Bewässerungskanäle (bisses), deren bedeutendste der von
Useigne, von
Vex und der
GrandTrait d'Hérémence sind. Wird von der
nach Evolena führenden wichtigen Strasse durchzogen, die hier zwischen dem
Bett der
Dixence und dem
WeilerUseigne an und unter
den berühmten und malerischen Erdpfeilern von
Useigne durchgeht. Mitten
im Thal der
Dixence liegt der alpine
Luftkurort Pralong mit einem kleinen Gasthof und einer von
Wald umrahmten
Kapelle. Gräber aus der
La Tène Periode. 1195: Aremens;
1200: Heremeins; 1211: Herementia.
(Val d')(Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
So heisst der untere Abschnitt des von der
Dixence (dem grössten Nebenarm derBorgne)
durchflossenen linksseitigen Nebenthales zum
Val d'Hérens. Wird vom obern Thalabschnitt, dem sog.
Val des Dix, durch eine
tiefe
Schlucht getrennt, die zwischen dem Fuss der
Pointe de Vouasson rechts und dem des
Mont Blava links eingeschnitten ist
und vom Fluss in raschem
Lauf durchbraust wird. Vom untern Ende dieserKlus bis zur Ausmündung auf die
Borgne 12 km lang und im Maximum 6 km breit; mittlere
Höhe der Thalsohle 1500 m. Wird von dem ö. von ihm gelegenen mittleren
Abschnitt des
Val d'Hérens durch die Gruppen des Pic d'Arzinol (3001 m) und der
Pointe de Mandolon (2564 m) getrennt und
von dem w. von ihm gelegenen
Val de Nendaz durch den Mont
Calme (3211 m),
Métailler (3216 m),
Bec de la Montau (2932 m) und
Greppon Blanc (2718 m) geschieden.
Im Thal der alpine Kurort Pralong mit kleinem Gasthof und der
Kapelle zu
Saint Barthélemy. Im obern Thalabschnitt schöne Sommerweiden,
die von einem doppelten Gürtel von
Wald und
Felsen begleitet werden und an deren Fuss zu beiden
Seiten der
Dixence die
Maiensässe
von Prazperroz, Pralong, Frettaz etc. liegen. Im untern Thalabschnitt, unterhalb der Ausbiegung des Flusses nach rechts und
des durch seine sagenreiche
Höhle bekannten
Six des Fées, stehen am linken Flussufer die von Kirschbäumen
und gut bebauten Aeckern umgebenen
WeilerMars,
Riod,
Cerise,
Prolin,
Ayer. Vergl. den Art. Hérémence (Gemeinde und Pfarrdorf).
deutsch
Ering. Bezirk des Kantons Wallis,
1815 vom ehemaligen Zehnten Sitten
abgetrennt und nach der Verfassungsänderung von 1839 durch
Abtrennung der Gemeinden
Arbaz undSavièse und deren Zuteilung zum jetzigen Bezirk Sitten
wieder verkleinert.
Besteht aus zwei durch die ganze Breite des
Rhonethales von einander getrennten Abschnitten, einem grösseren südlichen mit
dem Thal der
Borgne und seinen Verzweigungen und einem kleineren nördlichen, der einzig die Gemeinde
Ayent umfasst, sich von
den
Rebbergen w. über dem Dorf
Saint Léonard bis zum
Wildhorn und
Rawilpass hinauf zieht und das ganze
rechtsseitige Thalgehänge der
Liène umfasst.
Gesamtfläche 45540 ha. Bevölkerungsziffer 1850: 5862;
Der Bezirk grenzt im N. an den Kanton Bern,
im O. an die Bezirke
Siders und
Visp, im
S. an den Bezirk
Entremont und an Italien und im W. an die Bezirke
Entremont,
Conthey und
Sitten. Der
Bezirk
Sitten schneidet ihn in seine eben genannten zwei räumlich getrennten Abschnitte. Nomineller Hauptort des Bezirkes
ist
Vex; doch zwingen seine geographischen Verhältnisse und die politische Teilung in zwei Abschnitte die Geschäftsleute,
Behörden
und Richter, ihren Wohnsitz in
Sitten zu nehmen, welche Stadt als natürlicher und geschäftlicher Mittel- und Brennpunkt
der ganzen Gegend und ihrer Bewohner somit den eigentlichen Bezirkshauptort bildet.
Das anbaufähige Land reicht auf der
Seite von
Ayent hinauf bis zum sog.
Bisse Neuf (1350 m), der von der
Liène abzweigt, durch
Wald und
Felsen zieht und vor seinem Uebertritt auf den Bezirk
Sitten hier den Boden der Gemeinde
Ayent bewässert.
An den untern Gehängen zwischen 600 und 1000 m finden sich
Rebberge, besonders um den fast ganz von Weinbauern bewohnten
WeilerSignèse. Darüber folgen das Dorf
Ayent und zahlreiche weitere
Weiler mit Aeckern und fetten
Wiesen und zahlreichen Obstbäumen
(Nuss-, Apfel-, Birn- und Pflaumenbäumen). Der
Kastanienbaum gedeiht nur an geschützten Lagen der tiefern
Gehänge, wo diese von der Wasserleitung von
Clavoz durchzogen sind, die das
Wasser der
Liène den
Weinbergen von
Sitten zuführt.
Auf die in etwa 1400 m einsetzenden und einen weiten Steilhang bekleidenden grossen und schönen Waldungen folgt eine zweite
Terrasse, die mit Alpweiden bestanden ist und wo die Bewohner von
Ayent eine ausgedehnte Schafzucht betreiben.
Diese
Hochweiden werden oben umrahmt von den Berggruppen und Gletschergebieten des
Wildhorns und
Rawilhorns, die auf der Grenze
gegen den
Berner Amtsbezirk Ober
Simmenthal stehen. Der Verkehr zwischen dem Wallis
und Bern
geht hier über den schon seit sehr
langer Zeit benutzten
Rawilpass, über den auf Maultieren besonders
Walliser Wein nach N. hinüber gesäumt wird.
Dieser nördl. Abschnitt des Bezirkes Hérens bildet eine einzige Kirchgemeinde, deren Grenzen mit derjenigen des Bezirkes
zusammenfallen und deren Pfarrkirche in
Saint Romain steht. Auf dem
Felsen über der Kirche sieht man noch die
Ruinen einer
alten Burg, die von dem gegen Antoine de
La Tour, den Mörder des
Bischofes Tavelli, in Waffen stehenden
Walliser
Volk 1375 belagert, genommen und zerstört worden ist. Zwei Jahre später (1377) schlugen und töteten die
Walliser zwischen
Ayent und
Arbaz auch den dem Herrn von
La Tour mit einer kleinen Truppe von Simmenthalern über den Rawil
zu Hilfe eilenden Freiherrn Thüring von
Brandis.
Das Gebiet von
Ayent bildete im Mittelalter eine eigene Gerichtsherrschaft (sénéchalie), die der
Bischof Aimon de Savoie
teils durch Erbschaft und teils durch Kauf in seinen persönlichen Besitz gebracht hatte und die er zugleich mit
anderen Ländereien im Ober und Unter Wallis
1052 dem Chorherrenstift zu
Sitten vergabte. Diese
Herrschaft ward um 1180 als
Lehen des
Bistums von dem Edelgeschlecht d'Ayent verwaltet. Dazu bestand aber in
Ayent 1107 auch noch ein Priorat, das der Kirche von
Ainay in Lyon gehörte. Es herrschten überhaupt hier bis zum Ende des 14. Jahrhunderts ziemlich verworrene
Besitzverhältnisse zwischen dem Bistum, dem Geschlecht der
Herren von
La Tour und dem
Haus Savoyen. Der jeweilige Gerichtsherr
konnte jedes von einer Neuvermählten dieses
Ortes an ihrem Hochzeitstage gerittene Pferd als sein Eigentum beanspruchen,
d. h. er hatte das Recht (wie es in den Urkunden heisst) «à
tout cheval ou palefroi monté par une épousée du lieu au jour de ses noces».
Der südliche Abschnitt des Bezirkes Hérens beginnt an den beiden Thalgehängen s. über dem Dorf
Brämis
(Bramois). Der linksseitige
Hang steigt gegen den
Kamm von
Thyon (2299 m) und bis zumMont Blanc de Seillon (3871 m) auf, während der
rechtsseitige sich zum Mont
¶
mehr
Gautier (2706 m), Col d'Hérens und bis zur Tête Blanche (3750 m) hinaufzieht, die den Ferpèclegletscher vom italienischen
Gletscher von Zâ de Zan trennt. Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes sind Viehzucht und Milchwirtschaft. Das Val
d'Hérens und seine Nachbarthäler (Entremont, Eifischthal) besitzen eine eigene Rindviehrasse (race d'Hérens oder Eringerrasse
genannt), die autochthon sein soll. Die Frage, ob diese dem Leben auf den steil geneigten Alpweiden angepassten kleinen und
ausserordentlich lebhaft veranlagten Kühe wirklich die von einer rationellen Viehzucht geforderten wirtschaftlich günstigen
Eigenschaften besitzen, ist noch oft Gegenstand von lebhaften Meinungsverschiedenheiten unter den Züchtern.
Seit 1869 haben die Walliser Viehzuchtgenossenschaften oft Versuche gemacht, hier ertragreichere Viehrassen
einzuführen, sind aber dabei immer auf den hartnäckigen Widerstand der an ihren Kühen und besonders der sog. Ringkuh oder
«reine» leidenschaftlich hängenden Bergleute gestossen. Das hauptsächlich
mit Roggen und Kartoffeln bebaute kulturfähige Land reicht über die DörferLanna, Evolena und Hérémence bis in etwa 1450 m
hinauf. An den tiefern Gehängen über der untern Borgne (besonders unterhalb des Dorfes Vex) stehen bis in 900 m Höhe einige
Rebberge.
Nussbäume gedeihen bis Useigne, und in Vex findet man noch einige Feigenbäume. Gemüse wird nur zum eigenen, schwachen Bedarf
gebaut. Die Gemeinde Mage bringt den Ertrag ihrer vielen Obstbäume in Sitten auf den Markt, während die
Gemeinden Hérémence, Vex und Nax mit ihrem vorzüglichen Kirschwasser Handel treiben. Die Mehrzahl der Bewohner dieser Gegenden
besitzt in der Nähe von Sitten kleine Rebberge mit darauf stehenden Rebhäuschen oder Mazots, welch' letztere meist gemeinsames
Eigentum von bis zu 30 und mehr Rebbesitzern sind.
Hauptverkehrswege des Bezirkes sind: 1. Der Saumweg über den Rawilpass, der von Sitten ausgeht und die
Gemeinde Ayent durchzieht. Er soll zu einer interkantonalen Strasse umgebaut werden und ist heute schon bis zum DorfAyent fahrbar. 2. Die
Fahrstrasse am linken Ufer der Borgne (seit 1852), die in Schlingen bis Vex aufsteigt und von da in verschiedenen
Zeitabschnitten bis Evolena und neuestens bis Les Haudères geführt worden ist. Im Sommer zweimal täglich Postverbindung
hin und zurück. 3. Der Saumweg am rechten Ufer der Borgne, der von Brämis in Schlingen zur Terrasse von Nax hinaufführt und
sich dann vor dem WeilerPraz Jean mit der Fahrstrasse am andern Ufer vereinigt.
Evolena liefert Ofen- oder Lavezsteine und hatte auch eine bis 1570 betriebene Kupfermine. Zu nennen sind auch die Salzquellen
von La Combiolaz. Im südl. Bezirksabschnitt blüht ferner die Fremdenindustrie, die ihren Sitz besonders auf dem Mayenberg
oder den Mayens de Sion (Gemeinden Les Agettes und Vex), in Pralong (Gemeinde Hérémence) und auf Boden
der Gemeinde Evolena in Les Haudères, Salay (Ferpècle), Arolla und im Dorf Evolena selbst hat. Bis 1799 zerfiel das Val d'Hérens
in mehrere kleine Herrschaften, die wie Ayent dem Bistum Sitten gehörten und von bischöflichen Burgvögten verwaltet wurden.
Diese gemeinschaftlichen Schicksale haben denn auch
¶