Grammont verdankt der abwechselnd kalkigen und kieseligen Beschaffenheit seines Felsgerüstes eine an Individuen und Arten
reiche Flora, die namentlich einige hier die ö. Grenze ihres Verbreitungsbezirkes erreichende Typen der Alpengebiete s.
vom Genfersee aufweist. Reich ist der Grammont namentlich an Habichtskräutern, von denen einige Arten oder Varietäten hier
ihren einzig bekannten Standort in der Schweiz haben. Solche sind Hieracium perpilosum, H. callianthoides,H. plantagineum, H. oreites, H. Wimmeri, H. intybellifolium, H. parcepilosum. Von andern Arten nennen wir Aspidium illyricum(lobatum × lonchitis), Thalictrum minus var. oreites, Campanula Murithiana (rhomboidalis × Scheuchzeri), Knautia silvaticavar. Gaudini. Alle diese Arten kennt man nur vom Grammont. Vergl. Briquet, John. Excursion botan. dela Soc. Murithienne au Grammont (in Bulletin de la Société Murithienne. Sion 1900).
oder Pizzo di Crampiolo (Kt. Wallis,
Bez. Goms).
2762 m. Doppelgipfel, in der Grenzkette zwischen dem Binnenthal und
dem Gebiet der italienischen Alpe Devero;
zwischen Geisspfadpass oder Bocca della Rossa (2475 m) und Grampielpass
oder Büsin del Diavöl (2460 m).
Kann von Binn aus über den Geisspfadsee ohne grosse Schwierigkeiten in 4 Stunden erstiegen
werden.
Aussicht beschränkt, aber interessant.
Besteht aus dem gleichen Serpentin wie das ganze Geisspfadgebiet vom Rothorn
bis zum Cherbadung.
Vergl. den Art. Geisspfadpass.
(Cima di) (Kt. Graubünden,
Bez. Hinterrhein).
2185-2415 m. Langer Kamm mit ziemlich sanften Hängen, im n. Abschnitt der von der Cima di Lago
nach N. zwischen Val di Lei und das Madriserthal sich einschiebenden Kette. An ihrem Hang die nach O. gegen Campsut und Crot absteigende
Campsuteralp.
(Kt. Tessin,
Bez. Lugano).
320 m. Gem. u. Pfarrdorf, im Pian Scairolo, am W.-Fuss des Monte San Salvatore und 5 km ssw. vom Bahnhof
Lugano. Postablage; Postwagen Lugano-Figino. 28 Häuser, 139 kathol. Ew. Ackerbau (Mais) und Wiesenbau.
Backsteinfabrik
und Ziegelei.
Vom mittellateinischen grangia = Scheune.
(Kt. Waadt,
Bez. Cossonay).
585 m. Gem. und Pfarrdorf, auf dem dem Jura vorgelagerten Plateau zwischen dem Veyron und der mittleren
Venoge, an der Strasse Cossonay-Aubonne (der sog. Vy d'Etraz); 4,2 km sw. Cossonay und 5,2 km nw. der Station Vufflens la Ville
der Linie Neuenburg-Lausanne. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen Cossonay-L'Isle-Mont la Ville.
Gemeinde, mit Saint Denis: 52 Häuser, 296 reform. Ew.; Dorf: 48 Häuser, 278 Ew. Bildet zusammen mit Gollion eine gemeinsame
Kirchgemeinde.
Landwirtschaft. Im Mittelalter bestanden auf Boden von Grancy mehrere, verschiedenen Eigentümern gehörende Lehen; ein Teil
gehörte zur Baronie Cossonay, ein anderer zur Schlossherrschaft Morges. Zwei dieser Lehen waren zuerst
Eigentum der Edeln von Ferrel, dann des Edelgeschlechtes de Dullit (oder Dully) und später der Familie de Senarclens (17. Jahrhundert),
deren eines Glied, Henri de Senarclens, zu Ende des 17. Jahrhunderts alle die verschiedenen kleinen Lehen zur einen Herrschaft
Grancy zusammenfasste.
Blieb im Besitz dieses Geschlechtes bis zur Revolution von 1798. Heimat des im 18. Jahrhundert lebenden berühmten Arztes
Simon André D. Tissot und seines Neffen Auguste Pidou, der 1803-1821 im waadtländischen Staatsdienste stand. Nach den zu
verschiedenen Zeiten aufgefundenen Mauerresten und Altertümern zu schliessen, muss in der Nähe des
Dorfes einst eine bedeutende römische Siedelung gestanden haben. Diese Funde sind jetzt im Kantonalen Museum zu Lausanne
aufbewahrt. Burgunderfriedhof. 1202: Grantie; 1219: Grancie; 1597: Grancier.
Barme (La) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle,
Gem. Bex).
Etwa 1500 m. Ueberhängender Fels mit grosser Höhle (barme),
am S.-Hang des Bertet (SW.-Spornes des Lion d'Argentine, 2282 m) und 40 Minuten ö. Les Plans de Frenières. Im Sommer wie Winter
von den Gemsen bevorzugter Zufluchtsort.
Bisse (Le) oder Riouttaz (Kt. Wallis,
Bez. Siders).
Wasserleitung zweigt in 1140 m vom linken Ufer der
Liène in der Mitte der von diesem Bach gebildeten Schlucht und in dem das linke Gehänge bekleidenden Wald von Le Train ab,
durchzieht den Wald, überschreitet oberhalb des Dorfes Icogne das Bett des Tâchoz-Nire, geht um die zwei kulissenartig vorspringenden
Hügel von Châtelard und Vernayaz herum und bewässert die Hänge gegenüber dem Dorf Granges im Rhonethal. 10 km
lang.
Clos(Château de) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle, Gem. Rennaz). 381 m. Alter Herrschaftssitz, am SO.-Eingang ins Dorf Rennaz, an der
Strasse Villeneuve-Aigle. Ursprünglich Eigentum des Edelgeschlechtes de Duin bei Bex, ging das Schloss nach
verschiedenen Handänderungen an den Burgherrn Bouvier von Villeneuve über, jenen bekannten savoyischen Parteigänger, der 1588 zusammen
mit dem Bürgermeister von Lausanne, Isbrand Daux, und einigen anderen Edelleuten den Versuch machte, das Waadtland wieder
unter die Herrschaft Savoyens zu bringen.
Nach dem Scheitern des gewagten Unternehmens musste sich Bouvier flüchten, worauf die Regierung von
Bern
1594 den Grand Clos als Staatsgut erklärte und verkaufte. 1678 veräusserte dann der damalige Eigentümer des Schlosses,
Abraham Du Bois, Bürger von Bern
und Generalkommissär der Berner Regierung, seinen Besitz an Gédéon Perret, Bürger von Vevey
und Burgherrn von Villeneuve, der seinerseits wieder den Grand Clos 1702 an Abram Guillard, Burgherrn
der Kirchgemeinde Noville und Regierungsstatthalter der 4 Mandamente von Aigle verkaufte.
Dessen Enkel liessen dann 1760-63 den Bauten des Château de Grand Clos diejenige äussere Gestalt geben, die sie sich bis
heute noch bewahrt haben. Hier wohnten um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts der grosse deutsche
Lyriker Friedrich Matthisson, dann 1837 und 1838 der Graf von Naundorf, oder wie er sich nannte Charles Louis de Normandie,
als Ludwig XVII. französischer Kronprätendent, mit Frau und 6 Kindern, ferner 1854-58 der von der Regierung des zweiten
Kaiserreiches verbannte Republikaner Maire mit Familie. 1864-75 befand sich im Grand Clos das Erziehungsinstitut
Bennett, dem als Schüler u. a. auch Lord Kitchener, der englische Oberbefehlshaber während der zweiten Phase des Burenkrieges 1901 und 1902 angehört
hat. Vergl. Revue histor. vaudoise, Juin 1902. - Jaulmes-Calame, pasteur. Noville et son église à travers lesâges.
Croix (La) (Kt. Bern
und Wallis).
2415 m. Scheitelpunkt des Rawilpasses, der Sitten mit der Lenk verbindet,
nahe dem Schutzhaus an der durch ein Holzkreuz bezeichneten Stelle, sö. unter dem Mittaghorn (2687 m) und nw. unter dem Rohrbachstein
(2953 m).
Vergl. den Art. Rawil.
Marais, deutsch Grossmoos (Kt. Freiburg,
Bez. See, Gem. Vully le Bas).
438 m. Teil des Dorfes Sugiez, n. der zum ehemaligen Zollhaus
führenden Strasse, 4,5 km nw. der Station Galmiz der Linie Lausanne-Payerne-Lyss und 4,3 km s. der Station Ins (Anet) der direkten
Linie Bern-Neuenburg.
Station Sugiez des Dampfschiffkurses Neuenburg-Murten. 14 Häuser, 161 reform. Ew.
französischer Zunge.
Kirchgemeinde Môtier.
Gemüse-, Getreide und Zuckerrübenbau, Viehzucht.
Hier die dem Staate Freiburg
gehörende
landwirtschaftliche Strafkolonie Belle Chasse.