dem Gebirge verhältnismässig hoch liegende Dorf mit seinen benachbarten Waldhängen und -thälchen hat sich schon seit
Jahren zur beliebten Sommerfrische entwickelt.
Alte Siedelung, im Mittelalter Eigentum der
HerrschaftAubonne; 1556 von Claude
de
Menthon, Mitherrn von
Aubonne, dem Burgherrn von
Mont le Grand,
Pierre Quisard, zu
Lehen gegeben. Oberhalb des
Dorfes hat man Ueberreste alter Bauten und in seiner Umgebung Gräber mit Skeleten und Grabschmuck (Bronzegegenständen,
Fibeln, Bernsteinperlen) aufgedeckt. Gimel ist Hauptort des gleichnamigen Kreises, der die Mitte und den südl. Abschnitt
des Bezirkes
Aubonne und damit dessen höher gelegene und gebirgige Teile umfasst und die Gemeinden Gimel,
Longirod, Marchissy,
Montherod,
Pizy,
Saint Georges,
Saint Oyens u.
Saubraz in sich begreift. Zusammen 2542 reform. Ew. Gimel im 10. Jahrhundert: Gemella;
1051: Gimellis; 1172: Gimelz.
2580-644 m. Kleines linksseitiges Nebenthal zum Thal der
Rhone;
beginnt am N.-Fuss eines
bogenförmigen Felskammes, der in seiner Mitte das
Dreizehnenhorn (3056 m), den ersten Pfeiler der grossen
Gebirgsgruppe zwischen den Thälern von
St. Nikolaus und
Turtman, trägt. In dem von diesem
Kamm umschlossenen Halbkreis liegt
die
Obere Ginanzalp mit ihren zahlreichen ganz kleinen Wasserbecken, deren Abflüsse
zusammen den das Ginanzthal entwässernden
Mühlebach bilden.
Unterhalb der
Hütten der
Obern Ginanzalp (2268 m) begleiten das
enge Thal zwei bewaldete
Hänge, deren rechtsseitiger bis zur Eggstafel (2030 m) aufsteigt, während der linksseitige die Grenze gegen das Thal des
Gorbatbaches bildet, der auf der
Eischolalp entspringt und zwischen den
Maiensässen von
Eischol und
Unterbäch in den
Mühlebach mündet.
Zwischen den auf hohen Terrassen liegenden Gemeinden
Eischol und
Unterbäch verengt sich das von
S.-N. streichende Ginanzthal zur tiefeingeschnittenen und von hohen Felswänden begleiteten
Schlucht, in deren oberem Abschnitt
der Bach mehrere
Mühlen treibt und die unterhalb des Weilers
Turtig gegenüber dem
FleckenRaron in 650 m von links ins
Rhonethal ausmündet. In dem 8,5 km langen Ginanzthal liegen die einst abgebauten Silberminen von
Eischol. 1286: Guinals.
(Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
545 m. Gem. und Dorf, am O.-Fuss der
Dôle, an der Strasse
Crassier-Trélex-Luins; 5,3 km nw. der Station
Nyon der Linie
Lausanne-Genf.
Strassen nach
Eysins-Crans,
Nyon undSaint Cergues. Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen
Nyon-Grens-Trélex. Gemeinde, ausser dem Dorf noch mehrere Häusergruppen umfassend: 68
Häuser, 377 reform. Ew.;
Dorf: 49
Häuser, 285 Ew. Bildet zusammen mit
Chéserex,
Grens und
Trélex eine gemeinsame Kirchgemeinde. Landwirtschaft.
Säge,
Mühlen. Ausgedehnte Gemeinde, die über die Kette der
Dôle hinübergreift und zu einem grossen Teil Waldungen
und Sennberge umfasst. Gingins ist der Hauptort desjenigen der 4 Kreise des Bezirkes
Nyon, der dessen Zentrum und SW. umfasst
und die Gemeinden Gingins,
Borex,
Chéserex,
Crassier,
Duillier,
Eysins,
Givrins,
Grens,
La Rippe,
Saint Cergues,
Signy-Avenex und
Trélex in sich begreift. Zusammen 3048 reform. Ew. Am Jurafuss bei Gingins zahlreiche langgestreckte
Moränenzüge, deren Gesteinstrümmer im Gegensatz zu den tiefer unten liegenden ausschliesslich alpinen Gletscherablagerungen
der Hauptsache nach aus dem
Jura stammen. Dem
Alter nach gehören diese Moränen dem
Schlusse der eiszeitlichen Vergletscherungen
an, da sich der grosse diluviale
Rhonegletscher bereits wieder in die Senke des
Rhonethales undGenfersees
zurückgezogen hatte. In der Nähe des Dorfes sind römische Gräber und Münzen aufgefunden worden.
Schloss, 1440-44 erbaut
und im 19. Jahrhundert wieder restauriert. Gingins war vor Zeiten der Mittelpunkt einer
¶
mehr
bedeutenden Herrschaft, die mehrere benachbarte Dörfer umfasste, in der Folge jedoch durch Vergabung und Verkauf einzelner
Teile merklich kleiner ward. Im Laufe des 16. Jahrhunderts ging das Schloss aus dem Besitz der Herren von Gingins in andere
Hände über und war im 18. Jahrhundert Eigentum der Edeln von La Fléchère, um dann im 19. Jahrhundert
wieder an das Geschlecht derer von Gingins d'Éclépens zurückzukommen. Die Herren von Gingins spielten s. Z. im Waadtlande
keine unbedeutende Rolle und besassen ausser ihrer Stammherrschaft auch noch andere Ländereien, wie z. B. die Baronien von
Le Châtelard und La Sarraz (diese letztere bis in unsere Tage).
Einer der ersten Eigentümer der Herrschaft war Etienne de Gingins, bekannt als Mitbegründer des in der Nähe liegenden KlostersBonmont (1120). Mehrere andere Glieder der Familie bekleideten die Würde eines Abtes von Bonmont, so z. B. Aymon, der 1513 zum
Bischof von Genf
erwählt, aber nicht bestätigt worden ist. Andere dienten als Offiziere in den Armeen
aller europäischen Mächte. Als einer der ersten Geschichtschreiber der Waadt
hat sich Frédéric de Gingins (1790-1863) ausgezeichnet.
In der Umgebung von Gingins fand im Oktober 1535 ein Kampf zwischen Truppen des Herzoges von Savoyen und eidgenössischen
Freischärlern statt. Zu dieser Zeit wandte sich nämlich das vom Herzog von Savoyen und dem sog. Löffelbund
(Chevaliers de la Cuiller) bedrängte Genf
vergeblich um Hilfe an Bern,
worauf der Genfer Sendbote Claude Savoye den Bieler Feldhauptmann
Jakob Wildermeth und einige andere Führer zu gewinnen verstand, die sofort im BernerSeeland und der GrafschaftNeuenburg
Freiwillige
zu einem Kriegszuge warben. Als diese 400 Mann starke Truppe auf ihrem Marsch nach Genf in die Nähe von
Gingins kam, traf sie auf 4000 im Hinterhalt liegende Savoyarden, die trotz ihrer Uebermacht vollständig geschlagen wurden.
Nun legte sich Bern
ins Mittel, befahl die Auflösung der unter Wildermeth stehenden Freischaar, erwirkte den
Rückzug der dieser entgegeneilenden Genfer Truppen und veranlasste den Herzog von Savoyen zum Abschluss eines Waffenstillstandes
mit Genf.