bedeutenden
Herrschaft, die mehrere benachbarte
Dörfer umfasste, in der Folge jedoch durch Vergabung und Verkauf einzelner
Teile merklich kleiner ward. Im Laufe des 16. Jahrhunderts ging das
Schloss aus dem Besitz der
Herren von Gingins in andere
Hände über und war im 18. Jahrhundert Eigentum der Edeln von La Fléchère, um dann im 19. Jahrhundert
wieder an das Geschlecht derer von Gingins d'Éclépens zurückzukommen. Die
Herren von Gingins spielten s. Z. im Waadtlande
keine unbedeutende
Rolle und besassen ausser ihrer Stammherrschaft auch noch andere Ländereien, wie z. B. die Baronien von
Le Châtelard und
La Sarraz (diese letztere bis in unsere Tage).
Einer der ersten Eigentümer der
Herrschaft war Etienne de Gingins, bekannt als Mitbegründer des in der Nähe liegenden
KlostersBonmont (1120). Mehrere andere Glieder der Familie bekleideten die Würde eines Abtes von
Bonmont, so z. B. Aymon, der 1513 zum
Bischof von Genf
erwählt, aber nicht bestätigt worden ist. Andere dienten als Offiziere in den Armeen
aller europäischen Mächte. Als einer der ersten Geschichtschreiber der Waadt
hat sich Frédéric de Gingins (1790-1863) ausgezeichnet.
In der Umgebung von Gingins fand im Oktober 1535 ein Kampf zwischen Truppen des Herzoges von Savoyen und eidgenössischen
Freischärlern statt. Zu dieser Zeit wandte sich nämlich das vom Herzog von Savoyen und dem sog. Löffelbund
(Chevaliers de la Cuiller) bedrängte Genf
vergeblich um Hilfe an Bern,
worauf der
Genfer Sendbote Claude Savoye den
Bieler Feldhauptmann
Jakob Wildermeth und einige andere Führer zu gewinnen verstand, die sofort im
BernerSeeland und der
GrafschaftNeuenburg
Freiwillige
zu einem Kriegszuge warben. Als diese 400 Mann starke Truppe auf ihrem Marsch nach
Genf in die Nähe von
Gingins kam, traf sie auf 4000 im Hinterhalt liegende Savoyarden, die trotz ihrer Uebermacht vollständig geschlagen wurden.
Nun legte sich Bern
ins Mittel, befahl die Auflösung der unter Wildermeth stehenden Freischaar, erwirkte den
Rückzug der dieser entgegeneilenden
Genfer Truppen und veranlasste den Herzog von Savoyen zum Abschluss eines Waffenstillstandes
mit Genf.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
Beträchtlicher
Wildbach des
Val Vedasca; entsteht auf Boden der Gemeinde
Indemini am
W.-Hang des
Monte Tamaro in 1620 m aus der
Vereinigung der vom
S.-Hang des
Monte Gambarogno und aus dem
Val del
Pianascio herkommenden Quellbäche,
nimmt 3 km tiefer unten den
Wildbach des
Val Laverato auf, tritt auf italienischen Boden über und mündet nach 12 km langem
Lauf (wovon 9 auf italienisches Gebiet entfallen) in der Richtung nach SW. zwischen Maccagno Superiore
und Maccagno Inferiore in 197 m in den
Langensee.
Der
Wildbach ist auf der Strecke vom Dorf Lozzo bis unterhalb Garabiolo kanalisiert,
liefert der neuen elektrischen Bahn Luino-Varese ihre Triebkraft und versorgt die Stadt Luino mit elektrischem Licht.
deutsch
Irnis (Kt. Tessin.
Bez. Leventina).
393 m. Gem. und Pfarrdorf, am Tessin,
an der Strasse
Airolo-Biasca-Bellinzona.
Station Giornico der Gotthardbahn 3 km nw. vom Dorf. Postbureau, Telegraph; Postwagen nach der Station
Bodio. Gemeinde, mit
Ogazzo, Cribiago,
Castello u. Altirolo: 173
Häuser, 768 kathol. Ew.; Dorf: 112
Häuser, 513 Ew. Wein- und
Wiesenbau, Viehzucht. Granitbrüche. Die zum grössten Teil am linken Ufer des hier schäumend über grosse Felstrümmer
rauschenden Tessin
gelegene Ortschaft ist von schönen
Wiesen, Kastanienhainen u. Weinlauben umgeben. Nahe dem Dorf hat man zur Aufbewahrung
des Weines in mehreren mächtigen Felsblöcken, die von einem einstigen
Bergsturz herrühren, prächtig kühle
Keller, (grotti) angelegt.
Mitten im Dorf ein alter
Turm, letzter Ueberrest einer im Mittelalter dem
Bischof Atto von Vercelli eigenen Burg. Am rechten
Ufer des von zwei malerischen Brücken überspannten Tessin
die in romanischem Stil gehaltene prächtige Kirche des h. Nikolaus,
die aus dem 12. Jahrhundert stammt. In der mit grossen Felsblöcken übersäten
Ebene der
Sassi Grossi
s. Giornico fand am der berühmte Kampf statt, in welchem 600
Eidgenossen unter der Führung des Urners
Troger,
des Luzerners Frischhans Theiling und des aus Giornico selbst stammenden Stanga die 15000 Mann starke Armee des
Mailänder
Herzoges Sforza vernichteten. Nahe dem Dorf bilden die
WildbächeFolda, Barolgia und
Cramosina schöne
Wasserfälle. SW. über Giornico der von hier aus in 6 Stunden zugängliche
Poncione Cramosino oder Miligori (2722 m) mit glänzender
Aussicht. In einem aus der Eisenzeit stammenden
Grab bei Giornico hat man eine mit Ornamenten geschmückte prachtvolle Bronzeurne
gefunden, die jetzt im schweizerischen Landesmuseum in Zürich
aufbewahrt wird.
1000 m.
Weiler, auf einer Terrasse zwischen der
Calancasca und der
Moesa, 2 km
s.
Busen und 10,5 km nö. über der Station
Castione der Gotthardbahn. 11
Häuser, 36 kathol. Ew. italienischer
Zunge.
Alpwirtschaft.
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Periodische Auswanderung.
Schöne Aussicht auf die Tessinebene um Bellinzona.
Erst 1899 durch bündnerischen Grossratsbeschluss
von der Gemeinde San Vittore (Kreis Roveredo) abgetrennt und der Gemeinde Busen angegliedert.