Alle diese
Wege lassen uns Einblick tun in die allen oberitalienischen
Seen mit ihrem milden Klima eigene reiche Vegetation.
Der
Wald besteht an den untern Hängen aus prachtvollen Kastanienhainen, weiter oben folgen dichte Buchenbestände und endlich
vereinzelte Baumgruppen und einzelne verkümmerte Sträucher.
In geologischer Beziehung besteht der
Monte Generoso in seinen obersten Partien und am ganzen
O.-Hang aus
unterem Lias, während der
W.-Hang mit einer Reihe von triasischen Dolomitbänken zum
Luganersee absteigt. Das Ganze endlich
ruht auf einer porphyrischen Grundmasse, dem Kern des Gewölbes
Monte Generoso-Monte
Caprino. Einzig am
S.-Hang findet sich
eine kleine Mulde mit oberem Lias, Dogger-Malm (sog. unterer Majolica) und Neocom (sog. oberer Majolica).
Besonders bemerkenswert ist der ganze Bergstock endlich auch in botanischer Hinsicht, indem sich hier auf kleinem Raum eine
ganze Reihe von schönen und seltenen Pflanzenarten zusammenfinden, die man sonst nur einzeln über weite Gebiete zerstreut
antrifft.
Als besonders charakteristisch nennen wir folgende Arten, von denen wir die nur hier vorkommenden mit
! bezeichnen: Helleborus viridis und H. niger, Alyssum montanum, Arabis sagittata und A. muralis, Draba stellata!, Biscutellacichoriifolia
(Felsen unter
San Nicolao), Polygala vulgare var. pedemontanum und P. alpestre, Helianthemum polifolium;
Cytisus capitatus, C. nigricans, C. hirsutus und C. laburnum;
Anthyllis vulneraria
und A. rubriflora, Trifolium alpestre, Oxytropis Huteri, Lathyrus gracilis und L. montanus var. linifolius, Potentilla villosavar. minor und P. caulescens var. viscosa, Cnidium silaifolium!, Ligusticum Seguieri!, Peucedanum offcinale!,Heracleumsibiricum;
Galium aristatum, G. purpureum, G. vernum, G. rubrum und G. mollugo var. Gerardi;
Achillea clavennae!, A. setacea, A. stricta und A. dentifera;
Anthemis tinctoria und A. Triumfetti!, Chrysanthemum heterophyllum,Carduus defloratus var. Crassifolius und C. tenuifolius, Scorzonera humilis, Leontodon tenuiflorus und L. incanus, Hypochoerisglabra, Crepis setosa;
Hieracium Hoppeanum, H. villosiforme, H. pseudoporrectum, H. laevigatum, H. Balbisianum,H. Berardianum und H. albidum;
Phyteuma Scheuchzeri var. columnae, Campanula Raineri!, Hyoscyamus niger, Lathraea squamaria,Rhinanthus maior, Antirrhinum orontium, Sideritis montana, Plantago serpentina var. bidentata, Euphorbia esula, Daphne alpina,Asarum europaeum, Parietaria diffusa, Ostrya carpinifolia, Quercus terris (auf der Alp von
Melano), Irisgraminea;
Ferner nennt man noch Paeonia officinalis,ViolaComollia, Laserpitium peucedanoides und L. marginatum,Cirsium pannonicum, Phyteuma Charmelii, Campanula caespitosa, Juncus tenuis, Carex Linkii, Avena lucida, Oplismenus undulatifolius!,Saussurea lapathifolia, Sedum cepæa, Inula hirta, Saxifraga mutata!, Laserpitium marginatum var. Gaudini, Dorycnium herbaceum,Centaurea transalpina, Clematis recta, Cirsium erisithales, Asperula cynanchica var. longiflora. Vergl.
die von Prof. Penzig im Giornale botan. Ital. 1879 veröffentlichte Arbeit über die Flora des
Monte Generoso.
(Kt. Tessin,
Bez. Mendrisio).
342 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer des
Laveggio und 1,5 km sw. der Station
Mendrisio der
Linie
Bellinzona-Lugano-Chiasso der Gotthardbahn. Postablage; Postwagen
Mendrisio-Stabio. Gemeinde, mitPrella: 59
Häuser, 458 kathol.
Ew.; Dorf: 46
Häuser, 347 Ew. Getreide- u. Maisbau. Zigarren- und Tabakfabrik. Starke periodische Auswanderung der männlichen
Bewohner in die übrigen Kantone.
900 m. Gruppe von 4
Häusern, nahe dem linken Ufer des
Poschiavino, 800 m n.
Brusio
u. 8 km nw. der italienischen Station Tirano der Veltlinerbahn. 15 kathol. Ew.
Sommerfrische. Der Ueberlieferung nach soll der Name der Ortschaft von einer Anzahl von im Jahr 1291 sich hier
niederlassenden
Genfer Familien herstammen.
vorzüglicher
Käse, Mönchskopf (tête de moine)
genannt.
Uhrenindustrie. S. über dem Dorf die
Montagne deJorat, von deren höchstem Punkt aus man einige
Spitzen der
BernerAlpen erblickt.
Höchst gelegenes Dorf des
Berner Jura. 1381:
Les Geneveys, wie das
Neuenburger Dorf gleichen Namens von Auswanderern
aus Genf
gegründet, die nach der Einnahme dieser Stadt durch die Savoyarden (1307) hierher gezogen waren, Kirche 1617-1620 gebaut.
Einige
Häuser des Dorfes fallen durch ihre eigentümliche Bauart und besonders durch ihre ausserordentlich dicken Mauern
auf. Das Dorf Les Genevez gehörte bis 1793 zur Courtine de
Bellelay und mit dieser zum Bistum Basel
und hatte
während der Dauer der französischen Revolution vieles zu leiden. Ueberreste von urgeschichtlichen Schmelzhütten.
Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, in der offiziellen Reihenfolge der Kantone deren zweiundzwanzigster.
Lage, Grösse, Oberflächengestaltung und Gewässer.
Der Kanton Genf
liegt im äusserstenSW.-Winkel der
Schweiz zwischen 46° 7' 47" u. 46° 19' 4" N. Br. u. zwischen
3° 37' 15" u. 3° 58' 30" OL. von Paris (oder 5° 57' 30" und 6° 18' 45" OL. von Greenwich). Er umrahmt das SW.-Ende des
Genfersees u. ist seiner Fläche nach (mit Seeanteil 277 km2, ohne diesen 249,4 km2) der fünftkleinste
Kanton der
Schweiz (es stehen ihm an Fläche nur beide
¶
mehr
Appenzell,
Zug
und Basel Stadt
nach). Seine grösste Längenerstreckung misst in der Richtung N.-S. (zwischen dem Schloss Les Chavannes und Landecy) 19,8
km, in der Richtung W.-O. (zwischen der Grenze w. Dardagny u. Moniaz) 26,5 km; sein grösster Durchmesser liegt in der Richtung
SW.-NO., reicht von der Rhone bei Chancy bis Hermance am Genfersee und misst 29,3 km. Der Kanton Genf
ist fast ganz
in französisches Gebiet vorgeschoben und grenzt nur auf kurze Strecken an die übrige Schweiz. Er wird begrenzt: im N. vom
Genfersee und Kanton Waadt,
in dessen Gebiet er noch die zwei Enklaven der Gemeinde Céligny liegen hat;
im W. vom
französischen Département de l'Ain, von dem ihn eine stark gebrochene Grenzlinie scheidet;
im S. u. O. in ebenfalls unregelmässiger
Linie vom Département de la Haute Savoie.
Der Kanton Genf
bildet den südlichsten und tiefsten Abschnitt des Thales des Genfersees und
liegt inmitten eines weiten Gebirgskreises, der von den Ketten des Jura, vom Mont Vuache, Mont deSion,
Salève und von den Voirons gebildet wird. Die unregelmässig verlaufenden Grenzen ziehen sich in kurzem Abstand vor diesen
Bergketten hin. Das Gebiet Genfs wird durch Genfersee und Rhone in zwei Abschnitte geteilt, die kleinere sog. Rive droite (rechtes
Ufer) und die grössere sog. Rive gauche (linkes Ufer).
Der Boden bildet eine gewellte Ebene, aus der sich sanftgeböschte Höhenzüge und Hügel erheben: der Höhenzug (côteau)
von Cologny (499 m) und das Signal de Bernex (504 m) am linken Ufer und die Höhenzüge von Pregny (469 m) und Choully (508
m) am rechten Ufer. Tiefster Punkt des Kantons (am Rhoneufer s. Chancy) in 338 m, höchster Punkt (im O., nahe der Grenze
gegen Frankreich und etwas n. Moniaz) in 521 m; der grösste Teil des Kantons liegt zwischen 425 und 475 m, d. h. zwischen 50 und 100 m
über dem Spiegel des Genfersees. Da der Spiegel des Sees in 375 m und derjenige der Rhone bei ihrem Austritt
aus dem Kanton in 338 m liegen, hat die Mehrzahl der das Genfer Gebiet durchziehenden Flüsse und Bäche sich mehr oder weniger
tief in die Oberfläche einschneiden müssen; die bedeutendsten dieser entweder in der quaternären Decke
oder in der tertiären Molasse ausgewaschenen Tobel sind die der Versoix, des Vengeron, des Nant des Grebattes, des Nant d'Avanchet,
des Avril und der London rechts der Rhone und die der Hermance, der Eaumorte und der Laire links der Rhone.
Die Rhone selbst fliesst auf Genfer Boden in einem tiefen Einschnitt, der von hohen Steilufern begleitet
ist und stellen weise sogar den Charakter eines wirklichen Canyon aufweist. Auch ihr grösster Nebenfluss, die Arve, hat sich
tief in den Genfer Boden eingeschnitten und dessen ursprüngliche Gestaltung in Folge ihres stark unregelmässigen Laufes
in bedeutendem Masse umgeformt. Der Kanton Genf
gehört ganz dem Einzugsgebiet der Rhone an. Dieser Fluss durchzieht
nach seinem Austritt aus dem Genfersee den Kanton zunächst von O.-W. und biegt nachher nach S. ab; er bildet zahlreiche anmutige
Schlingen und lässt aus seinem Wasser einige unbedeutende Inselchen auftauchen.
Die Krümmung der Flussschlingen ist eine derartige, dass der Flusslauf zwischen der Jonction und Chancy
eine Länge von 21 km hat, während diese beiden Punkte in der Luftlinie nur 13 km von einander entfernt sind. Das untere
Ende des Genfersees schiebt sich keilförmig bis ins Herz des Genfer Gebietes vor und ist von grünen Höhenzügen anmutig
umrahmt. Kurz nach ihrem Austritt aus dem See nimmt die Rhone von
links die Arve auf, einen wasserreichen
Fluss von Wildbachcharakter, der aus den Gletschergebieten des Mont Blanc herkommt und wie die Rhone selbst auf seinem Lauf
durch den Kanton Genf
malerische Schlingen bildet und stellenweise von hohen Steilufern quaternären Alters begleitet
wird.
^[Ergänzung: Sie führt in der Sekunde im Minimum 20 m3 und im Maximum (Oktober 1888) 1136 m3Wasser.] Nach der Vereinigung
mit der Rhone hält sich das milchigtrübe Wasser der Arve noch auf eine lange Strecke hin vom blauen und klaren Rhonewasser
vollständig getrennt, später mischen sich die beiden Wasser langsam miteinander und vereinigen sich
zu einem gleichförmig graugrünlichen Strom. Neben diesen beiden Hauptadern wird der Kanton Genf
noch von vielen andern Wasserläufen
entweder durchzogen oder von Frankreich abgetrennt.
auf
dem linken Ufer die in den Genfersee mündende Hermance, die Seimaz, der Foron und die Aire (alle drei Zuflüsse zur Arve) und
endlich die zur Rhone gehenden Eaumorte und Laire. An dieser Stelle mögen auch noch die weiten Sumpfgebiete
von La Pallanterie, Rouelbeau, Sionnet und Troinex erwähnt werden, von denen das letztgenannte durch Oeffnen eines grossen Abzugsgrabens
jetzt trocken gelegt ist.
Geologie.
Der Kanton Genf
liegt in seiner Gesamtheit in einer weiten Senke, nach welcher hin zwei grosse Flussläufe konvergieren
und wo einst die Vorgänge der Eiszeiten eine grosse Rolle gespielt haben. Seine Bodenbedeckung besteht daher fast ausschliesslich
aus quaternären Ablagerungen glazialen oder fluvioglazialen Ursprunges, die verschiedenartige Faciesausbildung zeigen und
einer Grundlage von oligocäner Süsswassermolasse (aquitanische Stufe) auflagern.
Der Genfer Geologe Alph. Favre hat diese Ablagerungen ihrem Alter nach in drei Stufen gegliedert und unterscheidet: 1. Alte
Alluvionen, die an der Basis aus kohlenführenden Mergeln und höher oben aus Sanden und besonders Kiesen bestehen, in mehr
oder weniger regelmässigen und horizontalen, oder schwach nach W. fallenden Schichten gelagert sind und deren einzelne Bestandteile
oft in einander übergreifen oder mit einander wechsellagern. Sie sind unverkennbar Fluss- und Wildbachablagerungen,
die den im Kanton Genf
zusammentreffenden grossen Flüssen ihren Ursprung verdanken, und bestehen aus gerundetem Geschiebe, das aus
Savoyen, dem Wallis
und dem östlichen Teil des Kantons Waadt
stammt.
Die Zugehörigkeit dieser Alluvionen zur Eiszeit geht daraus hervor, dass ihnen an einzelnen Stellen Moränenmaterial
eingelagert ist (so besonders am Fuss des Bois de la Bâtie und bei Mategnin). 2. Moränenschutt, ohne Schichtung und ohne
Sonderung der Geschiebe nach ihrer Grösse, aus geschrammten Blöcken, eckigen Gesteinstrümmern und Lehm bestehend. Besonders
hervorzuheben sind mächtige Granitblöcke, die zumeist aus dem Ober Wallis
herstammen. Am Bois de la Bâtie
sind Bänke dieses Moränenmaterials in die alten Alluvionen eingelagert, welche Erscheinung den wechselnden Schwankungen
im Stand des einstigen Rhonegletschers entspricht. Diese glazialen und fluvioglazialen Ablagerungen der alten Alluvionen u.
des Moränenschuttes häufen sich ganz besonders rund um das Ende des Genfersees, und in den alten Alluvionen
haben sich die Rhone und Arve und einige ihrer Zuflüsse (Avril. London, Eaumorte, Laire) ihre hohen Steilufer
¶