sowie den zwischen den beiden
Solothurner Enklaven
Kleinlützel und
Mariastein gegen den Elsass nach NW. sich ziehenden Landstrich.
Tiefst gelegener Teil des Kantons Bern:
Laufen in 355 m,
Brücke bei
Angenstein in 309 m. Die mit dichten
Buchen- und Tannenwäldern bestandenen
Berge des Bezirkes sind von mässiger
Höhe: im N. die Blauenkette (878 m) und der
Forstberg (822 m), im
SW. der
Buchberg (637 m), im SO. und O. der Sturmenkopf (773 m),
Eckfels (589 m), die Bannfluh (608 m), der
Lindenberg (709
m) und
Mettenberg (769 m; diese beiden letzteren schon zum grossen Teil auf
Solothurner Boden), im NO.
der
Eggberg (609 m). Grösster Fluss des Bezirkes ist die
Birs, die sw.
Liesberg in 400 m auf seinen Boden übertritt und zunächst
zwischen dem
Hölleberg im N. und dem Stierholz im S. eine enge
Schlucht durchfliesst; bei der Station
Liesberg nähern sich
die beiderseitigen
Felsen derart, dass nur für Fluss, Eisenbahn und Strasse Raum bleibt.
Bei
Bärswil, wo
von S. her der Bärswilerbach mündet, erweitert sich das Thal etwas, um sich aber sofort wieder einzuengen.
Unterhalb der Mündung der
Lützel, des grössten (linksseitigen) Nebenflusses der
Birs, treten die
Berge auseinander und geben
einem grossen ebenen Thalboden Raum, in dessen Mitte die Ortschaft Laufen liegt. Es ist dies eine breite
jurassische Mulde, in der noch oligocäne und in einzelnen Fetzen auch miocäne
(Aargauer Nagelfluh) Ablagerungen eingeschlossen
sind.
Hier erhält die
Birsvon S. her den
Wahlenbach und bildet beim Eintritt in die Stadt einen schönen, hufeisenförmigen
Wasserfall.
Nachdem ihr bei
Zwingen von rechts die
Lüssel oder
Lüsslein zugekommen, tritt sie nochmals in eine enge,
wilde und malerische
Kluse ein
(Kessiloch; s. diesen Art.), die letzte im n.
Jura. Sie nimmt hier von rechts den
Ibach,
Kastelbach
und
Seebach (gegenüber
Grellingen) auf, biegt dann nach N. um und verlässt im Engpass von
Angenstein (309
m) zugleich mit dem Juragebirge auch den Kanton Bern,
um in die Rheinebene auszutreten. Den NW. des Bezirkes entwässert einer der Quellarme
des
Birsig, der den Schlossfelsen von Burg umfliesst.
Der Amtsbezirk Laufen hat fruchtbaren Boden, besonders in seinem untern Abschnitt, wo lohnender Ackerbau getrieben wird und
von
Grellingen an auch Wein gedeiht. Grosse Waldungen und bedeutender Holzhandel. Klima gesund und in den Thälern dem von
Basel
entsprechend. Die Bodenfläche verteilt sich auf
Während in den Flüssen ausgezeichnete Forellen gefangen werden, wird das jagdbare Wild (wie übrigens
im ganzen
Jura) selten, da die Wilderer alles zusammenschiessen. Haupterwerbsquellen der Bewohner sind Ackerbau, Rindviehzucht,
Holzschlag, Abbau von
Steinbrüchen, sowie die Fabrikation von Zement, Gips
(Gruben bei
Bärswil), hydraulischem Kalk, Ziegeln
und Backsteinen. In der Stadt Laufen stehen eine der grössten
Mühlen der
Schweiz mit Teigwarenfabrik
(an der Vereinigung der
Lützel mit der
Birs) und eine Ziegelei mit Backsteinfabrik in Betrieb.
französisch Laufon (Kt. Bern,
Amtsbez. Laufen). 357 m. Gemeinde, Stadt und Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirkes,
am S.-Fuss des
Blauen und zu beiden Ufern der
Birs, die hier unterhalb der Mündung der
Lützel einen etwa 4 m
hohen schönen Fall bildet; 16 km onö.
Delsberg und 17 km sw. Basel.
Station der Linie
Delsberg-Basel. Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen nach
Breitenbach-Fehren,
Erschwil,
Grindel,
KleinlützelundWahlen.
^[Supplement: Wahlen-Grindel undKleinlützel.] 2177 Ew.,
wovon 1141 männlichen und 1036 weiblichen Geschlechtes;
das Ueberwiegen der Männer ist hier wie in
Delsberg den vielen Fabriken
und
Steinbrüchen zuzuschreiben. 805 Gemeindebürger, 517
Berner aus anderen Gemeinden, 501 übrige Schweizer und 354 Ausländer. 1727 Katholiken, 417 Reformierte
und 30
Juden. 1946 Ew. deutscher, 98 französischer und 133 italienischer Zunge.
Alle
Schulen sind deutsch.
Die Lage an der Vereinigung der
Thäler der
Birs und
Lützel und an der Kreuzung verschiedener wichtiger Strassenzüge, die
Fruchtbarkeit der umliegenden Thalebene, die zur Verfügung stehenden beträchtlichen Wasserkräfte, die nahe der Stadt befindlichen
Brüche auf erstklassigen weissen Kalkstein, der Unternehmungsgeist der Bewohner - alle diese günstigen
Umstände wirken zusammen, um Laufen rasch zu einer ansehnlichen und wohlhabenden Ortschaft zu gestalten. 1888 war Laufen
noch ein umwalltes kleines Städtchen mit einer einzigen breiten Strasse, die an beiden Enden durch mächtige Tore geschlossen
war und mit dem gegenüberliegenden rechten Ufer der
Birs durch eine unmittelbar unter dem
Wasserfall befindliche
gedeckte Holzbrücke in Verbindung stand.
Heute ist an die Stelle dieses altertümlichen Bauwerkes eine eiserne
Brücke getreten, die von der
Altstadt zum neuen Bahnhofquartier
hinüberführt, während ein eiserner
Steg für Fussgänger oberhalb des
Wasserfalles die Oberstadt und das Industriequartier
miteinander verbindet. Die alten Umfassungsmauern sind zum grössten Teil niedergelegt worden; einzelne
Reste davon sieht man noch um den
Garten der Amtsstatthalterei. Bemerkenswerteste Gebäude: die 1699 geweihte katholische
St. Katharinenkirche, die neue reformierte Kirche auf einer Anhöhe gegenüber dem Bahnhof, das neue Postgebäude.
Nennenswert sind auch die beiden Tortürme der
Altstadt. Sehr bedeutende Ziegelei und Backsteinfabrik,
eine der grössten
Mühlen der
Schweiz mit Teigwarenfabrik, eine Portlandzementfabrik, eine Korkwarenfabrik, zwei Buchdruckereien
mit zwei Zeitungen, Bankgeschäft, Bezirkssparkasse, mehrere Gasthöfe, eine Obsthandlung. Nahe der Stadt einer der grössten
Steinbrüche der
Schweiz. Laufen hat ausgezeichnete Primarschulen, eine Sekundarschule, drei Armen- und Hilfsvereine, mehrere
Musik-, Theater-, Schützengesellschaften etc.
Grosser Monatsmarkt.
Ueberreste römischer Siedelungen, Münzen. Der Name Laufen rührt von dem hier von der
Birs gebildeten
Wasserfall her und erscheint zum erstenmal in einer Urkunde von 1141 als Loufen;
1265: Lovfen;
1307: Laufenawe;
1355: Louffen;
1356: Louffon;
1383: Loffont;
1435: Laufon. Laufen hat bis 1793 die Geschicke des Bistums Basel
geteilt. 1296 erhielt
der
Ort von
Bischof Peter von Aspelt das Stadtrecht und die gleichen
Freiheiten und Vorrechte wie die Stadt
Basel.
Von dieser
Zeit an hatte Laufen seinen von den
Bürgern gewählten eigenen
Rat und Bürgermeister.
Bischof Johannes Senn von
Menzingen erweiterte
¶
mehr
1329 diese Vorrechte noch um neue Vergünstigungen. Ein Edelgeschlecht von Laufen wird in den Urkunden vom 13.-16. Jahrhundert
erwähnt. Nachdem die Stadt Laufen dann mehrfach in den Besitz anderer Herren, so u. a. in den der Edeln von Ramstein, gekommen,
verblieb sie 1459-1793 unangefochten den Fürstbischöfen von Basel.
Sie nahm in der Ständeversammlung des
Fürstbistums den sechsten Rang ein. Die Bewohner von Laufen, Birseck und Pfeffingen traten 1529 zur Reformation über und verburgrechteten
sich zugleich mit der Stadt Basel, wurden aber vom Fürstbischof Christoph von Blarer 1585 zur Rückkehr zum alten Glauben
gezwungen.
Der Kulturkampf von 1873 teilte die Katholiken in zwei Lager, deren eines zum altkatholischen Glauben
überging. Aus dieser Zeit datiert die altkatholische Kirchgemeinde. Die reformierte Kirchgemeinde, die alle Reformierten
des Amtsbezirkes umfasst, stammt aus dem Jahr 1897, und die die Stadt beherrschende reformierte Kirche ist 1903 eingeweiht
worden. Das Chor der ersten katholischen Pfarrkirche ist heute zur St. Martinskapelle umgewandelt, die
bemerkenswerte kirchliche Altertümer (schöne gotische Monstranz aus dem Ende des 15. Jahrhunderts) birgt. Die römisch-katholische
Kirchgemeinde Laufen umfasst die Stadt und Gemeinde Laufen und die Gemeinde Zwingen. In der Glashütte bei Laufen ist 1814 der
berühmte Jurageologe Amanz Gressly geboren worden.
Man unterschied den Obern Laufen und Untern Laufen, d. h. die Stromschnellen bei Schaffhausen
(heute die Lächen genannt) und den eigentlichen
Fall. Dann übertrug man die Bezeichnung Laufen auf die am Fall entstandenen industriellen Betriebe (Hüttenwerke und Mühle).
Heute ist aber diese Bezeichnung veraltet und wird in der Form «Im
Laufen unten» nur noch etwa für den untern Teil des Dorfes Neuhausen (7 Häuser, 33 reform. Ew.) gebraucht.
Oberhalb des Falles führt eine steinerne Eisenbahnbrücke über den Fluss. In Uferhöhlen über dem Fall hat man Scherben
von vorhistorischen Töpferwaren und in solchen unter dem Fall gallische und römische Münzen (aus der Zeit Trajans, Hadrians,
Antonins etc.) gefunden. 858: Loufen. Die Güter zu Laufen gehörten 858 dem Wolven, kamen 875-877 an
Graf Gozbert und 892 an das Kloster Reichenau. 1155 gehörte Hof und Kirche dem Bischof von Konstanz, der den Kirchensatz bis 1804 innehatte. 1360 erscheint
die Burg als Lehen der Freiherren von Thengen in der Hand der Herren Am Stad; vor ihnen hatten sie die von
Urzach, nach ihnen die von Tüffen, alles Schaffhauser Bürger, inne. 1430 kam die Burg an die von Fulach (ebenfalls aus Schaffhausen),
denen
sie 1441 nach längerer Belagerung durch Herzog Albrecht von Oesterreich entrissen wurde. 1452 gelang es den Fulach, sich
durch nächtlichen Ueberfall der Burg wieder zu bemächtigen, worauf sie sie 1554 an die Stadt Zürich
verkauften. Diese liess die Burg als Grenzveste ihres Gebietes völlig umgestalten und stark befestigen. Später ist sie
dann im Innern nochmals neu hergerichtet worden. Die 1546 erbaute Ringmauer ist teilweise noch erhalten. Zwei Türme: ein
einstöckiger viereckiger Torturm und ein dicker Rundturm. Auf Schloss Laufen sass der Obervogt der grossen
Zürcher Obervogtei Laufen. Vergl. Zeller-Werdmüller, H. Zürcher. Burgen.Zürich
1894.