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Station Dagmersellen der Linie Luzern-Olten. Am W.-Hang stehen 12 Häuser mit 105 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
Kreuzlen - Kreuzlingen
Station Dagmersellen der Linie Luzern-Olten. Am W.-Hang stehen 12 Häuser mit 105 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
(Ober und Unter) (Kt. Zürich, Bez. Meilen, Gem. Oetwil am See).
630 und 590 m. Zwei Gruppen von zusammen 15 Häusern;
1,4 km nw. Oetwil und 3,5 km nnö. der Station Männedorf der rechtsufrigen Zürichseebahn (Zürich-Meilen-Rapperswil).
64 reform. Ew. Landwirtschaft.
(Kt. Aargau, Bez. Baden). 632 m. Bewaldeter und steilgeböschter Rücken, links über der Limmat und 700 m s. Neuenhof. Schöne Spazierwege. Ein Refugium.
Bezirk des Kantons Thurgau. 10588 ha Fläche, 17093 Ew., also 161 Ew. auf einen km2. Grenzt im N. an den Bodensee, das Grossherzogtum Baden (Konstanz) und den Untersee, im W. an die Bezirke Steckhorn und Weinfelden, im S. an die Bez. Weinfelden und Bischofszell und im O. an den Bez. Arbon. 21 km lang und 5-6 km breit. Mehrere Weier, deren grösste der Bommer- und Gaisbergerweier sind. Wird vom Seerücken durchzogen, der hier 500-622 m hoch ist und mit sanfter Böschung s. zum Kemmenthal und Aachthal und n. zum Bodensee sich senkt.
Den N.-Hang schmücken Baumgärten, Weinberge, Wiesen, Felder und eine Kette lieblicher Ortschaften; auf dem Bücken gut gepflegte grosse Waldungen mit prachtvollen Eichen und Buchen. Das mit Schilfrohr und Rietgräsern bewachsene sumpfige Ufer zwischen Triboltingen und Gottlieben wird von Wasservögeln belebt und beherbergt eine an seltenen Arten reiche Flora. Der Bezirk zählt 155 Dörfer, Weiler, Häusergruppen und Höfe. Bezirkshauptort ist Kreuzlingen.
Umfasst 30 Einwohnergemeinden, die sich auf 12 Munizipalgemeinden und 5 Kreise verteilen: Kreis Alterswilen mit Alterswilen und Illighausen;
Kreis Altnau mit Altnau, Güttingen und Langrickenbach;
Kreis Ermatingen mit Ermatingen;
Kreis Gottlieben mit Emmishofen, Gottlieben, Tägerwilen und Wäldi;
Kreis Kreuzlingen mit Kreuzlingen und Scherzingen. 4392 Gebäulichkeiten überhaupt, davon 2936 Wohnhäuser. 17093 Ew.;
11975 Reformierte, 5012 Katholiken und 106 Andersgläubige;
10335 Kantonsbürger, 2237 Bürger anderer Kantone und 4521 Landesfremde. 3709 Haushaltungen.
Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Landwirtschaft (Acker-, Wiesen-, Obst-, Wein- und Waldbau) und Viehzucht. Die Bodenfläche verteilt sich wie folgt:
ha | % | |
---|---|---|
Wiesen | 4327 | 41.1 |
Aecker | 3306 | 31.1 |
Wald | 2529 | 23.8 |
Weinberge | 291 | 2.7 |
Sümpfe | 74 | 0.7 |
Unproduktiver Boden | 61 | 0.6 |
Zusammen | 10![]() |
100,0% |
Von der dem Feldbau gewidmeten Fläche entfallen 20% auf Kartoffeln und die übrigen auf Hackfrüchte, 22-23% auf Kunstwiesen und 47% auf Getreide. In den Weinbergen von Landschlacht ist bereits auch die Reblaus aufgetreten, die wahrscheinlich 1880 mit Wurzelreben aus Südfrankreich eingeschleppt worden ist. Das Uebel wird seit 1900 energisch bekämpft. Bis heute hat man 4956 Weinstöcke mit Schwefelkohlenstoff zerstören müssen. Der Obstbau wird durch die Beschaffenheit des Bodens und die klimatischen Verhältnisse begünstigt.
Die Statistik von 1885 zählte auf eine ha Kulturland je 19 Obstbäume oder auf eine ha Bodenfläche überhaupt je 14
Bäume,
d. h. zusammen 143622 Obstbäume (9-10 auf einen Ew.). Von Bedeutung ist auch die Herstellung von
Käse
(1902: 15 Käsereien). Der Ueberschuss an Milch wird nach Konstanz ausgeführt. Man zählt 20 Viehversicherungsgesellschaften
mit zusammen 5939 Stück versicherten Viehes. Tiere vom
Simmenthaler
Schlag werden in
Alterswilen,
Güttingen,
Tägerwilen und
Kreuzlingen gezüchtet. Die staatliche Gutsverwaltung in
Münsterlingen verlegt sich auf die Züchtung
der Braunrasse und besitzt wertvolle prämierte Stammtiere. Verschiedene landwirtschaftliche Vereine.
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 5942 | 7030 | 6073 |
Pferde | 441 | 543 | 615 |
Schweine | 1060 | 1795 | 1843 |
Ziegen | 1087 | 1358 | 1226 |
Schafe | 22 | 22 | 3 |
Bienenstöcke | 1123 | 1592 | 1115 |
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Kreuzlingen
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Seite 43.15.Von Bedeutung sind auch Industrie und Kleingewerbe. Erstere beschäftigt 1275 Arbeiter und 177 Handlanger, wovon 460 in den Schuhwarenfabriken von Egelshofen, Kreuzlingen und Gaisberg tätig sind. Die Stickerei unterhält 332 Handmaschinen und 11 Schifflimaschinen; sie ist zum Teil Hausindustrie, beschäftigt 632 Arbeiter und 107 Hilfsarbeiter und wird besonders in den Gemeinden Illighausen, Langrickenbach, Alterswilen und Altnau betrieben. Kreuzlingen hat Weberei, Güttingen Färberei, Emmishofen und Gottlieben Rosshaarspinnerei. In Emmishofen eine grosse Ziegelei; Fischerei in Ermatingen, Gottlieben und Landschlacht.
Rege Handelsbeziehungen mit Konstanz. Eine ganz besondere Stellung nimmt das sog. Tägermoos ein, eine unmittelbar w. vor der Stadt Konstanz gelegene weite Fläche von Gemüsegärten und Wiesen, indem hier auf Thurgauer Boden die Konstanzer Behörden die polizeilichen Funktionen ausüben und die Verpflichtungen der Grundeigentümer nach Thurgauer Gesetzen und unter Aufsicht des Kantons regeln, wofür sie diesem eine Grundsteuer zu entrichten haben. Den Bezirk bedienen die Linie Schaffhausen-Konstanz-Romanshorn, die Dampfbootstationen Ermatingen und Gottlieben und die Postwagenkurse Kreuzlingen-Bürglen, Langrickenbach-Bürglen und Neuwilen-Märstetten. Es wird der Bau einer Sekundärbahn Konstanz-Weinfelden-Wil geplant. Drei kantonale Anstalten: Lehrerseminar in Kreuzlingen, Irrenheilanstalt und Kantonsspital in Münsterlingen.
(Kt. Thurgau, Bez. Kreuzlingen). 404-430 m. Gem. und blühendes Pfarrdorf, Hauptort des gleichnamigen Bezirkes; am linken Ufer des Bodensees, s. und sö. Konstanz, mit welcher Stadt es durch eine fortlaufende Reihe von Häusern unmittelbar zusammenhängt. Station Kreuzlingen der Linie Rorschach-Romanshorn-Konstanz und Station Emmishofen-Kreuzlingen der Linie Konstanz-Etzwilen-Schaffhausen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Zollamt; Postwagen Kreuzlingen-Bürglen.
Munizipalgemeinde, zusammen mit Kurzrickenbach und Egelshofen: 872 Häuser, 4788 Ew.;
Einwohnergemeinde Kreuzlingen-Egelshofen: 717 Häuser, 4260 Ew.;
Dorf Kreuzlingen: 483 Häuser, 2207 Ew. Katholische Kirchgemeinde;
die Reformierten sind in Egelshofen eingepfarrt.
Lebhafter Handelsort. Filialen der Thurgauer Hypothekenbank und der Kantonalbank. Sitz des Bezirksgerichtes, Möbel-, Seifen- und Kerzenfabrik, Fabrik für Kassenschränke; eine Segel-, Zelt- und Sacktuchweberei; Zementwaren- und Strickwarenfabrik, Vorhang- und Stickereigeschäfte, Trikotfabrikation, Zuckerwarenfabrik, lithographische Anstalt, Kartonnagefabrikation. Eine Mühle, 2 Buchdruckereien und 1 Bierbrauerei. 4 Weinhandlungen. Eine Anzahl der Bewohner arbeitet in den Schuhwarenfabriken von Egelshofen und Gaisberg.
Gasthöfe. Handelsgärtnereien. Fabrik für Elektrotechnik und Beleuchtungsanlagen. Sehr reges gesellschaftliches Leben: Verschönerungsverein, Genossenschaft für Wasserversorgung, landwirtschaftlicher Bezirksverein, Konsumgesellschaft, Stenographenverein, allgemeine Krankenunterstützungskasse. Das 500-800 m vom Seeufer entfernte Dorf besteht in der Hauptsache aus einer von schönen Bauten und schmucken Villen begleiteten Strasse, die auf eine Länge von 2 km N.-S.-O. zieht und in ihrer Art im ganzen Kanton ohne Gegenstück ist.
Aussicht auf den See, die Stadt Konstanz und das malerische deutsche Ufer mit Loretto, Heiligenberg, Meersburg, Friedrichshafen etc. Die Umgebung der Häuser bildet einen einzigen Garten, da und dort unterbrochen von einigen Weinbergen, die allmählig immer neuen Häusern weichen müssen. Besonders bemerkenswert das grosse Gebäude des ehemaligen Klosters, in dem jetzt das kantonale Lehrerseminar untergebracht ist. Daneben die katholische Pfarrkirche mit dem berühmten Meisterwerk der Leidensgeschichte, dem sog. Oelberg, der aus 2000 aus Holz geschnitzten Figuren von je 30 cm Höhe besteht und an dem der Künstler, ein Tiroler, 18 Jahre lang arbeitete; ausserdem schöne Fresken und ein grosses Chorgitter in Kunstschmiedearbeit.
Zwei prachtvolle Primarschulhäuser; 3 Sekundarschulabteilungen und eine Gewerbeschule. Am See eine Badeanstalt. Kreuzlingen wird mit Vorliebe von Privaten als Ruhesitz gewählt. Grosse Heilanstalt für Nerven- und Geisteskranke, von Dr. L. Binswanger 1857 gegründet; sie erfreut sich eines europäischen Rufes und zählt im Durchschnitt 50-60 Pensionäre (meist Deutsche, Russen und Oesterreicher). 18 Villen. Das Dorf steht auf einer alten Moräne des einstigen Rheingletschers. Der Ausblick auf den von Schiffen aller Art stark belebten See ist ausserordentlich reizend, besonders am Abend, wenn er in allen möglichen Farbentönen prangt.
Kreuzlingen verdankt seine Gründung dem h. Konrad I., der 943-975 Bischof von Konstanz war und sich besonders durch seine Fürsorge für die Armen auszeichnete. Nach der Rückkehr von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem stiftete er 968 in Stadelhofen, einem Vorort des damaligen Konstanz, ein Asyl für Arme, Kranke und Pilger und beschenkte dieses Haus mit einem von ihm aus Jerusalem heimgebrachten Splitter des heiligen Kreuzes. Daher erhielt das Hospiz den Namen Crucelin (woher Kreuzlingen). Es wurde dem Orden der Augustiner zugeteilt.
Ums Jahr 1084 verlegte Bischof Gebhard III. das damit verbundene Nonnenkloster nach Münsterlingen. Bischof Ulrich I. (ein Graf von Kiburg; 1111-1127) wandelte das Hospiz in ein Augustiner Chorherrenstift um, vergrösserte es, gab ihm den Rang einer Abtei und stattete es mit dem Grundbesitz und den Gefällen von Hörnli, Buchackern, Rickenbach und Trüllikon aus. Weitere Vergabungen machten Herzog Heinrich von Baiern (Welf VI., 1160), Herzog Friedrich von Schwaben, Walter von Tägerfeld, die Grafen von Altorf und andere Herren. So kam das Kloster schliesslich zu grossem Reichtum; es besass Güter, Höfe und Gefälle in Murkart, Aawangen, Dingenhard, Güttingen, und - am gegenüberliegenden Seeufer - in Hittenhausen, Rankweil, Sasbach, Hirschlatt.
Zur Zeit des Konziles von Konstanz (1414-1418) übernachtete Papst Johann XXIII. am im Kloster Kreuzlingen, um am folgenden Tag mit einer Eskorte von 600 Reitern seinen feierlichen Einzug in Konstanz zu halten. Er schenkte bei diesem Anlass dem Abt eine silbervergoldete und mit Perlen besetzte Mitra, die heute im Museum zu Frauenfeld aufbewahrt wird. Im Schwabenkrieg wurden Turm und Kirche des Klosters 1499 von den schwäbischen Bundesvölkern verwüstet und zerstört; diese mussten dann nach Beendigung des Krieges auf Verlangen der Eidgenossen das Kloster wieder neu aufbauen.
Als die Schweden im 30jährigen Krieg 1633 die Stadt Konstanz belagerten, bemächtigten sie sich des Klosters und beschossen von da aus die Stadt, worauf die Konstanzer Bürger nach dem Abzug der Schweden dieses niederbrannten (2. Oktober). Das 1653 neu aufgebaute Kloster wurde 1 km weiter nach SO. verlegt, steht heute noch und beherbergt jetzt das kantonale Lehrerseminar. Zu gleicher Zeit verlegten die Mönche ihren Seehafen, der ihnen wegen ihrer Beziehungen zur Herrschaft Hirschlatt unentbehrlich war, weiter nach O. zum Hörnli, was in der Folge zu zahlreichen Reibereien zwischen den Bewohnern von Konstanz einer- und Kreuzlingen und den Eidgenossen andererseits führte. Konstanz erhob den Anspruch auf die Oberherrlichkeit über ¶