Richtung in den
Zürichsee vor und teilt diesen in den
Obersee und
Untersee (oder
Zürichsee im engeren Sinne). Wird von der
Linie
Rapperswil-Goldau der Länge nach durchzogen. 2 km lang und 500 m breit. Bildet in geologischer Beziehung den Rest einer
alten Endmoräne des einstigen Linthgletschers und hat sich seither durch angeschwemmtes Material wieder
vergrössert. An der Wurzel der Halbinsel (im SO.) grosse Kiesablagerungen, die einst
Reben trugen, dann aber stark ausgebeutet
worden sind.
Heute stehen auf der Halbinsel
Reben,
Wiesen und Obstbäume. Am NO.-Ende das kleine Fischerdörfchen Hurden. Hurden wurde vom
Kaiser Otto I. 965 dem Kloster
Einsiedeln geschenkt und stand wie dieses unter der Kastvogtei der
Grafen
von
Rapperswil und später der
Grafen von
Habsburg. 1345 ertranken zwischen
Rapperswil und Hurden 40
Pilger. Die Herzoge Rudolf
und Albrecht von Oesterreich liessen 1358 zwischen diesen beiden Orten eine 1425 m lange Holzbrücke erbauen. Hurden wurde 1388 von
Zürich erobert, kam dann im Friedenstraktat von 1389 wieder an Oesterreich, um aber schon 1412 neuerdings an
Zürich
zu fallen. Im
Frieden von 1440 endlich musste Zürich
die
«Höfe»
Pfäffikon,
Wollerau, Hurden und
Ufenau an Schwyz
abtreten.
Der Pfarrvikar auf der
Ufenau erhob wie das Kloster
Einsiedeln selbst von jedem Fischer von Hurden eine
Kopfsteuer und erhielt von jedem Fischzug seinen Anteil. Am legten die Zürcher das Dörfchen in Asche, worauf
die
Schwyzer die Holzbrücke nach
Rapperswil zerstörten. Diese wurde aber bald wieder hergestellt. 1878 trug man die alte
Brücke ab und verband Hurden und
Rapperswil durch einen Damm, über den heute eine Fahrstrasse und eine
Eisenbahnlinie führen.
411 m. Kleines Fischerdörfchen, am NO.-Ende der Halbinsel Hurden und an der
Strasse von
Rapperswil hinüber nach dem linken Ufer des
Zürichsee, 2 km nö. der Station
Pfäffikon der Linie
Rapperswil-Goldau
und 2 km sw vom Bahnhof
Rapperswil.
598 m. Dorf, am S.-Fuss des
Haslebergs und am rechten Ufer der
Aare, an
der Strasse
Meiringen-Brienz und 1,5 km nw. der Station
Meiringen der Brünigbahn (Luzern-Brienz).
54
Häuser, 316 reform. Ew.
Ackerbau und Viehzucht.
Beim grossen
Brand von
Meiringen 1891 ward Husen ebenfalls ein Opfer der Flammen.
entspringt mit drei Quellarmen
(Vogel- oder
Dorfbach,
Lauenenbach, der dritte auf der Karte unbenannt) am
S.-Hang des
Giebel und
Küngstuhl in etwa 1800 m. Die drei
Bäche vereinigen
sich am Fuss des
Haslebergs in 598 m zum Husenbach, der nach 2,2 km langem
Lauf in der Richtung nach W. 2,3 km nw.
Husen in 581 m
von rechts in die
Aare mündet.
gehaut und hat keine alten Häuser, weil es zu drei wiederholten Malen durch Feuer zerstört worden ist: im Laupenkrieg 1340 durch
die Berner, 1537 durch Unvorsichtigkeit einer Frau und 1834 durch Blitzschlag, wobei 41 Häuser eingeäschert wurden. Die Häuser
von Huttwil gruppieren sich in drei Reihen längs der Hauptgasse und der Hintergasse. Von der n. vom
Städtchen gelegenen Hochebene der Allmend (dem früheren Exerzierplatz) schöne Aussicht auf das Emmenthal und die Alpen.
Huttwil hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Zum erstenmal wird es um die Mitte des 9. Jahrhunderts als Huttiwilare
= Weiler des Hutto genannt. Agnes, Tochter des Königs Rudolf von Rheinfelden und Gemahlin des Herzogs
Berchtold II. von Zähringen, vergabte 1108 das Patronat über die Kirche von Huttwil und die dazu gehörenden Güter dem
Benediktinerkloster St. Peter im Schwarzwald. Seit dieser Zeit führt Huttwil die Schlüssel Petri im Wappen. Die andere Hälfte
der Güter zu Huttwil, über die Graf Mangold von Neuenburg
zu verfügen hatte, wurde von diesem um die Mitte des 12. Jahrhunderts
dem Kloster St. Johann bei Erlach geschenkt. Im 13. Jahrhundert heisst der Ort Huetevile.
Nach dem Erlöschen der Zähringer 1218 kam Huttwil an die jüngere Linie der Kiburger. Adelheid, Gemahlin des Ritters Cono
von Oltingen, vergabte 1250 ihren ganzen freien Besitz zu Niffel (Gemeinde Huttwil) dem Deutschordenshaus in Sumiswald. Die
beiden BrüderGraf Hartmann und Graf Eberhard von Kiburg traten 1313 die Veste Huttwil freiwillig an den Herzog Leopold von
Oesterreich ab, der sie ihnen sofort wieder zu Lehen gab. Als aber 1322 Graf Hartmann von seinem Bruder
Graf Eberhard im Schloss zu Thun ermordet wurde, fiel Huttwil zusammen mit der ganzen Landgrafschaft Burgund an das Haus Oesterreich
als Eigentum, und dieses verpfändete die Veste 1323 an seine Dienstleute die Ritter Grimm von Grünenberg. 1331 söhnte sich
Graf Eberhard wieder mit dem Herzog von Oesterreich aus und empfing vom ihm alle seine früheren
Lenen zurück.
Von dieser Zeit an war Graf Eberhard ein treuer Anhänger der Herzoge und ein heftiger Feind der Stadt Bern, so dass die Berner
nach der Schlacht von Laupen (1339) vor Huttwil zogen, die Veste stürmten, nahmen und in Asche legten
(1340). Ihre grosse Schuldenlast nötigte die Kiburger, neben anderen ihrer Besitzungen auch Huttwil neuerdings an die Herzoge
von Oesterreich zu verkaufen (1363), von denen sie den Ort wieder zu Lehen erhielten. Schon 1378 verpfändeten sie ihn aber
an die Grimmen von Grünenberg, von denen er durch Kauf 1404 an Burkhard von Sumiswald kam.
Dieser, der ebenfalls tief in Schulden steckte, verkaufte 1408 neben vielen anderen seiner Güter auch Huttwil an die Stadt
Bern. Inzwischen muss der Ort von den Guglern 1375 neuerdings zerstört und nachher wieder aufgebaut worden sein. 1557 löste
Bern
die noch bestehenden Rechte des KlostersSt. Peter ab, nachdem es schon zur Zeit der Einführung der Reformation
die Güter des KlostersSt. Johann um einen auffallend geringen Preis angekauft hatte. Unter der BernerHerrschaft stand dem Städtchen
ein Schultheiss vor.
Wie andere Gemeinden des Emmenthales widersetzte sich auch Huttwil längere Zeit der Einführung der Reformation. 1653 brach
der blutige Bauernkrieg aus, während dessen die Leute von Huttwil mit Leidenschaft sich
der Sache der Bauern anschlossen.
Am 30. April und 14. Mai dieses Jahres traten die Bauern in Huttwil zur Landsgemeinde zusammen, beschworen den Sumiswalder Bundesbrief
und rüsteten sich zum allgemeinen Aufstand. Dessen unglücklicher Ausgang ist bekannt. Die Huttwiler
mussten die starke TatzeBerns schwer fühlen: die Gemeinde wurde mit einer unglaublich hohen Geldstrafe belegt, es wurden
ihr das Stadtrecht entzogen und ihre Tore weggehoben.
Das von den Huttwilern zerstörte u. verbrannte Haus ihres Schultheissen Blau ward von der Berner Regierung als stattlicher
Bau (die heutige «AlteKrone») neu erstellt. Dem in Bern
hingerichteten Klaus Leuenberger, dem Obmann und Hauptanführer
des Bundes, ist in Huttwil ein Denkmal aus Gotthardgranit erstellt worden, das man am - am gleichen Tage mit der
Denkmalweihe für Christian Schybi in Escholzmatt - feierlich eingeweiht hat. Die ihnen zu Teil gewordene
harte Strafe vergassen die Huttwiler nicht, so dass sie 1798 einen Freiheitsbaum aufpflanzten und das erste einmarschierende
französische Bataillon freundlich aufnahmen. In der Folge hatten sie dann freilich unter dem Drucke der französischen Einquartierung
noch Manches zu leiden. Am brach von Huttwil die Kolonne Billo der unter dem Oberbefehl von
Ulrich Ochsenbein stehenden Freischaaren gegen Luzern
auf, und im Sonderbundskrieg setzte sich am ebenfalls von Huttwil
aus die Brigade Frey der eidgenössischen Armee gegen Luzern
in Marsch. Der «Feuerstein» in der Gemeinde Huttwil ist vielleicht eine
alte Opferstätte. Vergl. Nyffeler, Joh. Heimatkunde von Huttwil.Bern
1871.