(Kt. Thurgau,
Bez. Kreuzlingen).
415 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, am linken Ufer des Bodensees und an der Strasse Romanshorn-Konstanz, 8 km
nw. Romanshorn. Station der Linie Romanshorn-Konstanz. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde: 175 Häuser, 917 Ew. (691
Reformierte, 219 Katholiken); Dorf: 147 Häuser, 736 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit Dünnershaus, Rutishausen
und Oberlöwenhaus. Die Kirche dient dem Gottesdienst beider Konfessionen.
Gemeinde sehr ausgedehnt und mit schönen Waldungen. Ein Teil des Dorfes liegt unmittelbar am Seeufer, während der andere,
grössere Abschnitt sich bis in eine Entfernung von 1 km vom Eifer hinzieht. Acker-, Wiesen-, Obst- und etwas Weinbau, Viehzucht
und Milchwirtschaft. Käserei. Eine Färberei mit 35 Arbeitern. Stickerei als Hausindustrie. Fischfang
und Schiffahrt. Vom Schlossturm aus sehr schöne Aussicht auf See und Alpen. Landwirtschaftliche Genossenschaften, Schiess-
und Gesangvereine.
Schon 883 nennt hier die Chronik von Neugart eine villa Gutininga; die Kirche wird seit 1275 urkundlich erwähnt. In kirchlicher
Beziehung zuerst vom Kloster Kreuzlingen abhängig. Später entstanden auf Boden der Gemeinde drei Burgen:
am See die Burg Güttingen, auch Wasserburg geheissen, Heimat der Herren von Güttingen;
die heute noch bestehende Moosburg
und endlich die Oberburg.
Alle drei waren Eigentum der reich begüterten Herren von Güttingen, nach deren Aussterben sie an
das Konstanzer Patriziergeschlecht Ehinger übergingen. Die Moosburg gehörte 1397 den Breitenlandenberg,
wurde 1406 von den Appenzellern zerstört und kam 1452 zusammen mit der Wasserburg an den Bischof von Konstanz, der hier einen
Vogt einsetzte. Von einem der Herren von Güttingen erzählt man sich, dass er einst seine mit Abgaben und Frohnleistungen
aller Art schwer bedrückten Vasallen auf ihre Bitten um Abhilfe hin zu einer Besprechung in eine Scheune
eingeladen habe, worauf er das Gebäude abschliessen und anzünden liess. Die Schmerzensschreie der Unglücklichen veranlassten
ihn zu einem rohen Lachen und zu dem Ausspruch: Hört, wie die Mäuse pfeifen! Dieser Tyrann wurde endlich selbst
von seinen Untertanen im Turm der Wasserburg aufgehängt, der seither im Volksmund den Namen des Mäuseturms führt. Bei der
Moosburg Pfahlbauten aus der Steinzeit. 799: Cutaningin; 910: Gutingan.
(Kt. Thurgau,
Bez. Kreuzlingen).
465-514 m. Grosser Wald, s. Güttingen; zwischen den Dörfern Kesswil, Dozwil, Sommeri, Langrickenbach
u. Güttingen und von der Strasse Amriswil-Güttingen durchzogen. 625 ha gross. Die einzelnen Abschnitte
des Waldes tragen wieder ihre eigenen Namen. Vorwiegend Laubholz mit einer Anzahl von schönen Eichen. Güttingerwald heisst
auch ein Teil des 150 ha grossen Forstes im N. dieser Waldlandschaft.
1945 m. Passübergang, in der Gruppe des Fontanabran
zwischen Bel Oiseau (2624 m) und Six Jeur (2056 m).
2¼ Stunden sw. über Finhaut.
Verbindet das Dorf Finhaut in 3¼ Stunden
mit den Sennhütten von Barberine und der Schutzhütte Barberine des S. A. C. Tiefe Scharte im Gebirge.
Nach der Passhöhe steht
ein kleines Gasthaus, das als Ausgangspunkt für eine Reihe von Touren, wie z. B. die Besteigung des prachtvollen Aussichtsberges
Six Jeur oder des Bel Oiseau, dient.
oder Guerraz (Kt. Wallis,
Bez. Saint Maurice, Gem. Salvan).
650 m. Gruppe von 6 Häusern mit kleinem Gasthof, in pflanzengrüner
Einsamkeit über den rechtsseitigen Felswänden der Gorges du Trient und 1 km s. der Station Vernayaz der Simplonbahn, von
wo ein in die Felswand Les Charpfàs eingehauener Zickzackweg in einer halben Stunde nach Gueuroz hinaufführt. 17 kathol.
Ew. Kirchgemeinde Vernayaz.
Von Eugen Rambert in seinem Essay Les cerises du vallon de Gueuroz prachtvoll geschildert.
Ausgangspunkt
für die kürzeren Ausflüge am rechten Hang des Trientthales.
445 m. Gruppe von 5 Häusern, nahe dem NW.-Ufer
des Murtensees, auf der Grenze zwischen den Kantonen Waadt
und Freiburg,
an der Strasse Estavayer-Sugiez, 700 m s. Mur und 2,3 km sw. der Dampfschiffstation
Môtier-Vully. 20 reform. Ew. Kirchgemeinden Montet-Cudrefin und Môtier-Vully.
Gehörte im 13. Jahrhundert
zu einem Lehen des Bischofes von Sitten und war zur Zeit der Berner Oberhoheit der Schlossherrschaft Cudrefin zugeteilt.
Vor 1818 richtete
man hier eine Papierfabrik ein, die noch 1829 bestand und deren Fabrikat eine Zeit lang berühmt war.
Ziemlich grosser Pfahlbau
aus der Steinzeit, auf einem aus Steinen künstlich zusammengetragenen kleinen Hügel, der sog. Tour des
Sarrasins, der ziemlich weit im See draussen liegt und seit der Juragewässerkorrektion über den Wasserspiegel emporragt.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3169 m. Gipfel, im w. Abschnitt des Berninamassives, höchster Punkt des am Piz Fora von der Hauptkette
auszweigenden und das Val Fex vom Val Fedoz trennenden Kammes. Seine n. Schulter heisst Piz Lad (3090 m).
Beide über den N.-Grat ziemlich leicht zugänglich, aber nur selten besucht.
977 m. 13 zerstreut gelegene Häuser, auf den Höhen zwischen dem Rötenbach
und der Rotachen, 1 km sö. Wachseldorn und 10 km nö. der Station Steffisburg der elektrischen Bahn Burgdorf-Thun. 81 reform.
Ew. Kirchgemeinde Buchholterberg.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
Bach; rechtsseitiger Zufluss zur Seez, in die er bei Weisstannen im Weisstannenthal mündet. Sammelt
alle Wasser des vom Val Lavtina oder Lavatina und seinen obern Verzweigungen (Gutenthal, Muttenthal, Valtüsch) gebildeten grossen
und wilden Felszirkus an der NW.-Flanke der Grauen Hörner.
Das Thal des Baches ist ganz im eocänen Flysch ausgewaschen, der
den Muldenschenkel der Glarner Doppelfalte bildet und hier noch zahlreiche kleinere Faltenerscheinungen aufweist.
Ausser den
den Thalkessel im O. überragenden Grauen Hörnern im engern Sinn finden wir als Umrahmung noch eine Reihe
von meist über 2400 m hohen Gipfeln, die hauptsächlich aus Flysch bestehen;
es sind dies, von S. über W. nach N. gezählt,
der Zinerspitz (2510 m), Seezberg (2481 m), Heidelspitz (2432 m), Hangsackgrat (2640 m), Laritschkopf (2507 m) und Hühnerspitz
(2374 m).
Zwischen Heidelspitz und Seezberg führt
mehr
der Heidelpass (2397 m) durch, der Weisstannen über das Gufelbachthal und Valtüsch mit dem Calfeisenthal und Vättis verbindet.