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N.-Ende des Walensees und fliesst nachher dem Zürichsee zu. Ihr wichtigster Zufluss ist der Sernf, der im Hintergrunde des Sernfthales aus der Vereinigung von Wichlen-, Jätz-, Tschingel- und Raminbach, den Abflüssen der Hausstock- und Sardonakette, entsteht und von rechts noch den Krauchbach und den Mühlebach, von links her den Niederenbach aufnimmt u. bei Schwanden sich mit der Linth vereinigt. Von den zahlreichen übrigen Bächen und Runsen, durch welche die Linth verstärkt wird, nennen wir als linksseitige Zuflüsse Walenbach und Schrejenbach aus dem Claridengebiet, den Fätschbach vom Urnerboden, Brummbach, Luchsingerbach, Leuggelbach und die Guppenrunse aus dem Glärnischgebiet, den Löntsch aus dem Klönthal, den Rautibach als Abfluss des Oberseethals, Niederurner- und Biltner Dorfbach; als rechtsseitige Zuflüsse den Durnagelbach aus dem Durnachthal, Diesbach und Haslerbach aus dem Kärpfgebiet, die Rüfiruns bei Mollis. Direkt in den Walensee ergiessen sich der Filzbach, der Meerenbach und der Rötibach.
Wie alle Gewässer der Alpen mit ihren starken Sommerregen, ihren grossen im Sommer abschmelzenden Schneemassen und Gletschern, weisen auch die Gewässer des Glarnerlandes ihren grössten Wasserstand im Sommer, in der Periode von Juni bis August auf, während der Niederwasserstand in den Winter fällt und meistens im Februar sein Minimum erreicht. So beträgt z. B. die Niederwassermenge der Linth bei Mollis durchschnittlich 4000 Liter per Sekunde, während sie im Sommer bei gewöhnlichem Hochwasser ein Wasserquantum von 250-280000 Sekundenliter führt.
Die Bäche bilden teils beim Uebergang von einer Thalstufe zur andern, teils unmittelbar über der Sohle des Linththales zahlreiche prächtige Wasserfälle; die schönsten derselben sind der Schreienbachfall, die Fätschbachfälle, die Diesbachfälle, der Leuggelbachfall, die Fälle des Niederenbaches. An andern Stellen haben die Gewässer in die Steilstufen zwischen den Terrassen tiefe, spaltenförmige Erosionsschluchten eingeschnitten (Linthschlucht zwischen Thierfehd und Sandalp, Limmernschlucht, Tschingelschlucht bei Elm, Löntschschlucht bei Riedern).
Die zahlreichen und grossen Schuttkegel, welche namentlich im Flyschgebiet des Grossthales und des Sernfthales sich auf die Thalsohle vorschieben, legen nicht nur Zeugnis ab von der grossen Erosionsarbeit der Bäche und Runsen, sondern auch von den Gefahren, mit denen sie die Bevölkerung bedrohen. Die Ueberschwemmungen der Linth, die bis zu Ende des 18. Jahrhunderts auf der ganzen Thalsohle uneingeschränkt hin- und herwanderte, und die Muhrgänge der Bunsen haben im 17. und namentlich im 18. Jahrhundert ausserordentlichen Schaden verursacht und das Land in grösste Not versetzt, und in neuerer Zeit noch haben einzelne Bäche, namentlich die Guppenrunse, der Niederurner und der Biltner Bach, durch ihre Ausbrüche grosse Verheerungen angerichtet.
Durch zahlreiche, unter der finanziellen Mithilfe des Kantons und des Bundes ausgeführte Bachverbauungen sind im Laufe der letzten Jahrzehnte die grössten Gefahren beseitigt worden. Von diesen zum Teil heute noch in Ausführung begriffenen Korrektionsarbeiten sind namentlich zu erwähnen: der auf die Anregung und unter der Leitung von Hans Konrad Escher von der Linth durchgeführte Bau des Escherkanals (1807-1811), durch den die Linth in den Walensee geleitet wurde, und des Linthkanals (vollendet 1817), durch den der Fluss zwischen Walensee u. Zürichsee ein neues geregeltes Bett erhielt; die Verbauung der Guppenrunse, der Rüfirunse bei Mollis, des Niederurner- und des Biltnerbaches und des Rötibaches bei Mühlehorn.
Die Wasserkräfte des Glarnerlandes, namentlich die Linth, werden in hohem Masse für die Zwecke von Industrie und Gewerbe in Anspruch genommen und haben in der zweiten Hälfte des abgelaufenen Jahrhunderts wesentlich mitgeholfen, ihren Aufschwung herbeizuführen. In neuester Zeit werden die Kräfte der wasserreichern Bäche zur Einrichtung von Elektrizitätswerken für Beleuchtung und motorische Zwecke benutzt; solche Werke sind in den letzten Jahren in Näfels, in Netstal, in Mollis, am Niederenbach in Schwanden, am Diesbach, am Fätschbach in Linthal entstanden. Grosse Elektrizitätswerke sind am Löntsch und am Sernf projektiert. ¶
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Unter den Seen unseres Gebietes muss in erster Linie der Walensee genannt werden. Freilich gehört blos die Hälfte seines S.-Ufers dem Kanton Glarus an und von seiner 23,27 km2 grossen Oberfläche kann letzterer kaum 1/5 beanspruchen. Der See gehört zu den grossen Thalseen am N.-Rande der Alpen, hing einst mit dem Zürichsee und wahrscheinlich auch mit dem Bodensee zusammen und reichte offenbar durch das Linththal bis nach Glarus hinauf, ähnlich wie heute noch der Urnersee den untern Teil des Reussthals erfüllt.
Neben diesem grossen Thalsee erfreuen das Auge des Wanderers eine Reihe von kleinen Bergseen. Der grösste unter ihnen, der Klönthalersee mit einer Oberfläche von 1,8 km2, ist durch zwei grosse prähistorische, vom Glärnisch und vom Wiggis niedergegangene Bergstürze aufgestaut worden; Bergsturzseen sind auch der Obersee und der Haslensee w. Näfels. Reich an solchen Gebirgsseen sind namentlich die obern Thalstufen zwischen 1000 und 2500 m. Einzelne unter ihnen, wie Thalalpsee und Spanneggsee im Mürtschengebiet, mögen ihre Entstehung grösstenteils der chemischen und mechanischen Erosion des unterirdisch abfliessenden Wassers verdanken, während andere, wie der Oberblegisee und das Guppenseeli, der Muttensee und die kleinen Seen im Verrucano des Kärpfgebietes in Becken eingebettet sind, die teils durch die abschleifende Wirkung des Gletschereises, teils durch die Ablagerung von Moränen entstanden sind.
Diese Bergseen sind nicht nur durch geringen Umfang, sondern auch durch geringe, meist unter 10 m bleibende und nur selten 30 m erreichende Tiefe u. starke Schwankungen des Wasserstandes ausgezeichnet. Einzelne derselben, wie Übersee und Haslensee, verschwinden zeitweise gänzlich, und alle bleiben im Winter während mehrerer Monate zugefroren; der höchstgelegene, der Muttensee (2442 m), wird erst im Spätsommer und nur für wenige Wochen eisfrei. Gehängeschutt und Bachablagerungen bedrohen diese Seen immer mehr mit ihrer vollständigen Ausfüllung.
Geologie.
a) Stratigraphie. Am Aufbau der Glarneralpen nehmen alle Formationsstufen von den krystallinen Schiefern bis zu den Ablagerungen der Quartärzeit teil. Da das O.-Ende des Finsteraarmassives in der Tödigruppe rasch unter die Sedimentdecke in die Tiefe sinkt, tritt das Urgebirge nur in geringer Ausdehnung zu Tage. Einzig am N.-Fusse des Tödi auf der untern Sandalp und im Hintergrund des Limmernbodens sind die krystallinen Schiefer, repräsentiert durch serizitische Gneise und Phyllite, entblösst.
Darüber liegen auf der Bifertenalp, stellenweise bis zu 150 m Mächtigkeit anschwellend, dunkle Anthrazitschiefer, die, wie Funde von versteinerten Farnkräutern bewiesen haben, dem ältern Karbon angehören. Das hervorragendste Glied der alten Sedimente ist jedoch der Verrucano, der in der Kärpf- u. Magereugruppe eine Mächtigkeit von mehreren hundert Metern besitzt. Er ist zwar völlig petrefaktenleer, gehört aber jedenfalls dem obern Karbon und dem Perm an und besteht in der Kärpfgruppe und im Gebiet zwischen Sernfthal und Walensee vorwiegend aus roten und grünen Konglomeraten (Sernifit) oder sandigen Schiefern. Im Tödigebiet erscheint er häufig als ein halbkrystallines Gestein, das ohne scharfe Grenze in die ächten krystallinen Schiefer übergeht. In der Kärpfgruppe schliesst er Melaphyr-Lagergänge ein. Die roten und grünen Konglomerate sind ein vorzüglicher Baustein, werden jedoch nirgends in grösserem Massstabe ausgebeutet.
Als Vertreter der Trias dürfen der leuchtend rotgelb anwitternde Rötidolomit und der kirschrote Quartenschiefer angesehen werden. Sie bedecken bei normaler Entwicklung den Verrucano in einer Mächtigkeit von 50-100 m. Der Rötidolomit bildet ein weithin leuchtendes, gewundenes Band am Sockel des Tödi und tritt, begleitet von Quartenschiefer, auch in den untern Partien der Glärnischgruppe zu Tage; namentlich aber gewinnen diese Gesteine im nö. Kantonsteile grosse horizontale Verbreitung und fallen hier durch ihre lebhaften Farbenkontraste auf.
Der Lias, der aus quarzreichen, eisenschüssigen, oft zahlreiche Belemniten und Gryphäen enthaltenden Sandsteinen und weichen Mergelschiefern besteht, ist sehr ¶