darf als zweiter Gründer des Klosters angesprochen werden und war der erste Abt, der die Mitra trug; Bernhard von Lenzburg
ward 1782 Bischof von Lausanne.
Der Klosterbruder Guilelmus Altaripanus machte sich als Gesandter und Prediger in Deutschland bekannt. 1387 wurde das Kloster
durch eine Abteilung Berner Truppen geplündert, 1578 legte eine Feuersbrunst einen Teil der Gebäulichkeiten
in Asche und 1532 suchte hier der letzte Abt von Frienisberg ein Asyl für den Rest seines Lebens. Der stets zu Tage gelegten
Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft des Klosters erfreuten sich besonders die ihm nahe gelegenen Gemeinden. So liess es z. B.
während der Teuerung von 1816-17 2000 Säcke Weizen aufkaufen, um daraus Brot zu backen und dieses an
die angrenzenden Pfarreien auszuteilen. 1848 ward das ehrwürdige Kloster aufgehoben und sein Gut zum Staatseigentum erklärt; 1859 einigten
sich die religiösen und zivilen Behörden dahin, dass das Klostervermögen zu einem Teil vom Bistum zur Aufbesserung von
Pfarrerbesoldungen und zum andern Teil vom Staat zu wohltätigen Stiftungen verwendet werden sollte.
Nach der Säkularisation dienten die Klosterbauten während einiger Jahre als landwirtschaftliche Schule, worauf sie 1858 zu
dem hier heute noch bestehenden Lehrerseminar umgewandelt wurden. Dieses zählt jetzt 9 Lehrer und 80 Schüler (wovon 50 Lehramtskandidaten)
in vier Jahreskursen. Am 21. April 1884, d. h. am Abend nach Schluss der Osterferien, brach Feuer aus, das
einen grossen Teil der der Schule dienenden Gebäude zerstörte. Den Wiederaufbau benutzte man zugleich zu längst wünschbaren
umfassenden Reparaturen an allen Gebäuden, was zusammen eine Summe von etwa 100000 Franken kostete.
Kirche und Kloster Hauterive, in romanischem und gotischem Baustil gehalten, sind in architektonischer
Beziehung recht bemerkenswert. Die aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammenden Chorstühle gehören zu den schönsten
der Schweiz. Das Mittelschiff der Kirche wird durch je fünf Pfeiler von den Seitenschiffen geschieden, die Kapitäle sind
untereinander durch Spitzbogen verbunden, und Mittelschiff wie Chor tragen ein Spitzbogengewölbe. Ein
typisches Bauwerk für den Uebergangsstil ist der Kreuzgang, dessen gewölbte Arkaden von Doppelsäulen getragen werden.
Die Fensteröffnungen sind reich verziert. Die prachtvollen Glasmalereien des Chors hat man 1848 entfernt und nach ungeschickter
Restauration im Chor der St. Nikolaus Kirche zu Freiburg
angebracht. Man beabsichtigt, mit finanzieller Beihilfe
der Eidgenossenschaft die Klosterkirche von Hauterive würdig restaurieren zu lassen und besonders auch die jetzt noch zum
Teil übertünchten dortigen Wandmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert freizulegen und auf ihren kunstgeschichtlichen
Wert zu prüfen. Der Name Hauterive oder Altenryf vom latein. alta ripa = hohes Steilufer. (Vergl. Fribourg
artistique à travers les âges. Jahrg. 1890, 1891, 1893, 1894, 1896, 1898 und 1899). Vergl. auch unsere Abbildung im Geograph.
Lexikon, Bd. II, S. 175.
(Kt. und Bez. Neuenburg).
525 m. Gem. und Dorf, am SO.-Fuss des Chaumont, zwischen Neuenburg
und Saint Blaise, 4 km nö.
Neuenburg
und 400 m von der Haltestelle Port Hauterive der elektrischen Strassenbahn Neuenburg-Saint Blaise. Postablage, Telegraph, Telephon.
Gemeinde, mit Port Hauterive und Rougeterre: 81
Häuser, 654 reform. Ew.; Dorf: 71 Häuser, 542 Ew. Kirchgemeinde Saint Blaise.
Weinbau mit ausgezeichnetem Ertrag, der zu den besten Neuenburger Rotweinen gerechnet wird. Brüche auf
sehr feinkörnigen gelben Kalkstein, der schon von den Römern zu ihren Monumentalbauten in Aventicum verwendet worden ist.
Alte Häuser mit Burgunderdächern, aus dem 16. Jahrhundert stammend. Hauterive wird als alta ripa (= hoher Steilufer) urkundlich
zum erstenmal 1143 genannt. In der Geologie hat die Ortschaft der Hauterivienstufe der untern Kreide
(zwischen Neocom und Valangien) ihren Namen gegeben. Im Hauterivien findet man eine reiche fossile Wirbellosenfauna (307
Spezies);
als Leitfossilien nennen wir: Hoplites radiatus, H. Leopoldinus;Holcostephanus multiplicatus und dem H. Astierianus
verwandte Formen;
Schloenbachia cultrata, Rhynchonella multiformis, Terebratula acuta, Serpula quinquecostata.
Vergl. darüber
den Art. Jura.
deutsch Altenfüllen (Kt. Freiburg,
Bez. Greierz).
711 m. Gem. und Pfarrdorf, am NW.-Fuss der Berra und am rechten Ufer
der Saane, 8 km nö. der Station Bulle der Linie Romont-Bulle.
Postablage, Telegraph, Telephon;
Postwagen
Freiburg-Bulle.
Gemeinde, mit Impart, Le Mont und Le Ruz: 96 Häuser, 533 kathol. Ew., Dorf: 31 Häuser, 190 Ew. Kirche zu St. Etienne.
Wiesenbau und Viehzucht.
Das früher zur Herrschaft Corbières gehörende Dorf erhielt 1784 seine eigene Gerichtshoheit.
Burgundergräber.
Der Name von alta villa = hochgelegener Bauernhof.
(Château de) (Kt. Waadt,
Bez. Vevey,
Gem. Saint Légier).
505 m. Schlossgut, in schöner Lage;
2,5 km onö. Vevey. Haltestelle
der elektrischen Strassenbahn Vevey-Blonay-Chamby. 7 Häuser, 34 reform. Ew. Prachtvolle Parkanlagen mit einer Allee von mächtigen
Platanen.
Zuerst Teil der Herrschaft Blonay, ward 1591 von François und Gabriel de Blonay (Onkel und Neffe) an Jérôme Gignilat
verkauft, kam dann an Abraham Dubois und später an einen Herrn de La Mothe, der das Gut 1704 seinerseits wieder an Charles
Jaquemin veräusserte.
Nachher der Reihe nach im Besitz der Familien Herwart und Cannac.
Als Herrensitz
diente zuerst das Landhaus La Veyre Devant;
das heutige Schloss erst um 1760 von Pierre Philippe Cannac erbaut. Zu Beginn des
vorigen Jahrhunderts hat man nahe dem Schloss das Grab eines mit Halsband und Armringen geschmückten römischen Kriegers aufgedeckt.
Fund eines Bronzebeiles.
Heute ist der Park dem Publikum geöffnet und wird an schönen Sonntagen von
zahlreichen Spaziergängern aus Vevey besucht.
(Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
1323 m. Alpweide mit Hütte, im Thal der Tinière und über dem mittleren Abschnitt eines grossen Lawinenzuges.
Im Sammelgebiet der Lawinen, 500 m nö. vom Signal du Malatrait, sind beträchtliche Verbauungsarbeiten
ausgeführt worden.
Geneveys (Les) (Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Ruz).
965 m. Gem. und Dorf, am SO.-Hang der Tête de Rang, an der Strasse Neuenburg-La Chaux de Fonds
und
mehr
4 km s. vom höchsten Punkt dieser Strasse (Vue des Alpes geheissen).
Station der Linie Neuenburg-La Chaux de Fonds.
Seit 1903 elektrische
Strassenbahn Les Hauts Geneveys-Villiers.
Postbureau, Telegraph, Telephon. 65 Häuser, 490 reform. Ew. Kirchgemeinde Fontaines.
Rege Uhrenindustrie.
Ackerbau und Viehzucht.
Bruch auf grauen Malmkalkstein.
Bekannte Käserei. Gasthöfe und Pension.
Entwickelt sich seiner sehr schönen Lage wegen zu einer beliebten Sommerfrische der Neuenburger.
Das Dorf erscheint in Urkunden
aus dem 14. Jahrhundert zuweilen unter dem Namen Geneveys sur Fontaines.