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und Le Châlet à Gobet bis Morrens, um dann in beinahe gerader Linie längs dem Kamm des Mormont oder Mauremont bis zu seinem O.-Ende zu streichen. Den Rand des Jorat bilden im NW., SW. und SO. stark geböschte Hänge, eigentliche Steilabfälle, über die nur kleine Wildbäche rasch zu Thal eilen. Nahe den Quellen dieser kleinen Wasseradern entspringen auch die bedeutenderen der den Jorat nach N. entwässernden Flüsse: der Talent, die Mentue, Broye und Glâne, deren Lauf im Allgemeinen gegen NO. gerichtet ist. Es entspricht diese Anordnung der hydrographischen Verhältnisse durchaus dem orographischen Aufbau des Jorat, dessen einzelne Höhenzüge ebenfalls von SW. nach NO. hintereinander folgen und sowohl den Falten des Juragebirges wie den benachbarten Alpenketten parallel streichen.
Seine grössten Höhen erreicht er demnach im SW. und SO., d. h. nahe dem Genfersee. Hier finden wir die Höhen von Sauvabelin (672 m) und des Châlet de la Ville (802 m), die Montagne du Château (928 m) und Montagne de Gourze (930 m), das Signal de Chexbres (661 m), den Mont Pèlerin (1084 m) und Mont Vuarat (987 m). Ein Teil des zum Genfersee abfallenden SW.-Hanges des Jorat heisst Lavaux; weiter oben folgen zwischen Lausanne und Gourze die Monts de Lavaux, während die Hänge des Mont Pèlerin und Mont Vuarat gegen die Veveyse hin als Monts de Chardonne und Monts de Corsier bekannt sind.
Das Mittelstück des Berglandes, zwischen Sainte Catherine und Servion, bildet den sog. Grand Jorat. Von diesem Gürtel von Höhenzügen an senkt sich der Jorat nach und nach gegen NO., langsamer immerhin, als die ihn durchfurchenden Flussadern. Diese Erosionsrinnen steigen von 800 m bis 450 m (Payerne) ab, wo die Broye die am Murtensee (435 m) endigende Alluvionsebene erreicht. Rechts und links von diesem Hauptthal halten sich der Jorat und Vully stellenweise noch auf 700 und 800 m, zeigen aber doch die allgemeine Tendenz, gegen NW., d. h. von den Alpen gegen den Neuenburgersee langsam abzuflachen.
Landschaftlich zeigt uns der Jorat ein ganz charakteristisches Bild. Die staffel- oder reihenförmig hinter einander angeordneten einzelnen Höhenzüge und Längsfurchen erinnern uns an ebensoviele Wellenberge u. Wellenthäler. Die Kämme u. N.- u. NW.-Hänge der Höhen sind gewöhnlich mit dunkeln Tannenwäldern, seltener mit Buchen und Eichen oder mit Mischwald bestanden und bieten dem Auge einen angenehmen Gegensatz zu den dem Anbau gewonnenen Thalböden, S.- und SO.-Hängen und den Hochflächen im W. und NW. Hier finden wir abwechselnd Aecker, Kunstwiesen und Baumgärten, zwischen denen zahlreiche Bauernhöfe zerstreut liegen. Längs der Verkehrszüge und in der Sohle der Erosionsthäler reihen sich die Dörfer auf, deren Aeusseres schon von dem allgemeinen Wohlstand ihrer Bewohner zeugt.
Geologie.
Der ganze Jorat besteht ausschliesslich aus tertiären Gesteinen (Oligocän und Miocän), die teilweise mit Moränenmaterial und fluvioglazialen Kiesen überführt worden sind. Da und dort findet man auch noch etwa eine kleine Alluvionsebene oder ein Torfmoor. Ueberall aber besteht der Untergrund nur aus tertiären Schichten. In diesen unterscheidet man von oben nach unten:
1) Marine Molasse, bestehend aus dicken Sandsteinbänken; entweder als Muschelsandstein mit zahlreichen Haifischzähnen oder als weicher und feinkörniger Sandstein auftretend. Aus dieser marinen Molasse bestehen die Höhen von Mont über Lausanne und der grösste Teil des Grand Jorat bis zum Murtensee hin.
2) Graue Süsswassermolasse (Langhien), bestehend aus einem dem erstgenannten sehr ähnlichen Sandstein; bildet die Höhen zwischen Lausanne und den Monts de Lavaux bis zum Tobel des Chandelard. Hier tritt 3) die aquitanische Stufe der Molasse auf, die sich in zwei Horizonte gliedert: a. einen obern, bestehend aus mergeligen Sandsteinen mit Neritina und Helix und aus mergelig-kalkigen und kalkigen Schichten, mit eingelagerten Flözen von Braunkohlen, und b. einen untern mit harten, grau oder rötlich gefärbten Sandsteinen und ¶
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roten, oft auch graugrünen Mergeln; es ist dies die sog. rote Molasse, die um Gourze und bei Vevey ansteht. Mit der Annäherung an die Alpen gehen alle diese Stufen mit teilweiser Ausnahme der roten Molasse in Nagelfluh über, die in dicken Bänken mit Mergeln wechsellagert. Alle diese Gesteine sind Verwitterungs- und Erosionsprodukte, die im Miocän von den zuerst in einen grossen Süsswassersee und später in einen tertiären Meerbusen mündenden Alpenflüssen herabgeschwemmt und abgelagert worden sind.
Die Lagerungsverhältnisse der Schichten sind im Jorat sehr verwickelte. Um Lausanne liegen sie nahezu wagrecht, während sie über Lutry plötzlich alpeneinwärts nach O. fallen und dazu noch durch eine Verwerfung gestört sind. Hier befinden wir uns auf der Antiklinallinie der subalpinen Molasse, die von Ouchy bis La Claye aux Moines zieht. Bis zur Veveyse hin folgen dann noch eine Reihe von Lagerungsstörungen, die abwechselnd die rote Molasse und die kohlenführende Molasse zu Tage anstehen lassen.
Diese Verhältnisse erläutert das beigegebene geologische Querprofil. Im W., wo die Schichten wagrecht liegen, bilden die Höhenzüge abgerundete Rücken, während ö. der Antiklinallinie, wo die oft noch gefalteten Schichten im allgemeinen gegen SO. einfallen, schmale Kämme in grosser Anzahl hinter einander folgen. Die vorspringenden Rippen entsprechen hier den harten und widerstandsfähigen Schichten und die dazwischen eingesenkten kleinen Erosionsthälchen den leicht zerstörbaren weichen Mergellagern. Im Gebiet der horizontalen Molasse w. der Antiklinallinie werden die durch die Flüsse (Talent, Mentue, untere Broye) ausgewaschenen Thäler von nahezu senkrechten Steilwänden begleitet.
Der Molasseboden ist an sich wenig fruchtbar. Wenn der Jorat trotzdem ein fruchtbares Land genannt werden darf, so verdankt er dies dem Glazialschutt, der besonders als toniges Grundmoränenmaterial grosse Teile der Landschaft, namentlich aber die Senken überdeckt. Erosion und Ueberführung mit glazialen Geschieben haben zusammen die heutigen Oberflächenformen des Jorat geschaffen. Stellenweise findet man auch noch Seitenmoränen aus der Zeit des Rückzuges des eiszeitlichen Rhonegletschers, so z. B. diejenigen, die den Lac de Bret und die Sumpfebene von Le Vernay bei Chexbres aufgedämmt haben.
Aehnliche Seitenmoränen liegen in verschiedenen Höhenlagen am Hang von Lavaux. Sie bestehen gewöhnlich aus Kiesen, weniger aus Blöcken. Ziemlich häufig sind ferner die erratitischen Blöcke, die sowohl vereinzelt als in Gruppen auftreten. Bei Les Cases (über Belmont) sieht man eine ziemlich mächtige Lage von fluvioglazialen Schottern, die entweder zwischen zwei Grundmoränenschichten eingelagert oder auch der Molasse direkt aufgekleistert sind. Diesen Schottern entspringen ziemlich ergibige Quellen, die für die Wasserversorgung der Stadt Lausanne gefasst worden sind.
Aehnliche Kiese finden sich noch bei Mézières und Moudon, und alle werden stark abgebaut. Wo der Grundmoränenboden nahezu eben oder wannenförmig eingesenkt oder auch durch Wallmoränen abgesperrt ist, bilden sich im stagnierenden Wasser Torfmoore, wie solche z. B. zu beiden Seiten der Höhen von Gourze, bei Le Vernay und in vielen Thälchen des Freiburger Jorat vorhanden sind. Ausgedehnte Entwässerungsarbeiten haben aber bereits die Mehrzahl dieser Sumpfböden trocken gelegt und dem Anbau zurückgewonnen.
Viele der ziemlich tief eingeschnittenen Thalfurchen haben keinen sichtbaren Wasserlauf und sind vollständig trocken, da alles Wasser durch einen unterirdischen Sammelkanal abfliesst. Das so trocken gelegte Land hat die Fähigkeit, viel Wasser aufzusaugen, was wiederum dazu beiträgt, die Hochwassergefahr der Joratflüsse abzuschwächen. Der marine Sandstein und die graue Molasse werden in zahlreichen Steinbrüchen (Crissier, Le Mont, Servion etc.) abgebaut. Neben den schon genannten Quellen von Les Cases müssen noch diejenigen von Sainte Catherine und Pierre Ozeire erwähnt werden, die dem Molassesandstein entspringen und ebenfalls nach Lausanne geführt werden.
Klima, Anbau, Erwerbsverhältnisse.
Seiner Höhenlage entsprechend hat der Jorat ein ziemlich rauhes Klima. Er gestattet den NO.-Winden ungehinderten Zutritt und hat namentlich sehr strenge Winter. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Form von Regenwasser und Schnee 100-105 cm. Das jährliche Regenmittel ergibt für Lausanne 102,5 cm (1874-1893), für Échallens 103,6 cm (1884-1891), für Moudon 102,8 cm (1883-1891). Nach den meteorologischen Beobachtungen zu Lausanne (1874-1893) hält sich hier das jährliche Temperaturmittel auf 9° C.
Wie wir schon bemerkt haben, ist der Jorat in seinen höhern Teilen hauptsächlich mit Wald bestanden, während in den Thälern und auf den Plateaus Aecker und zwar besonders Kornfelder vorherrschen. Hauptbeschäftigung und vornehmste Erwerbsquelle der Bewohner sind Landwirtschaft und Ackerbau, deren Produkte nach den an der Grenze der Landschaft liegenden Städten ihren Absatz finden. Im untern Abschnitt der SO.- und O.-Hänge (Bezirke Vevey, Lavaux und Lausanne) finden sich Weinberge, die mit zu den bedeutendsten des Kantons Waadt zählen.
Kleinere Rebenparzellen sieht man auch noch hie und da im W. und NW. (Bezirke Orbe und Yverdon). Tabak wird im N., besonders um Payerne und bis nach Lucens hin gebaut. Die Industrie ist im Jorat, abgesehen von einigen Ziegeleien und Mühlen, nur schwach vertreten. Immerhin bestehen einige bedeutende Fabrikbetriebe: Fabriken zur Herstellung von kondensierter Milch und Kindermehl in Bercher und Payerne, die ein zahlreiches Personal beschäftigen und die Milch aus einem grossen Teil der Landschaft aufkaufen;
Tabak- und Zigarrenfabriken in Payerne, Avenches und Moudon, ebenda Spinnereien, grosse Mühlen in Granges, Uhrenindustrie in Lucens.
Eisenbahnlinien: Lausanne-Yverdon längs der W.-Grenze, Lausanne-Palézieux-Payerne, Lausanne-Freiburg, die Querlinien Lausanne-Saint Maurice längs der S.-Grenze, und Yverdon-Payerne-Freiburg längs der N.-Grenze, ferner die Schmalspurbahnen Lausanne-Bercher und Lausanne-Mézières-Moudon. Der Jorat wird von einer grossen Anzahl von Strassen durchzogen, die meist gut unterhalten werden. Deren wichtigste sind die Züge Lausanne-Yverdon, Échallens-Payerne, Lausanne-Estavayer, Lausanne-Freiburg-Bern, Vevey-Moudon, Yvonand-Romont, Yverdon-Moudon, Orbe-Échallens-Moudon, Lausanne-Moudon. Viele dieser Strassen werden zugleich von Postwagen befahren.
Rund um den Jorat herum liegen die bedeutendsten Städte des Kantons Waadt, nämlich Yverdon, Payerne, Lausanne, Vevey und die Freiburger Städte Estavayer und Romont. Im Innern sind die beträchtlichsten Siedelungen Échallens, Moudon, Lucens und Granges. Zahlreiche Dörfer, im s. Abschnitt viele zerstreute Einzelhöfe. Der n. Jorat ist eine der wohlhabendsten Gegenden des Kantons Waadt.
Schon zur Römerzeit querten den Jorat mehrere wichtige Strassen, wie die Züge Vevey-Moudon-Aventicum (Avenches), Aventicum-Eburodunum (Yverdon) und, im W., Cheseaux-Eburodunum. Bis zum 12. Jahrhundert bleibt dann die Geschichte der Landschaft dunkel. Nun wurde ein grosser Teil Eigentum des Bistums Lausanne; es entstanden gleich zu Anfang des Jahrhunderts die ¶