklaviertes Landstück
mit der Siedelungsgruppe Les Vernands.
Andererseits ist die Gemeinde Épalinges derart in die Gemeinde Lausanne eingekeilt, dass sie diese in zwei nahezu gleich
grosse Hälften, eine untere im SW. und eine obere im NO., zerschneidet. Die Flächengrösse und unregelmässige
Form der Gemeinde sind dadurch zu erklären, dass nach der Reformation alle diese einst zum Bistum Lausanne gehörenden Ländereien
zusammen mit anderem Grundbesitz (Wald, Rebbergen etc.) an die Stadt kamen (vergl. die Art. Dézaley, Jorat).