Bissigstafel (1411 m), Rostialp (1588 m; 2 Stunden über der Station
Gurtnellen) und Hobengalp (1814 m; im grossartigen Thalschluss).
Das Thal wird nur von vereinzelten Touristen und von Jägern besucht und, mit Ausnahme des Weilers
Speicher, nur im Sommer
während weniger Wochen bewohnt. Vom
Meienthal ist es geschieden durch die den
Schynstock (2422 m) mit
dem
Zwächten (3079 m; Gruppe der
Spannörter) verbindende Kette, die (von SO.-NW. gezählt) den
Glattenstock (2593 m),
Rienstock
(2559 m), das
Bergli (2574 m), die
Schafscheuche (2841 m), den
Muesplankenstock (2859 m), Spitzplankenstock (2875 m) und den
Bächlistock (2850 m; S.-Schulter des
Zwächten) trägt. Vom
Erstfelderthal scheidet das Gornerenthal der
Schneehühnerstock (2947 m) und
Krönte (3108 m) und vom
Inschithal der
Saasstock (2769 m),
Sennenkehlenstock (2772 m) und der
mit seinen zerrissenen Hängen w. über
Gurtnellen aufsteigende
Geissberg oder
Wittenstock (2394 m).
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3800-1900 m. Einer der grössten
Gletscher der
Schweiz, 13 km lang und ½-2,5
km breit. Beginnt an dem auf der Landesgrenze gegen Italien stehenden
Kamm zwischen
Jägerhorn u.
Cima di Jazzi, fliesst zwischen
dem
Gornergrat und dem Fussgestell der verschiedenen Einzelgipfel der
Monte Rosagruppe zu Thal, bildet bei seinem Austritt
aus dem von den Felshängen des
Riffelhorns und
Riffelbergs einerseits und denjenigen der sog. Leichenbretter
andererseits gebildeten Engpass einen mächtigen Eisfall und erhält in seinem untersten Abschnitt den Namen
Bodengletscher.
Sein Abfluss ist die
Matter- oder Gornervisp, die zunächst den
Zmuttbach aufnimmt und sich später mit der
Saaservisp vereinigt.
Sofort nach ihrem Austritt aus dem
Gletscher durchtost die Mattervisp die grossartige
Gornerschlucht, eine
der ersten Sehenswürdigkeiten von
Zermatt. Den
Gletscher begleiten am rechten Ufer der von der
Cima di Jazzi (3818 m) zum
Riffelhorn
(2931 m) reichende
Gornergrat, am linken Ufer folgende
der
Monte Rosagruppe angehörende Gipfel:
Nordend (4612 m),
Jägerhorn
(3975 m),
Zwillinge (Kastor, 4230 m, und
Pollux, 4094 m),Breithorn (4171 m),
Klein Matterhorn (3886 m) und
Theodulhorn (3472 m). Während er von rechts keine Nebengletscher aufnimmt, vereinigen sich mit ihm von links her der
MontaRosa-, Grenz-,
Zwillinge-,
Schwärze-,
Breithorn-,
Klein Matterhorn- und
Unter Theodulgletscher.
Der Ober Theodul- und
Furgggletscher, die einst ebenfalls Nebenarme zum Gornergletscher waren, sind ihm
heute nur noch durch den zu ihm abfliessenden
Furggbach tributär. Der Gornergletscher steigt als mächtiger Eisstrom mit
im Allgemeinen sanfter Böschung ab, bildet aber zahlreiche und oft furchtbar klaffende Spalten (obwohl er, vom
Gornergrat
aus gesehen, als völlig einheitliche Eismasse erscheint), tiefe Eisthälchen, zahlreiche kleine Oberflächenseen, Eisfurchen,
Gletschertische und mächtige Gletschermühlen. Der
Gletscher muss überschritten werden, wenn man sich
vom
Riffelberg aus über den Fussweg von
Gagenhaupt und die
Gandegg direkt zum
Theodulpass, oder zu der am Fuss des
Monte Rosa
stehenden
Bétempshütte oder endlich auf die
Cima di Jazzi begeben will.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3136 m. Weltbekannter Aussichtspunkt über
Zermatt und mit dieser Ortschaft durch
eine elektrische Bahn verbunden. Im weiteren Sinne gefasst bildet der Gornergrat einen langen Felskamm, der von der
Cima di Jazzi
nach W. auszweigt, den Findelen - vom
Gornergletscher trennt und, von O. nach W. gezählt, folgende Einzelgipfel trägt:
Stockhorn
(3434 m), Scheinigeplattengrat oder
Triftgrat (3200-3450 m),
Hohthäligrat (3289 m), Gornergrat im engeren
Sinn (3136 und 3038 m),
Riffelhorn (2931 m) und den begrasten
Kamm des
Gagenhaupt (2569 m), nach dem der vom
Riffelberg zum
Gornergletscher
führende Fussweg benannt ist.
Während im August die S.-Flanke des Gornergrates vollständig schneefrei ist, bleiben an der N.-Flanke
neben dem kleinen
Hohthäli- und
Triftgletscher noch den ganzen Sommer über kleinere
Schnee- und Firnflecken hängen. Die Aussicht
ist eine unvergleichlich schöne, und es ist der Gornergrat unbestreitbar eine der grossartigsten leicht zugänglichen Aussichtswarten
der grossartigsten der
Alpen und Europas überhaupt. Nirgendswo ist man wie hier von einem solchen Heer
von Eisriesen
¶
mehr
umgeben, die in der Mehrzahl noch die Höhe von 4000 m übertreffen. Eine ähnliche grossartige Lage und Umgebung kann man
höchstens noch dem Eggishorn, Brévent und der Diavolezza (Berninamassiv) zugestehen. Das Panorama umfasst das ganze Gebiet
des mächtigen Gornergletschers mit seiner fächerförmigen Umrahmung mit Hochgebirgsriesen, wie der Cima di Jazzi (3818
m), der von dieser Seite aus allerdings nicht am vorteilhaftesten sich präsentierenden Gruppe des Monte Rosa mit Nordend (4612
m) und Dufourspitze (638 m), dem Lysjoch (4300 m), dem «mit Hermelin gekrönten» wundervollen und gefährlichen
Lyskamm (4538 m), dem Doppelgipfel der Zwillinge (Kastor, 4230 m, und Pollux, 4094 m; durch das Felikjoch, 4068 m,
von einander getrennt), dem breitausladenden und mächtigen Breithorn (4171 m), dem Klein Matterhorn (3886 m), Theodulpass (3322
m), Theodulhorn (3472 m), Furggengrat (3400 m) und der hinter der Felsspitze des Riffelhorns aufsteigenden unvergleichlichen
Pyramide des Matterhorns (4482 m). Ueber dem jenseitigen Hang des Zermatterthales zeigen sich hinter dem
Matterhorn und Col d'Hérens die in ihren Formen so abwechslungsreichen und harmonischen Pyramiden der Dent Blanche (4361 m),
des Gabelhorns (4073 m; mit dem von einem Eisdach gekrönten Vorberg der Wellenkuppe, 3910 m), Zinal Rothorns (4223 m) und Weisshorns
von Randa (4512 m). In der Thalöffnung steht das Bietschhorn, an das sich nach O. als Abschluss des ganzen
grossartigen Gipfelkranzes die Mischabelgruppe (4554 m), das Alphubelhorn (4200 m), Rimpfischhorn (4203 m) und Strahlhorn (4191
m) anschliessen.
Es hat langer Zeit bedurft, bis der Gornergrat bei Führern und Touristen die ihm gebührende Beachtung gefunden hat. Während
die Besucher von Zermatt sich in früheren Zeiten stets mit einem Besuch der zwischen Riffelhorn und Gornergrat
eingesenkten RotenKumme (am Weg zur Bétempshütte) begnügten, benutzte 1848 Dr. Forbes, der berühmte Erforscher der Alpen,
seinen eintägigen Besuch in Zermatt zu einem ersten Vorstoss auf den Gornergrat. Es ist dies höchst wahrscheinlich
die erste Touristenbesteigung dieses Punktes überhaupt.
Ein Jahr später (1849) bestieg ein anderer Alpenforscher, Engelhardt, bei seinem achten Aufenthalt in Zermatt den Gornergrat
ebenfalls, nennt ihn aber in seinen Schriften Rotgrat. Erst seit 1854 beginnen die Reiseführer (Murray, Bädeker etc.),
den Gornergrat als Aussichtspunkt jedem Touristen zu empfehlen. Der Gipfel blieb zu seinem Vorteil lange
Zeit auch von jedem Bauwerk verschont; erst ums Jahr 1880 entstand hier eine Bretterhütte, in der Erfrischungen und Mineralien
erhältlich waren. 1894-1896 folgte das von der Gemeinde Zermatt erstellte Hotel Belvédère, ein prosaisches Steingebäude,
das mit einer Postablage versehen wurde, später in den Besitz der Familie Seiler überging und heute
noch das Bild des Gipfels vollständig verunstaltet.
Bis 1898 pflegte man von Zermatt aus auf breitem und bequemem Maultierpfad den Gornergrat über Riffelberg und Riffelalp in 4 Stunden
zu besteigen. Am fand sodann die Eröffnung der elektrischen Gornergratbahn statt, die nach den
Plänen von Haag und Greulich erbaut wurde und die Linie Visp-Zermatt fortsetzt. So lange die Jungfraubahn nicht vollendet sein
wird, ist dies die höchste Bahn Europas. Höhenunterschied zwischen Ausgangs- und Endstation 1413 m, totale Länge der Linie 10 km,
gewöhnliche Fahrtdauer 1½ Stunden, Steigung 16-20%. Auf der ganzen Strecke als Zahnradbahn (System
Abt) eingerichtet.
Die Kraft liefert das in der Findelenschlucht stehende Elektrizitätswerk (1000 HP). Nach der Abfahrt von Zermatt überschreitet
die Linie zunächst die Visp, dann auf 52 m hohem Viadukt den Findelenbach, geht durch mehrere Tunnels, macht unter der Riffelalp
eine erste und um die Riffelalp (zwischen Station und Hotel kurze elektrische Trambahn) eine zweite Schlinge,
und durchzieht die Alpweiden des Riffelbergs, um dann die 20 Minuten unter dem Gipfel des Gornergrates in einer zwischen den
Punkten 3038 m und 3136 m eingeschnittenen Senke stehende Endstation zu erreichen.
Flora.
Der Gornergrat besitzt eine ausserordentlich abwechslungsreiche nivale Flora. Im Folgenden geben wir
die Liste der wichtigsten Arten, die über 2950 m angetroffen werden (sehen aber dabei von dem reichen Standort der sog.
Gelben Wand über dem Gornergletscher ab): Oxytropis lapponica, O. montana und O. neglecta;
Trifolium saxatile und T. Thalii;
Potentilla grandiflora, P. frigida, P. multifida und P. dubia;
Alchimilla pentaphylla, Sieversia reptans;
Saxifraga oppositifolia, S. biflora, S. macropetala (?), S. stellaris, S. aspera var. bryoides, S. moschata, S. muscoides,S. androsacea, S. Seguieri und wahrscheinlich auch die auf der Riffelalp sehr hoch ansteigende S. adscendens;