470 m. 9
Häuser, zwischen Ober und
Unter Riken zerstreut gelegen, 1 km
rechts der
Aare und 2 km nö. der Station
Murgenthal der Linie
Olten-Bern. 53 reform. Ew. Wiesenbau und Viehzucht.
609 m. Gruppe von 5
Häusern, über dem rechten Rand des Hertenbergertobels und
2,8 km w. der Station
Arnegg der Linie
Gossau-Sulgen. 22 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Niederwil.
Das Jupperhorn ist wie der
Mazzerspitz (3168 m), sein
ö. Nachbar, sehr schwierig zu besteigen.
Beide Gipfel zum erstenmal 1880 vom Pfarrer
Caveng erreicht.
Auf seiner von
Cresta
über das Berclajoch und den
N.-Grat unternommenen Besteigung des Jupperhorns begleiteten ihn F. Schweizer aus Zürich
und der Führer
Hess aus
Engelberg.
od. Juragebirge.LanggestrecktesKettengebirge aus Kalkgestein, das die
Schweiz als natürlicher
Grenzwall im W. und NW. abschliesst. Auf Schweizer Boden hat es von der
Dôle im Kanton Waadt
bis
Regensberg im Kanton Zürich
eine Länge von 216 km.
Julius Caesar nennt den
MonsJura als Grenzscheide zwischen den Helvetiern und Sequanern und lässt ihn im N. bis
zum Gebiet der Rauracer reichen; Joras bei Strabo. Jures bei Plinius, lourassos oros bei Ptolemaeus, später
MonsJurassus.
Der Name leitet sich von einer keltischen Wurzel jor her, die zu juria latinisiert wurde und
«Wald» bedeutet, Jura also =
Waldgebirge. Die gleiche Wurzel findet sich noch in einer Reihe von anderen Ortsnamen der Westschweiz
(Jorat,
Joux etc.) und ist vielleicht mit dem slavischen Gora verwandt. Vergl. den Art.
Jeu.
Einleitung:
Allgemeine Uebersicht, Grenzen und natürliche Einteilung.
Der Jura zeichnet sich durch eine scharfe Kammlinie aus, die längs der hohen Grenzketten zwischen Frankreich und der
Schweiz
verläuft. Die Gebirgsflanken diesseits und jenseits dieser Linie sind ungleich entwickelt; die sanfter
geböschte und breitere
Seite gehört zu Frankreich (Departemente Ain, Jura,
Doubs und ehemaliges Departement
Haut Rhin oder
heutiges Territorium
Belfort), während der Steilabfall auf Schweizer Boden dem Mittelland
zugekehrt ist. Hier liegt, nach NO. kulissenartig
hintereinander gereiht, eine Reihe von schmalen Längsthälern, umschlossen von Parallelketten, die sich
gegenseitig derart ablösen, dass die Kammlinie des
Gebirges mehr und mehr nach N. verschoben wird.
Aus diesem Oberflächenbau ergibt sich, dass die
Wege durch den Jura staffelförmig den Ketten parallel ziehen und den Längsthälern
folgen, die wegen der Höhenabnahme der
Kämme nach O. und SO. alle gegen die
Schweiz zu absteigen.
Hinter
und parallel der Kammlinie des Gebirges bildet der tief in die jurassischen Hochplateaus eingeschnittene
Lauf des
Doubs bis
Saint Ursanne noch eine wichtigere Grenzscheide zwischen Frankreich und der
Schweiz als die Kammlinie selbst. Nach N. senkt
sich der Jura ganz allmählig gegen den Elsässer Anteil an der oberrheinischen Tiefebene ab, während
er nach NO. bis zu seinem Ende bei
Regensberg dem S.-Rand der rheinischen Meseta oder der
Rheintafel (s. diesen Art.) folgt.
Der Jura bildet einen langen
Bogen, dessen konvexe
Seite gegen NW. gerichtet ist, während die konkave
Seite das
schweizerische Mittelland
begleitet. Das am Échaillon nahe Voiron (Departement Isère) beginnende und bei
Regensberg im Kanton Zürich
endigende
Gebirge hat in seiner Gesamtheit, längs dem konkaven (schweizerischen) Innenrand gemessen, eine Länge von 360 km, längs
dem über Besançon ziehenden konvexen (französischen) Aussenrand eine solche von 420 km. Seine grösste Breite
zwischen Besançon und Orbe
beträgt 70 km.
Die den Jura begrenzenden beiden Bogenlinien stossen im SO. an das tertiäre schweizerische
Mittelland,
im W. und N. an die ebenfalls tertiären Senken der Saône, des
Doubs und des
Rhein mit der
Rheintafel (oder dem Tafeljura,
wie dieses Gebiet irrtümlicher Weise meist genannt wird).
Das Gebirge besteht aus einer Aufeinanderfolge von Ketten (Gewölben) oder Falten aus jurassischen und Kreidegesteinen, zwischen
denen in den Längsthälern (Mulden) noch Reste von tertiären Schichten eingeschlossen sind. An die erste, am Échaillon
nahe Voiron von den
Alpen des Dauphiné sich loslösende Jurakette reihen sich von Les
Échelles (bei Chambéry
in Savoyen) ab neue, von den
Alpen unabhängige Falten (zuerst
Montagne de l'Épine,
Mont du Chat etc.) an, so dass im zentralen
Teil des Gebirges zwischen Besançon und
Orbe oder zwischen
Biel und
Delle deren mehr als 20 unterschieden werden können.
Von da an nimmt gegen Solothurn
und den Aargau
die Zahl dieser Falten wieder ab, bis der Jura bei
Baden wie an seinem Anfang
nur noch aus einer einzigen Kette, der
Lägern, besteht, die bei
Regensberg (Kanton Zürich)
unter das schweizerische
Mittelland taucht.
Zum so umgrenzten Juragebirge gehören also nicht mehr das Hügelland um die obere Saône, die Basler
und
Aargauer Tafelberge
(Rheintafel), der
Randen und die Rauhe
Alb, trotzdem alle diese Gebilde ebenfalls aus Gesteinen jurassischen
Alters aufgebaut sind. Diese Landschaften gehören nach ihrem orographischen und geologischen Charakter (keine Falten
oder Ketten) den Vogesen, dem Schwarzwald etc. an und bestehen aus schwach geneigten oder gegen die Vogesen
und den Schwarzwald zu aufgerichteten jurassischen Felsarten (Steilabfälle am Fuss von Vogesen und Schwarzwald).
Wir schliessen also von unserer Betrachtung des Juragebirges die ihm fremden Gebilde des
Randen, des sog. «Tafeljura» und
der oberrheinischen Tiefebene zwischen Basel
und
Aesch aus. Jules Thurmann hat in seinen Werken (Esquisses orographiques, Essaide phytostatique etc.) das ganze Juragebirge in 5 nach ihrer geographischen Lage benannte Hauptabteilungen
getrennt: in den Südjura und Westjura (beide auf französischem Boden), Mitteloder Zentraljura (von der
Dôle bis zum
Weissenstein),
Nordjura (zwischen
Saint Hippolyte und
Grellingen) und Ostjura. Diese erste Einteilung ist zugleich die beste und soll hier
beibehalten werden. In der
Schweiz unterscheidet man gewöhnlich einen Waadtländer,
Neuenburger,
Berner,
Solothurner, Basler
(Waldenburg etc.),
Aargauer und Zürcher
(Lägern) Jura.
Orographie:
Ketten und Muldenthäler.
Den Ketten des schweizerischen Jura sind meist scharfe
Gräte oder langgezogene
Kämme aufgesetzt, die seine hauptsächlichen
Gipfel bilden. Durchmustert man diese
Kämme von den Umgebungen von Genf
bis in den Kanton Zürich
hinein, so fällt zunächst
auf, dass sie alle mit zunehmender Zahl der Parallelfalten und mit der Verbreiterung des Gebirges
¶
langsam aber regelmässig bis zum Weissenstein (1399 m) an Höhe abnehmen. Auch von da an werden sie, trotz der verminderten
Faltenzahl und Breite des Gebirges, immer niedriger und erreichen bei Olten nicht mehr 1000 in und bei Aarau nicht mehr 800 m.
Die letzte Kette hat ihren höchsten Punkt in 863 m. Im Süd- und Mitteljura findet man somit über den
bewaldeten Hängen noch Sennberge (Weideflächen), während die Ketten des Nord- und Ostjura bis zu oberst völlig mit Wald
bestanden sind.
Die höchsten. Gipfel des Gebirges stehen an seinem innern Rand und zwar im Südjura. Hier haben wir in
der Kette des Reculet (n. vom Pays de Gex bei Genf)
den Grand Crédo (1624 m), Reculet (1720 m), Crêt de la Neige (1723 m) und Colombier
de Gex (1691 m), alle auf französischem Boden und in der Höhenregion der Sennberge. Der höchste Juragipfel in der Schweiz
ist der Mont Tendre (1680 m). Ihm folgt die Spitze der Dôle (1678 m). Die Dôle bildet eine eigene Kette,
mit der mehrere sekundäre Falten verschmelzen und die im O. vom Mont de Bière (1528 m) und Mont Tendre (1680 m) abgelöst
wird.
Alle diese Falten zeigen von SO. her gesehen nur wenig gegliederte, nahezu horizontale und der obern
Waldgrenze parallele Kammlinien. An dieses Gebiet des Waadtländer Hochjura oder der Dôle schliesst sich im NW. eine andere
lange Kette an, die von Mijoux (nw. der Valserine, Departement Ain) her kommt und den zum Teil bewaldeten breiten Bergstock
des Noirmont sö. über dem Jouxthal bildet. Dieser verbreitert und gabelt sich südl. Vallorbe in zwei
Aeste, die zusammen das weite Hochthal von Vaulion (1000 m) umschliessen und deren nördlicher die Dent de Vaulion (1486 m)
trägt. Es endigt somit der Waadtländer Hochjura am Lac de Joux und an der Orbe.
Die breite Mulde des Jouxthales (Vallée de Joux), die vom Plateau von Les Rousses (französ. Departement
Jura) herkommt und SW.-NO. streicht, wird von der Orbe durchflossen. Diese bildet hier drei Seen, den auf französischem Boden
liegenden kleinen Lac des Rousses und den Lac de Joux mit seinem Anhängsel Lac Brenet. Die Mulde des Jouxthales, deren
tiefster Punkt in 1009 m liegt, wird ihrerseits wieder durch mehr oder weniger abradierte Faltungen niederer Ordnung gegliedert
und ist mit Moränenschutt jurassischer Herkunft überführt.
Nw. über dem Jouxthal liegt die Kette des Mont Risoux, die auf eine Länge von 33 km, parallel dem Hauptkamm des Gebirges,
die Grenze zwischen dem Kanton Waadt
und dem französischen Departement Doubs bildet. Sie erhebt sich zwischen den
Muldenthälern von Joux(Waadt)
und Mouthe (Doubs) und besteht aus drei Hauptfalten. Die zwei nördlichen vereinigen sich s. von Mouthe
zum breiten und stark bewaldeten Rücken des Noirmont (1240 m; Departement Doubs), der als einzelne Falte
sich nach NO. fortsetzt, dann gegen N. abbiegt und mit der S.-Falte des Mont Risoux zum malerischen Mont d'Or (1463 m) verschmilzt.
Dieser bildet w. vom Col de Jougne (Departement Doubs) einen von Malmwänden eingefassten halbkreisförmigen Felsenzirkus.
Die Falte des Mont Risoux, deren Kammlinie von der Roche Bernard bis zum Mont d'Or die Landesgrenze zwischen
der Schweiz und Frankreich folgt, ist ein regelmässig gestalteter Rücken mit dem GrosCrêt (1423 m) als höchstem Punkt. Am
Col de Jougne schalten sich mehrere wenig hohe und kurze Ketten ein, die vom Suchet und Chasseron zu einer neuen grossen Kette
zwischen der Orbe und Areuse abgelöst werden. Es ist somit der Col de Jougne eine Einsattelung zwischen
zwei Faltensystemen, deren einzelne Glieder sich nicht mit einander vereinigen sondern einander ablösen, da die Falten des
Risoux von der allgemeinen Richtung der Ketten in diesem Gebirgsabschnitt abweichen (vergl. die orographische
Skizze).
Er bildet ein totes Thal mit durch Erosion entstandenen Klusen, durch das der einstige Rhonegletscher zu
wiederholten Malen gegen Pontarlier und das Thal der Loue vorgerückt ist.
Die Gruppe des Mont Suchet und Chasseron besteht aus drei Hauptfalten, deren südlichste den auf der Grenze zwischen der Waadt
und
Neuenburg
zum Neuenburgersee absteigenden Mont Aubert (1342 m) bildet. Diese Falte gehört der Kette des Suchet (1596
m) und der der Aiguille deBaulmes (1563 m) zugleich an, weil diese beiden Berge zwei Sequankämme (mittlere Malmstufe) einer
und derselben Falte sind, die bis zu den untern Stufen des Dogger ausgewaschen worden ist (vergl. den Art. Aiguilles de Baulmes).
Die mittlere Falte des Systems trägt den Chasseron (1611 m), den über dem Zirkus des Creux du Van liegenden Soliat (1465 m)
und die die Areuseschlucht (Gorges de l'Areuse) beherrschende Montagne de Boudry (1388 m). Hier ist diese Kette von der Areuse
durchschnitten und von ihrer Fortsetzung, dem das SchlossRochefort tragenden Rücken, abgetrennt worden.
Sie zieht sich von da mit langsam abnehmender Höhe weiter bis zum Wald von Serroue über Corcelles. Die dritte Falte endlich,
die N.-Kette des Chasseron, begrenzt stufenförmig das Val de Travers von Les Oeuillons, s. von Noiraigue, bis Buttes, wo sie
n. von Sainte Croix von der bis zum Mont duMiroir (997 m; s. von Les Fourgs im Departement Doubs) reichenden
Kette der Vraconnaz abgelöst wird. Die Chasseronkette als Ganzes wird im N. von der Mulde von La Côte aux Fées und ihren
Fortsetzungen Val de Travers, Gorges de l'Areuse (synklinaler Abschnitt) und Vallon de Rochefort begrenzt.
Sie steigt aus den französischen Hochflächen von Jougne zur beträchtlichen Höhe des Chasseron auf, um wie die vorhergehenden
sich gegen den Rand des schweizerischen Mittellandes, hier also gegen das NeuenburgerWeinland, zu senken.
Die kleine Kette des Mont des Verrières (1246 m), die die beiden Längsthäler von La Côte aux Fées
und Les Verrières von einander trennt, gehört nur mit ihrem östlichen Ende der Schweiz an und bildet ein Glied der Faltenbündel
in der Gegend von Pontarlier und des Lac de Saint Point (Mont deSaint Sorlin 1240 m; nw. von Mouthe). Bei Saint Sulpice hat
die Areuse einen prachtvollen Erosionskessel in den Kalken u. Mergeln (Malm und Dogger) dieser Falte ausgewaschen, die sich
nördl. von Boveresse im Val de Travers an die Gruppe der Tête de Rang anschliesst.
Das Val de Travers bildet zusammen mit dem von La Côte aux Fées eine lange Mulde, die mit tertiären
und quaternären Gebilden ausgekleidet und von Gesteinen der untern Kreide (asphaltführendes Urgon) umrandet ist. Die Mulde
von La Côte aux Fées wird vom Bach von Buttes durchflossen, der in Fleurier in die aus dem Zirkus von Saint Sulpice herkommende
Areuse mündet. Diese durchzieht dann das Val de Travers bis zum Zirkus von Noiraigue und verlässt es dann,
um erst in der spitzen und ausgewaschenen Mulde des Champ du Moulin wieder auf seine Fortsetzung zu stossen. Von hier an verschmilzt
das Thal, dessen geologische Verhältnisse durch sekundäre Falten und Ueberschiebungen sich komplizieren, mit der Mulde
von Rochefort und dem Val de Ruz.
Das Val de Ruz ist eine der weitesten Mulden im Juragebirge und ganz in die regelmässig gestalteten Falten der NeuenburgerBerge mit ihren Waldhängen eingebettet. Es sind dies im N. die Kette und Gruppe der Tête de Rang, im SO. die Ketten des Chaumont
und Chasseral. Die Thalsohle bildet eine Mulde ohne Faltungen untergeordneten Ranges, aber mit zahlreichen
Moränenablagerungen und glazialen Alluvionen, die meist die tertiäre Unterlage völlig verdecken.
¶