Die Burg der den
Grafen von
Kiburg dienstpflichtigen Ritter Kernen von
Kerrenried wurde 1318 von den Bernern zerstört. 1603 hat man in Kernenried etwa 1500 Stück römische
Silbermünzen gefunden, die den ersten Grundstock zum Münzkabinet in Bern
legten.
(Kt. Zürich,
Bez. Dielsdorf).
425 m. Kleiner Moränensee von rundlicher Form, in sumpfiger Gegend, 500 m ö. vom
Stadlersee, zwischen
Hochfelden und
Neerach und in der Nähe von schönen Waldungen. Misst wenig über 100 m im Durchmesser
und erreicht an
Tiefe keine 10 m.
(Kt. Obwalden).
578 und 590 m. Felswände, rechts über dem Thal der
SarnerAa und unmittelbar nö. der Station
Kerns-Kägiswil
der Brünigbahn (Luzern-Brienz).
Ueber diesem etwa 100 m hohen Felsband liegt eine wellige Terrasse mit Bauernhöfen (Burg,
Berg-Wart,
Platten).
(Kt. Obwalden).
569 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Terrasse am
SW.-Hang des
Stanserhorns; 2,3 km ö.
Sarnen. Station Kerns-Kägiswil
der Brünigbahn (Luzern-Brienz). Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Sarnen-Melchthal und
Kägiswil-Melchthal. Wasserkraft,
elektrisches Licht. Ausgedehnteste Gemeinde von Obwalden,
die sich auf eine Länge von 24 km von der Grenze gegen
Nidwalden
bis zur Grenze gegen Bern
zieht. Mit
Dietried,
Halten,
Siebeneich, Wissehrlen,
Zuben,
Schild,
Buchischwand und
Melchthal: 406
Häuser, 2394 kathol.
Ew.; Dorf: 137
Häuser, 820 Ew. Die Gemeinde umfasst 72 zum Teil sehr hoch gelegene Alpweiden, von denen 52 Eigentum von Korporationen
sind.
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Käsereien. Strohhutfabrikation. Fremdenindustrie. Eine mechanische
Schlosserei und Schreinerei. Pfarrkirche mit schlankem
Turm, 1814 erbaut. 11
Kapellen. In der Kirche
Taufstein und Degen von
Niklaus von der
Flüe, Gemälde von Paul Deschwanden und H. Kaiser und Skulpturen von Abart,
Maria Ettlin und Niklaus Ettlin.
In der kürzlich restaurierten St. Niklauskapelle kamen Gemälde aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
zum Vorschein, die aber wieder zugedeckt wurden, weil sie nicht gut erhalten waren. (Vergl. Dr. Durrer im Geschichtsfreund.
Bd. 52).
Erziehungsanstalt für arme Mädchen, von der Familie Deschwanden gestiftet. Im
Melchthal ein Benediktinerinnenkloster. Die
Gegend um Wissehrlen,
Siebeneich und
St. Jakob ist mit den Felsstücken eines vor vielen Jahrhunderten
vom
Stanserhorn niedergebrochenen
Bergsturzes übersät. Bei
Dietried führt über die
Melchaa die höchste
Brücke der
Schweiz,
deren Fahrbahn 97 m über dem Flussbett liegt. Auf der Ruodsperialp oberhalb dem
Schild Reste von sog. Heidenhäuschen.
Auf der Ohralp im
Melchthal steht ein mächtiger
Ahorn von 24-25 m
Höhe und mit einem Basisumfang von 12,2
m. Im
MelchthalSteinbruch auf schwarzen Marmor, an der
Erzegg über dem
Melchsee eine Eisenerzmine. Auf der
Frutt hat man ein
Bronzebeil gefunden. Der
Ort Kerns 1036 zum erstenmal genannt. Erste Kirche zwischen 1036 und 1100 erbaut. 1136: Chernz; 1173:
Chernis. Der Name vermutlich von Kern (im Sinn von Getreidekorn) herzuleiten und der Gegend ihrer Fruchtbarkeit
wegen beigelegt. 1382 und 1470 haben die
Ob- und Nidwaldner in Wissehrlen Landsgemeinde gehalten.
Kerns ist die Heimat des
Hauptmanns Oswald von
Rotz, der sich im Schwabenkrieg (1499) ausgezeichnet hat und der Bildhauer
Maria Ettlin
und Niklaus Ettlin. Hier lebte und starb 1863 auch der aus dem Tirol gebürtige berühmte Bildhauer Franz Abart. Vergl. Küchler,
A. Chronik von Kerns.Sarnen 1886. - Trümpler. Ein HochthalObwaldens. Zürich
1886. - Villiger, B. Auf derFrutt. Luzern
1902.
französisch
Chiètres (Kt. Freiburg,
Bez.
See). 454 m. Gem. und Pfarrdorf, am Mariabrunnenbach und an der Strasse
Aarberg-Murten, 8 km
nö.
Murten. Kreuzungsstation der Linien
Lausanne-Payerne-Lyss und
Bern-Neuenburg. Postbureau, Telegraph,
Telephon. 202
Häuser, 1294 reform. Ew. deutscher Zunge. Die Kirchgemeinde umfasst ausser Kerzers noch
Frasses(Freiburg)
und die
BernerDörferGurbrü,
Wileroltigen und
Golaten. Getreide-, Tabak-,
Wiesen-, Wein-, Obst-, Gemüse- und Runkelrübenbau, Viehzucht.
Konservenfabrik; Messerschmiede-, Spengler-, Schreiner-, Uhrenmacher- und Dreherwerkstätten. Gerberei
und Küferei. Mechanische
Säge. Handel mit Wein, Vieh, Stroh und Kolonialwaren.
Grosses und schönes Dorf, nahe dem Grossen
Moos in fruchtbarer und gut angebauter
Ebene prächtig gelegen und gegen O. an einen Höhenzug sich anlehnend.
AlteHäuser im
Berner Stil, deren eines noch aus dem Jahr 1660 stammt. Grosse Baumgärten mit Obstbäumen aller
Art. 6 Jahrmärkte und Wochenmarkt. Hier wirkte als Pfarrer 1665-1694 Theobald Weinzäpfli, der dadurch berühmt war, dass
sein von einigen Unbesonnenen gereiztes Pferd am mit ihm von der Plattform vor dem
Münster in Bern
bis zur
Matte hinunter
(32 m) sprang, ohne dass ihm irgend ein Leides geschah. Der
Ort 926 Chartresvilla; 1228: Chiertri. War
zur Römerzeit eine
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«mansio» an der heute noch Heidenweg geheissenen Strasse von Aventicum nach Augusta Rauracorum und Vindonissa. Man hat am
Heidenweg Reste einer römischen Villa, zahlreiche Münzen und einige Gräber aufgedeckt. Römische Altertümer ausserdem noch
auf der Gunscheten Matten, Mauer und AllmendMatten. Im 3. und 4. Jahrhundert wurde der Ort von den Alemannen
zerstört. Die 962 zum erstenmal genannte Kirche zu Kerzers soll von der Königin Bertha gestiftet worden sein und stand
bis zur Einführung der Reformation 1530 unter dem Kloster Payerne. Der einst zur HerrschaftMurten gehörende Ort erfreute sich
verschiedener Vorrechte, die von Bern
und Freiburg
1479 und 1536 bestätigt worden sind. In der Pfarrkirche sehr schöne
Glasgemälde aus dem 16. Jahrhundert. Kerzers ist zweimal, 1799 und 1881, von verheerenden Feuersbrünsten heimgesucht worden.
Giesserwerkstätte aus der Bronzezeit.