die Kirche sich erhebt. Oft von Feuerbrünsten heimgesucht, von denen noch im vergangenen Jahrhundert die eine den n. Teil
und eine andere den s. Teil von Klingnau in Asche legte. Seither neu aufgebaut und wesentlich verschönert. Auf dem
Probstberg
Funde von vorrömischen Gegenständen und keltischen Münzen.
Schloss und Stadt Klingnau sind vom
Thurgauer
Freiherrn
Ulrich II. von
Klingen gegründet worden, worauf seine Söhne hier noch ein Johanniterhaus und um 1150 das kleine
Kloster Sion stifteten, das der Papst 1256 anerkannte.
Der 1286 in Basel
gestorbene Minnesänger Walter III. von Klingnau, ein Freund Rudolfs von
Habsburg, verkaufte die Stadt 1269 um
den Preis von 1100
Mark feinen Silbers an den
Bischof Eberhard von Konstanz, der sie durch einen besondern
Vogt verwalten liess. Nach der Eroberung des
Aargaues kam die hohe Gerichtsbarkeit über Klingnau an die
Eidgenossen, während
die niedere Gerichtsbarkeit und Verwaltung des
Ortes dem
Bischof verblieben. 1598 wurden hier die Reformierten
vertrieben.
Die zum grössten
Teil kanalisierte Klön durchfliesst dann in der Richtung nach O. die hinter dem
Klönthalersee gelegene Alluvionsebene, erhält
den bei
Vorauen einen schönen Fall bildenden
Sulzbach und mündet in 828 m mit einem sumpfigen Delta in den
Klönthalersee,
dessen zur
Linth gehender Abfluss den Namen
Löntsch trägt.
Hütten in 1679 und 1501 m. Alpweide,
zu hinterst im
Klönthal und nördl. unter der Passhöhe des Pragel, an
den Quellen der
Richisauer Klön.
Zusammen mit dem
ganzen umliegenden Gebiet Eigentum der
Schwyzer Oberallmeindgenossenschaft.
Uebergang über die Saasalp und den
Saasberg (1898
m) ins oberste
Sihlthal und nach
Einsiedeln. Im Oktober 1799 heftige Kämpfe zwischen Russen und Franzosen.
Von der geplanten Pragelstrasse
Glarus-Schwyz soll eine Verzweigung über die Schweinalp hinüber ins
Wäggithal geführt werden.
(Kt. Schwyz
und Glarus).
So heisst das nächst dem
Sernfthal grösste Seitenthal des glarnerischen
Linththales. Es beginnt
auf
Schwyzer Gebiet am
Pragelpass, zieht sich von da aus in einer Länge von 16 km nach ONO. und mündet zwischen Glarus
und
Netstal
von links auf das
Linththal aus. Es zerfällt in drei Abschnitte von wesentlich verschiedenem Charakter.
Die oberste Thalstufe,
das Thal von
Richisau, verläuft von der Pragelpasshöhe (1554 m) zunächst als schmale Thalrinne zwischen
dem
NW.-Hang der
Silbern und dem
O.-Hang von
Schwarzstock-Lauiberg-Fläschberg, deren düstere Neocomwände schroff über die
grünen
Weiden der
AlpenKlön, Schwellaui und
Saas aufragen, und geht bei
Richisau, wo es auf
Glarner Boden übertritt, in einen
zwar schmalen, aber fast horizontalen, von saftigen
Wiesen bedeckten und mit malerischen Ahorngruppen
geschmückten Thalboden über.
Oestl.
Richisau ändert sich der Charakter des
Thales sowohl in geologischer als in orographischer Beziehung. Indem es aus
der nö. in eine rein west-östl. Richtung umbiegt, tritt es aus der grossen, vom
Vierwaldstättersee über den
Pragelpass
und durch die Wiggiskette bis in die
Churfirsten sich erstreckenden Flyschmulde, in der es bisher lag,
heraus und ist nun in die Kreide- und Juraschichten der
Glärnisch- und der Wiggiskette eingeschnitten. Dieser zweite Thalabschnitt,
auf dessen zirkusartigen
Hintergrundvon S. her das zwischen
Glärnisch und
Silbern eingebettete
Rossmatterthal ausmündet, liegt 250 m
tiefer als die Thalstufe von
Richisau und stellt ein 7 km langes Thalbecken mit fast horizontaler, 0,5
bis 1 km breiter, topfebener
Sohle dar, aus der im S. und N. die Berghänge jäh emporsteigen. In den vordern Teil dieses
Beckens ist der
Klönthalersee eingebettet, während
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mehr
sein hinterer Teil das Delta der Klön darstellt, mit dem der See, der einst eine weit grössere Ausdehnung hatte als heute,
zu einem grossen Teil ausgefüllt worden ist. Monotone Sumpfwiesen bedecken den ö. Abschnitt dieses Deltas; im W. dagegen,
wo einige Seitenbäche ihre Schuttkegel auf die Geschiebeebene hinausgebaut haben, erfreuen fruchtbare,
mit Hütten und Wohnhäusern besäte Wiesen das Auge des Wanderers. Was diesem Thalbecken, dem Klönthal im engern Sinne des
Wortes, seinen eigenartigen Charakter verleiht, ist neben dem prächtigen See vor allem der N.-Absturz der Glärnischkette,
eine gewaltige, durch zahlreiche Couloirs und Bachschluchten kulissenartig gegliederte Felsenmauer, die bis 2000 m
hoch direkt aus dem Thalgrund aufsteigt.
Dieser imposante Steilabsturz bildet nicht nur mit dem ebenen Thalboden, sondern auch mit dem grösstenteils mit Wald und
Weide bekleideten S.-Hang der das Thal im N. begrenzenden Deyenkette einen auffälligen Kontrast. Völlig anders gestaltet
ist dann wieder der 4 km lange östlichste Abschnitt des Thales. Da die beidseitig mit Steilwänden abfallenden
Berghänge ostwärts nicht, wie dies bei der Ausmündung von Seitenthälern sonst häufig der Fall ist, sich nähern, sondern
eher auseinandertreten, sollte man hier einen breiten und flachen Boden erwarten.
Statt dessen finden wir die ganze Thalsohle vom Klönthalersee bis zur Ausmündung aufs Linththal mit einer
Hügelmasse bedeckt, die von Glarus
aus als ein 300-400 m hoher, vom Glärnisch zum Wiggis hinüberziehender Querwall erscheint. Diese
Thalbarrière, deren südlich vom Löntsch liegender Teil der Sackberg heisst, ist die Ablagerung zweier grosser prähistorischer
Bergstürze. Deren älterer löste sich in der letzten Interglazialzeit vom Glärnisch los; seine etwa
0,8 km3 messende Trümmermasse flutete durch das Klönthal und das Linththal hinaus bis n. vom heutigen Dorf Netstal und
bedeckte ein Areal von etwa 8 km2.
Nachdem die Gletscher der letzten Eiszeit über das Trümmerfeld hinweggegangen waren und der Abfluss des Klönthals ein neues
Thal in dasselbe eingeschnitten hatte, fand in postglazialer Zeit auf der N.-Seite des Thales, von der
Wiggiskette her,
ein zweiter grosser Abbruch statt. Ein ganzer Berg von etwa 0,6 km3 Inhalt, der die ö. Fortsetzung des
Deyenstockes bildete, glitt auf seiner Unterlage von steil nach S. fallenden Flyschschiefern aus, stürzte ins Klönthal
hinunter, brandete am Fuss des Glärnisch und an dem ältern Bergsturzwall hoch empor und strömte, das
Trümmerfeld des Glärnischbergsturzes grösstenteils überdeckend, ebenfalls durch das Klönthal hinaus bis in die Gegend
des heutigen Netstal. Der Löntsch, der Abfluss des durch diesen Bergsturz aufgestauten Klönthalersees, hat im Lauf der Zeit
in die Bergsturzbarriere eine 100-200 m tiefe Rinne von V-förmigem Querschnitt eingesägt. (Vergl. das
geologische Profil).
Es ist klar, dass das Klönthal seine von Dichtern und Reiseschriftstellern vielgepriesenen Naturreize nicht zum mindesten
diesen Bergstürzen verdankt. Sie bedingten die Entstehung des idyllischen Klönthalersees und haben auch die Kontraste der
sanft gerundeten Formen des Sackberges mit seinen dunkeln Tannenwäldern und grünen Weideflächen gegenüber
den schroff aufragenden, kahlen Felswänden des Glärnisch und Wiggis, sowie des tosenden Lärms des in enger Waldschlucht
schäumenden Löntsch gegenüber der erhabenen Ruhe des weiten Klönseebeckens geschaffen.
Trotz seiner geringen Höhe besitzt das Klönthal weder ein Dorf noch einen Weiler, sondern blos zerstreut
gelegene Höfe, deren Mehrzahl im Hintergrund des mittleren Klönthals bei 840-870 m liegt;
eine kleine Gruppe steht auf Richisau
bei ca. 1100 m und eine dritte Gruppe in der Seerüti, am O.-Ende des Sees, bei 835 m. Im ganzen sind 23 Wohnhäuser vorhanden,
von denen jedoch die meisten blos periodisch bewohnt sind;
überdies 68 Ställe. Am wurden 47 Einwohner
(31 Reformierte und 16 Katholiken) gezählt;
im Sommer ist die Einwohnerzahl erheblich grösser.
Die Erwerbsquellen der Bewohner
sind Viehzucht und Alpwirtschaft, im Sommer auch der Fremdenverkehr (Kurhäuser im Richisau und Vorauen). Im Winter bringen
Holzschlag und Holztransport, sowie der Eisbruch auf dem Klönthalersee Leben in das Bergthal. An Stelle
des schmalen Fahrsträsschens,
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