Schicksale der Thalschaft herrscht völliges Dunkel bis 1126, in welchem Jahr Gosbert, ein
Mönch des vom h. Norbert kurz
vorher gestifteten Ordens der Prämonstratenser, an der Mündung der
Lionne das Kloster der sog.
Abbaye du
Lac de Joux (Abbatia
de lacu Jurensi) gründete. Dieses vollzog unter der Regierung von 32 Aebten während fünf Jahrhunderten
in aller Ruhe die Urbarmachung und Kolonisation des wilden Waldthales. Kastvögte des
Klosters waren die
Herren von
La Sarraz,
die schon dessen Gründung begünstigt hatten.
Hervorzuheben ist aus dieser langen Zeit einzig ein endloser Federkrieg zwischen den
Klöstern von
L'Abbaye und
Saint Claude,
da dieses letztere auf
Grund von mehr oder weniger echten und verbürgten Schenkungsurkunden von
Seiten
Karls des Grossen, des Kaisers Barbarossa etc. dem andern den Besitz eines grossen Teiles der Thalschaft streitig machte.
Auf Veranlassung von Bern
ging später die Bevölkerung des Jouxthales zur Reformation über. Lange Zeit bildeten Land- und Waldwirtschaft
neben einigen
Mühlen, Hochöfen, Nagel- und Hammerschmiedewerken und
Glashütten die einzigen Erwerbsquellen
der Bewohner.
Von grosser Wichtigkeit war die 1748 erfolgte Einführung der Fabrikation von Taschenuhren. Im folgenden Jahre schon taten
sich die Uhrenmacher zu einer eigenen Zunft zusammen. Um dieselbe Zeit fand im Jouxthale die Uhrsteinschleiferei aus dem
Pays de Gex her ihren Eingang. Leider hielten die anfänglich erfreulichen Fortschritte nicht an,
da die Combiers am Handel mit den Erzeugnissen ihres Fleisses keinen Geschmack fanden und ausserdem vielfach nach den grossen
Zentren der Uhrenmacherei auswanderten. So ward die Uhrenindustrie des
Thales von Genf
und Neuenburg
abhängig.
Einen schweren
Schlag erlitten die hiesigen Uhrenmacher durch die Konkurrenz der fabrikmässigen Uhrenindustrie,
die hier 1875-1881 zu einer grossen Krise führte und der Handarbeit den Todesstoss versetzte. An die Stelle der Hausarbeit
traten nun Fabriken und Werkstätten. Trotz allem ist im Jouxthal die industrielle Tätigkeit heute noch eine recht rege
und blühende. DieDörferLe Sentier und
Le Brassus haben elektrisches Licht, und die vom Ausfluss des
Lac de
Brenet zu gewinnende Kraft wird in Zukunft die Entstehung von vielen Fabriken aller Art begünstigen, wozu auch die
vor Kurzem eröffnete Lokalbahn Le
Pont-LeBrassus viel beitragen wird. Der Combier ist von Natur ruhig und
intelligent und mit seinem heimatlichen Thal ausserordentlich verwachsen, auch wenn ihn die Verhältnisse zur Auswanderung
zwingen.
Bibliographie.
Nicole, J. D. Histoire dela valléeduLac de Joux.
Lausanne 1840. -
Gingins, F. de. Annales de l'Abbaye de Joux depuis sa fondationjusqu'à sa suppression en 1536.Lausanne 1842. - Reymond, L. Noticesur lavallée duLac de Joux.
Lausanne 1864. 2. éd.,
Lausanne 1887. Vergl. ferner die schon im Text genannten Arbeiten.
Pélichet(La) (Kt. Neuenburg,
Bez. und Gem. Le Locle).
1000 m. Sennberg auf der Hochfläche des
Communal du
Locle; Eigentum
der Gemeinde
Le Locle. Einst zum Teil mit
Wald bestanden, den 1898 ein Schadenfeuer vernichtete. Wird zum besseren
Schutze des
Einzugsgebietes der für die Wasserversorgung von
Le Locle auf dem
Communal und in der
Combe Girard gefassten Quellen allmählig
wieder aufgeforstet. Die Joux Pélichet ist der Gemeinde
Le Locle 1382 von Johann von
Aarberg überlassen
worden.
Verte (La)(Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
1080-1770 m.
GrosserWald, am
SO.-Hang des
Mont Arvel und am Eingang ins Thal
der
Eau Froide. Eigentum des Staates Waadt.
Holzschlag. Das
Holz wird jetzt vermittels einer etwa 2 km langen Luftkabelbahn zum Bahnhof
Roche hinunter befördert. Früher schichtete man das in Blöcke von 1 m Länge zersägte
Holz in dem durch
eine Schleuse gestauten
Wasser der
Eau Froide auf, die dann nach raschem Oeffnen der Schleuse die ganze Ladung bis
Roche hinunter
schwemmte, wo sie von einem den Fluss quer abschliessenden Fangwerk aufgehalten wurde. Diese das
Holz stark beschädigende
Art des Thaltransportes ist dann, nachdem sich der Bau einer Strasse als zu teuer erwiesen hatte, durch
das jetzige Kabel ersetzt worden.
Mehrere schöne Landhäuser, darunter die
VillaBeau Cèdre. Einst Eigentum des Chorherrenstiftes
Lausanne und der Edeln
von Jouxtens, deren
Schloss zusammen mit den beiden
Dörfern zur Zeit der Burgunderkriege zerstört ward. Diesem Geschlecht
haben verschiedene Chorherren zu
Lausanne angehört. Sw. vom Dorf hat man 1826 Ueberreste aus der Römerzeit (Hausfundationen,
Marmorsäulen, Münzen etc.) aufgedeckt.
Mézery (558 m) liegt 600 m n. Jouxtens und zählt 17
Häuser und 94 Ew.
Schönes
Schlossgut.
Alte Siedelung. Hier war das Stift zu
Lausanne ebenfalls begütert; seine Ländereien kamen nach der Reformation
an die Edeln von
Praroman. Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts besassen die Edeln von
Gimel in beiden
Dörfern Lehensgüter,
die später zusammen mit dem Besitz der
Praroman an das Geschlecht de Crousaz kamen und von diesem zu
der bis Ende des
¶
mehr
18. Jahrhunderts bestehenden HerrschaftMézery umgestaltet wurden (1700). 1223: Jotens; 1227: Jothens; im 14. Jahrhundert:
Joctens und Jouctens.