unterhalten, so dass er auf der italienischen Seite stellenweise völlig verschwunden ist. Im 13. Jahrhundert folgten dem
Griespass die deutschsprechenden Kolonisten, die vom Ober Wallis
her das Formazzathal (Pommat), seine Seitenthäler und Bosco im
Tessin
besiedelten. Da 1397 die Stadt Bern, die Leute aus dem Berner Oberland, dem Ober Wallis,
dem Pommat und Eschenthal
(Val d'Ossola) zusammen einen Vertrag zum Ausbau und zur Sicherung des Weges über die Grimsel (s. diesen Art.) und den Griespass
schlossen, muss dieser schon um jene Zeit dem kaufmännischen Verkehr gedient haben. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde
er sodann hie und da auch von den eidgenössischen Truppen benutzt, die ihre Eroberungen ins Eschenthal
hinüber ausdehnten, obwohl solche Kriegszüge sonst lieber den Weg über den Albrunpass nahmen. (Vergl. darüber: Meyer
v. Knonau, Gerold. Eine verlorene schweizer. Eroberung im Jahrbuch des S. A. C. X). Der Griespass wird erwähnt in der Cosmographiauniversalis von Sebastian Münster (ed. lat. von 1544) und in Johannes Stumpf's Gemeiner loblicher EydgnoschafftChronik(Zürich
1548); Josias Simler nennt in seiner Vallesiae descriptio (Tiguri 1574) den Griessum als einen derjenigen Pässe quaesunt frequentiora itinera in Italiam, und die Karte des Herzogtums Mailand in der 2. Ausgabe des Theatrum orbis terrarum von
Abr. Ortelius (Antverpiae 1603) gibt ihm den Namen M. Glacero.
Beschreibungen des Griespasses findet man ferner in der Gallia comata von Aegidius Tschudi (geschrieben 1572, veröffentlicht
Costantz 1758), im 3. Band der Voyages dans les Alpes von H. B. de Saussure (Neuchâtel 1796) und in den Nouvelles excursionsetséjours dans les glaciers et les hautes régions des Alpes de M. Agassiz ... von Ed. Desor (Neuchâtel
1845; deutsch von Carl Vogt unter dem Titel: Agassiz' und seiner Freunde geolog. Alpenreisen ... Frankfurt 1847).
an dem vom Engelberg Rotstock
(2820 m), Wissigstock (2888 m), Rotschutz (2820 m) und Stotzigberggrat (2730 m) gebildeten Kamm, hinten über dem Griessenthal
(einem rechtsseitigen Nebenthal zum Engelbergerthal).
vom Griessenbach entwässert, der mit zwei Armen dem Griessengletscher entspringt, mit
schönem Fall über die Felswände des Zirkus «Ende der Welt» in das von den Kurgästen Engelbergs oft
besuchte Horbisthal hinunterstürzt und hier in den Bärenbach (einen Zufluss zum Aawasser) mündet. Im S. wird das Griessenthal
vom Gemsispiel (2524 m), dem felsigen W.-Ausläufer des Stotzigberggrates (2730 m) abgeschlossen, während es im NW. zum breiten
Alpweidenrücken des Ruchhubel (2305 m) ansteigt, der zur Plankenalp gehört und vom Ruchstock (2812 m)
nach SW. auszweigt.
Auf dem Ruchhubel die Plankenalphütte der Sektion Titlis des S. A. C.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2900-2550 m. Gletscher, 1 km2 gross, dem Rossbodengletscher parallel fliessend, hinten
über dem kleinen Thal des Sengbaches und an dem von der Sengkuppe (3625 m; auf der Siegfriedkarte unbenannt)
zum Rauthorn (3269 m) ziehenden und vom Rossbodenpass überschrittenen Kamm.
Der Gletscher wird wegen des ausserordentlich schwierigen
Ueberganges über den Rossbodenpass nur selten begangen.
(Kt. Uri).
2664 und 2659 m. Doppelgipfel, nw. Ausläufer der Scheerhörner, über dem linken Ufer des Griesgletschers
einerseits und dem obern Schächenthal andererseits.
Von der Klausenstrasse aus über die Kammlialp leicht
zugänglich.
(Vorderes und Hinteres) (Kt. Uri).
1886 und 2074 m. Steinige Alpweiden mit zwei Gruppen von zusammen 6 Hütten, am
O.-Hang des Hoh Faulen und bis nahe an dessen Gipfel hinaufreichend;
am Weg über das Furkle, der vom
Schächenthal
ins Evithal hinüberleitet. 6,5 km. sw. Unterschächen.
510-640 m. 8 in einem kleinen Thal zerstreut gelegene Häuser, 2 km ö.
der Station Dagmersellen der Linie Luzern-Olten. 50 kathol. Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht.
Die Bewohner
arbeiten in den Fabriken zu Dagmersellen.
(Kt. Uri).
2075 m. Wenig bedeutender Felskopf, ö. Ausläufer der Sonnigstöcke (2585, 2467, 2402 m), in der das Bockitobel
vom Erstfelderthal trennenden kurzen Kette des Schlossbergs.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2435 und 2506 m. Unbedeutender Doppelgipfel; in der Kette zwischen dem Val Vaira oder Zwischbergenthal
und dem italienischen Val Bognanco; von Zwischbergen aus in 3 Stunden zugänglich.
(Kt. Wallis,
Bez. Siders). 1570 m. Gem. und Dorf, im Eifischthal über der Ausmündung des Val de Moiry,
das ganz auf Boden der Gemeinde liegt; 13,5 km s. der Station Siders der Simplonbahn. Gemeinde, zusammen mit dem zu ihr gehörigen
Teil des Dorfes Vissoye: 61 Häuser, 353 kathol. Ew.; Dorf: 40 Häuser, 241 Ew. Kapelle und Kaplan. Kirchgemeinde Vissoye. Ein
Gasthof. Exkursionszentrum für das Val de Moiry, den Uebergang über den Col de Torrent etc. Die Bürgergemeinde
ist reich an Gemeindegut; sie besitzt in Siders Rebberge, sowie in Grimentz und Vissoye Keller, wo der Wein eingelagert wird,
um dann nach und nach bei feierlichen und festlichen Anlässen ausgeschenkt zu werden.
Das Dorf Grimentz ist eines der malerischsten Bergnester des Wallis.
Wie alle Anniviarden pflegen auch die Bewohner
von Grimentz während der Arbeiten in den Rebbergen für drei Monate im Jahr mit Kind und Kegel nach Siders zu ziehen. Einen
Begriff von der Stärke der althergebrachten Ueberlieferungen der Bewohner des Eifischthales gibt der Umstand, dass die
Verfassung den drei Gemeinden Ayer, Grimentz und Saint Jean es ausnahmsweise erlaubt, zusammen nur einen Friedensrichter zu
haben, der der Reihe nach aus den Bürgern jeder dieser Gemeinden gewählt wird.
Nahe dem Dorf mächtige Felsblöcke und sehr bemerkenswerte Schalensteine. Bei Grimentz liegen die Minen von Béccolion (Kupfer,
Silber und Wismut), deren wenig mächtige Erzgänge zu wiederholten Malen abgebaut worden sind. Seit 1891 hat
eine französische Gesellschaft den Betrieb neuerdings aufgenommen. Das Dorf stand vor dem 13. Jahrhundert an einer andern
Stelle und wurde in der Folge durch einen Bergsturz zerstört. 1100: Grimiens; 1243: Grimesi; 1250: Grimenchy.
deutsch Grimseln (Kt. Wallis,
Bez. Sitten).
882 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Sionne, mitten
auf einem fruchtbaren, wenn auch im w. Abschnitt etwas sumpfigen Plateau; am Fuss einer Anhöhe und gegenüber der Burg Tourbillon;
an dem heute zu einer Fahrstrasse ausgebauten einstigen Fussweg von Sitten nach Ayent, der in der Folge
auch über den Rawilpass bis zur Lenk zur Fahrstrasse umgewandelt werden soll. Das Dorf steht auf anstehendem Fels. 5 km nö.
vom Bahnhof Sitten der Simplonbahn. Postablage. Gemeinde, mit den Weilern Champlan und Coméra: 89 Häuser, 608 kathol. Ew. französischer
Zunge; Dorf: 60 Häuser, 407 Ew. Das Gebiet von Grimseln wird von zwei Wasserleitungen (bisses) bewässert,
deren eine im obern Abschnitt der Gemeinde Ayent von der Liène oder Rière abzweigt, während die andere ihr Wasser aus der
Sionne zieht, aber nur zur Zeit der Schneeschmelze in Gebrauch tritt.
Obst-, Wein-, Getreide- und Wiesenbau, Viehzucht. Das Dorf in einem Wald von Fruchtbäumen versteckt.
Die dem h. Pankraz geweihte Pfarrkirche steht s. vor dem Dorf; als Pfarrhaus dient ein grosser, festungsartiger viereckiger
Turm mit Giebeldach und nahe an sechs Fuss dicken Mauern. Dieser Turm wurde den Chorherren von Sitten von ihrem Dekan Aymon
von Venthône 1267 als Erbe vermacht und ging im 14. Jahrhundert an das in Sitten verbürgerte Edelgeschlecht
de Crista über. «In diesem Dorfe sind noch mehrere alte Steinbauten, mit
mehr
Fenstern und Türen im sog. Tudorstyl. Dazwischen, belebt durch Gärtchen, Zäune, Bäume und Bächlein, kommen wieder die gewöhnlichen
Berghäuser des mittlern Wallis,
mit steinernem Unterbau (die Türen oft mit Rundbogen versehen), auf welchem der Holzbau ruht, mit
kleinen Fenstern und weit überragendem Dache... Ueber Grimisuat erhebt sich der Hügel Les Crêtes, welcher
eine herrliche Aussicht bietet, besonders malerisch gegen Westen. Im Vordergrund das Dorf mit Kirche und grossen Baumgruppen,
im Mittelgrund Hügel und das schöne Berggelände von Savièse, in der Ferne über dem Rhonethal im Duft verschwindende Bergreihen,
Alles in prächtigen Linien und Ueberschneidungen.» 1100: Grimisoch;
1215: Grimisols;
1224: Grimesol;
1226: Grimisuel;
1250: Grimisuech, Grimisuelz;
1285: Grimisua. Lateinisch Grimisolium.
Grab aus der ersten Eisenzeit. Vergl.
Wolf, F. O. Sitten und Umgegend (Europ. Wanderbilder. 138-140).
Teil der grossen Wasserleitung (bisse), die in 1600 m von der Liène oder Biere
abzweigt, das steile Thal dieses Baches querend absteigt, in der Richtung nach SW. die Gemeinden Ayent
und Arbaz durchzieht, dann unter Umgehung der Sionneschlucht (aus der sich mehrere Zuleitungen an sie anschliessen) einen
grossen Bogen beschreibt und in der Richtung nach O. den obern Abschnitt der Gemeinde Grimisuat bewässert.
Nachdem sie einen
neuen Bogen nach SO. beschrieben, erhält die Leitung den Namen der Bisse de Grimisuat und mündet oberhalb
dieses Dorfes in das Reservoir Révouyre (936 m), das sie wieder verlässt, um 2,5 km n. der Stadt Sitten von rechts sich
mit der Sionne zu vereinigen.