Nachdem die Burg lange Jahre ein unveräusserliches Majorat gewesen, kam
sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts an Heinrich Werdmüller aus Zürich
und wurde 1804 auf den Abbruch versteigert.
(Le) (Kt. und Bez. Neuenburg).
440 m. Gem. und kleine Stadt, nahe dem
Bielersee und 12 km nö. Neuenburg.
Die
Altstadt liegt in der sumpfigen
Ebene der
Zihl
(Thièle), während sich die neuen
Quartiere mit der Station Le Landeron der Linie
Biel-Neuenburg noch auf 1 km weiter gegen N. ziehen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Neuenstadt-Lamboing. Gemeinde,
mit dem 1888 mit ihr vereinigten
WeilerCombes: 267
Häuser, 1446 Ew. (729 Katholiken und 717 Reformierte);
Stadt: 210
Häuser, 1380 Ew. Katholische und reformierte Kirchgemeinde.
Agrikole und industrielle Ortschaft: Gemüsebau und
grosse Weinberge; 3 Uhrenfabriken mit 350 Arbeitern, Kartonnage- und Briefumschlägefabrikation, eine Kassenfabrik,
Sägen.
Grosse Viehmärkte.
Schloss, alte
Brunnen. Interessantes Archiv. KrankenhausBellevue, 1880 erbaut.
Hauptstrasse von Le Landeron.
Der alte
Flecken bildet ein geschlossenes Viereck mit einem dem
Schloss benachbarten grossen
Turm im N. Die Aussenfront des
Schlosses stellt zugleich einen Teil der Stadtmauer dar. Auf der breiten Hauptgasse inmitten des Vierecks steht eine
Allee von schönen
Bäumen. Das Rathaus ist mit altem Holztäfelwerk geschmückt; von historischem Interesse
der alte Gasthof zur «Duchesse de Nemours». Auf der seit der Juragewässerkorrektion 1874 urbar
gemachten
Ebene um Le Landeron wird Gemüse gebaut.
Die Stadt ist 1325 vom
GrafenRollin von Neuenburg
als befestigter
Ort zum
Schutz der Grenze gegen die Uebergriffe der
Bischöfe von Basel
gegründet
worden. Wenige Jahre nachher wurde die neue Siedelung auf Anstiften des
Bischofs vom
Grafen von
Kiburg und
von den Bernern belagert, konnte aber nicht genommen werden. Zum
Lohn für ihre Tapferkeit wurde sie zur Baronie erhoben und
erhielt 1349 auch das Stadtrecht. Während der Jahre 1449-1783 hat sich Landeron öfters mit Solothurn
verburgrechtet,
was den Umstand erklärt, dass
Solothurns Bürger hier
heute noch viele Weinberge besitzen. 1476 verteidigten die Bürger
Landerons den Zihlübergang gegen die Burgunder.
Die ehemalige Kirche zu
Saint Maurice gehörte 1231 dem Kloster
St. Johann und stand n. der jetzigen Stadt. Die im
Flecken selbst 1450 erbaute
Kapelle der 10000 Märtyrer wird seit 1699 von Kapuzinern bedient, die in Landeron ein 1696 gegründetes
und jetzt 3-4 Ordensgeistliche beherbergendes kleines Kloster besitzen. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1832. Zur
Zeit der Reformation verblieb Le Landeron beim alten Glauben. Reformierter Gottesdienst wird hier erst seit 1854 gehalten;
seit 1864 steht auf einer Anhöhe eine kleine reformierte Kirche.
Bei
Les Prises ist ein Schalenstein gefunden worden; Einzelfunde aus der Pfahlbauzeit; zwischen Le Landeron und
Neuenstadt
Fund von römischen Münzen der gens Nonia und eines Stückes mit dem Bildnis Hadrians. Burgundergräber. Nahe der reform.
Kirche stehen in den
Tobeln des
Étang fossilreiche Neocom- oder Hauterivienmergel an. Die darüber liegenden
gelben Kalke enthielten eine der Neocomstufe eigene kleine Spezialfauna, die von P. de Loriol in den Neuen Denkschriftender schweizer. Naturforsch.
Gesellschaft 1869 beschrieben und dem untern Urgon zugewiesen worden ist. Diese zumeist von Ch. Hisely aus
Neuenstadt und
V. Gilliéron gesammelten Fossilien befinden sich in den Museen von
Biel und Basel,
mit Ausnahme des seltensten
Stückes, eines im
Neuenburger Museum aufbewahrten Seesternes (Comatula Hiselyi). Man hat früher angenommen, dass Landeron
an der Stelle des 884 erwähnten und dann untergegangenen
Ortes Nugerolis oder Nugerol stehe. 1209: Landerun. Vergl. die verschiedenen
Bände des MuséeNeuchâtelois; ferner: Quartier la Tente, Ed. Le canton deNeuchâtel;
Dient als Bezirksspital für das
Val de Ruz
und ist 1870 auf
Grund einer Schenkung von A. de Perregaux gestiftet worden;
enthält zusammen mit einem 1903 erbauten
Nebengebäude 30 Krankenbetten. Es sind hier seit dem Bestehen des
Spitales 1650 Kranke verpflegt worden.
Das Betriebskapital
beträgt 162000 Franken. 500 m s. vom
Spital stand früher eine Ziegelei, die 1900 niedergebrannt ist und wahrscheinlich nicht
mehr aufgebaut werden wird.