du cant. deFribourg. 2 vol. Frib. 1832. - Lutz, Markus. Vollständ. Beschr. des Schweizerlandes. 3. Aufl.
Aarau 1856. - Berchtold,
Dr. Histoire du canton deFribourg. 3 vol. Frib. 1845. - Daguet, Alex. Histoire de la ville et seigneurie deFribourg... àson entrée dans la Conféd. suisseen 1481. - Charles, H. LaGruyère. -
Cornaz-Vuillet. La Suisse romandeen zig-zag. - Recueil diplomat. du cant. de Frib. 8 vol. - Freiburgische Geschichtsblätter. -Fribourgartistique à traversles âges. - Buomberger, F. Le recensement de 1811. - Verwaltungs- und Rechenschaftsberichte, Staatsrechnungen etc.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane).
Hauptstadt des Kantons Freiburg
und des Bezirkes
Saane. Originelle Stadt, auf einer steilen Felshalbinsel, umflossen
von der wilden
Saane.
Höhe über Meer am Flussufer 548 m, auf dem
Platz vor dem Kollegium
St. Michael 631 m. Der
Platz vor der
St. Nikolauskirche liegt in 46° 48' 27" N. Br. und 4° 49' 29" O. L. von Paris (7° 9' 44" O. L. von
Greenwich). 27 km sw. Bern
und 50 km nö.
Lausanne.
Das Stadtbild von Freiburg
ist im Allgemeinen noch durchaus ein mittelalterliches. Die zahlreichen Kirchen und
Kapellen, die vielen
von einer kunstsinnigen Zeit ausgeschmückten alten Bauten, die Häuserreihen mit ihren ausgehauenen
Nischen, die schmiedeeisernen Gitter und Portale, die
Brunnen, die alten
Holz- und
Steinbrücken, die mächtigen Befestigungsmauern
mit ihren Türmen, die kühne Lage der Stadt - Alles das versetzt uns zurück in die entlegenen Zeiten, da sich die wehrhaften
Bürger der Stadt an der
Saane auf ihrer trotzigen Halbinsel wohnlich einrichteten.
Jahrhunderte sind darüber hinweggegangen, Geschlechter sind auf Geschlechter gefolgt, Anschauungs-, Denk- und Lebensweise
der Menschen haben sich geändert, die alte Feudalstadt der Herzoge von Zähringen aber hat, Dank hauptsächlich ihrer Lage,
ihren mittelalterlichen Anblick sich noch bis in unsere Tage hinein gewahrt und ist heute noch trotz
aller Veränderungen und Anpassung an die Bedürfnisse der Jetztzeit eine der originellsten Städte der
Schweiz geblieben.
Topographie.
Die Lage
Freiburgs erinnert auffallend an diejenige von Bern.
Wie die Bundeshauptstadt steht auch Freiburg
auf einer von W.-O. sich vorschiebenden
und stark unebenen Flusshalbinsel, die eine der zahlreichen Krümmungen der
Saane aus der Molasse herausgeschnitten
hat. Diese Halbinsel senkt sich zunächst langsam bis zu der senkrecht über dem Fluss sich erhebenden Terrasse, auf die
sich die alte Stadt einst beschränkt hatte, und fällt dann rasch über den steilen
Stalden zur Bernerbrücke ab. Hier mündet
die tiefe und wilde
Schlucht des bei
Neuhaus entspringenden
Galternbaches
(Gotteron) auf das Thal der
Saane
aus.
Die
Ebene von
Neigles unterhalb und die
Matte
(La Planche) und
Neustadt
(Neuveville) oberhalb der Mündung des
Galternbaches sind
nichts anderes als Anschwemmungsprodukte der
Saane. Auf ihnen haben sich die
Quartiere der sogen. Unterstadt
angesiedelt. Einen ganz besonders malerischen Charakter verleihen der Stadt Freiburg auch die steilen Felsenufer der
Saane,
die tiefen
Tobel des
Baches von
Bonnesfontaines im N. und des
Baches von
Pérolles im S. Fast auf allen
Seiten ist
Freiburg
von Höhen umrahmt:
von den Hügeln von
Bertigny und Le
Guintzet (714 m) im SW. und W., den Hügeln von
Bonnesfontaines (697
m) im NW., dem Stadtberg und
Schönberg (697 m) und den Anhöhen von
Bürglen oder
Bourguillon (687 m) im NO. und O. Alle diese
Höhen bieten eine prachtvolle Aussicht auf die
Alpen, den
Jura, das
Mittelland und die Stadt selbst; am
schönsten lässt sich die Stadt in ihrer Gesamtheit jedoch überblicken vom
Schönberg, vom Abstieg von
Bürglen zur Galternbrücke,
vom
Breitfeld und von der
Avenue de
Pérolles aus. Da das Gebiet der Stadtgemeinde nur klein ist (650 ha), befinden sich die
neuen
Quartiere zum Teil auf dem Boden der Gemeinde
Villars sur Glâne. Nach allen Richtungen hin führen
von Freiburg
gut unterhaltene
Strassen: nach
Bulle,
Romont,
Payerne u.
Estavayer, nach
Murten,
Laupen, Bern,
Schwefelberg, zum
Schwarzsee etc. Die
schattigen
Alleen sind bei schönem Wetter stets von zahlreichen Spaziergängern belebt, die auch sonst in den Umgebungen
der Stadt noch manche und oft recht lohnende Punkte als
Ziel ihrer Ausflüge wählen können.
Die
Saane tritt
von S. her in das Gebiet der Stadt Freiburg ein und verlässt es im N. bei
Grandfey
(Ebene von
Neigles), nachdem
sie mit ihrem ausserordentlich unregelmässigen und gewundenen
Lauf eine ganze Reihe von Halbinseln (rechts die Magerau,
Matte und
Neigles, links die Charmettes,
Au und den
Gors de la Torche) gebildet hat. Auf Stadtgebiet empfängt sie von links
her die
Bäche von
Pérolles,
Bertigny,
Le Pertuis und
Mont Revers, von rechts her gegenüber dem Stadtviertel L'Auge
(Au) den
Gotteron oder
Galternbach.
Bald nach ihrem Uebertritt auf Stadtgebiet hat man die
Saane durch die Anlagen des
Wasser- und Elektrizitätswerkes
in der Magerau zu einem 180 m breiten
See aufgestaut; von da an wechselt die Breite des Flusses beträchtlich, dessen
Bett
bald durch senkrechte Felswände auf 18 m eingeengt wird, bald sich auf 40 m Breite im Maximum ausdehnen
kann.
Die mittlere Breite der
Saane beträgt etwa 26 m, ihre
Tiefe 2½ m und ihre Geschwindigkeit 2-8 m in der Sekunde. Sehr
ungleichmässig ist ihre Wassermenge.
Zur Zeit des meist im Dezember und Januar eintretenden niederen Wasserstandes führt sie noch in der Sekunde 15 m3Wasser,
während ihr Volumen zur Zeit der Schneeschmelze und nach starken Regengüssen auf über 400 m3 anschwellen
kann. Leider sind bis jetzt diese Schwankungen bezüglich der Wassermenge des Flusses noch keiner genauen Kontrole unterworfen.
Mit Ausnahme des Spätsommers hält sich die Temperatur des Saanewassers stets unter der Lufttemperatur.
Das Thal der
Saane verdankt seine Entstehung ausschliesslich der Erosion durch den Flusslauf selbst, der
sich durch die beiderseits aus mariner Molasse bestehende
Ebene seinen Weg gebahnt hat. Diese Molasse bildet die malerischen
Felswände über dem Flussufer. Die die Stadt Freiburg umrahmenden Höhenzüge bestehen ebenfalls sämtlich aus mariner Molasse.
Die Stadt zerfällt in vier
Quartiere (Panner): 1.
Le Bourg, das heisst das alte Freiburg
mit dem
Platz der Liebfrauenkirche und seiner
Umgebung, einem Teil
¶
Diese
beiden letztgenannten Quartiere bilden zusammen die Unterstadt.
Der mittlere Barometerstand in Freiburg
beträgt auf dem Konviktsplatz (obere Stadt) 709,3 mm. Mittlere Jahrestemperatur 8,5° C.;
mittlere Temperatur des wärmsten Monates (Juli) 19,3° C., diejenige des kältesten Monates (Dezember) -3,5° C. Beobachtete
Extreme +30° und -22° C. Vorherrschende Winde sind der SW. und NO., jener warm und feucht, dieser kalt
und trocken; der Föhn tritt nur selten auf und auch dann nicht mit demjenigen Ungestüm, das ihn in den engen Gebirgsthälern
auszeichnet.
Mittlere jährliche Niederschlagsmenge 965 mm, stärkster Niederschlag mit 313,8 mm im Winter, schwächster mit 143,2 mm
im Herbst. 1900 zählte man im Ganzen 116 Tage mit Niederschlägen (Regen und Schnee), wovon die meisten
(43) auf den Winter und die wenigsten (19) auf den Herbst entfielen; heitere Tage 185. Gegen Ende des Herbstes und zu Beginn
des Winters liegen über dem Saanethal öfters dichte Nebel. Die Zahl der Gewitter schwankt zwischen 7 und 18.
Oeffentlicheund private Bauten.
Schon auf den ersten Blick lassen sich in Freiburg
die Altstadt und die neuen Quartiere mit Leichtigkeit von einander unterscheiden.
Auf der Halbinsel ist der ganze verfügbare Raum mit eng aneinander geschmiegten Häusermassen besetzt, während die Aussenquartiere
eine mehr offene Bauart mit Gärten zeigen.
Freiburg
war einst stark befestigt. Um die erste Stadtanlage, das heutige Burgquartier, zu verteidigen, genügte
es, auf der zugänglichsten Seite einen Graben auszuheben und einen Wall zu errichten. Diese Befestigungsanlagen zogen sich
längs der heutigen Rue du Tilleul hin, um einerseits am Grabensal und andererseits am Rathausplatz, wo das Schloss der Herzoge
stand, zu endigen. Während der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts dehnte sich dann die Stadt rasch
aus, so dass eine neue Linie von Festungswällen notwendig wurde.
Diese folgte zwei natürlichen Bodeneinschnitten, dem Graben und Wallriss, u. endigte am Felsenufer der Saane nahe der heutigen
Präfektur mit dem 1849 abgetragenen sog. BösenTurm (MauvaiseTour). Der mächtige Torturm des Jacquemar
(1853 abgetragen) bildete den Hauptausgang aus der Stadt gegen die Seite des Welschlandes hin. Ende des 14. Jahrhunderts erbaute
man den RotenTurm, den Turm von Dürrenbühl und
das Bürglentor, um den am rechten Ufer der Saane gelegenen SO.-Stadtteil vor
einem Handstreich der Berner zu sichern.
Zwischen 1386 und 1414 entstand die dritte Umfassungsmauer zum Schutze des QuartieresLes Places und der Murtnergasse. Das in
diese Anlagen mit einbezogene Remundtor (Porte deRomont) und das Weiertor (Porte des Étangs) waren mit sehr vollkommenen Aussenwerken
versehen; von der Porte des Étangs an folgte der Wall bis zur Saane dem Tobel des Mont Revers. Inmitten dieses
noch ziemlich gut erhaltenen Teiles der Festungswerke stehen das Murtentor mit 1411-1414 erbautem 34 m hohem Turm und die
Tour des Rasoirs (ehemals Tour des Curtils Novels). Ebenfalls gut erhalten ist die alle benachbarten Häuser weit überragende
Tour Henri.
Bemerkenswert sind vor Allem auch die Kirchen und KlösterFreiburgs. Die im Burgquartier befindliche Kollegiatskirche St. Nikolaus
ist ein schöner Bau in gotischem Stil, dem aber in Folge seiner zu verschiedenen Zeiten ausgeführten Bauten und Vergrösserungen
ein gewisser Mangel an Einheit anhaftet. Im Jahre 1178 liess hier der GründerFreiburgs das erste Kirchlein
bauen und im Jahre 1182 dasselbe durch den Bischof Roger von Lausanne einweihen. Im Jahre 1512 erhielt die St. Nikolauskirche
von Papst Julius II. den Rang einer Kollegiatskirche.
Ihr Chor hat man im 17. Jahrhundert völlig neu erbaut, während das Hauptschiff im 13. Jahrhundert begonnen und
im 14. Jahrhundert vollendet worden ist. Sehenswert sind die Kanzel, der Taufstein, die Chorstühle und das Chorgitter, die
Darstellung des Leidens Christi am grossen Ogivenbogen zwischen Chor und Schiff, die Kapelle des h. Grabes, die Ornamente und
Kunstgegenstände in der Sakristei, die 12 Seitenkapellen (besonders diejenigen Unserer lieben Frau zum
Siege und die Muttergotteskapelle), ferner der 1876 neu erstellte Hauptaltar, die aus dem Kloster Hauterive (14. Jahrhundert)
stammenden Glasgemälde im Chor und vor Allem die von Aloys Mooser erbaute berühmte Orgel mit ihren 74 Registern und 7800 Pfeifen,
deren grösste 6 m hoch sind.
Schon dieses Kunstwerk allein, eines der Wunder Europas, lohnt eine Reise nach Freiburg.
Gewaltig ist auch der 76 m
hohe, leider aber unvollendet gebliebene Turm, zu dessen Plattform man auf einer 365 Stufen zählenden Wendeltreppe gelangt;
prachtvoll ist das Geläute, dessen grösste Glocke 9912 kg wiegt. Endlich nennen wir noch das Hauptportal mit seinen das
jüngste Gericht darstellenden Basreliefs und das geschmackvoll ausgeschmückte und in reinem gotischen
Stil gehaltene Seitenportal.
Die Liebfrauenkirche stammt aus dem Jahre 1201, war
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