gezwungen werden. In der Folge gehörten dann aber die
Hasler zu den loyalsten Untertanen
Berns und genossen auch als solche
bis 1798 Vorrechte, wie sie keinem anderen Teil des Kantons zugestanden wurden. Sie erhielten Landammänner aus ihrer Mitte,
hielten jährlich ihre eigene Landsgemeinde ab, wählten Richter und Beamte und bezahlten keine Abgaben.
In kirchlicher Beziehung bildete die Landschaft Hasle ursprünglich nur eine einzige Gemeinde, deren Bewohner in der ehrwürdigen
alten
Thalkirche von
Meiringen eingepfarrt waren.
Wegen der Grösse dieser Kirchgemeinde wurde 1713 eine neue solche
im Grund
errichtet. Dem Pfarrer von
Grund (heute
Innertkirchen) lag ob, abwechselnd einen Sonntag in der Kirche
zu
Gadmen, den andern in der Kirche zu
Guttannen zu predigen. 1816 wurden die Gemeinden
Gadmen mit
Nessenthal und
Guttannen mit
Boden zu eigenen Kirchgemeinden erhoben und die Gemeinde
im Grund wieder mit
Meiringen vereinigt. Letztere 1835 wieder von
Meiringen abgetrennt, zunächst als Helferei, dann seit 1860 als eigene Pfarrei. Vergl. Sprüngli.
Beschreibung des Haslelandes imKanton Bern(Sammlung von landwirtschaftlichen Dingen der schweizer. Gesellschaft inBern.
I, III). Bern
1760. -
Wyss,
Jos.
Rud.
Reisein dasBerner Oberland. Bd II. Bern
1817. - Hopf, O. Geschichten aus der Vergangenheit des Haslethales.Meiringen 1892.
oder HASLI (Kt. Bern,
Amtsbez. Burgdorf).
570 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der
Emme, am Eingang zum Biembachgraben
und gegenüber vom
Rüegsauschachen, etwas w. der Strasse
Burgdorf-Langnau, 800 m w. der Station
Hasle-Rüegsau der Linien
Burgdorf-Langnau
und
Burgdorf-Thun. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Hasle-Affoltern. Die Gemeinde zieht sich am linksseitigen Gehänge
des
Emmenthales bis zum
Wegissen hinauf und umfasst die untern Abschnitte des Biglenthales und
Thalgrabens bis
Nieder Goldbach.
Sie ist in vier Fraktionen eingeteilt, zu deren jeder eine Anzahl von Weilern, Häusergruppen und zerstreut gelegenen
Höfen
gehören. Es sind dies 1.
Biembach mit
Aeschbach und
Stalden; 2.
Goldbach mitBigel,
Hub,
Maad,
Nieder Goldbach
und
Otzenberg; 3. Hasle mit
Brünnli,
Eichholz,
Kalchofen,
Tschameri und Dorf Hasle; 4.
Uetigen mit
Gomerkinden, Obereichholz, Riefershüsern,
Schafhausen und
Uetigen. Zusammen 333
Häuser, 2390 reform. Ew.; Dorf: 19
Häuser, 164 Ew. Landwirtschaft. 7 Käsereien, Käsehandel.
Zigarrenfabrik. Bunttuchweberei, Blousenfabrikation. Eine Kirche wird zu Hasela urkundlich schon 1254 erwähnt. 1880 hat
man im Mittelschiff der Kirche Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi
entdeckt.
Käserei. Kirche
und Totenkapelle, Reste eines Beinhauses.
Das Dorf vom kleinen
Bibernbach durchflossen, der am grosse
Verheerungen anrichtete, mehrere
Häuser wegschwemmte und einen Teil der Kantonalstrasse zerstörte.
Heute hat er ein breiteres
und tieferes
Bett erhalten.
742 m. Dorf, Schulkreis und Kirchgemeinde, am W.- und
N.-Hang des
Lehmensteig,
vom Kanton Appenzell
A. R. durch die
Sitter und den Rotbach getrennt, 4 km sw. der Station
Teufen der Strassenbahn St. Gallen-Gais.
Postablage,
Telephon;
Postwagen nach Appenzell.
Die Kirchgemeinde umfasst das Dorf Haslen (das in Vorder,
Hinter, Ober und Unter
Haslen zerfällt),
Rüti und
Lehmensteig.
Zusammen 112
Häuser, 613 zur Mehrzahl kathol. Ew.;
Als Schriftsteller
hat sich ein ehemaliger Pfarrer von Haslen, Dr. jur. et phil.
Sutter († 1805), Schulinspektor des Kantons
Säntis, einen Namen gemacht. Er wirkte auf die nachträgliche
¶
mehr
Ehrenrettung des unglücklichen Landammannes Sutter hin und wurde darum von der herrschenden Partei stark befeindet. An den
zerstreut gelegenen Bauernhäusern sieht man hie und da noch sog. Leichenbretter (vergl. darüber den Art. Hargarten).
Die
Frauen von Haslen tragen noch die schöne Appenzeller Volkstracht.
Viehzucht. Eine besondere Beschäftigung
der Kinder von Haslen bildet das Einsammeln des zur Bereitung des wohlbekannten Glarner Schabziegers verwendeten
Ziegerklees.