Gotteron in die
Saane und vor dem Ausgang der berühmten Gotteronschlucht. 59
Häuser, 780 kathol. Ew. deutscher Zunge. Kirchgemeinde
Freiburg
(Rektorat
St. Moritz).
Mühlen,
Sägen, Walkmühlen, verschiedene Werkstätten, Gastwirtschaften.
Steinbrüche auf Molasse und
Tuff. Das von den Felswänden der Galternschlucht und den darüber stehenden Türmen
(Tour du Milieu, Dürrenbühlturm,TourRouge) überragte
Quartier ist höchst malerisch gelegen. 75 m über dem Bachbett spannt sich die Hängebrücke über die
Schlucht,
die ihre beiden Ufer mit einander verbindet; alte Festungswerke klettern gegen die Höhen des
Schönbergs an, und ein starker
viereckiger
Turm beherrscht das Bernertor. In
Galtern mündet die alte vonBern
her kommende Heerstrasse ein,
die hier den Namen der Schmidgasse
(Rue des Forgerons) erhält und über eine alte gedeckte Holzbrücke (die Bernerbrücke)
in die Auge und den übrigen Teil der Stadt weiterzieht.
St. Beatuskapelle, scheint 1684 gegründet worden zu sein. Der Gotteron wird schon 1345 bei Anlass von Damm- und
Wegunterhaltspflichten erwähnt, 1422 besass das Kloster in der
Maigrauge hier eine
Mühle, 1492 erhebt sich die Frage nach
der Errichtung einer Badanstalt, 1498 erbaute man die Befestigungsanlagen; 1574 findet man im Gotteron eine Hammerschmiede,
eine Kupferschmiede und ein Walzwerk und 1582 eine
Pulvermühle; 1585 verfertigte man hier Sicheln, und später
wurden
Sägen und
Mühlen eingerichtet. Eine Truppe
Berner bemächtigte sich 1340 dieses Vorortes von Freiburg,
plünderte ihn und steckte
ihn in
Brand. Das nämliche Schicksal hätte auch die jenseits des Flusses gelegene Unterstadt getroffen, wenn nicht zwei
beherzte Bürger den Fussboden der
BernerBrücke weggenommen hätten.
(Valléedu), deutsch
Galterngraben (Kt. Freiburg,
Bez.
Saane undSense).
Malerisches und romantisches Thal, das von der Hayosmühle
in der Kirchgemeinde
Tafers bis zur Einmündung des Gotteron in die
Saane auf eine Strecke von 4 km sich erstreckt. Es bildet
eine schmale
Schlucht, deren beidseitige Gehänge stellenweise ganz senkrecht abfallen und völlig kahl
sind, dann wieder mit
Moos und
Rasen sich bekleiden oder aber meistens von unten bis oben mit Gestrüpp und Unterholz bestanden
sind. Im N. beherrschen das Thal der
Schönberg und
Maggenberg, im S. der
Hattenberg und die Höhen von
Bürglen
(Bourguillon).
Der
Thalbach Gotteron schäumt über künstlich angelegte Kaskaden oder verliert sich im Fels, um erst
weiterhin unter Gestrüpp und Gebüsch wieder aufzutauchen. Ein Weg führt thalaufwärts bis unterhalb die Stelle, wo einst
die sog. Velgenscheuer, die Burg des Geschlechtes Velga, sich erhob; Fusswege verbinden das Thal mit Bürgeln, dem Dürrenbühlturm
und dem
Schönberg. Mehrere
Steinbrüche auf guten Baustein. Der
Galterngraben weist eine Reihe von landschaftlichen
Schönheiten auf, die vom
Maler Emmanuel Curty auf mehreren seiner Gemälde auch weitern Kreisen bekannt gemacht worden sind.
^[Note:] An das so wilde und romantische Thälchen knüpft sich natürlich auch eine
Sage: Unter der Velgenscheuer befindet
sich die Geisterschlucht, in der Drachen, Schlangen und
Geister aller Art ihr
Wesen trieben. Dieses Gelichter
pflegte auch die Bauern der
Umgegend zu belästigen, derart, dass z. B. der Meier von
Menziswil alle Samstage Abends in der
am Weg nach
Tafers stehenden St. Josefskapelle eine geweihte Kerze anzünden musste, wenn er nicht wollte, dass ihm in dieser
Nacht die Ungetüme ein Stück seines Viehstandes erwürgten. Seit der Erbauung der Hängebrücke über
die Galternschlucht ist der Spuck auf Nimmer wiedersehen verschwunden.
Gottettaz, ein in welschem Land häufig gebrauchter Ausdruck, bezeichnet einen
Ort, wo sich ein
kleiner Tropfen (une petite goutte) Wassers, d. h. ein
Sumpf,
Weiher, oder auch ein
Brunnen findet.
468 m.
Unterer Teil des Dorfes
Saxon, so genannt zur Unterscheidung
von dem höher oben am Fuss des alten
Turmes gelegenen
Flecken. 41
Häuser, 457 kathol. Ew. S. den Art.
Saxon.
1399 m. Wenig ausgeprägter Gipfel, im O.-Abschnitt des Rigistockes, nw. über
Brunnen,
ö.
Rigi Hochfluh und von dieser durch den wenig begangenen Passübergang der
Egg getrennt.
(Kt. Thurgau,
Bez. Kreuzlingen).
403 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des
Rhein und an dessen Eintritt in denUntersee, 500 m
n. der Station
Tägerwilen der Linie
Konstanz-Etzwilen-Schaffhausen. Dampfschiffstation. Zollamt.
Fähre über den
Rhein. 47
Häuser, 265 zur
Mehrzahl ref. Ew. Fischfang und Fischhandel. Rosshaarflechterei, Holzschnitzerei. Eine Gerberei. Der Kreis Gottlieben umfasst
die Gemeinden
Emmishofen, Gottlieben,
Tägerwilen und
Waldi. Früher trug der jetzige Bezirk
Kreuzlingen den Namen Gottlieben,
und das Dorf Gottlieben war bis 1869 dessen Bezirkshauptort. Wie der Name andeutet, muss Gottlieben eine Siedelung religiösen
Ursprunges sein. Der
Bischof von Konstanz hatte den Bewohnern dieses
Ortes die Erwerbung von Grundbesitz verboten, ihnen aber
dafür auf einem bestimmt abgegrenzten Gebiet das ausschliessliche Recht des Fischfanges verliehen, wofür sie
ihm für seine Tafel jährlich 10000 frische Fische zu
¶
mehr
Gottlieben von Nordosten.
liefern verpflichtet waren. Als die Bevölkerung an Zahl zurückging, wurde dieser Tribut auf 5000 Fische ermässigt und 1646 durch
eine Steuer in barem Geld ersetzt. Heute ist der Ertrag des Fischfanges in Gottlieben wegen des Aufschwunges dieses Gewerbes
in Ermatingen und Konstanz lange nicht mehr so gross wie früher. Bischof Eberhard von Konstanz erbaute 1250 in
Gottlieben ein von zwei mächtigen gotischen Türmen flankiertes Schloss, das lange Zeit eine der bischöflichen Residenzen
war. In einem der Türme wurde zur Zeit des Konziles von Konstanz Papst Johannes XXIII. gefangen gehalten, weil er die Wahl
des Papstes Martin V. nicht anerkennen wollte; zu gleicher Zeit war 1415 vor seinem Feuertod auch der
Reformator Johannes Huss aus Prag hier Gefangener, und 1453 wurde der Chorherr Felix Hämmerlin von Zürich
hier eingekerkert. 1499 besetzten
die Schwaben das Schloss, und 1633 nahm hier der schwedische General HornQuartier, um eine Brücke über den Rhein
zu schlagen und Konstanz anzugreifen. 1692 sank ein unterwaschener Uferstrich mit 4 Häusern in den See. Die Königin Hortense,
MutterNapoleons III., hatte vor ihrer Uebersiedelung nach Arenenberg das Schloss Gottlieben 1810 angekauft. Münzen aus keltischer
und römischer Zeit; Alemannengrab. Vergl. Gottlieben nach seinen gegenwärtigen und bisherigen Schicksalen (ThurgauerNeujahrsblatt.
1831).