Fetzen von oberem Lias überschoben sind. Da der das Dorf tragende Rücken zu oberst aus den leicht verwitterbaren Schiefern
des obern Lias besteht, weist er sanft gerundete Umrisse auf und bildet einen auffallenden Gegensatz zu den schroffen Formen
seiner tiefern Unterlage. In tektonischer Hinsicht entspricht der Rücken von Glion dem Molésonmassiv.
Sein Sockel aus unterm Lias geht übrigens weiterhin unmittelbar in die Nische des Mont Cully über. S. diesen Art.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
687 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Rhone, 1 km sw. Brig und von diesem Ort durch die Saltine getrennt,
an der Abzweigung der alten Simplonstrasse (die mit Umgehung von Brig direkt zum Pont Napoléon aufstieg)
von der nach Brig führenden Pappelallee. Nach S. steigt die Gemeinde bis zum Spitzhorn und Schienhorn auf. Gemeinde, mit dem
Dorf Gamsen und den Weilern Zen Häusern (z. T. Vorort von Brig), Holtz und Ennerholtz: 140 Häuser, 1093 kathol.
Ew. deutscher Zunge; Dorf Glis: 43 Häuser, 392 Ew. Die Kirchgemeinde Glis ist eine der grössten des Kantons und umfasst
auch noch die mehrere Kirchen besitzende Stadt Brig und die Zivilgemeinden Brigerbad und Thermen.
Die Bewohner des gegenüber Visp auf einer Terrasse über dem N.-Ufer der Rhone stehenden Ortes Brigerbad
haben ihre Toten bis zum Kirchhof Glis 15 km weit zu tragen. Die Gemeinde Ried ist erst vor wenigen Jahren von der Kirchgemeinde
Glis abgetrennt worden. Vor 1640 gehörte der ganze Bezirk zur einzigen Kirchgemeinde Naters und hatte Glis noch eine einfache
Wallfahrtskapelle. Die Kirche von Glis mit ihrem hohen und mit Weissblech gedeckten romanischen Turm ist
eine der schönsten, reichsten und am besten ausgestatteten des Wallis.
Bemerkenswert ist in ihr besonders die im linken Querschiff
eingerichtete St. Annakapelle mit dem von dem mächtigen Landeshauptmann Georg Auf der Flüh oder Supersaxo 1519 gestifteten
gotischen Flügelaltar, der die Bilder seiner Familie (bestehend aus ihm selbst, seiner Frau Margaretha
Lehner, elf Söhnen und zwölf Töchtern) trägt.
Diese von Supersaxo 1519 (d. h. zehn Jahre vor seinem im Exil erfolgten Tod) gemachte Stiftung sollte in erster Linie dem
Zwecke dienen, seine für ihn selbst und seine zahlreichen Nachkommen bestimmte Familiengruft vor der Zerstörung
oder Vergessenheit zu bewahren. Die Orgel der Kirche ist das Werk des Oberwalliser Künstlers Konrad Carlen. Supersaxo besass
in Glis ein Herrenhaus mit Turm, das mit der Kirche durch einen unterirdischen Gang in Verbindung gestanden haben soll. Es
besteht heute noch, ist aber in eine Fabrik umgewandelt worden.
Das kunstvolle Kamin des Hauses Supersaxo befindet sich jetzt im Landesmuseum zu Zürich.
Der Ort 1231 Glisa geheissen.
Gräber aus der Steinzeit, mit kleinen Steinkisten, in denen den Toten die Knie gegen die Brust heraufgezogen waren und die
ausserdem Knöpfe aus Stein, Muschelringe und Feuersteingegenstände enthielten. Im Wickert hat man eine
Lampe und Münzen aus der Römerzeit aufgefunden. Eine Kapelle zu Glis wird schon um 620 erwähnt; die heutige Kirche in romanischem
Stil erbaut. Interessante Beinhäuser und Grabstätten, so u. a. die des Ritters Hans Supersaxo oder Auf der Flüh. Der Name
Glis von ecclesia.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2528 m. Gipfel mit weitem Gipfelplateau, das zur Alpweide Hornstaffel gehört;
am N.-Ende der Kette zwischen dem Nanz- oder Gamsekithal einerseits und dem Thal der Saltine und Simplonpass andererseits.
Von Brig aus durch das Nesselthal in 4 Stunden sehr bequem zu ersteigen.
580 m. Vorort von Steffisburg, zwischen diesem Dorf und Thun, 1 km
n. Thun und 1,3 km ö. der Station Steffisburg der elektrischen Vollbahn Burgdorf-Thun auf einem Plateau am Fuss des Brändlisberges
gelegen. 33 Häuser, 417 reform. Ew. Grosse Ziegelei, eine Bierbrauerei.
Landhäuser, deren eines lange Jahre hindurch von
einem Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen bewohnt war.
(Kt. Bern
und Obwalden).
2536 m. Gipfel, sehr bekannter und viel besuchter Aussichtspunkt, nahe dem ebenfalls
bekannten und aussichtsreichen Hohenstollen, hinten über dem Melchthal und unmittelbar s. über dem Melchsee, in der vom Titlis
nach W. abzweigenden Kette, 7 km nö. über Meiringen. Prachtvolle Aussicht auf die Berner Alpen. Besteigung in 1½-2 Stunden
von der Frutt am Melchsee, in 5 Stunden von Meiringen oder in 4 Stunden von der Engstlenalp aus.
deutsch Lietingen (Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
523 m. Gem. und Pfarrdorf, am W.-Ende des Thales der Sorne oder von Delsberg,
an der Vereinigung der Combe du Tabeillon mit der Combe du Bé, am Tabeillon (einem linksseitigen Zufluss zur Sorne) und 12 km
w. Delsberg. Postbureau, Telegraph, Telephon. Station der Linie Delsberg-Delle, Abzweigung der Linie nach Saignelégier und
La Chaux de Fonds. Postwagen nach Undervelier-Bellelay-Soulce. Gemeinde, mit Sceut 116 Häuser, 634 Ew. (wovon 81 Reformierte);
Dorf: 88 Häuser, 496 Ew. Die Katholiken sprechen französisch, die Reformierten meist deutsch.
Ackerbau und Viehzucht, eine Käserei, grosse Sägen, bedeutender Holzhandel, Holzschuhfabrikation. Glovelier
verdankt seine Bedeutung der Lage an der Kreuzung der Strassen und Bahnlinien Basel-Delsberg-Saignelégier-La Chaux de Fonds
und Biel-Bellelay-Pruntrut-Paris. Eine fernere Strasse führt von hier direkt nach Saint Ursanne im Doubsthal. Da alle diese
Wege schon seit den frühesten Zeiten begangen waren, ist Glovelier eine sehr alte Siedelung. Funde
eines keltischen Bronzebeiles und römischer Bauten. In den Urkunden taucht der Ort erst 1139 als Lolenviler auf;
1148: Lovilier;
1241: Lioltingen;
1424:
mehr
Lieltingen. Heisst im Dialekt der Landesgegend heute noch Liovelie. 1161 besass Glovelier schon eine Kirche, Filiale des
Stiftes Saint Ursanne. Ein Edelgeschlecht von Lovilier oder Glovelier ist zu Ende des 14. Jahrhunderts erloschen. Die heutige
Kirche zu Saint Maurice stammt aus 1690. Im 30jährigen Krieg hatte das Dorf stark zu leiden und ist damals
z. B. von den Schweden niedergebrannt worden. Eisenbahntunnel, 2 km lang (wird hier und da fälschlich als der längste im
Berner Jura bezeichnet). Vor 1791 pflegte in Glovelier öfters die Ständeversammlung des Bistums Basel
zu tagen.