Landbesitz nur einige mit der Hauptstadt nicht in Verbindung stehende Enklaven umfasst. Vor der Reformation gehörte blos
ein kleiner Landstrich am linken Ufer der
Rhone zur Stadt, die dann das Gebiet um
Saint Gervais und die eben genannten Enklaven 1536 erwarb,
die vorher Eigentum des
Bischofes, des Chorherrenstiftes und zweier
Klöster gewesen waren.
Nach der Angliederung der oben namentlich aufgeführten 22 Gemeinden verteilte sich die Bevölkerung des Kantons Genf
wie folgt:
Ew.
Stadt Genf
22300
13 reformierte Gemeinden
9139
6 französische Gemeinden
4350
16 savoyische Gemeinden
12700
Total
48489
Von seinem Eintritt in die Eidgenossenschaft an hat sich Genf
einer bemerkenswerten Blüte und, mit wenigen
Ausnahmen, einer ruhigen Entwicklung zu erfreuen gehabt. Immerhin sind auch während dieser Periode noch einige Ereignisse
der Erwähnung wert. Durch das Beispiel von Eynard entflammte 1827 eine grosse Begeisterung für die Griechen, die in einer
öffentlichen Gabensammlung ihren Ausdruck fand. Eine wohltätige Nachwirkung hatten in Genf
der Sturz von
Karl X. und die Julirevolution, indem die Verfassung von 1814 im Sinne einer Erweiterung der Volksrechte revidiert wurde.
Endlosen Debatten und Streitigkeiten rief 1840-43 die Neuorganisation der Stadtverwaltung, die am sogar zu einem
Aufruhr führten. Als drei Jahre später der Grosse
Rat sich weigerte, der Aufhebung des Sonderbundes
beizustimmen, brach am in Genf
eine Revolution aus; die am folgenden Tage unter dem Vorsitz von James Fazy veranstaltete
grosse Volksversammlung beschloss Auflösung des Grossen Rates und Ernennung einer neuen, provisorischen Regierung, die dann
die von den
Bürgern am angenommene neue Verfassung ausarbeitete.
Zum
Schlusse unseres kurzen geschichtlichen Ueberblickes wollen wir nur noch dreier wichtiger Ereignisse gedenken: 1864 verursachte
der Sturz von James Fazy einen heftigen Aufruhr. Als nämlich durch den Ausfall der
Wahlen vom 22. August James Fazy von der Regierung
ausgeschlossen ward, verwundeten Flintenschüsse mehrere Teilnehmer an dem den Weibeln folgenden Zug
der
Bürger. Der Staatsraat rief eidgenössische Hilfe an, und es folgte ein Aufsehen erregender Prozess gegen die Anstifter
des Komplotes, die dann von den eidgenössischen Geschworenen frei gesprochen wurden. 1870 wütete in Genf
der Kulturkampf, dessen
einer Führer Antoine Carteret war. Im Oktober 1902 endlich brach ein Streik aus, der allgemein zu werden
und den Charakter eines wirklichen Aufstandes anzunehmen drohte, von den Behörden jedoch rasch unterdrückt werden konnte.
Bibliographie.
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Yvernois, d'. Tableau des révolutions deGenèvedans le 18e siècle. 1782. - Senebier. Histoire littéraire deGenève. 3 vol. 1786. -
Lévrier. Chronologie historique des comtes deGenevois. 1787. - Picot. Histoire deGenève. 1811. - Glossaire genevois. 1820. -
Grenus. Fragments historiques surGenève. 1832. - Thourel. Histoire deGenève. 3 vol. 1832-33. - Fazy,
James. Précis de l'histoire deGenève. 1838. - Mémoires et documents de la Société d'histoire et d'archéologie. 1841-1900.
- Jullien. Histoire deGenève. 3 vol. 1843-63. - Pictet de Sergy.
Genève; origine et développement. 2 vol. 1815. - Blavignac.
Armorial genevois. 2 vol. 1849. - Rilliet. Histoire de la restauration de la République deGenève. 1849. -
Galliffe. Notices généalogiquessur lesfamilles genevoises. 6 vol. 1829-1892. - Galliffe, J. J. G.
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Promenades histor. dans le cant. deGenève. 1849. Nouv. éd. 1901. - Rey, R.
Genèveet les rives duLéman. 1869. -
Cherbuliez.
Genève; ses institutions et ses mœurs. 1868. - Demole. La République deGenève. Avec atlas. 1877. - Roget.
Histoire du peuple deGenève, depuis la Réforme jusqu'à l'Escalade. 7 vol. 1882. - Schæck-Jaquet. Le cant. et la ville
de
Genève. 1886. - Demole. Histoire monétaire deGenève. 1887. - Mugnier. Notes et documents inéditssur lesévêques deGenève. 1888. - Fazy, H. LaSaint-BarthélemyetGenève. 1879. - Fazy, H.
Genève, le parti huguenot etle traité deSoleure. 1883. - Fazy, H. Documents du XVIe siècle surGenève. 1886. - Fazy, H. Lesconstitutions de la République deGenève. 1890. - Fazy, H. L'alliance de 1584 entreBerne,
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H.
Genèveà l'époque de l'Escalade. 1902.
französisch
Genève, italienisch
Ginevra. Hauptstadt des Kantons Genf;
liegt in der SW.-Ecke der
Schweiz und am sw. Ende des
Genfersees. Die Kathedrale
St. Pierre liegt in 46° 12' 4" N. Br. und 3° 49' 0" OL. von Paris (oder 6°
09' 15" OL. von Greenwich).
Genfs Lage zeichnet sich weniger durch grossartige landschaftliche Umgebung als durch Lieblichkeit
und Anmut aus, in welcher Beziehung sie eine der schönsten der ganzen
Schweiz ist. Der die Stadt bespühlende
See und Fluss,
sowie der weite
¶
mehr
Rahtuen der sanftgeschwungenen Juraketten und der firngekrönten Alpen Savoyens geben ihr einen ganz eigenartigen Reiz. Die
in ihrem Oberlauf stürmische und trübe Rhone hat ihr Geschiebe im See abgelagert und verlässt ihn bei Genf
als rasch fliessender
und wohl regulierter Strom, dessen dunkelblaue Fluten einen starken Gegensatz bilden zu dem schlammigen
Wasser der kurz unterhalb der Stadt einmündenden Arve. Aus den Wassern der zwischen den beiderseitigen Quaianlagen Genfs in
der Richtung O.-W. abfliessenden Rhone tauchen zwei kleine Inselchen auf, die IleJean Jacques Rousseau und die Ile kurzweg.
Diese ist die grössere und misst etwa 300 m in die Länge und 40 m in die Breite. Die aus dem See austretende
Rhone hat bei der obersten Brücke eine Breite von 262 m, dann wird ihr Bett zusehends schmäler, bis die Breite bei der untersten
Brücke von Genf
von einem Ufer zum andern nur noch 80 m beträgt. Nach der Aufnahme der Arve fliesst der Strom
zwischen hohen Steilufern hin, die aus Ablagerungen quaternären Alters bestehen. Im Weichbild der Stadt selbst ziehen sich
zwei Stauwehre über die Rhone, deren eines oberhalb der Ile den rechten Flussarm und deren anderes unterhalb der Ile den linken
Flussarm quert.
Diese Werke regeln die Wasserverhältnisse und dienen dazu, den Spiegel des Genfersees auf der zwischen den
Uferstaaten vereinbarten Höhe (d. h. zwischen PN -1,30 m u. PN -1,90 m) zu erhalten. (Das konventionelle Zeichen PN bedeutet
die absolute Höhe des eidgenössischen Fixpunktes an der Pierre à Niton [im Hafen von Genf], der der gesamten schweizerischen
Hypsometrie als Grundlage dient und 376,86 m über dem Mittelwasserstand des Mittelländischen Meeres liegt).
Näheres über diese Wehranlagen und über die Verwendung der Wasserkraft der Rhone werden wir später in dem die industriellen
Anlagen der Stadt Genf behandelnden Abschnitt mitteilen. Da die Rhone in ihrem Oberlauf zahlreiche Zuflüsse mit
Wildbachcharakter erhält, schwankt ihre Wassermenge auch bei dem Austritt aus dem See noch innerhalb ziemlich weiter Grenzen.
Am 6 August 1901 führte sie hier in der Sekunde ein Maximum von 595 m3Wasser u. am 13. Januar u. 8. Dezember desselben Jahres ein
Minimum von 70 m3Wasser, während die mittlere Wassermenge des Jahres 263 m3 pro Sekunde betrug.
Die mittlere jährliche Wasserführung (aus den letzten 13 Jahren berechnet) belief sich auf 248 m3 pro Sekunde, während
die Monatsmittel für denselben Zeitraum folgende Zahlen lieferten:
m3
Januar
123
Februar
133
März
146
April
142
Mai
236
Juni
392
Juli
499
August
464
September
337
Oktober
209
November
154
Dezember
122
Daraus
ergibt sich, dass die Rhone im Juli und August ihre maximalen Wassermengen führt, was sich daraus erklärt, dass die
meisten ihrer Zuflüsse oberhalb Genfs von Gletschern gespiesene Wildbäche sind, die eben wegen der im Hochsommer am intensivsten
vor sich gehenden Eisschmelze gerade in diesen Monaten am wasserreichsten sind. Noch beträchtlicher
sind die Wasserstandsschwankungen der Arve, die ja ein typischer Wildbach ist. Diese Schwankungen bewegten sich 1890 von einem
Minimum von 6,6 m3Wasser pro Sekunde (am 7. März) zu einem Maximum von 437 m3Wasser pro Sekunde (am 31. August). Vergl.
Bæff, B. Les eaux de l'Arve.Genève 1891.
Die Stadt Genf wird von der Rhone in zwei ungleiche Hälften zerschnitten. Der Stadtkern am rechten Ufer, das lange Zeit nur
eine Vorstadt bildende QuartierSaint Gervais, nimmt heute eine wichtige Stellung ein, indem hier der Hauptbahnhof, das Postgebäude
und zahlreiche glänzende Gasthofbauten stehen. Weithin ziehen sich hier heute die Häusermassen, die stellenweise bis auf
den Boden der angrenzenden Aussengemeinden übergreifen. Dieser Stadtteil steigt vom Ufer der Rhone allmählig bis zu den
Höhen um das Dorf Le Petit Saconnex an. Links der Rhone liegt die genferische Altstadt, die die meisten
der öffentlichen Bauten umfasst und an die sich fast alle geschichtlichen Erinnerungen knüpfen. Sie steht auf einem Hügel,
der zum Flusse steil abfällt, nach der entgegengesetzten Seite dagegen sanft geböscht ist. Das Ganze der Altstadt wird beherrscht
von den drei ehrwürdigen Türmen der Kathedrale Saint Pierre.
Sieben Brücken vermitteln den Verkehr zwischen den beiden Flussufern. Ueber die Zeit der ersten
Erbauung der beiden ältesten, die die Ile mit den beiden Ufern verbinden, fehlt jede Angabe. Im Jahre 1670 zerstörte eine
furchtbare Feuersbrunst beide Brücken zusammen mit den an ihnen auf Pfählen stehenden Häusern. Diese ursprünglich von
einander getrennt angelegten zwei Inselbrücken wurden erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zu
einer einzigen grossen und durchgehenden Brücke vereinigt und bilden jetzt zu beiden Seiten der Insel gleichsam je einen breiten
Platz, wo die Wochenmärkte ihre Stelle gefunden haben. Diese zwei alten Inselbrücken genügten dem Verkehr bis zum
Beginn des 19. Jahrhunderts. Dann wurde 1829 Unter der Leitung von General Dufour der Pont des Bergues
erbaut, dessen Fahrbahn bis 1880 aus Holz bestand. Die Brücke bildet einen Winkel, dessen stromaufwärts gerichteter Scheitel
vor der Ile des Barques oder Ile Rousseau liegt. Es folgten im Laufe des 19. Jahrhunderts der Reihe nach
die Passerelle
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