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Pertuis schliessen sich ihr sekundäre Faltenzüge an, die bei Sonceboz beginnen und im Montoz (1331 m) wieder zu einem einfachen, etwas nach N. überliegenden und von der Erosion stark angegriffenen Malm- und Doggergewölbe sich vereinigen. Dieses wird am O.-Ende der spitzen Mulde der Combe de Péry von einem andern abgelöst, das im Engpass der Egg sich aufzuschliessen beginnt und dann als breiter, bis zum Dogger hinunter ausgewaschener Rücken ununterbrochen vom Untern Grenchenberg bis zur Röthifluh (1399 m) streicht.
Bis zum Lias hinunter geöffnet ist die Weissensteinkette in den Felsenzirken am Brüggli über Grenchen, in der Oberdorfer Klus und endlich am Balmberg bei Günsberg, wo der Wechsel von Kalkkämmen und mergeligen Comben des Lias, Keuper und Muschelkalks dem Auftreten einer ganzen Reihe von orographischen Unregelmässigkeiten Platz macht. Die höchsten Gipfel, die Hasenmatt (1447 m) und der nach der weissen Farbe seines Gesteins so genannte Weissenstein (1284 m) über Solothurn, finden sich in dem das lange Doggergewölbe im S. begleitenden Sequankamm.
Die Sonnenberg-Weissensteinkette begrenzt im N. das St. Immerthal (25 km) und den Vallon de Péry, die beide von der Schüss (Suze) entwässert werden, obwohl sie wegen der bei Sonceboz sich einschiebenden kleinen Falte des Tourne Dos nicht einer und derselben Synklinale angehören. Der Tourne Dos wird von der Schüss in einer kleinen Schlucht durchschnitten. Der mit Biel durch die Schüssschlucht (Taubenloch etc.) in Verbindung stehende Vallon de Péry (12 km) engt sich nach O. allmählig zur sog. Combe de Péry ein und geht dann in den bereits erwähnten Engpass der Egg über.
Nach N. senkt sich die Weissensteinkette zunächst langsam zur welligen Hochfläche der
Freiberge ab und begleitet dann als
steiler Hang die
Berner
Thäler von
Tramelan und
Tavannes. Dieses letztere ist 20 km lang und enthält zahlreiche
Dörfer; ö.
von
Court setzt es sich im engen
Vallon du
Chaluet fort, der sich bei
Gänsbrunnen
(Saint Joseph) wieder erweitert
und in das schöne
Solothurner Thal von
Welschenrohr
(Rosières) und
Balsthal (20 km) übergeht. Zwischen Oensingen und
Balsthal
wird die Weissensteinkette von der grossen
Balsthaler- oder Oensinger
Klus durchschnitten, deren
Sohle (485 m) schon der Höhenlage
des
Mittellandes entspricht. Es ist dies die erste Jura
kluse, die ohne starke Steigung ins Herz der Kette
führt. Bei
Olten verschmilzt die rasch niedriger werdende Weissensteinkette mit der S.-Flanke der Kette des
Graitery. Im S.
ist ihr hier die selbständige kurze Kette
Born-Engelberg vorgelagert, die von der
Aare in der
Klus von
Aarburg durchschnitten
wird.
Plateau der Freiberge. Die wellige Berner Hochfläche der Freiberge (Franches Montagnes) ist eine im Mittel etwa 1000 m hohe Massenerhebung und stellt eine abradierte Peneplain vor. Sie liegt zwischen der Weissensteinkette (Sonnenberg) im S. und dem tief eingeschnittenen Erosionsthal des Doubs im NW. und besteht aus einer Reihe von wenig stark hervortretenden Faltenzügen mit dazwischen liegenden, ebenfalls nur wenig ausgebildeten Längsthälern, die den übrigen Mulden des Berner Jura parallel streichen.
Die bedeutendste Falte ist die mehrfach abgelöste Kette von Peu Chapatte (höchster Punkt in 1183 m) und des Rond Rochat (1141 m), die mit andern Kämmen dieses Gebietes zusammen - mit oder ohne Ablösungen - sich an die gut ausgeprägten, regelmässigen Falten um Münster (Moutier, Berner Jura) anschliesst. Die vom Doubs zwischen Goumois und Saint Ursanne in einer Reihe von Klusen und Isoklinalthälern durchschnittenen Falten laufen alle gegen den Col des Rangiers (856 m) hin zusammen, der ein sehr bemerkenswerter Knotenpunkt dieser Falten mit der Kette des Lomont und die direkte und einzige Ursache der Umbiegung des Doubs nach W. ist. Dieser Fluss hat seinen Weg niemals über die Caquerelle quer durch die Berge von Glovelier genommen, wie verschiedene Forscher geglaubt haben.
Gewölbe um Münster (Graitery, Raimeux) und Beinwil (Hohe Winde). Das Bergland um Münster (Berner Jura) besteht aus bewundernswert regelmässig gebauten Gewölben, deren Struktur in den malerischen Klusen der Birs (zwischen Court, Münster und Delsberg) und der Sorne (zwischen Bellelay und Glovelier) aufs Schönste aufgeschlossen ist. Die hauptsächlichsten Ketten und Gipfel dieses Gebietes sind folgende: der Mont Moron (1340 m) zwischen dem tertiären Längsthal von Tavannes im S., dem torfigen Plateau von Bellelay (950 m) im W. und der Mulde von Sornetan oder dem Petit Val im N.;
die den Mont Moron ablösende Kette des Graitery (1272 und 1291 m), ein regelmässiges Malmgewölbe, das nahe seinen beiden, niedrigeren Enden von zwei Klusen, der von Court im W. und der von Gänsbrunnen (Saint Joseph) im O., durchbrochen ist.
Als ein Doggerrücken, der von mehr oder weniger zusammenhängenden oder von der Erosion zerstückelten Mahnkämmen begleitet wird, setzt sich die Kette des Graitery nach O. in den Kanton Solothurn mit dem Malsenberg (1241 m), Harzberg (1147 m), Probstberg (1185 m) und Matzendorfer Sonnenberg mit dem Sangetel (1173 m) fort. Dann wird die Kette von der bis zum Lias hinunter aufgeschlossenen Mümliswiler Klus unterbrochen, um nachher über den Beretenkopf (1093 m) noch bis zum liasischen Zirkus von Langenbruck und zum Hauptkamm des Hauensteins weiter zu ziehen. Dieses letztgenannte Gebiet ist bis zum Muschelkalk hinunter geöffnet und zeigt am Knotenpunkt mit den weiter n. liegenden Ketten Schuppenstruktur. Mit Ausnahme von einigen kleinen Abweichungen streicht die Kette des Graitery bis n. von Trimbach bei Olten auf eine Länge von etwa 50 km derjenigen des Weissensteins nahezu parallel.
Sie engt durch lokale seitliche Ausladungen oder kleine Nebenfalten im S. die Muldenthäler von
Le Chaluet (ö. von
Court)
und
Welschenrohr-Balsthal ein, während sie im N. das schöne Thal von
Münster überragt, das bei
Le Cornet (ö. von
Crémines)
sich verschmälert und mit der spitzen Mulde von
Seehof oder
Élay (ès
lays = aux lacs, bei den Seen; jura
ssischer
Dialekt) fortsetzt. Jenseits des Passüberganges über das Solterschwand
Moos (1150 m) begleitet die Kette des
Graitery im
S. das langsam gegen
Mümliswil umbiegende
Guldenthal, dessen Bach
(Guldenthal- oder
Ramiswilbach) mit dem
Limmernbach vereint
durch die
Mümliswiler
Klus in das Thal von
Balsthal austritt, während die Mulde noch bis über
Langenbruck
hinaus nach O. sich fortsetzt und s. vom Untern
Hauenstein als Sackgasse endigt.
Nördl. von Münster entwickeln sich die beiden grossen Falten des Mont Raimeux (1305 m) und Mont de Vellerat (1033 m), die beide auf dem Plateau der Freiberge oder, noch weiter sw., auf dem französischen Plateau von Le Russey beginnen und sehr gute Typen von Doggergewölben sind. Sie zeigen an manchen Stellen bis auf den Lias ausgewaschene Zirken und werden oft von ¶
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jura
ssisehen (Rauracien und Sequan) Kämmen begleitet, die selbst wieder mehr oder weniger von Klusen oder halben Klusen (ruz)
durch- und angeschnitten sind. Die Kette des Raimeux setzt sich bis in den Solothurner Jura
fort, wo sie sich verzweigt und
durch das Auftreten von sekundären Falten einen verwickelten Bau erhält. Sie zieht über die Hohe Winde
(oder La Vignette 1207 m), den Passwang (Pass in 1006 m, Doggerkamm in 1207 m) und die Wasserfalle (Fussweg in 1020 m), um ö.
Langenbruck wie die eben beschriebenen Ketten und zusammen mit der des Mont de Vellerat mit dem Gebirgsknoten des Hauensteins
zu verschmelzen.
Die Falten des Mont Raimeux schaaren sich um die Wasserfalle so dicht zusammen, dass nur ganz enge Längsthälchen dazwischen Platz finden. Beide Ketten sind durch die Erosion in viele kleine Kämme zerstückelt worden, die Wald oder Weiden tragen und einen starken Wechsel in der Beschaffenheit des Untergrundes zeigen. In der Umgebung von Langenbruck und Eptingen linden wir endlich noch einige vorgelagerte Doggerkämme mit mehr als 1000 m Höhe, wie das Kellenköpfli (1144 m), den Bilsteinberg (1129 m) und die Belchenfluh (von Bal, Belenus herzuleiten) oder den Ballon d'Eptingen (1102 m).
Delsbergerthal. Die eben beschriebenen, verwickelten Berglandschaften des Solothurner und Basler Jura
bilden einen grossen Gegensatz zu der breiten Mulde des Delsbergerthales (Val de Delémont) mit ihren ruhigen und gleichmässigen
Linien. Dieses schönste Synklinalthal des Jura
heisst im Lande selbst kurzweg «la Vallée»
und umschliesst eine Anzahl von tertiären Hügeln mit sehr fruchtbaren Hängen und Umgebungen. Es ist mehr als 20 km
lang und im Mittel 5 km breit.
Der schmälere O.-Abschnitt, das sog. Val Terbi, trägt die Dörfer Courchapoix, Corban, Montsevelier und Mervelier. Die Trapezform des Delsbergerthales wird bedingt durch die beiden Ketten von Saint Brais im W. und des Trogbergs mit dem Châtelard de Mervelier im O., die unter sich parallel nach NNO. streichen, während die beiden langen Randketten im S. und N. des Thales, die des Mont de Vellerat und der genau O.-W. ziehenden Rangiers, gegen das O.-Ende der Mulde zu konvergieren.
Kette des Lomont. Die durch ihre Länge von mehr als 140 km und ihr gleichmässiges Streichen bemerkenswerte
Kette des Lomont oder der Rangiers beginnt ö. von Besançon und zieht, ganz im Gegensatz zu den Falten im Innern des Gebirges,
in der Richtung nach O., wobei sie hie und da durch Einsattelungen und Ablösungen etwas gegliedert ist. Sie bildet den längs
der Geosynklinalen von Montbéliard verlaufenden Aussenrand des Nordjura.
(Es sind ihr allerdings noch
einige untergeordnete Aussenketten vorgelagert, die den Elsässer Anteil an der oberrheinischen Tiefebene nach S. begrenzen).
An Höhe bleibt sie weit hinter den Ketten des Hochjura
zurück, indem ihr höchster Punkt, der Mont Gremay (mit Unrecht auch
Mont Terrible genannt) s. von Cornol, nur 944 m erreicht.
Von den Vogesen aus gesehen, erscheint sie am Horizont als langer, dunkelblauer, bewaldeter Wall, woher die Namen Bleumont, Lomont, Blauen. In ihrem westl. Abschnitt ist die Kette des Lomont im Allgemeinen wenig gegliedert und nur nördl. von Saint Hippolyte (Departement Doubs) von einer Klus durchbrochen und in der Ajoie an mehreren Stellen (Bressaucourt, Cornol) von Liaszirken angeschnitten. Anders der O.-Abschnitt, der von den Malettes (800 m; Ablösung und horizontale Transversalverschiebung) an weit offenere oder verwickeltere orographische Gestaltung zeigt.
Nach dem Doggergewölbe der Chaive oder Vorburg (920 m) über Delsberg öffnet sich die Kette des Lomont oder der Rangiers am Creux du Vorburg und bei Bellerive zu einer schönen Lias-Keupercombe und wird hier zugleich von der nach SW. orientierten und von der Birs durchflossenen Klus von Vorburg-Soyhières schief durchbrochen. Von Bärswil bis Waldenburg besteht die Kette aus langen, mehr oder weniger von Malm flankierten Doggerkämmen, an deren Fuss von Erschwil bis zur Rheintafel eine fruchtbare Lias-Keupercombe in ununterbrochenem Zug sich anlehnt. Mitten in dieser Combe steht bei Meltigen dazu noch ein Muschelkalkgewölbe an, an dem weiterhin gegen Reigoldswil und um Waldenburg und Eptingen starke Lagerungsstörungen beobachtet werden. Die Kette setzt sich über den Hauenstein bis Erlinsbach w. von Aarau fort, wo sie endigt.
Nordjura (Ajoie, Laufen, Seewen). In dem an den Elsass (Pfirt oder Ferrette) grenzenden Abschnitt des nördl. Jura, sowie n. vom Thal von Laufen (Laufon) und in der Umgebung von Seewen (Kanton Solothurn) finden wir noch weitere Ketten, die der allgemeinen Streichrichtung des Lomont parallel ziehen und dem von N. kommenden Beobachter als die ersten Vorstufen des Jura erscheinen. Diese meist bemerkenswert regelmässig gebauten Falten steigen ganz allmählich aus der die Grenzzone gegen den Elsass bildenden tertiären und quaternären Decke auf. Auf der französisch-schweizerischen Grenze haben wir zunächst von Boncourt bis Bonfol die Kette des Florimont (512 m), die von der Allaine, Cauvatte und Vendeline in drei kleinen Klusen durchbrochen wird; dann kommen die schönen Malmgewölbe von Pruntrut (Fahy, Banné mit der Perche), ebenfalls mit kleinen Klusen, ferner die Kette des Morimont, n. von Miécourt, die sogleich auf deutschen Boden übertritt. Es folgen die Doggergewölbe von Movelier und des Ring, beide s. der Lützel (Lucelle), die das diese Ketten im N. begleitende Muldenthal beständig weiter austieft. Nördl. vom Thal von Laufen liegt die schöne Kette des Blauen (892 m), die bei Grellingen von einer Klus durchschnitten wird und an die sich das kleine Gewölbe von Flühen (359 m) anreiht. Dieses wird am Fuss der auf dem Rauracienkamm der Kette und ganz nahe der Landesgrenze stehenden Veste Landskron (535 m) von der Klus von Mariastein durchzogen.
Ostjura, Lägernkette. Der Untere Hauenstein bildet einen Gebirgsknoten, an dem die Ketten des Lomont, Passwang, Graitery etc. mit einander verschmelzen und der sich durch tektonische Komplikationen (Schuppenstruktur) auszeichnet, wie man beim Bau des Hauensteintunnels (s. den Art. Hauenstein) deutlich erkannt hat. Diese Zone unterer jurassischer und triasischer Gesteine, die von Eptingen über Läufelfingen und Zeglingen bis Kienberg nw. von Aarau zieht, besteht aus einer Reihe von Dogger- oder Muschelkalkkämmen, die schuppenartig über einander und über die hier aus Malm mit einer Tertiärdecke bestehende Rheintafel aufgeschoben sind. Solche Kämme sind u. a. der Wisenberg (1004 m; Muschelkalk) ö. von Läufelfingen, die Geissfluh oder Schafmatt (966 m; Dogger) an der Quelle der Ergolz, der Dottenberg (932 m), die Wasserfluh (869 m), der Asperstrichen (843 m), Gugen (804 m), Brunnenberg und die Gislifluh (774 m) ö. vom ¶