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(etwa 2840 m) oder über den Gipfel des Löffelhornes ins Thal der oberen Aare hinüber gelangen wollen. S. über dem Gratfirn das Löffelhorn.
(etwa 2840 m) oder über den Gipfel des Löffelhornes ins Thal der oberen Aare hinüber gelangen wollen. S. über dem Gratfirn das Löffelhorn.
(Kt. Wallis, Bez. Goms). 2900-2500 m. Kleiner Gletscher, 600 m breit und 1,3 km lang; steigt von den Muttenhörnern (3103 m) ab und sendet seine Schmelzwasser durch die Zunge des Rhonegletschers zur Rhonequelle.
Sw. über dem Gletscher der Längisgrat (2765, 2882, 2839 und 2891 m) und ö. über ihm die letzten n. Ausläufer der Muttenhörner.
(Kt. Waadt, Bez. Aubonne, Gem. Berolle).
Häusergruppe. S. den Art. Grattavau.
(Kt. Freiburg, Bez. Veveyse). 808 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der Mionnaz und 7,5 km nö. der Station Oron der Linie Bern-Freiburg-Lausanne. 33 Häuser, 215 kathol. Ew. Kirchgemeinde Le Crêt. Futterbau und Viehzucht.
(Kt. Waadt, Bez. Aubonne, Gem. Berolle).
790 m. Gruppe von 9 Häusern, am Jurafuss (Côte de Berolle), 400 m w. Berolle und 2,3 km n. der Station Biere der Linie Bière-Apples-Morges. 42 reform. Ew. Kirchgemeinde Biere.
(Le) (Kt. und Bez. Neuenburg, Gem. Lignières).
915 m. Bauernhof, oben im Vallon d'Enges, s. Chuffort und n. vom Wald von Serroue;
2,5 km w. über Lignières. 19 reform. Ew. Landwirtschaft.
Sommerfrische.
de Bise und Grattes de Vent (Les) (Kt. Neuenburg, Bez. Boudry, Gem. Rochefort).
840 m. Zwei Weiler, an der Strasse über die Tourne, 1 km nö. Rochefort und 2,5 km n. der Station Chambrelien der Linie Neuenburg-Le Locle.
Postablage;
Postwagen Corcelles-La Tourne-Les Ponts.
Landwirtschaft. Les Grattes de Vent: 19 Häuser, 94 reform. Ew.;
Les Grattes de Bise: 12 Häuser, 57 reform. Ew. Angenehmer Sommeraufenthalt in der Nähe von grossen Tannenwaldungen.
Der Name Grattes, früher Gratta, bezieht sich auf den felsigen und trockenen Hang, auf dem diese beiden Siedelungen stehen, die als die ältesten dieser Gegend gelten.
französisch Grisons, rätoromanisch Grisun oder Grisum, italienisch Grigioni. Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, in der offiziellen Reihenfolge der Kantone deren fünfzehnter.
Der Kanton Graubünden nimmt den SO. der Schweiz ein und liegt ganz innerhalb dem Alpengebiet. Er grenzt an vier andere Kantone und an drei fremde Staaten: St. Gallen, Glarus und Uri im N. und NW., an Tessin im W., Italien im S. und SO., Oesterreich im O. und NO. und Liechtenstein auf einer kurzen Strecke im N. Der Kanton St. Gallen berührt Graubünden vom Rhein bei Sargans bis zum Saurenstock (44 km), der Kanton Glarus von da bis zum Piz Catscharauls w. vom Tödi (41 km), der Kanton Uri dann bis zum Piz Alv (44 km) und der Kanton Tessin weiter bis zur Cima di Cugn am Joriopass (102 km); die italienische Grenze reicht von der Cima di Cugn bis zur Dreisprachenspitze am Stilfserjoch (272 km), die österreichische von da bis zum Naafkopf in der Falknisgruppe (169 km) und endlich die liechtensteinische wieder bis zum Rhein (12 km). Die Gesamtlänge der Grenze beträgt 684 km, wovon 66% auf das Ausland und 34% auf die Nachbarkantone kommen.
Zum weitaus grössten Teil verlaufen diese Grenzen über Gebirgskämme. An einigen Stellen folgen sie auch gut markierten Thalrinnen, so am Rhein von etwas unterhalb Landquart bis in die Nähe von Sargans (9 km), in Samnaun vom Gribellakopf längs dem Malfrag- und Schergenbach (etwa 12 km), dann längs dem Inn von Alt Finstermünz bis Martinsbruck (etwa 6 km), im Gebiet des Bergell von der Bocchetta della Teggiola bis zum Pizzo Gallegione längs dem Val Carnagina und Val Lovero (etwa 8 km). Dabei werden das Rheinthal, das Innthal und das Bergell gequert, wie dies auch im Münsterthal unterhalb Münster und an den Ausgängen des Puschlav und des Misox der Fall ist.
Mit dem Münsterthal, Puschlav, Bergell und Misox reicht Graubünden beträchtlich auf die südliche Abdachung der Alpen hinüber. Unbedeutender sind die Uebergriffe über die nächstliegenden Wasserscheiden im obern Fimberthal, an der Luziensteig und am Kunkelspass. Umgekehrt gehören das Val Livigno, das Val di Lei und das Val Cadlimo (am Oberlauf des Mittelrhein) nicht zu Graubünden, obwohl sie sich dahin entwässern. Abgesehen von diesen kleinen Unregelmässigkeiten sind die bündnerischen Grenzen gute Naturgrenzen, die das Land zu einem einheitlich geschlossenen Ganzen zusammen halten. Es ist wesentlich das Stamm- und Mutterhaus des Rhein und des Inn, die, nachdem sie hier erstarkt sind, weithin durch die Lande ziehen. So einheitlich freilich wie etwa das Wallis, das mit nur ganz geringen Ausnahmen einem einzigen Stromgebiet angehört, ist Graubünden nicht.
Können wir uns jenes unter dem Bilde eines einfachen Hauses vorstellen, so erscheint dieses vielmehr als ein Doppelhaus mit verschiedenen kleinen Anbauten. Der Umriss Graubündens ist dementsprechend ein sehr vielgestaltiger und namentlich im S. und SO. durch die halbinselartigen Vorsprünge des Misox, Puschlav und Münsterthals und die Einbuchtungen des S. Giacomothals und des Livigno-Violagebietes reich gegliedert. Die äussersten Punkte sind der Plauncaulta am Oberalppass im W., die Cima di Cugn (2237 m), resp. der Gardinello (2317 m) am Joriopass (46° 10' n. Br.) und Campocologno (46° 14' n. Br.) bei Tirano im S., der Piz Chavalatsch (Münsterthal) und Finstermünz im O., die Mündung des Fläscher Mühlbachs in den Rhein (etwa 47° 3' n. Br.) und einige Punkte des westlichen Rätikon (47° 4' n. Br.) im N. Die Länge der westöstlich verlaufenden Linie Plauncaulta-Piz Chavalatsch beträgt 142 km. Einige senkrecht darauf stehende Linien geben uns die sehr wechselnde Breite des Kantons an. Am grössten ist sie mit etwa 85 km zwischen dem Rätikon und den s. Bergellerbergen, dann mit 80 km zwischen Hausstock-Vorab und Gardinello; zwischen Ringelspitz und Splügenpass sind es noch 45 km, zwischen Piz Buin und Piz Diavel nur etwa 25 km und im Tavetsch noch weniger. Im Mittel beträgt die Breite - zu einer Länge von rund 140 km - etwas über 50 km, der Flächeninhalt 7185 oder rund 7200 km2. Graubünden ist damit der grösste Kanton der Schweiz, noch um 300 km2 grösser als der Kanton Bern und gerade 30 mal so gross wie der Kanton Zug. ¶
Bodengestalt des Kantons Graubünden
Lf. 71.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebr. Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 7° 20’ O; 46° 30’ N; 1:500000]
PHYSIKALISCHE KARTE
DES
KANTONS GRAUBÜNDEN
Erklärungen:
▐ Unter 600 Metern | ▒ von 1200-2500 Metern |
▓ von 600-1200 Metern | ░ über 2500 Metern |
___ Eisenbahnen | == Poststrasse |
- - Kleinbahnen | -= Andere Strassen |
V. Attinger sc.
BODENGESTALT DES KANTONS GRAUBÜNDEN ¶
Graubünden ist ein typisches Gebirgs- und Hochland. Zwei Charakterzüge fallen bei Betrachtung desselben sofort in die Augen: 1. das wirre Netz von Gebirgsketten jeder Richtung, Gestalt und Höhe, 2. die gewaltige allgemeine Massenerhebung. Die letztere zeigt sich weniger in den Gipfelhöhen als in der hohen Lage der Thalsohlen. An Gipfelhöhe werden die Bündner Alpen innerhalb der Schweiz von den Berner und Walliser Alpen erheblich übertroffen. Aber nirgends sonst liegen die Thalsohlen so hoch wie in Graubünden. Am meisten zeigt sich dies im Engadin und seinen Nachbarthälern.
Das erstere steigt von 1000 m bei Martinsbruck bis 1800 m auf der Seestufe des Ober Engadin. Die mittlere Höhe der Thalsohle beträgt im Unter Engadin etwa 1300 m, im Ober Engadin (oberhalb der Puntauta) etwa 1700 m und für das ganze Thal 1500 m. Die ganze oberste Thalstufe vom St. Moritzersee bis Maloja, dann Pontresina, Livigno, Scarl und Samnaun liegen 1800 m hoch. Rascher und tiefer senken sich die s. Nachbarthäler des Engadins. Doch behalten auch sie noch eine sehr beträchtliche mittlere Höhe.
Das Bergell fällt innerhalb der Schweiz von 1800 bis 700 m, das Puschlav von 2300 bis 500 und das Münsterthal von 2150 bis 1200 m. Die mittleren Höhen der Thalsohlen ohne Einrechnung der Hintergehänge betragen für das Bergell und Puschlav je 1100-1200 m, für das Münsterthal 1500 m. Daran schliessen sich als Thäler der südlichen Abdachung noch das Misoxer- und Calancathal. Hier erreicht Graubünden unterhalb Roveredo mit 258 m seinen tiefsten Punkt. Aber das oberste Dorf des Misox, San Bernardino, liegt doch wieder über 1600 m hoch, und die mittlere Höhe der Thalsohle kommt noch nahe an 1000 m und im Calancathal auf etwa 1300 m. Auch die Thäler des Rheingebietes erreichen bei der Annäherung an das Engadin bedeutende Höhen. Davos und Rheinwald steigen als bewohnte Thäler etwa bis 1600 m, das Oberhalbstein und obere Albulathal bis 1800 m und Avers gar bis über 2100 m.
Kein anderer Teil der Schweiz weist solche Höhen der Thalsohlen und der bewohnten Orte auf. Vor allem findet das Engadin nicht seines gleichen. Das Rhonethal z. B. steigt von 460 m bei Martigny bis 1370 m bei Oberwald (oberstes Dorf) oder bis 1750 m beim Gletsch, aber die Strecken über 1000 oder gar über 1500 m sind nur ganz kurz, und die mittlere Sohlenhöhe des ganzen Thals beträgt darum nur etwa 800 m. Darin stimmt es annähernd mit dem bündnerischen Rheinthal überein, da letzteres von 560 m bei Chur bis 1650 m bei Tschamut steigt und eine mittlere Sohlenhöhe von etwa 950 m aufweist.
Auch in den Seitenthälern der Rhone giebt es nur wenige ständig bewohnte Orte über 1200 m Höhe, und die Thalstrecken über diesem Niveau sind sehr kurz. Noch weniger können sich in dieser Hinsicht die nördlichen Alpen mit Graubünden messen. Das Linththal erreicht 1000 m erst etwa bei der Pantenbrücke, das Sernfthal erst hinter Elm, das Reussthal erst kurz vor Göschenen. Im Berner Oberland liegen Guttannen, Grindelwald, Lenk und Saanen nur wenig über 1000 m, und über 1200 m finden wir da nur Gadmen (1202 m), Lauenen (1260 m), Abläntschen (1305 m), Adelboden (1356 m) und einige kleine, hoch über den Thalsohlen gelegene Terrassenorte wie Mürren (1636 m) und Gimmelwald (1386 m). Die 1000 m Kurve schneidet in den Nordalpen fjordartig tief in alle Thäler hinein, während sie in Graubünden nur im Vorder- und Hinterrheinthal, im untern Albulathal und im Prätigau tiefer ins Land eindringt, aber schon vor sämtlichen Seitenthälern des Vorderrhein, dann vor dem Rheinwalder-, Averser-, Oberhalbsteiner-, Bergüner- und Davoserthal Halt macht und namentlich das Engadin und auch das Münsterthal gar nicht berührt, auch ins Puschlav, Bergell und Misox nur wenig eindringt.
Da nun in Graubünden schon die absoluten Gipfelhöhen sehr mässige sind, so sind es noch mehr die relativen. Von Pontresina sind es nur etwa 2200 m auf den Piz Bernina, von Süs nur 2000 m auf den Piz Linard, von Bergün nur etwas über 1900 m auf den Piz d'Aela, ebenso von Mühlen auf den Piz d'Err und den Piz Platta und von Madulein nur 1700 m auf den Piz Kesch. Im Berner Oberland und im Wallis dagegen findet man sehr oft relative Höhen von 3000 und noch mehr Metern. Mönch und Jungfrau z. B. erheben sich 3300-3400 m über Lauterbrunnen, Dom und Weisshorn je etwa 3100 m über Randa, auch der Tödi noch fast 3000 m über Linthal. Es bleiben also die grössten relativen Gipfelhöhen in Graubünden um volle 1000 m und mehr hinter denjenigen im Berner Oberland und im Wallis zurück.
Eine weitere Folge ist, dass die Bündner Gebirge im allgemeinen sich weniger steil und schroff emportürmen, als es in den N.- und W.-Alpen der Fall ist. Zwar fehlt es nicht an kühnen und schlanken Gestalten, aber man findet doch viel mehr breite, relativ sanft ansteigende Abhänge, die weit hinauf mit Wäldern und Weiden bekleidet sind und ihr Pflanzenleben nur ganz allmählich und mehr aus klimatischen als aus orographischen Gründen verlieren. Freilich sind diese sanftern Böschungen und weichern Formen nicht nur durch die mässigen relativen Höhen, sondern wesentlich auch durch die Art und Lagerung der Gesteine bedingt, da in weiten Gebieten Graubündens schieferige Felsarten mit mässig steiler Aufrichtung vorherrschen.
Die grössere Massenerhebung u. die geringere Gipfelhöhe bewirken ferner ein höheres Hinaufrücken der Schneegrenze und damit eine geringere Ausdehnung der Firnfelder und Gletscher. Letztere nehmen in Graubünden 360 km2 oder nur 5% des gesamten Bodens ein, während es im Berner Oberland 288 km2 oder 10% und im Wallis 970 km2 oder 19% des Bodens sind. Und wie die Schneegrenzen, so rücken in Bünden auch alle Vegetationsgrenzen, insbesondere die Grenzen der für die Bewohnbarkeit und Nutzbarkeit des Landes so wichtigen Wälder und Weiden höher hinauf als in den meisten andern Alpengegenden.
Das alles ist für die Physiognomie des Landes von grösster Wichtigkeit. Infolge der geringern absoluten und relativen Höhen und der geringern Gletscherentwicklung bieten die Bündner Gebirge im ganzen einen weniger imposanten Anblick als die Berner- und Walliseralpen. Nur die Berninagruppe kann sich an Formschönheit und Firnglanz mit jenen messen, obwohl auch die übrigen Bündnergruppen eine Menge herrlicher Gebirgsansichten bieten. Wo aber das Majestätische, oft fast Schreckhafte mehr zurücktritt, da wird es ersetzt durch ungemein freundliche und liebliche Bilder, wie sie z. B. das Prätigau, Domleschg und Heinzenberg, der Piz Mundaun und ein grosser Teil des Bündneroberlandes (Gebiet des Vorderrhein), Davos und der grösste Teil des Engadin, namentlich dessen linke Seite mit ihren breiten sonnigen Gehängen, mit ihren hoch hinauf gehenden Wäldern und Weiden und mit den überall zerstreuten Hütten, Weilern und Dörfern gewähren. Ein Vorzug ist es ferner, dass die hochgelegenen Thäler mit ihren gastlichen Ortschaften und die vielen trefflichen Thal- und Bergstrassen das Gebirge in allen seinen Hauptteilen leicht zugänglich machen und auch die Ersteigung der höchsten Bergspitzen wesentlich erleichtern.
In dem Gewirr von Bergketten und Gruppen ist es nicht leicht, sich zu orientieren. Von verschiedenen Autoren sind darum auch die Bündner Alpen sehr verschieden eingeteilt worden. Eine Haupteinteilungslinie der Alpen überhaupt geht durch den Kanton Graubünden, indem August Böhm seine Grenzlinie zwischen West- u. Ostalpen vom Bodensee durch das Rheinthal und über den Splügen zum Comersee zieht. Graubünden hat also Anteil an den West- u. Ostalpen. Zu jenen gehören die Adulagruppe und die Tödikette, die durch das Thal des Vorderrhein von einander getrennt sind.
Die Adulagruppe geht w. bis an das Tessin- und Bleniothal. Mit ihr soll hier auch der ö. Teil der Gotthardgruppe, soweit er auf Bündnergebiet liegt, vereinigt werden. Es ist dies der Gebirgsabschnitt, der w. vom Somvixerthal und La Greina Pass liegt. Die Bündnerischen Ostalpen zerfallen durch die Thalfurche Bergell-Maloja-Engadin zunächst in die N.- und S.-Engadiner Alpen. Die letzteren zerlegen wir durch den Bernina Pass (Samaden-Tirano) in die Bernina- und die Ofenpassgruppe, die ersteren durch den Flesspass (Klosters-Vereinathal-Süs) in die Albula- und die Silvrettagruppe (inkl. Rätikon und Samnaungruppe). Der Albulagruppe ist das Plessurgebirge vorgelagert, von jener getrennt durch das Landwasser- und untere Albulathal. Wir erhalten also folgende Uebersicht der Bündner Alpen: A. Westalpen: 1. Tödikette, 2. Adulagruppe; B. Ostalpen, nördl. vom Engadin: 3. Albulagruppe, 4. Silvrettagruppe (mit Rätikon und Samnaungruppe), 5. Plessurgruppe; ¶