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Waldungen und fette Alpweiden. Keiner der Berggipfel erreicht hier die Schneegrenze. Ein anmutiges
Bild gewährt jeweilen
Ende Mai der Alpaufzug mit seinem harmonischen Schellengeläute, dem
Brüllen des Viehes und den Zurufen der Sennen. In geschützten
Lagen der tieferen Landesgegenden gedeihen der Apfel-, Birn-, Pflaumen-, Kirsch- und hie und da noch
der
Nussbaum. Ferner kann man in der Basse Gruyère
auch noch einige Getreideäcker sehen; sonst herrschen überall
Wiesen
mit dicht stehendem, saftigem Gras vor.
Die Kartoffel wird liberal angebaut. Die Waldungen sind gemischt und bestehen meist aus Weiss- und Rottannen,
Buchen, Lärchen,
Eicher und Birken. Die Gruyère
ist die Heimat einer besonders Rinderrasse, die ihrer Schönheit
und Ergibigkeit wegen sehr geschätzt
wird. Daneben finden sich starke und ausdauernde Pferde, Ziegen und - in allerdings
abnehmender Anzahl - auch Schafe. Die Wälder sind noch reich an jagdbarem Wild, und oben auf den Höhen tummeln sich Gemse,
Reh, Murmeltier und Auerhahn. Mit Bezug auf die reiche und interessante Flora vergl. den Art. Freiburg
(Kanton):
Flora.
Die 49177 ha umfassende Gesamtfläche des Bezirkes Greierz verteilt sich wie folgt:
ha | % | |
---|---|---|
Gärten | 50 | 0.10 |
Wiesen und Aecker | 11929 | 24.26 |
Wald | 8164 | 16.60 |
Alpweiden | 22507 | 45.77 |
Unproduktiver Boden | 6527 | 13.27 |
: | 49177 | 100.00 |
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Das Klima ist gesund und wird namentlich Brustkranken empfohlen. Die Höhenlage wechselt; so liegen z. B. Pont la Ville in 681 m,
Jaun oder Bellegarde in 1017 m, die Sennhütte der Hochmatt in 1805 m und der Gipfel des Vanil Noir, der höchste Punkt des Bezirkes,
in 2395 m. Die durchschnittliche Höhe der ständig bewohnten Siedelungen beträgt 850 m (= der Höhe von
Rueyres-Treyfayes). Die Gruyère
bietet eine Fülle von bemerkenswerten Aussichtspunkten; ihr erster ist ohne Zweifel der Gipfel
des Moléson (2005 m; der Rigi der Westschweiz), dessen Rundsicht den ganzen Jura, das Mittelland mit seinen Städten und Seen
und die Alpen umfasst.
Die Gesamtbevölkerung des Bezirkes beträgt 23206 Ew. in 5014 Haushaltungen und 3632 Häusern; 22559 Katholiken, 616 Reformierte, 25 Juden und 6 verschiedenen Glaubens; 20938 sprechen französisch, 1468 deutsch, 790 italienisch und 10 eine andere Sprache. Auf 1000 Ew. entfallen 972 Katholiken, 27 Reformierte und 1 Jude, ebenso 902 Franzosen, 64 Deutsche und 34 Italiener. Die Bevölkerungsdichtigkeit beträgt pro 1 km2 der gesamten Fläche 47 Ew., pro 1 km2 der produktiven Fläche 67 Ew. Der Bezirk umfasst 41 Gemeinden: Albeuve, Avry devant Pont, Bellegarde (Jaun), Botterens, Broc, Bulle, Cerniat, Charmey, Châtel sur Montsalvens, Corbières, Crésuz, Écharlens, Enney, Estavannens, Grandvillard, Gruyères (Greierz), Gumefens, Hauteville, Lessoc, Marsens, Maules, Montbovon, Morlon, Neirivue, Le Pâquier, Pont en Ogoz, Pont la Ville, Riaz, La Roche, Romanens, Rueyres-Treyfayes, Sâles, Sorens, La Tour de Trême, Vaulruz, Villarbeney, Villarvolard, Villars d'Avry, Villars sous Mont, Vuadens und Vuippens.
Bezirkshauptort ist Bulle. Die Gemeinden des Bezirkes bilden den 3. freiburgischen Gerichtsbezirk (mit Sitz in Bulle) und verteilen sich auf folgende 7 Friedensgerichtskreise: 1. Gruyères, 2. Charmey, 3. Bulle, 4. Vuippens, 5. La Roche, 6. Vaulruz und 7. Albeuve. Sie bilden den 5. kantonalen Schulbezirk mit 38 Schulkreisen und 90 Schulen und verteilen sich auf folgende 8 Militärkreise: Marsens, Sâles, Corbières, Charmey, Bellegarde (Jaun), Bulle, Gruyères und Albeuve.
Der Bezirk umfasst 30 Kirchgemeinden, die den Dekanaten La Part Dieu, Gruyères, La Valsainte und Saint Maire zugeteilt sind und dem Bistum Lausanne und Genf unterstehen. Sekundarschule und Töchterpensionnat mit Haushaltungsschule in Bulle;
Bezirksschule und Taubstummenanstalt in Gruyères;
Bezirksspital in Riaz;
Gemeindekrankenhäuser in Bulle, Gumefens, Avry devant Pont, La Roche und Gruyères;
Waisenhaus in Sâles und kantonale Irrenheilanstalt in Marsens.
Im Bezirk besteht ausserdem noch die Stiftung Rieter mit 250000 Franken Kapital, dessen Zinsen zur Bestreitung des Lehrgeldes für eine Anzahl von jungen Leuten verwendet werden.
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Hornvieh | 16741 | 17287 | 17364 |
Pferde | 1156 | 1130 | 1341 |
Schweine | 3108 | 5105 | 4944 |
Ziegen | 5123 | 6283 | 4599 |
Schafe | 4028 | 3550 | 2551 |
Bienenstöcke | 1659 | 2434 | 2378 |
Diese Zahlen zeigen, dass der Bezirk Greierz sich die Viehzucht ganz besonders angelegen sein lässt, wozu ja auch eine Reihe von günstigen Faktoren einladen, wie die natürliche Beschaffenheit, Lage und Exposition des Bodens, die starke Nachfrage auf den Märkten und auch die geeigneten togographischen Verhältnisse.
Der Greierzer Rindviehschlag wird von den Kennern sehr geschätzt, und die Viehmärkte in Bulle, besonders der am Dionysiustage im Oktober stattfindende, erfreuen sich eines lebhaften Zuspruches von Seiten der fremden Händler. Von durchschnittlich 196500 hl per Jahr vor 25 Jahren ist die Milchproduktion heute auf 240090 hl per Jahr gestiegen und hat sich somit in diesem Zeitraum um 43590 hl vermehrt. Ein beträchtliches Quantum dieser Milch findet Verwendung in der Schokoladefabrik von Broc und in der Fabrik für kondensierte Milch zu Épagny.
Aber auch die industrielle Tätigkeit ist eine rege, so dass die Gruyère
eine der gewerbreichsten Gegenden des Kantons bildet.
Der Bezirk besitzt neben den zwei soeben genannten bedeutenden Fabrikbetrieben noch die Elektrizitätswerke von Montbovon
und Charmey, die einer grossen Anzahl von kleineren Betrieben und der Bahn Châtel-Bulle-Montbovon ihre
Triebkraft liefern und nicht nur die Ortschaften des Bezirkes, sondern noch zahlreiche andere Gemeinden in und ausser dem Kanton Freiburg
mit Licht versehen; zu nennen sind ferner die grossen Parketteriegeschäfte von La Tour de Trême und Bulle, die Marmorbrüche
von Lessoc, Enney und Neirivue, die Sandsteinbrüche von
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