Lieltingen. Heisst im Dialekt der Landesgegend heute noch Liovelie. 1161 besass Glovelier schon eine Kirche, Filiale des
Stiftes
Saint Ursanne. Ein Edelgeschlecht von Lovilier oder Glovelier ist zu Ende des 14. Jahrhunderts erloschen. Die heutige
Kirche zu
Saint Maurice stammt aus 1690. Im 30jährigen Krieg hatte das Dorf stark zu leiden und ist damals
z. B. von den Schweden niedergebrannt worden. Eisenbahntunnel, 2 km lang (wird hier und da fälschlich als der längste im
Berner Jura bezeichnet). Vor 1791 pflegte in Glovelier öfters die Ständeversammlung des Bistums Basel
zu tagen.
(Piz)(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3598 m. Einer der schönen Gipfel des
Berninamassives; 3,5 km w. vom
Piz Roseg und 5½ Stunden
ssö. über
Sils imOber Engadin. Schlanke Eispyramide, die zusammen mit ihren ebenfalls vergletscherten
Nachbarn sich als grossartige
Mauer über dem
Vadret da Sella, dem W.-Arm des Roseggletschers, erhebt. Zum erstenmal 1863 von
Buxton, Digby und Johnston mit dem Führer Flury auf dem Weg über den
NO.-Hang und den
O.-Grat erstiegen, der heute noch von
den Touristen bevorzugt wird. Andere, schwierigere, Anstiegsrouten folgen dem
W.-Hang und dem kurzen N.-Grat.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nieder
Simmenthal und Thun).
Einer der beträchtlichsten Wasserläufe der Stockhornkette; kommt von
deren
N.-Hang herab und wird aus der Vereinigung von mehreren
Wildbächen gebildet. An derN.-Wand des
Stockhorns
entspringt in 1700 m der
Feusibach, der den Zirkus der
Bachalp durchzieht und dann durch eine enge
Schlucht ins
Stockenthal eintritt,
wo er unterhalb
Niederstocken den von
Oberstocken herkommenden Lubbach und etwas nachher den das wilde
Lindenthal entwässernden
Bach aufnimmt. Darauf vereinigt er sich mit dem an der
Stockenfluh entspringenden
Fluhbach, der in der
Gegend selbst als der eigentliche Quelllauf des Glütschbaches gilt. Von da an durchzieht der nun zum Glütschbach gewordene
Bach das
Reutigenmoos, biegt nach N. gegen den
WeilerGlütsch um und fliesst nahe der Kanderschlucht, in die ein Teil seines
Wassers abgeleitet werden kann. Die neue schweizerische Schulwandkarte lässt ihn irrtümlicherweise
hier in die Kanderschlucht einmünden. In Wirklichkeit fliesst er in seinem hoch über dem der
Kander liegenden
Bett weiter,
biegt um einen Ausläufer des
Zwieselbergs herum und folgt nun dem merkwürdigen, vor 1714 noch von der
Kander durchflossenen
Waldthal, das vom
Zwieselberg und dem
Kamm der Strättlingerhöhe begleitet wird und sehr interessante
Höhlenbildungen aufweist. Nahe
Allmendingen tritt der Glütschbach auf die
Thuner Allmend aus, treibt in
Thierachern eine grosse
Mühle und eine
Säge, durchzieht die
Ebene von
Uetendorf, nimmt kurz unterhalb dieser Ortschaft den Ammetenbach, den Ausfluss
des
Amsoldingersees, auf, treibt noch eine Reihe von Fabriken und mündet nach 26 km langem
Lauf unterhalb
des von der Burgruine
Uttigen gekrönten Hügels in 542 m von links in die
Aare.
Die
Bezeichnung Gluggern ist eine mundgerechte Form für
Guglern, welcher Name sich auf die vom Herrn von Coucy geworbenen sog.
Gugler bezieht.
Diese das Land weit herum brandschatzende Söldnerbande erlitt hier am eine blutige Niederlage,
indem ihrer 3000 dem Angriff von 600 Bauern aus
Unterwalden, dem
Entlebuch und von
Ruswil unterlagen.
Auf der Stelle des Kampfes
steht heute ein bescheidenes Denkkreuz. 1875 ist der 500jährige Gedenktag an dieses Ereignis glänzend
gefeiert worden.
Beinahe am gleichen
Ort fand am ein Kampf zwischen den Regierungstruppen und den von Billo geführten
Freischärlern statt, die sich auf dem Rückzug befanden und auch glücklich wieder in den Kanton Aargau
hinüber retten konnten.
Ihnen entfliesst der Fideriserbach, der tiefer unten beim Dorf und
BadFideris eine wilde
Schlucht durchzieht.
Der Ueberlieferung nach hielten sich hier mit Vorliebe die sog. «Fänggen»
auf, sagenhafte Zwerggestalten, über die im Prättigau eine Menge von Geschichten erzählt werden.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
1339 m. Gem. und Dorf, an der
Furkastrasse zwischen
Ritzingen und
Reckingen, am rechten Ufer der
Rhone
und 3,5 km sw.
Münster. Postablage; Postwagen
Brig-Furka-Göschenen. 22
Häuser, 113 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Biel.
Kapelle.
Roggenbau, Viehzucht. Bildete im Mittelalter zusammen mit dem ganzen Gebiet zwischen
Fiesch und
Münster
die sog.
Grafschaft, die vom
Bischof Boniface de
Challant 1294 seinem Verbündeten Jocelin de Blandrate verliehen worden sein
soll. Die
Herren der
Grafschaft waren zugleich Vitztume des
Goms und hatten ihren Burgsitz zu
Biel. Heimat des Paters Joseph
Binner, eines gelehrten Theologen und formgewandten Dichters in lateinischer Sprache († 1752).