(Kt. Tessin,
Bez. Bellinzona).
287 m. Gem. und Pfarrdorf, auf dem Schuttkegel des gleichnamigen
Wildbaches, am rechten Ufer des Tessin
und 2 km
n. vom Bahnhof
Bellinzona. Postablage, Telephon; Postwagen
Bellinzona-Moleno. 83
Häuser, 426 kathol. Ew. Acker- und Weinbau,
Viehzucht. Mitten in Weinlauben und Kastanienhainen gelegen. Schöne Aussicht auf die
Mesolcina. Schiessplatz
des Waffenplatzes
Bellinzona. Zwischen Gorduno und
Arbedo neue Brücke über den Tessin,
1893 erbaut. Im
Val di Gorduno Elektrizitätswerk,
das
Bellinzona mit Licht versorgt. 1 km vom Dorf entfernt die alte, in gotischem Stil gehaltene Kirche
San Carpoforo.
(Valdi) (Kt. Tessin,
Bez. Bellinzona).
2200-230 m. 6 km langes Thal; steigt vom
Gaggio nach O. ab und mündet beim
Dorf Gorduno 3 km n.
Bellinzona aufs Tessinthal aus. Im obern Abschnitt und auf den linksseitigen Gehängeterrassen einige
Alpweiden mit Hüttengruppen. Von Gorduno aus führt ein Fussweg links vom Bach thalaufwärts; ein anderer Weg geht vonBellinzona
aus über den das
Thal im S. begleitenden
Kamm am
Monte di
Carasso (1722 m) vorbei bis zum obersten Thalabschnitt, von wo aus
der
Gaggio (2268 m) erstiegen und über den Passo d'Albagno das
Val di Moleno gewonnen werden kann.
Auf dem
Rücken zwischen
Val di Gorduno und
Val di Gnosca der
Monte di
Bedretto (1239 m) mit kleinem Dorf, das eine prachtvolle Aussicht
bietet.
Holztransport vermittels eines 4 km langen Drahtseiles.
entspringt mit zwei Armen am
Kühfadfirn in 2400 m und am
Rossfirn in 2000 m, durchfliesst
das Kleinalpthal, geht unterhalb der Hüttengruppe
Goretzmettlen unter dem von
Wassen auf den
Sustenpass führenden Weg durch
und mündet nach 3 km langem
Lauf in 1537 m in die das
Meienthal entwässernde
Meienreuss.
(Kt. Neuenburg,
Bez. Boudry).
495 m. Gem. und Dorf, nahe dem
Neuenburgersee, über der Strasse und Bahnlinie
Neuenburg-Yverdon, 500 m
n. der Station Gorgier-Saint Aubin der Linie
Neuenburg-Lausanne und 700 m nw. der Dampfschiffstation
Chez le Bart. Postbureau,
Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Les Auges,
ChampBettens,
Derrière Moulin und
Les PrisesCornu: 167
Häuser, 1002 reform. Ew.;
Dorf: 75
Häuser, 112 Ew. Kirchgemeinde
Saint Aubin. Acker- und Weinbau, Holzhandel. 2
Fabriken von Uhrenmacherartikeln,
Mühle
und Oelmühle. Pensionnat und Gasthöfe. Die Geschichte des
OrtesGorgier ist mit derjenigen des
SchlossesGorgier eng verknüpft. In dem die Neocomschichten oberhalb Gorgier durchschneidenden
Tobel mehrere senkrecht aus dem Boden
aufspringende Quellen, die das im Valangienkalk versickernde und unterirdisch abfliessende
Wasser sammeln und am Kontakt mit
den das
Tobel einem Damm gleich quer abschliessenden, undurchlässigen Hauterivienmergeln zu Tage treten. Pfahlbauten. Vergl.
die Art.
Béroche (La) und
Saint Aubin.
Die heutige architektonische Gestaltung des
Schlosses ist ein Erzeugnis verschiedener Zeitabschnitte. Bemerkenswert sind ein
mächtiger mittelalterlicher
Turm, ein Wohnflügel mit schönen Skulpturen aus dem 16. Jahrhundert und
zwei aus derselben Zeit stammende, gut erhaltene Fallbrücken; das im Renaissancestil gehaltene Hauptgebäude und die in
gotischem Stil erbaute Schlosskapelle sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts neu aufgeführt worden. Das sorgfältig verwahrte
Schlossarchiv geht bis zum 13. Jahrhundert zurück und enthält wertvolle Materialien zur
Neuenburger
Geschichte.
Der Name Gorgier erscheint zum erstenmal in einer Urkunde aus 1252 als derjenige eines Vasallengeschlechtes des mächtigen
Dynastenhauses derer von
Estavayer. Ein Zweig dieses letzteren besass 1340 selbst das
Schloss Gorgier, das
er bis 1433 behielt,
in welchem Jahre
Jean I. von
Neuenburg-VaumarcusSchloss und
Herrschaft um 11000 Goldgulden ankaufte. Sein
Sohn
Jean II. nahm als
Rat des Herzogs von Burgund 1476 Stellung gegen die
Eidgenossen, weshalb er zum Verlassen des Landes
gezwungen ward. Hierauf zerfiel das schon seit einiger Zeit vernachlässigte
Schloss Gorgier in Trümmer und blieb in diesem
Zustande, bis Claude III. von
Neuenburg-Vaumarcus nach seiner Heirat mit der reichen Gräfin Ursula von
Fürstenberg sich 1564 entschloss, es wieder neu aufzuführen und zu seiner ständigen Wohnstätte einzurichten. Das begonnene
Werk wurde unter Claudes Sohn, dem mit der Tochter des berühmten Nikolaus von
¶
mehr
Wattenwil vermählten Beat Jacob, 1620 vollendet, worauf das Schloss Gorgier das Herz und Zentrum der Baronie Gorgier, d. h.
beinahe der ganzen Béroche ward. Nachdem 1718 das HausNeuenburg
erloschen war, ging das Schloss an den Grafen von Grammont-Châtillon,
dann von 1730-1749 an den Marquis von Cheilaz über. Nach dem Tode der Marquise kamen Schloss und Herrschaft
neuerdings an den Landesherren, d. h. an König Friedrich II. von Preussen, der beide im selben Jahre noch seinem Geheimen
RatJean Henri d'Andrié zu Geschenk gab.
Dessen Grossneffe, Charles Henry Vicomte de Gorgier, sah sich 1813 gezwungen, sein Erbteil an den Grafen James
Alexandre de Pourtalès zu verkaufen, der nun zusammen mit seinem Sohne Henri die grossen Restaurationsarbeiten ausführte,
die dem Schloss heute noch seinen architektonischen Stempel aufdrücken. Später wechselte das Schloss Gorgier noch mehrfach
den Eigentümer; heute gehört es Antoine Borel, der es zu einem der schönsten Wohnsitze der französischen Schweiz umgestaltet
hat.