Serpentine (3546 m), sowie endlich der Col de
Bertol, der von
Arolla über den
Col d'Hérens nach
Zermatt führt. Urkundliche
Formen im 11. Jahrhundert: Vallis Éroens; 1195: Éruens; dann Éroins, Héruens und Hérens. Der Name ist so auszusprechen,
wie wenn er französisch Érin geschrieben würde. Ueber die anthropogeographischen Verhältnisse S.
den Art. Hérens (Bezirk).
In botanischer Hinsicht wollen wir anführen, dass die Flora des untern Eringerthales durchaus derjenigen des zentralen Wallis
entspricht
und sich namentlich auch in Bezug auf die grosse Artenzahl der Xerophyten, d. h. der an trockenes Klima angepassten Pflanzen
durchaus mit derselben deckt. Die alpinen und nivalen Regionen des
Thales dagegen schliessen sich im Allgemeinen
an die den
penninischen Alpen überhaupt charakteristischen Florenverhältnisse an. Als eine dem Eringerthal eigene Form ist
wohl blos eine Grasnelke (Armeria plantaginea) anzusprechen. Von sonst im Wallis
nur selten auftretenden Arten sind daneben noch
Huguenia tanecetifolia und Carex ustulata zu nennen. Ferner findet sich noch eine in den Schweizer
Alpen
überhaupt nicht häufige Form der Hungerblume (Draba pyrenaica).
Geologie.
Der oberste Abschnitt der Eringerthales ist im amphibolitischen sog. Arollagneis eingeschnitten, der durch Dynamometamorphose
aus einem ächt eruptiven Granit entstanden ist. Nach der Vereinigung der beiden obern Verzweigungen von
Ferpècle und
Arolla tritt das Thal in kalkführende Glanzschiefer ein, in die grüne Schiefer und
Serpentine eingelagert sind. Noch tiefer
unten treten Quarzite und Dolomite der Trias auf, auf die nachher wieder krystalline Schiefer, sog. Casannaschiefer, folgen.
Nach der Einmündung des
Val d'Hérémence endlich treffen wir neuerdings triasische Quarzite mit dolomitischen Kalken
(sog. Pontiskalk) und Gips, die allem Anscheine nach den Casannaschiefern unmittelbar unterliegen. Diese letzteren würden
hier demnach eine auf die Trias aufgeschobene liegende Falte bilden. Mächtige Moränenablagerungen bei
Vex,
Useigne und
Liez.
Der Thalboden zwischen
Les Haudères und Lannaz endlich besteht aus rezenten Wildbachalluvionen.
Ueber die glazialen Gebilde im Eringerthal und einige andere, mit ihnen in unmittelbarem Zusammenhang
stehende Formen äussert sich
F. O. Wolf
(Sittenund Umgegend; Europ. Wanderbilder. 138-140) wie folgt: «Die
Gletscher haben
auch hier überall Spuren ihrer frühern grossen Ausdehnung hinterlassen. Hohe Gebirgsgräte sieht man abpoliert, wie z. B.
die nackten
Wände der
Blava (2935 m) und der
Veisivi; viele andere wurden abgetragen und durch das Thal
hinaus geschleppt. Diese Moränenablagerungen sind sehr bedeutend und bilden längs der beidufrigen Abhänge die ausgedehnten
fruchtbaren Terrassen, auf denen die zahlreichen Ortschaften mit ihren Feldern und
Matten liegen. Auf den höchsten
Alpen,
in einer mittlern
Höhe von 2000 m, sind die Blockhalden lokaler Natur; etwas tiefer, in der Region der
Mayens (1400 m), sind sie aus den Gesteinsarten des ganzen
Thales, vorwiegend aus Talkgneis, Arkesin, Gabbro und
Serpentinen
zusammengesetzt, und noch tiefer, gegen das
Rhonethal, treten auch diejenigen der obern Seitenthäler hinzu, wie die leicht
erkennbaren Augengneise von
St. Nikolaus, die Eklogite aus
Saas u. a. Diese Moränen wurden später durch
Regengüsse ausgewaschen, durch die
Bäche angefressen und teilweise fortgetragen; es verblieben dann die eigentümlichen
phantastischen Gebilde, welche man Pyramiden (Erdpfeiler)
nennt». Vergl. darüber den Art.
Useigne.
Im fernem weist das Eringerthal zahlreiche
Höhlen,
Wasserfälle und
Schluchten auf, wie es auch in den
warmen Salzquellen von Combiolaz, der Gletschergrotte von
Arolla u. dem prächtig blauen Alpensee der
Gouille perse de
Lucel
noch weitere Sehenswürdigkeiten besitzt.
Bibliographie.
Wolf,
F. O.
Sittenund Umgegend. (Europ. Wanderbilder. 138-140). Zür. 1888. - Solandieu. Le val d'Hérens.Sion 1900. -
Monod,
J.
Sion, lesMayens,
Vald'Hérens.
Sommerfrische. Eine erste, 1504 erbaute
Kapelle wurde 1621 durch einen Neubau ersetzt und dieser nach seiner Zerstörung wiederum 1651 erneuert.
Als dann 1648 die
Familie von Wyl hier eine im Stil der italienischen Kirche gleichen Namens gehaltene Lorettokapelle erstellen liess, ward
Hergiswald zum Wallfahrtsort.
Die Lorettokapelle ist heute in die Kirchenmauer mit einbezogen.
Obwohl
Hergiswald (= Heriger's
Wald) schon seit langer Zeit als Sommerfrische und Wallfahrtsort bekannt ist, wird es doch in keiner
Urkunde erwähnt.
(Kt. Nidwalden).
448 m. Gem. und Pfarrdorf, am O.-Fuss des
Pilatus und am linken Ufer der Alpnacherbucht des
Vierwaldstättersees, 5 km
wnw.
Stans und 8,6 km s. Luzern,
in landschaftlich reizender und fruchtbarer Gegend. Station der Brünigbahn (Luzern-Brienz)
und der Dampfboote. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Matterberg und
Matterboden: 131
Häuser, 1073 kathol. Ew.;
Dorf: 34
Häuser, 320 Ew. Ackerbau und Viehzucht. Käsereien. Holzhandel.
Eine Bierbrauerei,
Glashütte und Kartonfabrik, 2 Ziegeleien, ein
Kalkofen,
Sägen. Am
LopperbergBrüche auf Pflastersteine und 5 auf
Höhlen erbaute Milch- resp. Bierkeller. Fremdenindustrie. Die Pfarrkirche 1856, die
Kapelle auf dem
Klimsenhorn 1861 erbaut.
Seit 1858 führt ein Saumweg von Hergiswil auf den
Pilatus. Die 1888 eröffnete Brünigbahn verbindet den
Ort mit dem
Berner Oberland.
Waisenhaus seit 1868; Wasserversorgung seit 1894. Der n. vom Dorf herabkommende
Steinibach ist unter finanzieller
Beihilfe des Kantons und Bundes verbaut
¶
mehr
worden. Im 9. Jahrhundert, 845 oder 884, vergabte ein Edelmann Heriger seine Güter zu Kriens, Malters, Hergiswil etc. dem Kloster
St. Leodegar in Luzern,
das unter der Verwaltung des Benediktinerstiftes Murbach im Elsass stand. 1296 kam Hergiswil an Rudolf von
Habsburg, dann an den Ritter Ortolf von Littau, dem es 1355 der Urner Landammann Ritter Heinrich von Moos
um den Preis von 300 Goldgulden und 8 Scheffel Weizen abkaufte. Nach dessen Tode ging der Ort 1362 an seine Tochter Cäcilie
über, die sich zuerst mit Gori von Hunnwil und später mit Walther von Tottikon in Stans verheiratete.
Von diesem letzteren kauften sich die Hergiswiler 1378 um den Preis von 700 Goldgulden frei und bildeten
von da an wie Gersau einen eigenen kleinen Freistaat, der sich 1384 mit Nidwalden
verbündete. In kirchlicher Beziehung gehörte der
Ort zu Stans, bis er 1620 zur eigenen Pfarrei erhoben wurde. Jetzt ward auch die erste Kirche erbaut. 1798 anerkannte
Hergiswil die neue Verfassung der helvetischen Republik und entging damit den Kriegsgräueln, unter denen der übrige Teil
von Unterwalden so schwer zu leiden haben sollte. Am schlug hier der französische General Schauenburg sein Generalquartier
auf. Auf der Rengg am Kampf zwischen den Unterwaldnern und den helvetischen Truppen. Gemeindearchiv
und Pfarrhaus gingen 1825 in Flammen auf. Der aus Hergiswil stammende Papierfabrikant Kaspar Blättler (1791-1872) baute
das erste Hotel und die Kapelle auf dem Pilatus und trug auch sonst viel zum Wohlstand seines Heimatortes bei.