Zürichsees, an der Strasse
Horgen-Wädenswil und 1,5 km sö. der Station
Horgen der linksufrigen Zürichseebahn
(Zürich-Wädenswil-Ziegelbrücke).
Telephon. Zusammen mit
Bätbur,
Kalkofen und
Riedwies: 99
Häuser, 775 reform. Ew.; Dorf: 41
Häuser, 381 Ew. Neben mehreren anderen
industriellen Betrieben findet sich hier ein Kohlenbergwerk, verbunden mit Zementbrennerei und Zementsteinfabrik. Das Kohlenflöz
liegt in der oberen Süsswassermolasse (Obermiocän) und tritt beim Hauptstolleneingang in einer
Höhe von 443 m zu Tage.
Seine gesamte Fläche mag 6-7 km2 betragen, wovon bis jetzt etwa 1 km2 abgebaut ist. Das Flöz hat durchschnittlich
eine Mächtigkeit von 20-30 cm; an einer Stelle erreichte es 42 cm, während es sich an den jetzigen
Abbaustellen zwischen 20 und 25 cm
Dicke hält. Die tiefschwarze, glänzende
Kohle wird gewöhnlich durch eine nur wenige Zentimeter
mächtige Zwischenlage von Süsswasserkalk in zwei Schichten getrennt. Das Hangende (oder die Decke) des Flözes besteht
zum grössten Teil aus hellen, graublauen Tonmergeln oder tonigem Sandstein, während sein Liegendes
(oder die Unterlage) abwechselnd von grauen oder schwärzlichen Mergeln, tonigem Kalkstein oder auch dolomitischem Mergelkalk
gebildet wird.
Der älteste bekannte Abbau von
Kohle in Käpfnach geht bis 1663 zurück, von welcher Zeit an bis 1784 unregelmässig gegraben
wurde. Dann übernahm der Staat Zürich
den Betrieb und hat ihn bisher auf eigene Rechnung ununterbrochen weiter
geführt. Dabei ist die jährliche Kohlenausbeute von zuerst etwa 2000 Zentnern in fast stetiger Zunahme gestiegen bis auf 116000
Zentner im Jahr 1871; seither hat sie abgenommen und betrug 1896 noch 2700 Zentner. Da die besten Partien des Flözes ganz
ausgebeutet sind, würde sich trotz günstiger äusserer Verhältnisse (Lage
am See und billige Verfrachtung
der
Kohle etc.) der Betrieb schon längst nicht mehr lohnen, wenn nicht zugleich mit der
Kohle noch wertvolle Nebenprodukte
gewonnen werden könnten.
Ein solches ist der Düngermergel, der seit 1830 verkauft und hauptsächlich zur Verbesserung des Humus in denWeinbergen
verwendet wird. 1860-75 hat man jährlich 4000-6000 Tonnen dieses Mergels verkauft. Ferner sind mit dem Bergwerk seit 1875 eine
Zementbrennerei und
Fabrik zur Herstellung von Zementsteinen verbunden, die jenen unter der Kohlenader liegenden dolomitischen
Mergelkalk als Rohmaterial verwenden und ihn mit den eigenen
Kohlen brennen. Das Zementgeschäft beschäftigt jetzt
30-40 Arbeiter, während im Bergwerk selbst gewöhnlich nur noch 4-6 Mann arbeiten. Seither wird keine
Kohle mehr verkauft.
Die
Kohlen von Käpfnach sind nach ihrer Lagerung und Zusammensetzung nicht aus zusammengeschwemmtem
Holz, sondern aus Sumpfvegetationen
nach Art eines Torfmoores an
Ort und Stelle entstanden. Pflanzenreste sind im Ganzen ziemlich selten,
desto häufiger findet man fossile Reste von Tieren, so zahllose Schalen von Land- und Süsswasserschnecken in den begleitenden
Mergeln oder zwischen den
Kohlen(Helix, Planorbis, Melania, Unio). Dazu kommen noch Knochen von Wirbeltieren,
wie des Tapir
(Tapirus helveticus), zweier elephantenartiger Formen (Mastodon angustidens und M. turicensis), eines schweineartigen Säugers
(Hyotherium medium), hirschartiger Tiere, mehrerer Nager, eines dachsähnlichen Räubers u. a. Vergl.
darüber: Letsch, Emil.
Die Molassekohlen der Ostschweiz. (Beiträge zur geolog. Karte derSchweiz; geotechn. Serie. I).Bern
1899. In der
Bätbur bei Käpfnach
hat man ein Alemannengrab aufgedeckt. Die dabei mit zu Tage gekommenen römischen Backsteine lassen den
Schluss zu,
dass hier einst Römerbauten gestanden haben. 1261: Cephenaha; 1263: Chephena = Bach eines Chepho oder Chapho. Die Geschichte
der Ortschaft ist mit derjenigen von
Horgen identisch. Seit 1764 besteht in Käpfnach eine Schule für das ganze Jahr. S.
Strickler, Joh. Geschichte der Gem.Horgen.
Horgen 1882.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Gersau).
1076 m. Gruppe von 2
Häusern, am
W.-Hang der
Rigi Hochfluh, zwischen dem Röhrlisbach und
Tiefenbach und 4 km von der Dampfbootstation
Gersau. 14 kathol. Ew. Alpwirtschaft.
Kapelle, in der alljährlich am Johannestag
für die Sennen des Bezirkes ein Gottesdienst gehalten wird, dem die Wahl der Bezirksbehörden und ein
fröhliches Volksfest folgen. Dieser
Brauch besteht schon seit 1593.
(Kt. Glarus).
Hauptstock der Gebirgsgruppe der
Freiberge, mit 3 Einzelgipfeln:
GrosserKärpf oder Hochkärpf
(2797 m), Klein
Kärpf (2704 m) und Unter
Kärpf (2440 m). Erhebt sich im s. Abschnitt der Gruppe zwischen dem s.
Sernfthal
und dem Niederenthal, 6 km w.
Elm und 8 km s.
Schwanden. Der Hochkärpf und der ihm unmittelbar n. vorgelagerte und nur durch
eine schmale
Scharte von ihm getrennte Kleinkärpf stehen in der Hauptkette w. über dem
Sernfthal, der
Unter
Kärpf liegt 1 km weiter nach NW. in einer das Niederenthal vom
Diesthal trennenden Nebenkette.
Der gemeinsame Sockel steigt mit nicht sehr steilen Hängen als breite Masse hinten über dem Niederenthal,
Diesthal und
Sernfthal
auf. Darüber erheben sich dann die 3 Einzelgipfel als nackte, steilwandige und zerrissene Felsgebilde
voller Spalten und
Risse, die sehr schwierig zu besteigen sind. Mehrere kleine Firnfelder; Sturzschutthalden mit grossen Blöcken.
Der Bergstock besteht aus rotem und grünem Verrucano, in den mächtige Massen von Melaphyren,
Porphyren und anderen Eruptivgesteinen
eingelagert sind.
Der unter dem Verrucano liegende eocäne Flysch steigt auf der
Seite des
Sernfthales bis nahe an die Gipfelregion
auf und steht an der NW.-Flanke in Senken der oberen Terrassen des
Niederen- und
Diesthales, sowie bei der sog. Kärpfbrücke
an, wo der als schmales Band zwischen dem Eocän und Verrucano durchziehende Lochseitenkalk (Malm) eine
natürliche Felsbrücke über den
Niederenbach bildet. Am
W.-Hang sehen wir wannenförmige Vertiefungen, in denen einst prähistorische
Gletscher gelegen haben und die jetzt schöne kleine
Seen (Kühthalmattsee, der trübweisse
Milchspülersee und die
Engiseen)
bilden. Im Kärpfgebiet leben zahlreiche
Rudel Gemsen und viele Murmeltiere. Der Grosse
Kärpf kann von
Elm über die
Erbsalp in 5½, von
Schwanden über das Niederenthal und das Kärpftor (Bresche im W.-Grat) in 7 oder von
Diesbach über das
Diesthal in ebenfalls 7 Stunden bestiegen werden.