(Nieder) (Kt. Solothurn,
Amtei Kriegstetten).
454 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der
Emme 4,5 km sö. Solothurn.
Station Gerlafingen der Linie
Solothurn-Burgdorf-Langnau. Postbureau, Telegraph, Telephon. 108
Häuser, 1743 reform. und kathol. w. Kirchgemeinden
Biberist
und
Kriegstetten. Sitz der grossen L. von Roll'schen Eisenwerke mit Schrauben- und Eisenbahnmaterialienfabrik
(1000 Arbeiter), die zum grössten Teil von der
Emme mit Triebkraft versorgt werden, zum kleinern Teil sich der Dampfkraft
bedienen.
Beim Bahnhof grosses Lagerhaus. 1278:
Gerolfingen.
Mit der Entwicklung der Eisenindustrie
in Emmenried und der Seidenindustrie in
Emmenbrücke hat sich seit einigen Jahren auch Gerliswil merklich
vergrössert und verschönert. 1279: Gerloswile.
896-865 m. 5 Bauernhöfe, 9 km
s. der Station
Hüswil der Linie
Langenthal-Wolhusen und 1,2 km nw.
Luthern. 33 kathol. Ew. Ackerbau, Hornvieh- und Schweinezucht.
(Kt. und Bez. Zürich).
430 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der
Limmat und 2,5 km n. der Station
Dietikon der Linie
Zürich-Baden-Brugg. Postablage. 28
Häuser, 141 reform. Ew. Kirchgemeinde
Weiningen. Weinbau, Viehzucht.
Zusammen mit
Weiningen und Oetwil bis 1798 Eigentum des Zürcher Patriziergeschlechtes der Meyer von
Knonau und, mit Ausnahme
einiger der Stadt
Zürich zustehenden Rechte, der
GrafschaftBaden zugeteilt; seither mit Aufhebung aller Sonderrechte dem Kanton Zürich angegliedert. 1371: Geroldswile.
(Kt. Wallis,
Bez. und Gem.
Siders). 623 m. Hügel, 1 km s. vom
FleckenSiders und von ihm getrennt
durch andere, niedrigere Hügel und 2 in einem Thälchen liegende kleine
Seen von 1 km Umfang, die offenbar vom Fluss verlassene
Reste (Altwasser) eines einstigen Rhonelaufes sind. Der Hügel von Géronde besteht aus einem Trümmerhaufen von regellos
durcheinander gewürfelten brecciösen Kalken und Kalkschiefern und ist ein Ueberrest des grossen prähistorischen
Bergsturzes von
Siders, der wahrscheinlich in einer Interglazialzeit vom
Wildstrubel heruntergebrochen und später von der hier
mehrfach ihren
Lauf verlegenden
Rhone bis auf die heute noch
im Thal übrig gebliebenen kleinen Schutthügel wieder weggewaschen
worden ist.
Der Hügel von Géronde ist reich an historischen Erinnerungen. Unter alten Rhonegeschieben liegen Ruinen
von bedeutenden Bauten vergraben, von denen noch zahlreiche Einzelheiten sichtbar sind, so z. B. die Trümmer eines Tores
und
Haufen von Backsteinen aus der Römerzeit. Ein vor kurzem hier gefundener, ebenfalls aus der Römerzeit stammender goldener
Ring befindet sich heute im Schweizerischen Landesmuseum zu Zürich.
In der nach S. zur
Rhone abbrechenden Steilwand
sehen wir zahlreiche, in gerader Linie nebeneinander gereihte
¶
mehr
grottenartige Aushöhlungen, die offenbar von Menschenhand herrühren und deren Deutung lange Zeit die Forscher beschäftigt
hat. Aus dem gotischen Gewölbebogen, mit dem eine dieser Höhlen geschmückt ist, lässt sich auf ein nicht gar weit zurückliegendes
Alter dieser Arbeiten schliessen. Es scheint ferner die Annahme gestattet, dass einst alle diese
Höhlen durch einen oder mehrere «en corniche» längs der Felswand
hinziehende Fusswege zugänglich gewesen sind.
Erosion und Verwitterung mögen dann in der Folge diese in wenig widerstandsfähigem Gestein angelegten Wege wieder zerstört
haben, wie ihnen seither auch einige der Höhlen selbst beinahe ganz oder zu einem grossen Teil zum Opfer
gefallen sind. Auf dem Rücken des Hügels sieht man ausser den letzten Ueberbleibseln von längst zerstörten Bauten noch
das ehemalige Karthäuserkloster Géronde, das hier an der Stelle eines noch älteren Filialhauses der Abtei Abondance in
Savoyen 1331 von Bischof Aymon de la Tour errichtet worden ist.
Die wegen der endlosen Fehden zwischen den Wallisern und Savoyarden in steter Unsicherheit lebenden Karthäuser
verliessen aber schon 1354 diesen Ort wieder, worauf sie 1425 durch Karmeliter ersetzt wurden, denen 1656 die Jesuiten folgten.
Von 1743 an befand sich hier das Diözesanseminar bis zur französischen Invasion von 1799, unter der das Kloster Géronde,
seine Kirche und eine benachbarte Kapelle besonders stark zu leiden hatten. Nachher blieben die zur Hälfte
verlassenen Gebäulichkeiten auf längere Zeit allen möglichen Antiquitätenjägern schutzlos preisgegeben, unter deren
Händen denn auch die von den Franzosen zufällig verschonten prachtvollen Glasmalereien verschwunden sind.
Nachdem das Kloster im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu drei wiederholten Malen französischen Trappisten
und Dominikanern Zuflucht geboten, ist es 1893 zu einer Taubstummenanstalt umgewandelt worden, die unter der Leitung von
Schwestern aus dem Kloster zum h. Kreuz zu Ingenbohl in voller Blüte steht. Bei dieser Gelegenheit hat der Staat Wallis
mit Aufwand
einer Summe von 40000 Franken die Klosterbauten restaurieren, vergrössern und ausstatten lassen, wie
er auch jetzt noch an die Verpflegungskosten für arme Insassen 4000-4500 Franken jährlich zuschiesst. Heute zählt die
Anstalt etwa 50 Zöglinge, die mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt werden. Bei der Anlage eines Rebberges hat man
in der Nachbarschaft des Klosters vorrömische Gräber aufgedeckt. Ohne Zweifel stand hier schon mehrere
Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung eine Siedelung. 1285: Gyrunda. Vergl. Reber, B. Die vorhistor. Denkmäler imEinfischthal.