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Die Kette des
Chasseral beginnt am Rand einer Mulde, die in Stufen aus dem
Mittelland aufsteigt, und folgt zuerst - vom Streichen
der vorhergehenden Ketten etwas abweichend - der Richtung NNO.
(Chaumont), um dann vom Verschmelzungspunkt mit der Kette der
Tête de Rang (1425 m) an wieder zum allgemeinen Streichen nach NO. zurückkehren. Der
Chaumont (1177 m)
ist eine regelmässige Falte, die im SW., wo sie noch nicht hoch ist, von der
Klus des
Seyon du
rchschnitten wird, an der Quelle
des
Seyon nach NW. überliegt und bei
La Dame von einer kleinen sekundären Falte abgelöst wird.
Diese beginnt kurz vor dem Col de Chuffort und verschmilzt dann mit der Kette des Chasseral. Letztere zweigt auf dem Plateau von Les Loges von der S.-Flanke der Tête de Rang ab, trägt zunächst den Mont d'Amin (1411 m) und den Bec à l'Oiseau (1249 m) und senkt sich dann zur Klus von Cheneau de Villiers, um nachher bei der Combe Biosse mit felsigen oder bewaldeten Gräten rasch zu den beiden hohen Kämmen (S.- und N.-Kamm) der Kette anzusteigen. Der Sequankamm des Chasseral bleibt mit 1610 m nur um einen Meter hinter dem Chasseron zurück, dem er in allen Beziehungen gleicht.
Die beiden Längskämme der Kette umranden ein Doggergewölbe, das im Zirkus von Steinersberg bis zum
Lias hinunter ausgewaschen und bei
Rondchâtel über
Biel von einer
Klus du
rchbrochen ist. An der Gestlerfluh über
Grenchen
geht die Chasseralkette in die Weissensteinkette über. Die beiden sie im S. und N. begleitenden Längsthäler
(Vallon du
Pâquier und
Vallon de
Péry) sind somit für sich abgeschlossen und stehen nicht direkt mit dem
Val de Ruz
einerseits (westlich) und mit dem Schweizer
Mittelland andererseits (östlich) in Verbindung.
Die Hauptkette der Gruppe des
Chasseral ist 38 km lang; an sie schliessen sich nach N. stufenförmig absteigende sekundäre
Falten an. Im S. wird sie von der plateauförmigen Mulde der mit Unrecht so genannten
Montagne de Diesse
(Tessenberg, 800 m), der sehr regelmässigen sekundären Falte des
Mont Sujet (1386 m) und dem in der Fortsetzung der
Montagne de Diesse
gelegenen und an beiden Enden offenen
Vallon
d'Orvin-Vauffelin begleitet. Längs dem
Neuenburger- und
Bielersee
endlich umrandet den
Chasseral die sog. Seekette (Chaîne du
Lac), die aus den Ketten von
Enges oder
Serroue, sowie der von
Magglingen
(Jorat) oder dem
Twannberg mit dem
Vorberg oder der
Montagne de
Boujean besteht.
Ketten des Neuenburger Hochjura. Die Ketten der Tête de Rang, des Sommartel und des Larmont-Pouillerel sind Faltenbündel, die sich nicht vom schweizerischen Rand des Jura, sondern vom Innern des Gebirges abzweigen und regelmässig gebaut sind. Sie schliessen gut ausgeprägte und hoch gelegene (1000 m) Muldenthäler in sich ein. Man kann alle diese Falten zu der Gruppe des Neuenburger Hochjura zusammenfassen, der von den tiefsten und breitesten Mulden - Val de Travers, Val de Ruz, Vallon de Morteau (Departement Doubs) - umgrenzt wird.
Die Kette der Tête de Rang verschmilzt am Crêt de Travers mit derjenigen des Sommartel; sie ist bei La Vaux von der Areuse angegriffen worden, die hier die schöne Klus oder den Zirkus von Noiraigue (Quelle der Noiraigue) ausgewaschen hat. Von hier an hebt sie sich mit felsigem Hang zur Tourne (Tablette, 1294 m); am Col de la Tourne (1172 m) löst sich ein neuer Zweig ab, der sich zur Hauptkette entwickelt und der als höchste Punkte den Mont Racine (1442 m) und die Tête de Rang (1425 m) trägt.
Diese Kette wird durch
die Senken des Col de la Vue des Alpes (1288 m), Col du
Pertuis und Col du
Bugnenet gegliedert. Sie
zieht über Montpéreux,
La Chaux d'Amin,
La Joux du Plane und den Col du
Bugnenet oder
Col des
Pontins (1124
m), um an der
Egasse oder
Agasse mit der Kette des
Chasseral sich zu verknüpfen. Nw. der Kette der
Tête de Rang liegt das Längsthal
von
La Sagne und
Les Ponts (1010 m), das etwa 15 km lang ist, sich von NO.-SW. verbreitert und auf seinem tertiären
und quaternären Untergrund eine Menge von Torfmooren und sumpfigen
Wiesen trägt.
Die Kette des Sommartel oder Crêt de l'Oura besteht aus zwei grossen Falten. Diejenige von Les Fontenettes begleitet die Sonnseite (Le Droit)* [*In den NO.-SW. ziehenden Thälern des Schweizer Jura heisst der zur Sonne exponierte Hang Le Droit, L'Endroit oder Sonnenseite, der kältere gegenüberliegende Hang L'Envers oder Schattenseite] des Vallon des Verrières, um n. von Les Ponts mit der andern, der von Trémalmont, zu verschmelzen. Von da an streicht die Kette als breiter, mit Wald und Sennbergen bestandener Rücken längs der Sonnenseite (Le Droit) des Vallon de La Sagne gegen NO., erreicht im Sommartel 1330 m und im Crêt de La Sagne 1267 m, öffnet sich zu den Argoviencomben (s. später) der Umgebung von La Chaux de Fonds (Les Grandes Crosettes) und geht endlich in die Ketten des Sonnenbergs und Weissensteins über.
Der
Vallon des
Verrières ist gegen Frankreich zu weit offen, nach welcher
Seite hin er durch
die
Cluse de
Joux nach Pontarlier (800 m) leitet. In dem bis zum
Quartier du
Locle 28 km langen Muldenthal von
La Brévine liegt der unterirdisch
abfliessende kleine
Lac des Taillières, dessen
Wasser u. a. auch die Quelle der
Areuse bei
Saint Sulpice
speisen. Dieses Thal ist das höchst gelegene
(La Brévine in 1050 m) und kälteste aller
Thäler des Hochjura. Es beginnt
über
Les Verrières nahe
Le Petit Cernet und zieht sich als langer, flacher und einförmiger Streifen über
La Chaux du Milieu
bis südl. von
Le Locle. In der Umgebung von
Le Locle haben sich kleine
Bäche, die zusammen den
Bied du
Locle bilden, in die tertiäre Unterlage eingeschnitten.
Dann geht die Mulde wieder eben und einförmig vom Crêt du Locle weiter bis La Chaux de Fonds, stets über einer Höhe von 1000 m sich haltend. Begleitet wird sie im N. von der Kette des Larmont-Pouillerel, dessen S.-Kamm die Landesgrenze bildet. Diese Kette steigt nicht sehr hoch über die Thalsohle auf und ist wenig gegliedert, mit Ausnahme des Col des Roches (nahe Le Locle), wo der Bied, sowie die Strasse und Eisenbahn nach Frankreich den Berg durchtunneln. Gegen NW. fällt sie überall zu dem weit tiefer eingeschnittenen Thal des Doubs ab. Alle die genannten Längsthäler des Hochjura besitzen nur kleine Bäche, die von den mergeligen Comben herabkommen und sich in Trichtern oder Dolinen (fondrières oder entonnoirs, im Dialekt embossieux = emposieux, époisats, pouches) im Boden verlieren, um in den tiefer gelegenen Thälern als starke Stromquellen (sources vauclusiennes: Areuse, Noiraigue, Biaufond etc.) wieder zu Tage zu treten.
Die scharf hervortretende Weissensteinkette löst südl. von La Ferrière die Kette des Sommartel ab und bildet zunächst den n. vom St. Immerthal aufsteigenden Sonnenberg (oder Montagne du Droit 1266 m). Am Col de Pierre ¶
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Pertuis schliessen sich ihr sekundäre Faltenzüge an, die bei Sonceboz beginnen und im Montoz (1331 m) wieder zu einem einfachen, etwas nach N. überliegenden und von der Erosion stark angegriffenen Malm- und Doggergewölbe sich vereinigen. Dieses wird am O.-Ende der spitzen Mulde der Combe de Péry von einem andern abgelöst, das im Engpass der Egg sich aufzuschliessen beginnt und dann als breiter, bis zum Dogger hinunter ausgewaschener Rücken ununterbrochen vom Untern Grenchenberg bis zur Röthifluh (1399 m) streicht.
Bis zum Lias hinunter geöffnet ist die Weissensteinkette in den Felsenzirken am Brüggli über Grenchen, in der Oberdorfer Klus und endlich am Balmberg bei Günsberg, wo der Wechsel von Kalkkämmen und mergeligen Comben des Lias, Keuper und Muschelkalks dem Auftreten einer ganzen Reihe von orographischen Unregelmässigkeiten Platz macht. Die höchsten Gipfel, die Hasenmatt (1447 m) und der nach der weissen Farbe seines Gesteins so genannte Weissenstein (1284 m) über Solothurn, finden sich in dem das lange Doggergewölbe im S. begleitenden Sequankamm.
Die Sonnenberg-Weissensteinkette begrenzt im N. das St. Immerthal (25 km) und den Vallon de Péry, die beide von der Schüss (Suze) entwässert werden, obwohl sie wegen der bei Sonceboz sich einschiebenden kleinen Falte des Tourne Dos nicht einer und derselben Synklinale angehören. Der Tourne Dos wird von der Schüss in einer kleinen Schlucht durchschnitten. Der mit Biel durch die Schüssschlucht (Taubenloch etc.) in Verbindung stehende Vallon de Péry (12 km) engt sich nach O. allmählig zur sog. Combe de Péry ein und geht dann in den bereits erwähnten Engpass der Egg über.
Nach N. senkt sich die Weissensteinkette zunächst langsam zur welligen Hochfläche der Freiberge ab und begleitet dann als steiler Hang die Berner Thäler von Tramelan und Tavannes. Dieses letztere ist 20 km lang und enthält zahlreiche Dörfer; ö. von Court setzt es sich im engen Vallon du Chaluet fort, der sich bei Gänsbrunnen (Saint Joseph) wieder erweitert und in das schöne Solothurner Thal von Welschenrohr (Rosières) und Balsthal (20 km) übergeht. Zwischen Oensingen und Balsthal wird die Weissensteinkette von der grossen Balsthaler- oder Oensinger Klus durchschnitten, deren Sohle (485 m) schon der Höhenlage des Mittellandes entspricht. Es ist dies die erste Jurakluse, die ohne starke Steigung ins Herz der Kette führt. Bei Olten verschmilzt die rasch niedriger werdende Weissensteinkette mit der S.-Flanke der Kette des Graitery. Im S. ist ihr hier die selbständige kurze Kette Born-Engelberg vorgelagert, die von der Aare in der Klus von Aarburg durchschnitten wird.
Plateau der Freiberge. Die wellige Berner Hochfläche der Freiberge (Franches Montagnes) ist eine im Mittel etwa 1000 m hohe Massenerhebung und stellt eine abradierte Peneplain vor. Sie liegt zwischen der Weissensteinkette (Sonnenberg) im S. und dem tief eingeschnittenen Erosionsthal des Doubs im NW. und besteht aus einer Reihe von wenig stark hervortretenden Faltenzügen mit dazwischen liegenden, ebenfalls nur wenig ausgebildeten Längsthälern, die den übrigen Mulden des Berner Jura parallel streichen.
Die bedeutendste Falte ist die mehrfach abgelöste Kette von Peu Chapatte (höchster Punkt in 1183 m) und des Rond Rochat (1141 m), die mit andern Kämmen dieses Gebietes zusammen - mit oder ohne Ablösungen - sich an die gut ausgeprägten, regelmässigen Falten um Münster (Moutier, Berner Jura) anschliesst. Die vom Doubs zwischen Goumois und Saint Ursanne in einer Reihe von Klusen und Isoklinalthälern durchschnittenen Falten laufen alle gegen den Col des Rangiers (856 m) hin zusammen, der ein sehr bemerkenswerter Knotenpunkt dieser Falten mit der Kette des Lomont und die direkte und einzige Ursache der Umbiegung des Doubs nach W. ist. Dieser Fluss hat seinen Weg niemals über die Caquerelle quer durch die Berge von Glovelier genommen, wie verschiedene Forscher geglaubt haben.
Gewölbe um Münster (Graitery, Raimeux) und Beinwil (Hohe Winde). Das Bergland um Münster (Berner Jura) besteht aus bewundernswert regelmässig gebauten Gewölben, deren Struktur in den malerischen Klusen der Birs (zwischen Court, Münster und Delsberg) und der Sorne (zwischen Bellelay und Glovelier) aufs Schönste aufgeschlossen ist. Die hauptsächlichsten Ketten und Gipfel dieses Gebietes sind folgende: der Mont Moron (1340 m) zwischen dem tertiären Längsthal von Tavannes im S., dem torfigen Plateau von Bellelay (950 m) im W. und der Mulde von Sornetan oder dem Petit Val im N.;
die den Mont Moron ablösende Kette des Graitery (1272 und 1291 m), ein regelmässiges Malmgewölbe, das nahe seinen beiden, niedrigeren Enden von zwei Klusen, der von Court im W. und der von Gänsbrunnen (Saint Joseph) im O., durchbrochen ist.
Als ein Doggerrücken, der von mehr oder weniger zusammenhängenden oder von der Erosion zerstückelten Mahnkämmen begleitet wird, setzt sich die Kette des Graitery nach O. in den Kanton Solothurn mit dem Malsenberg (1241 m), Harzberg (1147 m), Probstberg (1185 m) und Matzendorfer Sonnenberg mit dem Sangetel (1173 m) fort. Dann wird die Kette von der bis zum Lias hinunter aufgeschlossenen Mümliswiler Klus unterbrochen, um nachher über den Beretenkopf (1093 m) noch bis zum liasischen Zirkus von Langenbruck und zum Hauptkamm des Hauensteins weiter zu ziehen. Dieses letztgenannte Gebiet ist bis zum Muschelkalk hinunter geöffnet und zeigt am Knotenpunkt mit den weiter n. liegenden Ketten Schuppenstruktur. Mit Ausnahme von einigen kleinen Abweichungen streicht die Kette des Graitery bis n. von Trimbach bei Olten auf eine Länge von etwa 50 km derjenigen des Weissensteins nahezu parallel.
Sie engt durch lokale seitliche Ausladungen oder kleine Nebenfalten im S. die Muldenthäler von Le Chaluet (ö. von Court) und Welschenrohr-Balsthal ein, während sie im N. das schöne Thal von Münster überragt, das bei Le Cornet (ö. von Crémines) sich verschmälert und mit der spitzen Mulde von Seehof oder Élay (ès lays = aux lacs, bei den Seen; jurassischer Dialekt) fortsetzt. Jenseits des Passüberganges über das Solterschwand Moos (1150 m) begleitet die Kette des Graitery im S. das langsam gegen Mümliswil umbiegende Guldenthal, dessen Bach (Guldenthal- oder Ramiswilbach) mit dem Limmernbach vereint durch die Mümliswiler Klus in das Thal von Balsthal austritt, während die Mulde noch bis über Langenbruck hinaus nach O. sich fortsetzt und s. vom Untern Hauenstein als Sackgasse endigt.
Nördl. von Münster entwickeln sich die beiden grossen Falten des Mont Raimeux (1305 m) und Mont de Vellerat (1033 m), die beide auf dem Plateau der Freiberge oder, noch weiter sw., auf dem französischen Plateau von Le Russey beginnen und sehr gute Typen von Doggergewölben sind. Sie zeigen an manchen Stellen bis auf den Lias ausgewaschene Zirken und werden oft von ¶