verdrängt hat; oder er wird endlich in die Gegend um
Montreux pilgern, wenigstens noch für so lange, als die lästigen Mauervierecke
der grossen Gasthöfe nicht endlich auch noch die letzten Ausblicke in die ehemals reizendste und liebenswürdigste Landschaft
am Genfersee verdeckt haben werden.
Bibliographie.
Forel, F. A. LeLéman; Monographie limnologique.Tomes, I, II, III 1.
Lausanne 1892-1902. Das Werk wird
mit dem baldmöglichst erscheinenden zweiten Teil des 3. Bandes abgeschlossen vorliegen. -
Forel, F. A. Handbuch der Seenkunde.
Stuttgart 1901.
Darüber eine bis 2300 und 2500 m aufsteigende Felswand aus Urgonkalken, die am Grossen
Schafberg (2573 m) von einem Fetzen Nummulitenkalkes überlagert werden.
Die Felswand bildet den SO.-Rand eines ebenfalls
in Urgon ausgefressenen Karrenfeldes, des sog.GrandLapié aux Bœufs.
oder Genollier (Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
552 m. Gem. und Dorf, am Fuss der
Côtes de Genolier und nahe dem
rechten Ufer des der
Colline zufliessenden
Oujon, an den
Strassen von
Begnins nach
Gingins und
Crassier und
Nyon-Arzier, 6 km n.
Nyon und 4,2 km wnw. der Station
Gland der Linie
Lausanne-Genf. Postbureau, Telephon; Postwagen
Nyon-Arzier. 63
Häuser, 366 reform.
Ew. Bildet zusammen mit
Givrins und
Duillier eine gemeinsame Kirchgemeinde. Acker- und etwas Weinbau.
Säge,
Mühle,
Fabrik. Oestlich vom Dorf ein schöner
Wald,
Bois deChêne geheissen, mit dem kleinen
LacVert. Genolier war im Mittelalter
Sitz eines Priorates, das aber nur wenige Spuren seines einstigen Daseins hinterlassen hat. Auf dem
Molar oder
Molard, einem
Hügel ö. über dem Dorf, stand einst ein fester
Turm, dessen letzte Reste erst vor wenigen Jahren beseitigt
worden sind. Die
Herrschaft Genolier war ursprünglich Eigentum des Geschlechtes derer von
Mont le Grand (an der
Côte).
Ums Jahr 1210 taucht ein Guy de Mont auf, der seinen Untertanen verschiedene
Freiheiten und Rechte verlieh; sein Sohn
und Nachfolger, Conon oder Coenet de Mont, geriet mit dem benachbarten Kloster der
Chartreuse d'Oujon in Streitigkeiten. Seit
der Mitte des 13. Jahrhunderts war die
Herrschaft Genolier geteilt zwischen den
Herren von
Mont le Grand und den
Herren von
Prangins,
welch' letztere zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Ganze in ihren Besitz brachten. 1688 ging die
Herrschaft
an Claude Damon, Pannerherrn von
Nyon, später an Étienne Quisard, Herrn von
Givrins,
und 1725 an den
Grafen Louis de
Portes,
Herrn von
Coinsins und
Crassier, über.
Dessen gleichnamiger Sohn trat um 1758 kräftig gegen die betrügerischen Umtriebe des damals in
Nyon residierenden
Berner Landvogtes auf, der sich in den Besitz eines einem jungen Bürger von Genolier, Desvignes, zugefallenen Legates
setzen wollte. Als die
Berner Regierung sich weigerte, ihrem Vertreter eine Rüge zu erteilen, veröffentlichte de
Portes 1765 ein
Pamphlet, das vom Scharfrichter öffentlich verbrannt wurde und seinem Verfasser eine Busse von 600 Pfund
eintrug.
Daraufhin verkaufte der
Graf de
Portes seine
HerrschaftenCoinsins und Genolier an
Jean Bertrand aus Genf
und beauftragte den berühmten
Pariser Rechtsgelehrten Loyseau de Mauléon mit seiner Verteidigung gegen den nachträglich von
Bern aus doch noch gerügten
Landvogt. Die durch Freunde des verbannten
Grafen unter das Volk verteilte Verteidigungsschrift von Mauléon
erregte überall einen gerechten Sturm des Unwillens und trug zusammen mit den später von J. J.
Cart veröffentlichten Lettres
viel dazu bei, die Gemüter auf die kommende Erhebung der Waadt
gegen Bern
vorzubereiten. Nach dem Tod von
Jean Bertrand wurde die
Herrschaft
von Armand de Mestral erworben. In der Umgebung von Genolier sind alte Gräber mit Skeleten aufgedeckt
worden. 1110: Genolliacum;
(Kt. Bern,
Amtsbez.
Ober Hasle). 2200-840 m. Rechtsseitiges Nebenthal zum
Gadmenthal, in das es durch eine zwischen der
Planplatte u. dem Achtelsassgrätli (dem W.-Ende der
Gadmerflühe) eingeschnittene tiefe
Schlucht 3 km onö. über
Innertkirchen
ausmündet. Steigt auf eine Länge von 12 km nach NO. an und erweitert sich zu oberst zu der grossen
Engstlenalp. Ein bei
Mühlethal von der Sustenstrasse abzweigender Saumweg durchzieht das Genthal und die
Engstlenalp und führt
weiterhin über den
Jochpass nach
Engelberg.
Das schöne Genthal wird beiderseits von hohen Felswänden begleitet, an denen einige kleine
Gletscher hängen; es ist reich
an Alpweiden und hat auch stellenweise noch kleine
Ahorn-,
Buchen- und Eichenbestände. Zu beiden Thalseiten
zahlreiche
Wasserfälle, von denen besonders die der Achtelsassbäche oder des Jungibrunnen (2½ Stunden über
Innertkirchen),
die an den
Gadmerflühen aus 7-9 Quellen entspringen, bemerkenswert sind. Gleich unterhalb der
Engstlenalp bildet auch der
Thalbach, das
Genthalwasser, einen schönen Fall.
Im Thal stehen einige wenige Gruppen von
Hütten, die blos
im Sommer bewohnt sind.
Bekannt ist das Genthal durch seine Eisenerze, die früher auf der
Planplatte, an der
Erzegg und am
Balmeregghorn ausgebeutet
worden sind. Alle diese Betriebe wurden aufgegeben, als das in
Mühlethal an der Sustenstrasse bestehende
Schmelzwerk geschlossen wurde. An den Hängen der
Planplatte die von der Volksüberlieferung mit Zwergen bevölkerten
Höhlen
von
Baumgarten und (tiefer unten)
Arni. Im zweiten Villmergerkrieg 1712 zogen Waadtländer Truppen zum
Schutz der Bernergrenze
durch das Genthal hinauf zur
Engstlenalp, wo sie sich festsetzten und wo an zwei Sonntagen Feldgottesdienst gehalten
wurde.