Basis des Verrucano am N.-Fuss des
Gandstocks auf der
Sohle von
Linththal und
Sernfthal liegt, während sie sich im S., beim
Richetlipass, bereits in einer
Höhe von 2450 m befindet. Die gleichförmige Zusammensetzung des Gebirges aus Verrucano und
Flysch bringt es mit sich, dass ihm die Bänderstruktur, welche z. B. die Abhänge der benachbarten Glärnischkette
in so hohem Masse auszeichnet, völlig abgeht. Es herrschen hier gleichförmig geneigte, von unregelmässig zerstreuten Felspartien
unterbrochene Berghänge vor.
Ihre untern, meist ziemlich steilen Partien sind mit dunkeln Tannenwäldern bekleidet; auf den mittlern und obern Thalstufen
und über die sanftern Abhänge dehnen sich bis auf die
Gräte hinauf weite Weideflächen aus, und darüber
erheben sich die meist rauhen, von grobblockigen Schutthalden umsäumten Verrucanogipfel. Die Freiberggruppe ist sehr reich
an Gemsen und Murmeltieren, da in ihrem ganzen Gebiete seit 1569 die Jagd verboten ist (daher der Name Freiberg). Ihrer reichen
Naturschönheiten und ihrer leichten Gangbarkeit wegen ist sie ein viel besuchtes Exkursionsgebiet.
französisch
Fribourg. Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, in der offiziellen
Reihenfolge der Kantone deren neunter.
Lage und Grösse.
Der Kanton umfasst eine Fläche von 1675 km2 und zählte am 127951 Ew.; seiner Fläche nach steht er unter den
schweizerischen Kantonen an achter, seiner Bevölkerung nach an neunter Stelle. Er liegt zwischen 46° 04' und
47° n. Br. und zwischen 4° 28' und 5° 04' ö. L. von Paris (oder zwischen 6° 48' und 7° 24' ö. L. von Greenwich). Seine
grösste Länge erreicht er mit 66 km auf der in der Richtung NNO. verlaufenden Linie von der
Chaux de Naye (in der Gruppe
der
Rochers de Naye) bis
Fräschels (am Rand des Grossen
Mooses).
Die Breite schwankt stark; sie nimmt von dem in die
Spitze über
Allières auslaufenden Zipfel an rasch zu, erreicht zwischen
Montet (an der Kleinen
Glâne) und dem Gipfel des Schafharnisch mit 45 km ihr Maximum, beträgt zwischen
Greng undLiebistorf
noch 9,5 km und nimmt dann bis zur
Spitze von
Fräschels stetig wieder ab. Im Mittel kann man sie auf etwa 40 km veranschlagen.
Alle diese Zahlen beziehen sich nur auf den zusammenhängenden Körper des Kantons und lassen dessen Enklaven ganz ausser
Betracht.
DerKanton Freiburg
bildet in geologischer Hinsicht zwei scharf getrennte Gebiete: das tertiäre Hügelland mit ⅔
der Oberfläche und das Alpenland. Das Freiburger Hügelland hat eine angenehm wellige Oberfläche, wo Kulturland in den
ebenen Teilen mit Waldungen auf den Erhebungen wechseln. Die Oberflächenformen sind das Ergebnis der Erosion, welche in
flachliegende Schichten Thaleinschnitte mit steilabfallenden Rändern, in aufgerichtete Schichten dagegen
je nach der Widerstandsfähigkeit des Gesteins abwechslungsweise Thälchen gegraben und aus den dazwischenliegenden härteren
Schichten abgerundete Hügelzüge herausmodelliert hat.
Den Untergrund bilden Tertiärablagerungen
(Oligocän u. Miocän). Im NW., zwischen der Senke des
Neuenburgersees und einer
Linie, welche, von SW. nach NO. verlaufend, in etwa 7 km Entfernung parallel zum Alpenrande streicht,
sind die Molasseablagerungen fast horizontal gelagert. In der Nähe dieser Linie heben sie sich allmählig gegen die
Alpen
zu und fallen dann plötzlich ziemlich steil nach SO. ein. Somit bildet diese tektonische Linie eine wirkliche Antiklinalachse,
durch welche das eigentliche Tertiärbecken von der subalpinen Molassezone getrennt wird, in welch' letzterer
die Schichten noch intensiv gefaltet und sonst gestört sind, aber im allgemeinen gegen die
Alpen einsinken.
Die Antiklinalachse ist nicht nur eine blosse Umbiegung, sondern zugleich auch eine Verwerfungslinie, längs welcher die
älteren Tertiärschichten der subalpinen Zone gegen die jüngeren im NW. überschoben sind. Dies ist
besonders in der Nähe von
Oron aufs deutlichste zu ersehen, wo die marine Molasse die oberoligocänen Ablagerungen direkt
berührt. Das ganze Gebiet im NW. der Antiklinallinie besteht fast ausschliesslich aus mariner Molasse (helvetische und obere
burdigalische Stufe); die subalpine Zone weist hauptsächlich Oligocän (kohlenführende untere Süsswassermolasse
und rote Molasse) auf.
Die Facies dieser Schichten ist im allgemeinen eine sandige und mergelige. In der Nähe des Alpenrandes (bei
Châtel Saint Denis,
am
Gibloux und bei
Pont la Ville) finden sich hingegen ausgedehnte Geschiebeablagerungen, in denen Nagelfluhschichten mit sandigen
und mergeligen Zwischenlagern wechseln und dies sowohl im Oberoligocän als auch im Burdigalien und besonders
im marinen Helvetien. Die tertiären
Kohlen sind bei
Oron,
Saint Martin und
Corpataux mit mehr oder weniger Erfolg, oft auch
nur versuchsweise, abgebaut worden. Die Sandsteine der verschiedenen Stufen liefern vielerorts brauchbare Bausteine. Die
harten Sandsteine von
Vaulruz besonders werden als geschätztes Material zu Treppenstufen verarbeitet.
Die Oberflächenformen der Tertiärlandschaft sind nicht nur durch die Erosion des Untergrundes bedingt, sondern auch durch
das Vorhandensein von bedeutenden Gletscherschuttablagerungen, welche die Unebenheiten merklich ausgleichen, indem sie die
Abhänge bedecken und die Vertiefungen ausfüllen. Die sandig-tonige Beschaffenheit dieser Gebilde bedingt die Fruchtbarkeit
des
Bodens, da der reine Sandsteinboden sonst unfruchtbar und meist nur mit
Wald bestanden ist.
Das Alpengebiet des Kantons Freiburg,
die
GreierzerAlpen, gehört den sog. romanischen
Voralpen (auch
Stockhornalpen genannt; s. diesen Art.)
an. Es umfasst aber nur ihren nw. Abschnitt, der von der subalpinen Molassezone bis in den zentralen Teil reicht
(vergl. den Art.
Präalpen).
Drei Gebiete können hier unterschieden werden: 1. Das Flyschgebiet, umfassend die Hügelketten
des
Niremont, der
Alpettes und der
Berra mit dem Cousimbert. In diesem Flysch (mergelige Schiefer mit Sandsteineinlagerungen)
stecken zahlreiche Fetzen von Kreide-,
Jura- u. Triasschichten;
2. Die Kalkketten, wo sich zunächst in diskordanter Lagerung
die ganze Reihenfolge der Trias-,
Jura- und Kreideschichten an die Flyschzone anlehnt.
Auf die anormale Kontaktlinie folgt
darin ganz regelmässig gefalteter Schichtenbau. Die beiden Hauptgebirgszüge,
Ganterist und
Vanil Noir, umfassen je zwei Gewölbe
mit dazwischenliegenden Mulden. Die Gewölbe sind oft bis auf die Trias hinunter ausgewaschen; in den Mulden findet
sich Kreide (Neocom und rote obere Kreide) und oft auch Flysch. Die dazwischenliegenden
Kämme bestehen aus Malm und oft auch
aus unterem Lias. 3. Die SO.-Ecke des Kantons greift noch auf die mittlere Zone der
Voralpen über, wo der Flysch mit ähnlicher
Beschaffenheit wie am
Niremont ein breites Gebiet einnimmt, an dessen NW.-Rand eine überschobene Kette,
die der
Gastlosen, sich anlehnt. Diese, aus Kreide, Malm u. Trias bestehend, erreicht ihren höchsten Punkt in der
Dent de Savigny
(2255 m). (Siehe geologisches Profil.) Die tief eingeschnittenen
Thäler des
Hongrin, der
Saane, des
Jaunbachs, der
Sense u. ihrer
Zuflüsse lassen den geologischen Bau des Gebirges ausserordentlich klar erkennen. Die Hauptthäler sind
alle quer zur Faltung gerichtet, während die Nebenthäler als Längsthäler entweder im Verlauf der Mulden
¶
mehr
liegen oder in die tief aufgerissenen Gewölbe eingeschnitten sind; einige derselben sind teilweise auch Querthäler, so
z. B. dasjenige des Rio du Mont und des Motélon. Die Freiburger Alpen haben wie alle Kalkgebirge zahlreiche grosse Quellen,
sog. Strom- oder Karstquellen, so z. B. die Quelle des Jaunbachs (Cascade de Bellegarde; welche mit 6000 Sekundenlitern
Wasser einer Felsspalte entspringt), die Quellen von Fornys, Bonnefontaine und der Chapelle duRoc (bei Galmis). Im Saanethal entspringt
die grosse Quelle der Neirivue, die einem Wasserverlust des Hongrin oberhalb Montbovon zugeschrieben wird. Dem Felskopf des
Moléson entspringen ebenfalls zwei beträchtliche Quellen (Tzuatzau und Marmotheys). Alle diese grossen
Quellen kommen aus dem obern Jura oder dem Neocom.
Wie in geologischer bildet der Kanton Freiburg
auch in orographischer Beziehung zwei sehr von einander verschiedene landschaftliche Bezirke.
Das an die Senke des Neuenburgersees sich anlehnende Stück Mittelland wird von den zwei grossen und hier
merkbar nach NO. gerichteten Thälern der Broye und Saane durchfurcht. Die Saane fliesst in einem tief in die Molasseschichten
eingeschnittenen Thal, das besonders in den zahlreichen Mäanderkrümmungen oft den Anblick eines Cañons gewährt und vom
Fluss immer noch weiter ausgewaschen wird. Es ist somit das Saanethal eine immer schärfer sich ausgestaltende
Erosionsfurche. Im Gegensatz dazu zeigt uns die Broye das Bild einer ebenen, breiten Thallandschaft, die vom Flusse beständig
weiter aufgeschüttet wird.
Unzählige Nebenadern von Saane undBroye entwässern das freiburgische Hügelland und bestimmen dessen Reliefformen. Eine
erste, zwischen der Senke des Neuenburgersees und dem Thal der Broye sich erhebende Reihe von Hügelzügen
kann man als die Zone des Vuilly (Wistenlach) bezeichnen; sie erreicht eine mittlere Höhe von 500 m und gipfelt im Mont Vuilly
mit 634 m. Das Freiburger Mittelland im engeren Sinne steigt mit einer Reihe von Höhenzügen von 600-800
m bis zum Fuss der Alpen an. Sein höchster Punkt ist der Mont Gibloux (1203 m). Seinem geologischen und orographischen Aufbau,
wie seinem landschaftlichen Charakter nach ist es eine Fortsetzung des Waadtländer Berglandes des Mont Jorat.
Die Freiburger oder GreierzerAlpen beginnen mit einer Bergzone, deren wellige und rundliche Formen durch
die sie aufbauenden wenig widerstandsfähigen Schichten des hier der Hauptsache nach schieferigen und tonigen Flysch bedingt
sind. Nur an wenigen Stellen werden diese sanften Bergformen von einigen schroffern Felspartien, die aus Jura- oder Neocomschichten
bestehen, unterbrochen. Zu dieser Vorzone der Alpen gehören der Mont Corbettes (1498 m), Niremont (1514
m), die Alpettes (1415 m) und die Siaz (1390 m), zwischen welchen die beiden Quellarme der Veveyse und die Trème sich ihre Betten
gegraben haben.
Nördl. der Saane erhebt sich über Villarsbeney der Kamm des Mont Salvens-Bifé (1533 m), der sich über die Berra u. den Cousimbert
(Käsenberg; 1634 m) bis zur Müscheneck (1278
m) und zum Schweinsberg (1649 m) fortsetzt; ö. vom Thal der Sense endlich finden
wir die Pfeife (1657 m), den Seelibühl (1754 m) und den Gurnigel (1544 m). Alle diese Flyschberge sind an den untern Gehängen
mit Wald und im obern Abschnitt mit oft nassen Alpweiden bestanden. Mit ihren den Höhenzügen des Mittellandes
entsprechenden Formen und ihrer schon an die Alpen anklingenden Höhenlage bilden sie eine Zwischenzone zwischen diesen beiden
Gebieten.
An den Gürtel der Flyschberge oder, wie wir sie auch nennen können, die Zone des Gurnigel schliesst sich alpeneinwärts
die Zone des Ganterist an, die den am linken Ufer der Saane aufsteigenden Moléson (2005 m) und die Tremettaz
(1909 m), seinen sw. Ausläufer, umfasst. Der Moléson ist ein aus Neocom und Malm bestehender und auf einem Sockel von Dogger,
Lias und Trias stehender isolierter Synklinalrücken. Als Gegenstück zum Moléson erhebt sich zwischen den
beiden Armen der Veveyse der ausschliesslich liasische und triasische Stock von Grevallaz, und nach NO. senkt sich der aus
denselben Schichten bestehende Kamm von Les Clefs langsam bis zu dem über dem Rande des Saanethales stehenden Mont Barry ab.
Die U-förmig gebogenen Schichten des Molésonrückens müssen einst in Form eines geschlossenen Jura-
und Neocomgewölbes mit dem schmalen Kamm der Verreaux (1692 m) und mit der Dent du Li (2017 m; irrtümlich meist Dent de Lys
geheissen) in Verbindung gestanden haben.
Später hat dann die Arbeit der Erosion aus diesem Gewölbe eine Reihe von Einsenkungen herausgewaschen, in denen der Querfluss
Veveyse (mit seinen beiden Quellarmen) u., weiter nach N., der Längsfluss Albeuve entspringen. Ueber dem rechten Ufer der
Saane setzt sich die Kette Moléson-Dent du Li im Bergstock der Dent de Broc (1829 m) und in der Dent du Chamois fort; ihnen
entsprechen der zwischen dem Querfluss Motélon und dem Jaunbach sich erhebende Stock der Monse und die nö.
des Jaunbachs aufsteigende Gruppe der Dents Vertes, die über Hohmättli und Ochsen mit dem dieser ganzen orographischen Einheit
ihren Namen gebenden Ganterist zusammenhängt.
Eine langer Muldenzug trennt die Zone des Ganterist von derjenigen des Stockhorns oder des Vanil Noir. Der tiefste
Punkt dieser Senke liegt im Thal von Montbovon-Grandvillars (740 m), wo - eine in den GreierzerAlpen seltene Erscheinung - der Lauf
der Saane genau der Achse der Mulde folgt. Sw. Montbovon steigt die Mulde über das Thal von Allières allmählig bis zur Dent de Hautaudon
(1874 m) und Dent de Jaman (1878 m) an, so dass das Ganze einen regelrechten Schiffsrumpf bildet. Das
nämliche wiederholt sich im NO., wo vom Dorf Estavanens an die Kreide- und Flyschschichten des Muldenkerns über La Perreyre
bis zum Col de la Forclaz (1593 m) hinauf sich verfolgen lassen. Von da an ist dann diese Mulde, die übrigens
weiterhin mit derjenigen des Moléson verschmilzt, beständig den Kämmen (Col desHauts Créts, Arpille und Ausseyre) aufgesetzt.
Die Stockhornzone erreicht ihre grösste Höhe im Vanil Noir (2395 m). Die diese Zone quer durchschneidenden Thäler des Jaunbachs
u. der Saane begreifen zwischen sich den isolierten Synklinalstock des Corjon, an den sich im NW. die Antiklinale
der Sautaz und im SO. diejenige von Crau anlehnen. Nö. der Saane reihen sich bis zum Vanil Noir (2395 m) eine ganze Anzahl von
immer an die Nähe der Synklinalfalte gebundenen Gipfeln von 2000-2300 m Höhe auf. Der Gipfel des Vanil Noir selbst
besteht aus
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