sich der Mensch an zweien dieser Oeffnungen - bei
Bonport und
Rocheray - schon seit langer Zeit dienstbar gemacht. Da aber
die zu diesem Zwecke angelegten Stauwehre (besonders das von
Bonport) den freien Abfluss des Seewassers hinderten, suchte
man schon längst nach einem Mittel zur Regulierung des Wasserstandes und zur Verhütung von Ueberschwemmungen.
Die jetzt in Ausführung begriffenen Arbeiten wollen nicht nur diesen Zweck erreichen, sondern zugleich auch noch das Gefälle
zwischen dem
Lac Brenet und
Vallorbe der Industrie nutzbar machen.
Sie bestehen dahin, dass man das Seewasser vom Punkt 1003,50 m im
Lac Brenet durch einen 2500 m langen
Stollen bis vor den
Crêt des Alouettes führt, wo es in einen Stauweier einfliessen wird. Dieser Kanal wird im Durchschnitt 2 m3Wasser führen, kann aber bis zu 20 m3 in der Sekunde fassen. Eine am
Trichter von
Bonport anzubringende Schleuse wird den
maximalen Wasserstand des
Sees nicht über 1008,50 m steigen lassen. Der so zur Verfügung stehende Fall
wird 243 m betragen und eine Kraft von im Maximum 20000 HP liefern. Auf dem Lac de Joux verkehrt heute ein kleines Dampfboot,
das früher auf dem
Lac des Brenets in Betrieb gestanden hat. Vergl. auch den Art. Joux
(Valléede).
Im Lac de Joux finden sich in Menge der Hecht, die Seeforelle, die Trüsche, der Barsch und die Ellritze. Die Schleihe kommt
im
Lac Ter (kleiner
See nw. über dem Lac de Joux) vor. Den Hecht haben die
Mönche von
L'Abbaye schon im 13. Jahrhundert eingesetzt,
während die in der
Orbe ausserordentlich häufigen Krebse erst ziemlich spät in den
See eingeführt worden
sind.
(Valléede), deutsch Jouxthal (Kt. Waadt,
Bez. La Vallée).
Das Jouxthal bildet eine gut begrenzte Landschaft im nw. Abschnitt des Kantons Waadt
und liegt zwischen der Kette des
Mont Risoux im NW. und
derjenigen des
Mont Tendre im SO. Seine auf französischem
Boden befindliche Fortsetzung reicht bis zur Wasserscheide zwischen der
Bienne, Valserine und
Orbe und heisst
Vallée des Rousses.
Nach unten setzt sich das Jouxthal orographisch in der breiten Senke von
Vallorbe fort, deren
Sohle mehr als 200 m tiefer liegt
als die des Hauptthales. Der
Kessel vonVallorbe wird übrigens vom Jouxthal noch durch den Querriegel
des Mont Orzeire getrennt, so dass er einem abgesunkenen Teilstück des Hauptthales verglichen werden kann. Nach oben geht
das schweizerische Jouxthal ohne irgend welchen Gefällsbruch direkt in seine französische Fortsetzung, die
Vallée des Rousses,
über und wird von ihr nur durch die politische Grenzlinie getrennt, während die natürliche Grenze
nach unten ein nahezu ebenso bedeutendes Verkehrshindernis bietet, wie die das Thal begleitenden Längsketten. Die Kette
des
Mont Tendre wird übrigens von 2 ausgezeichneten
Strassen überschritten. Es sind 1) die Strasse über
Petra Felix (1150
m), die ins Thal von
Vaulion führt und von der die Strasse über den
Molendruz (1179 m) nach
Mont la Ville
abzweigt;
2) die Strasse über den
Col du Marchairuz (1450 m), die das Jouxthal quer über den
Mont Tendre mit
Gimel verbindet. Von
Vallorbe
herauf kommt die Strasse von Les Époisats (1083 m), die das Jouxthal in
Le Pont erreicht, von wo aus
zu beiden
Seiten des
Sees je eine Längsstrasse thalaufwärts sich zieht. Sie vereinigen sich bei
Le Brassus, worauf die Strasse
am rechtsseitigen Thalhang bis zum wichtigen Knotenpunkt
La Cure weitergeht, wo sich die
Strassen Les Rousses-Morez und die
über den
Col de Saint Cergue und Col de La Faucille kreuzen. Die Kette des
Risoux wird dagegen von keiner
grossen Strasse überschritten. Der Name der Vallée de Joux (Etymologie s. beim Art. Joux) erinnert an die grossen Waldungen,
die seine Hänge bekleiden und aus deren Mitte der klare
Spiegel seiner
Seen hervorblinkt.
Geologie undOrographie.
Das Jouxthal ist 22 km, mit Einschluss der
Vallée des Rousses 30 km lang, seine Breite beträgt zwischen den
Kämmen des
Risoux
und der Kette Mont
Sallaz-LeCroset-Saumont 6-7 km. Man betrachtet meist den
Kamm des
Mont Tendre als die natürliche SO.-Grenze
des Jouxthales, wie er auch die politische Abgrenzung des Bezirkes bildet. In orographischer Hinsicht
ist dies aber nicht richtig, da zwischen den nur am
Mont Sallaz stärker hervortretenden
Rücken der Kette
Saumont-Le Croset
und den
Kamm des
Mont Tendre sich als lange Senke noch das
Val des
Amburnex einschiebt, das zuerst allerdings nur schwach ausgeprägt,
aber ohne Unterbrechung von Le Mazel (1456 m; nö. vom
Mont Tendre) über die Joux de
Bière (1348 m),
Les Amburnex (1335 m) und La Trélasse zieht, um weiter sw. sich
¶
mehr
im Thal der Valserine fortzusetzen. Es ist dies somit eine vom Jouxthal völlig unabhängige Mulde, die nirgends mit
ihm verwächst.
Das Jouxthal bildet übrigens nicht blos eine einfache Mulde. Zwischen den aus Juragesteinen aufgebauten, bewaldeten Rücken
des Mont Risoux (1423 m) und Mont Tendre (1680 m) sind mehrere untergeordnete Neocomfalten versteckt, deren
eine, diejenige des Lac de Joux, die andern allerdings an Bedeutung überragt. Neben dem Neocom enthält diese Mulde noch
Albien und Cenoman, sowie als Kern eine mächtige Schicht von tertiären Bildungen (graue, gelbe und rote Mergel, Sandsteine
und Nagelfluh).
Die w. davon gelegene sekundäre Mulde beginnt etwas s. der Combe du Moussillon und zieht sich in etwas
höherem Niveau als die des Lac de Joux über Le Solliat und Le Lieu bis Les Charbonnières, von wo an ihr der Lac Brenet eingelagert
ist. Nachher scheinen die beiden Synklinalen mit einander zu verschmelzen oder doch wenigstens sehr eng
sich aneinander zu schliessen. Eine dritte Mulde liegt sw. derjenigen des Lac de Joux und verläuft, ziemlich hoch oben sich
haltend, mit ihr ebenfalls parallel.
Sie beginnt bei Sur la Côte (1260 m) ö. vom Lac des Rousses, bildet die weite Hochfläche der Grands und PetitsPlats, sowie
die Terrasse La Bombarde über L'Orient und endigt nö. der GrandsMolards. Während die w. Mulde von der
mittleren fortlaufend durch einen zwar nur schmalen, aber sehr scharfen Kamm aus Portlandkalk getrennt ist, erscheint eine
solche Trennung bei der ö. Mulde nur auf eine kurze Strecke am Foyard über dem Bois d'Amont. Nachher
verschmelzen die Neocomschichten beider Synklinalen derart miteinander, dass diejenigen der ö. Seitenmulde gleichsam nur
eine Seitenstufe der mittleren bilden.
Die beiden Seitenmulden unterscheiden sich von der mittleren auch noch dadurch, dass sie oft sehr weit sind, während die
Schenkel dieser letztern fast stets überliegen oder steil aufgerichtet sind. Dieser geologische Bau
bedingt den topographischen und landschaftlichen Charakter des Jouxthales. Dazu kommt noch der Einfluss der glazialen Ablagerungen,
mit denen besonders das Tertiär der mittlern Mulde und die Alluvionen längs der Orbe und an ihrer Mündung in den Lac de Joux
überführt sind. Am See selbst findet man Kiesmassen in Form von alten Uferterrassen.
Auch die Hydographie des Jouxthales weist ausserordentlich interessante Verhältnisse auf. Zunächst fällt auf, dass an
den Hängen der das Thal begleitenden Jurakalkketten oberflächliche Wasserläufe beinahe
ganz fehlen. Die hier anstehenden
obern Jurakalke (Portland, Kimmeridge, Sequan) sind stark zerklüftet, von Karren durchzogen und mit Trichtern übersät,
die sich in der Tiefe zu ganzen Höhlungen erweitern. Es fehlen auf dem Jurakalkboden Quellen vollständig, weil dieser das
einsickernde Wasser nicht direkt wieder zu Tage treten lässt.
Während in Bezug auf ihr Verhalten zum Oberflächenwasser die beidseitigen Thalgehänge unter sich übereinstimmen, weichen
sie mit Bezug auf die unterirdischen Wasseransammlungen von einander ab. Am SO.-Hang sprudelt zwischen
Bois d'Amont und Le Pont eine ganze Reihe von grossen und kleinen Quellen. Die letztern entstammen meist dem durch das Neocom
und die Mergel des Tertiär und Albien gestauten Sickerwasser. Die grossen Quellen, wie z. B. die von Le Brassus (6,6 °C
konstante Temperatur), der Byblanc und die Lyonne bei L'Abbaye, sind dagegen wirkliche Stromquellen (sources
vauclusiennes) mit sehr stark schwankendem Ertrag und treten wenig hoch über der Thalsohle am Kontakt des Valangien mit
dem Hauterivien zu Tage.
Ihr Wasser entstammt den unzähligen unterirdischen Kanälen und Höhlen, die die Jurakalkhänge dieser Thalseite durchsetzen
und die sich offenbar nicht weiter in die Tiefe hinab ziehen. Am gegenüberliegenden Thalgehänge entspringt
umgekehrt keine einzige grosse Quelle und fehlen die Oberflächenwasser mit Ausnahme einiger ganz kleinen Bachadern, einiger
Torfmoore und des Lac Ter. Alles Wasser, auch das des Lac Ter, fliesst hier unterirdisch durch Trichter (entonnoirs) ab. An
dieser Thalseite liegen denn auch die Trichter des Lac de Joux, der eines oberflächlichen Ausflusses entbehrt und sich ausschliesslich
unterirdisch entleert.
Man war von jeher der Ansicht, dass dieses nach der Tiefe zu gehende Seewasser die Orbequelle bei Vallorbe speise; dass es
sich tatsächlich so verhält, haben die Färbungsexperimente der Professoren Picard, Forel und Golliez 1893 und 1894 bewiesen.
Da einzelne dieser Seetrichter (z. B. der von Le Rocheray) zur Zeit des nach rascher Schneeschmelze am Mont Risoux eintretenden
Hochwasserstandes auch als Quellen funktionieren können, d. h. Wasser an den See abgeben, ist anzunehmen, dass die das Seewasser
abführenden unterirdischen Kanäle zugleich auch alles an den Hängen des Risoux versickernde Wasser aufnehmen.
Bei rascher Schneeschmelze erhalten sie dann mehr Wasser, als sie wegleiten können, so dass ein Teil davon gleichsam als
Ueberlauf in den See austritt. Immerhin ist am Trichter von Bonport, dem grössten und zugleich am
¶