übrigens auch für manche andere
Stellen des Glennerbeckens, so z. B. für die linksufrige Strecke von
Peiden bis
Vigens, wo
die den Berghang durchsetzenden zahlreichen Spalten infolge der stetig fortschreitenden Rutschungen sich immer mehr verbreitern.
Das Thal des Glenners, das Lungnez, bildet überhaupt ein typisches Wildbachgebiet und wird von dem Fluss,
der alle Erosions- und Verwitterungsprodukte seines eigenen
Laufes zusammen mit denen seiner Zuflüsse ins
Rheinthal hinaus
verfrachtet, immer weiter ausgetieft.
Kein Dorf hat am Flussufer selbst
Platz gefunden, so dass sich die Siedelungen alle längs
der hochgelegenen seitlichen Terrassen besonders des linken Thalgehänges hinziehen. Bei
Ilanz hat der Glenner einen
mächtigen Schuttkegel angeschwemmt. Das unterste Stück des Flusslaufes ist zur Verhütung von Ueberschwemmungen bis zu
seiner Mündung in den
Vorderrhein (691 m) kanalisiert und eingedämmt worden.
Bezirk des Kantons Graubünden;
zerfällt in die zu beiden
Seiten des Vorderrhein
gelegenen Kreise
Ruis und
Ilanz und den das gleichnamige
Thal umfassenden Kreis Lungnez. Der Bezirk grenzt im N. an die Kette des
Tödi, die ihn vom Kanton Glarus
trennt;
im O. an die Bezirke
Im Boden und Heinzenberg,
von welch' letzterem er durch eine Gebirgskette geschieden ist;
Zusammen 1895
Häuser, 2513 Haushaltungen, 10494 Ew.;
7660 Katholiken
und 2982 Reformierte;
7552 Personen romanischer und 2721 deutscher Zunge.
Fläche des Bezirkes 698,1 km2, Dichtigkeit
der Bevölkerung auf 1 km2 daher 15 Ew.
Der grösste Teil der Bodenfläche entfällt auf unproduktiven Boden. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Wiesenbau, Viehzucht
und Alpwirtschaft. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
12169
12315
12397
Pferde
310
439
438
Schweine
3645
4434
3260
Schafe
18418
18491
17851
Ziegen
5606
5151
5229
Bienenstöcke
1086
1482
1076
Viehreichster Bezirk des Kantons; wird aber in Bezug auf die Vorzüglichkeit des Viehschlages von dem Bezirk Heinzenberg
und vom
Prätigau
übertroffen.
Ilanz hat etwas Handel;
Versam,
Laax,
Peiden und
Vals sind Fremdenstationen. Im übrigen entbehrt der Bezirk jeder
weiteren industriellen Tätigkeit. Beträchtlich ist der Viehhandel, und auch der Holzhandel hat eine
gewisse Bedeutung, indem z. B. 1901 6286 m3Holz verkauft worden sind. Von 1903 an wird der Bezirkshauptort
Ilanz mit der
Linie
Chur-Ilanz an das Netz der
Rätischen Bahn angeschlossen
sein. Von
Reichenau aus zu beiden Ufern des Vorderrhein
je eine Strasse,
die sich in
Ilanz vereinigen, von wo eine Strasse über
Disentis und den
Oberalppass nach
Andermatt führt
und eine andere das
Lugnez durchzieht, um sich bei
Valgronda (6,3 km s.
Ilanz) in die
Strassen nach
Vrin und nach
Vals zu verzweigen.
Die einst bei
Ilanz angebaute Weinrebe ist hier jetzt völlig verschwunden.
Den Bezirk durchfliesst auf eine Länge von 20 km in der Richtung nach O. der Vorderrhein,
der hier
von S. her den
Glenner und die
Rabiusa aufnimmt. Der Glenner wird von zwei Quellbächen gebildet, dem dem
Lentagletscher entspringenden
Valser
Glenner und dem
Vriner Glenner, deren erster das
Valserthal und deren anderer das Thal vonVrin entwässert.
Die
Rabiusa entspringt am
Löchliberg, entwässert das
Safienthal und berührt den Bezirk Glenner nur auf einer kurzen Strecke
ihres
Laufes bei
Versam.
(Châteaude) (Kt. Waadt,
Bez. Lavaux,
Gem.
Rivaz). 380 m. AltesSchloss, am N.-Ufer des
Genfersees, 700 m
ö.
Rivaz und 300 m von der Station
Rivaz der Simplonbahn, zwischen dem
See und der Strasse von
Lausanne ins
Rhonethal. Muss ums
Jahr 1160 von Landry de Durnes,
Bischof von
Lausanne, erbaut worden sein, um den Eingang in das der Kirche gehörende Gebiet
zu verteidigen. 1271 erhielt Hugues de
Palézieux die Burg Glérolles zusammen mit dem Majorat von
Saint Saphorin zu
Lehen,
worauf 1303 beide wieder an den
Bischof zurückfielen.
Später ist die Burg von Aymon und Sébastien de
Montfaucon z. T. restauriert worden; sie diente sowohl als
Feste wie als Gefängnis
und enthielt Kerker und Folterkammer. Nach der Befreiung der Waadt
von der
BernerHerrschaft ging sie 1798 in
das Eigentum des Staates und 1803 in Privatbesitz über. Der einstige viereckige Burgturm wurde teilweise abgetragen, weil
er einer Weinrebenanlage vor der
Sonne stand; heute stehen von ihm nur noch die Fundamente und ein erstes
Stockwerk.
Die Ueberlieferung erzählt, dass hier einst eine Stadt Glérolles gestanden habe, die von
Rivaz bis
Saint Saphorin gereicht
haben soll. Da der jetzige
OrtSaint Saphorin im Mittelalter zeitweise den Namen Glérolles geführt hat, wäre es möglich,
dass er als ein Ueberrest dieser ehemaligen Stadt angesehen werden darf. Diese soll dann durch die Wasserwoge
zerstört worden sein, die der im Jahre 563 in den
Genfersee niedergegangene
Bergsturz von
Tauretunum verursacht hat. Im 12. Jahrhundert:
Glerula; 1316: Gleyrola.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms,
Gem.
Oberwald). 1761 m. Hotel und Pension, alpiner Passanten- und Sommerkurort, am Beginn des
Rhonethales,
vor dem Austritt der
Rhone aus der Zunge des
Rhonegletschers im sog. Gletscherboden gelegen. Dieses oberste, vom fruchtbaren
untern Becken von
Goms durch einen 3 km langen Engpass getrennte Thalstück ist zum grossen Teil mit Moränenschutt
und Gletscherbachablagerungen überführt, so dass der unproduktive Boden nahezu ⅔ seiner Fläche umfasst. Gasthof mit
Nebenbauten. Postbureau, Telegraph. Ausgangspunkt der zwei grossen Alpenstrassen über die
Furka und
Grimsel. Gletsch ist nach
Fiesch das wichtigste Fremdenzentrum im Thalbecken von
Goms, wird aber im Winter nicht bewohnt. Die ehemalige,
aus etwa 1838
¶
mehr
datierende ländliche und anspruchslose Herberge hat einem grossen Gasthof Platz machen müssen. Sie hiess zuerst Wirtshaus
zum Rhonegletscher, ist dann seit 1840 nach und nach immer ausschliesslicher Im Gletsch und endlich Gletsch kurzweg genannt
worden. Postwagen Brig-Furka-Göschenen und Gletsch-Grimsel-Meiringen. Die Gletschalp, gemeinsamer Besitz eines Konsortiums
und des Gastwirtes vom Hôtel du Glacier du Rhône kann von Anfangs Juli bis Mitte September mit 140 Kühen
und 300 Stück Schmalvieh bezogen werden. 4 Hütten. Beim Hotel Rhonegletscher sprudelt eine kleine Therme aus dem Felsschutt,
die sog. Rhodan- oder Roddanquelle, deren Temperatur 1783 von H. B. de Saussure zu 14,5 °R., 1870 von
Charles Dufour zu 17,9° C. gemessen worden ist.