sich Schotter und Moränen, die zum Teil der ersten, zum Teil der zweiten, d. h. der grössten Vergletscherung angehören.
Die Zimmerbergkette dagegen ist mit den zusammenhängenden Seitenmoränen des Linthgletschers aus der 3. Eiszeit gekrönt.
Auf der breiten Hochfläche zwischen Wädenswil und Hütten liegen diese Moränenwälle in vielfacher Wiederholung hintereinander
über die ganze Fläche zerstreut; weiter nördl., bei Horgen-Oberrieden, scharen sie sich und bilden
einen grossen Hauptkamm. Die flachern Teile gegen den See sind unregelmässig mit Gletscherschutt überstreut, verdanken aber
gerade diesem ihre Fruchtbarkeit. Landwirtschaftlich wird der Boden in folgender Weise benutzt:
ha
Weinreben
378
Aecker
401
Wiesen
6262
Riet
369
Wald
2565
Unproduktiv
284
Zusammen
10259
Es zeigt sich also ein ziemlich bedeutender Weinbau (3,7% der Fläche), welcher die Arbeit des Winzers weniger durch eine
gute Qualität, als durch bedeutende Quantität lohnt. Der Wiesenbau dominiert gewaltig gegenüber den andern Benutzungsarten
des Bodens. Dem entspricht auch die sehr bedeutende Viehzucht, welche folgende Zahlen aufweist:
1886
1896
1901
Rindvieh
6961
7982
8160
Pferde
555
766
781
Schweine
1486
1819
1992
Schafe
66
52
53
Ziegen
395
325
340
Bienenstöcke
1288
1635
1894
Aber die Landwirtschaft wäre trotz ihres sehr intensiven Betriebes nicht im Stande, die Bewohner des Bezirkes zu ernähren.
Horgen ist einer der industriellsten Bezirke des Kantons. Fast jede Gemeinde hat Anteil an der industriellen
Tätigkeit, vor allem aus Horgen und Thalwil, aber auch Wädenswil, Richterswil und die Gemeinden des Sihlthals (Langnau und Adliswil).
Die Industrie ist äusserst vielseitig: Baumwollspinnerei und -weberei, Seidenweberei und -färberei, Bau- und Möbelschreinerei,
mechanische Werkstätten, Bierbrauereien etc. In Käpfnach Kohlenbergwerk und Zementfabrik.
Dieser regen Tätigkeit entsprechen die Verkehrswege: längs des Sees führt die Linie Zürich-Ziegelbrücke-Chur, welcher
ein Hauptteil des Verkehrs mit dem Arlberg zufällt. In Thalwil zweigt davon ab die Linie Zürich-Zug-Gotthard, die die Zimmerbergkette
in einem 1,5 km langen Tunnel durchbricht, bei der Station Sihlbrugg ins Sihlthal eintritt und dann sofort
im 3,2 km langen Albistunnel den Albis unterfährt. Von Wädenswil führt eine Zweigbahn nach Einsiedeln und Goldau, und durch
das Sihlthal endlich fährt als Sekundärbahn die Sihlthalbahn bis zum Anschluss an die Linie Thalwil-Zug. Hauptstrassen sind
die linksufrige Zürichseestrasse, die Sihlthalstrasse und die Querverbindungen Horgen-Sihlbrugg-Zug
und Wädenswil-Einsiedeln. Der Bezirk hat ferner noch eine Reihe von Dampfschiffstationen.
(Kt. Zürich,
Bez. Horgen). 410 m. Gem. u. Pfarrdorf, Bezirkshauptort; am linken Ufer des Zürichsees und
an der nach Glarus
einerseits
und ins Rheinthal andererseits führenden linksufrigen Zürichseestrasse. Strassen nach Sihlbrugg und Hirzel. Am See Station
der linksufrigen Zürichseebahn (Zürich-Wädenswil-Glarus, bezw. -Chur), im Oberdorf Station der Linie Zürich-Thalwil-Zug.
Dampfschiffstation. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Hirzel und Sihlbrugg.
Die Gemeinde umfasst eine grosse Anzahl von Dörfern, Weilern und einzelnen Höfen, wie Arn, Bätpur, Kurhaus Bocken, Brunnwiesli,
Ebnet, Herdener, Hirsacker, Hühnerbühl, Käpfnach, Kalkofen, Kazeren, Kottenrain, Riedwies, Rohr, Seehaus, Sihlwald,
Späz, Stocker, Tannenbach und den Horgenerberg (mit Bruppacher, Klausen, Maurenmoos, Moorschwand, Oberhof, Wührenbach und einem
Teil von Widenbach). Zusammen 858 Häuser, 6883 Ew., wovon 5645 Reformierte und 1132 Katholiken; Dorf Horgen: 310 Häuser, 2957 Ew.
Je eine reformierte und katholische Kirche.
Grosser Weinbau (60 ha), Wiesenbau und Viehzucht. Starke industrielle Tätigkeit. Man zählt in der
Gemeinde 24 Fabrikbetriebe, worunter 3 Seidenwebereien, eine Seidenfärberei, eine Bleicherei und eine Appretur, Bau- und
Möbelschreinereien, mechanische Werkstätten etc. Auf Gemeindegebiet findet sich auch das Schieferkohlenbergwerk Käpfnach.
Die abgebaute Kohle wird heute nicht mehr verkauft, sondern ausschliesslich zum Betrieb der mit dem Werk
verbundenen Zementfabrik verwendet.
Seit 1862 besteht ein aus Privatmitteln erbautes Gemeindekrankenhaus mit 25 Krankenbetten. Im Thalacker Gräber aus der La Tène
Zeit; am See Alemannengräber. 952: Horga; 1247: Horgin. Horgen war ein wichtiger Besitz der Aebtissin zum Fraumünster in
Zürich,
dessen Gerichtshoheit den Grafen von Lenzburg und Herzogen von Zähringen zustand. 1218 ging die Kastvogtei
an die Freiherren von Eschenbach auf Schnabelburg, dann an Rudolf von Aarburg, an Hans von Hallwil und endlich 1406 an die Stadt
Zürich über.
Die Meier von Horgen, Beamte der Aebtissin, gehörten dem Ritterstande nicht an, und eine Burgstelle ist in Horgen nicht
nachweisbar. Im alten Zürichkrieg ward Horgen 1443 von den Eidgenossen in Asche gelegt und nach der Schlacht
von Kappel 1531 von den Katholischen geplündert. Horgen beteiligte sich auch am Stäfenerhandel von 1794 und 1795, sowie
am Bockenkrieg von 1804. Der Führer dieser eben genannten Bewegung war der Schuhmacher Jakob Willi von
Horgen, ein ehemaliger Söldner in fremden Diensten, der einen seltenen Mut zeigte, nach der Unterdrückung des Aufstandes
aber mit andern Beteiligten enthauptet wurde. Zugleich legte man der Gemeinde ein starkes Bussgeld auf. Vergl. Strickler,
Joh. Geschichte der Gemeinde Horgen. Horgen 1882.
Vom 22.-24. September 1875 versanken bei der Bahnstation Horgen ein grosses Stück Seemauer, ein Teil
des Bahngebietes mit 3 Geleisen, ein kleines Nebengebäude und ein Teil der Kopframpe beim Güterschuppen im See. Später
mussten dann auch noch das Stationsgebäude und der Güterschuppen abgetragen werden. Die grösste Ausdehnung der Rutschung
stieg auf 204 m in der Länge und blieb in der Breite von 48 m; die ganze Fläche des versunkenen Terrains
umfasste 6560 m2. Die Ursache der
mehr
Versenkungen und Rutschungen war eine schlammige Schuttmasse (Seekreide), die den felsigen Hang vom flachen Boden des Sees
bis ans Ufer hinauf bedeckte und sich in der Tiefe von wenigstens 15-20 m noch zwischen den festern Boden unter der Bahn und
den unterliegenden, terrassenförmig abfallenden Molassefels in relativ zu steiler Böschung erstreckte.
Durch die Mehrbelastung des Abhanges mit den Bahnbauten ward dann dieser Schlamm ausgequetscht, so dass alles darüber liegende
in die Tiefe versank. (Vergl. darüber Bericht und Expertengutachten über die ... 1875 in Borgen vorgekommenen Rutschungen.
Zürich
1876).