in zwei Gebiete: das
Obere Freiamt verblieb gemeinsames Eigentum der sieben Kantone, zu denen sich nun auch noch Bern
gesellte,
während das
Untere Freiamt zusammen mit der
GrafschaftBaden in den alleinigen Besitz von Zürich
und Bern
(unter Vorbehalt der Rechte von
Glarus)
kam.
Zur Zeit der französischen Invasion 1798 war das Freiamt das letzte der eidgenössischen Untertanenlande,
das seine Unabhängigkeit erklärte. Es wurde von der helvetischen Einheitsregierung mit der ehemaligen
GrafschaftBaden zum
neuen Kanton
Baden vereinigt, während seine Bewohner den Anschluss an Zug
gewünscht hatten. Deshalb standen sie auch auf
Seite
der den Widerstand fortsetzenden Urkantone, fügten sich aber nach dem für sie unglücklichen Gefecht
von
Hägglingen dem neuen Zustand der Dinge.
Die Mediationsakte vom endlich vereinigte das Freiamt, die
GrafschaftBaden, das
Frickthal und den bernerischen
Oberaargau
zum gemeinsamen Kanton Aargau.
Als überall in der
Schweiz die Bewegung gegen die Vorherrschaft des Patriziates und
der Städte losbrach, trat 1830 auch das Freiamt mit dem Verlangen nach einer demokratischen Verfassung und nach Abschaffung
der überlebten Einrichtungen in den Kampf ein. Als der Grosse
Rat dem die Wünsche des Volkes überbringenden Führer der
Bewegung, dem Gastwirt Fischer aus
Merenschwand, das Wort abschnitt, verliess dieser die Sitzung unter
Drohungen.
Endlich liessen sich Regierung und
GrosserRat zur Einberufung einer konstituierenden Abgeordnetenversammlung herbei, stellten
aber dabei die Bedingung auf, dass die von dieser gefassten Beschlüsse dem Grossen
Rate zur Begutachtung vorgelegt werden
müssten, worauf dann dieser dem Volke einen endgiltig ausgearbeiteten Verfassungsentwurf unterbreiten werde. Die mit dieser
Bestimmung nicht zufriedengestellten Freiämtler erhoben sich am und rückten 4000 Mann stark
unter Fischers Anführung gegen
Aarau vor.
Die wenig zahlreichen und zudem mit dem Volke sympathisierenden Regierungstruppen zerstreuten sich, und die Aufständischen
rückten in die Stadt ein, wo sie die Regierung zur unmittelbaren Einberufung einer konstituierenden Versammlung
zwangen, deren Beschlüsse dann dem Volke direkt vorgelegt werden sollten. Darauf zogen sich die Freiämtler mit dem Erfolg
ihres
Zuges zufrieden zurück. Aus Anlass der kirchlichen Streitigkeiten entstanden aber schon in den nächstfolgenden Jahren
neue Wirren, besonders als durch Annahme der sog.
Badener Artikel dem Staat auch die Oberhoheit über
die Kirche zugestanden worden war.
Die nun unter Staatsaufsicht fallenden
Klöster des Freiamtes - vor allem
Muri - organisierten einen zähen Widerstand. Um
die Priester zum Treueid zu zwingen, musste die Regierung das Freiamt militärisch besetzen lassen. Damit war aber der Widerstand
nicht gebrochen. Als im Jahre 1840 die Verfassung revidiert werden sollte, verlangten die Katholiken
und unter ihnen namentlich die Freiämtler neuerdings die Aufhebung der
Badener Artikel, während umgekehrt die Reformierten
das seit 1815 bestehende Prinzip der Parität, d. h. der gleichmässigen Zusammensetzung der kantonalen Behörden aus Vertretern
beider Konfessionen, beseitigt wissen wollten.
Ein auf einem Kompromiss fussender Verfassungsentwurf wurde von beiden Parteien verworfen, worauf am von
der Mehrzahl des Volkes eine den Wünschen der Reformierten entsprechende neue Verfassung angenommen wurde. Die Katholiken
aber wollten diesen Volksbeschluss nicht anerkennen und rüsteten sich zum Widerstand; ein in
Bünzen eingesetztes Komite
übernahm dessen Führung und wiegelte die Massen derart auf, dass die Regierung die Verhaftung von dessen
Mitgliedern beschloss.
Der mit der Ausführung dieses Befehles betraute Regierungskommissär, Regierungsrat Waller, wurde aber samt den ihn begleitenden
Landjägern in
Muri vom Volke gefangen gesetzt, das nun zum offenen Aufstand überging. Regierungstruppen rückten heran,
zersprengten die Aufständischen bei
Villmergen nach kurzem Kampf, befreiten die Gefangenen und besetzten
das ganze Freiamt. Unterdessen hatte die Mehrzahl der Mitglieder des
Bünzener Komites ihr Heil in der Flucht gesucht.
Nun beschloss auf Antrag von Augustin Keller der Grosse
Rat am die Aufhebung der
Klöster, musste aber auf die ablehnende
Haltung der Tagsatzung hin sich zur Wiederzulassung der
Frauenklöster bequemen. Diese Klosterfrage bildete
den Anlass zur Entstehung des Sonderbundes und zum Ausbruch des Sonderbundskrieges, dessen entscheidende Gefechte im Freiamt
und den ihm angrenzenden Teilen des Kantons Luzern
geschlagen wurden. Am rückten die Truppen des Sonderbundes mit verschiedenen
Kolonnen ins Freiamt ein, deren eine unter dem Befehl des Generals
Salis bis nach
Merenschwand gelangte,
hier aber von den bei
Lunnern stehenden Zürcher Truppen zurückgetrieben wurde. Eine zweite Kolonne unter
OberstElgger überschritt
den
Lindenberg und drang bis
Geltwil vor, wo sie - durch Nebel in ihren Operationen beeinträchtigt - sich vor einigen
aargauischen Kompagnien zurückziehen musste. Vom
Obern Freiamt endlich brach dann auch die 4. eidgenössische Division zum
entscheidenden Gefecht bei
Gislikon auf.
entsteht in 413 m aus der Vereinigung des
Mühlebaches und des
Gstaldenbaches,
ist kanalisiert und mündet nach 1,5 km langem
Lauf in nö. Richtung etwas unterhalb
Rheineck in 403 m
von links in den
Rhein.
410 m. Gruppe von 7
Häusern, am linken Ufer des gleichnamigen
Baches und 1,3 km w. der Station
Rheineck der Linie
Rorschach-Sargans. 41 reform. und kathol. Ew. Seidenindustrie.
(Kt. Glarus).
Im Kanton Glarus
gebräuchlicher Name der Gebirgsgruppe des
Kärpfstocks. Sie wird im W. vom
Linththal und im SW. vom
Durnachthal begrenzt, im N. und O. vom
Sernfthal halbkreisförmig umspannt und im S. durch den
Richetlipass von der Gruppe des
Hausstocks und damit von der Tödikette abgetrennt, von der sie eine inselförmig nach N. vorgeschobene
Ausstrahlung darstellt. Sie besitzt einen fast kreisförmigen Grundriss mit einer Länge von 12 km in der Richtung N.-S.
und einer Breite von 12,5 km in der Richtung W.-O. und bildet als Ganzes nichts anderes als eine sehr reich modellierte Verästelung
ihres bedeutendsten
Berges, des im s. Teile der Berggruppe liegenden
Kärpfstockes (2797 m). Durch das
von
Schwanden südwärts bis zu diesem Gipfel hinauf sich erstreckende Niederenthal und seine w. Abzweigung, das Thal des
Auernbaches, wird der mittlere und n. Teil der Berggruppe in 3 vom
Kärpfstock ausstrahlende Ketten gegliedert.
Die östlichste und bedeutendste verläuft vom
Kärpfstock in leicht geschwungenem
Bogen auf der
W.-Seite
des
Sernfthales über
Bleitstöcke (2449 m) und
Karrenstock (2424 m) bis zum
Gandstock (2318 m); die mittlere bildet einen kurzen,
vom Unterkärpf (2440 m) aus zwischen Niederenthal und Auernbachthal hinein sich schiebenden
Grat; die w. auf derO.-Seite
des
Linththals verlaufende Kette kulminiert in der
Schönau (1852 m) u. im Etzelstock (1843 m) und nimmt nordwärts im
Salengrat
rasch an
Höhe ab. Die Hauptkette erstreckt sich vom
Kärpfstock noch nach
SW. als rauher zerhackter
Grat bis zum
Hahnenstock
(2565 m) und setzt sich hierauf westwärts in dem steil gegen das
Diesthal und das
Durnachthal abfallenden
Saasberg fort, auf dessen Scheitelplateau das
Bützistöckli (2340 m) aufgesetzt ist.
Ein vom
Hahnenstock über das
Kalkstöckli (2506 m) bis zum
Richetlipass (2263 m) verlaufender
Grat stellt die Verbindung mit
der Hausstockgruppe her. In geologischer Beziehung ist das Freiberggebiet dadurch ausgezeichnet, dass hier,
wie übrigens auch in den benachbarten Gebirgsgruppen, die Basis des Gebirges aus eocänen und oligocänen Schiefern und
Sandsteinen, die obern Gebirgspartien dagegen aus Verrucano bestehen. Der auf der Ueberschiebungsfläche auftretende Lochseitenkalk
(Malm) und die mancherorts, namentlich auf der gegen das
Linththal gerichteten Abdachung, damit verbundenen, verkehrt gelagerten
und dünn ausgewalzten Lagen von Dogger, Lias und Trias beweisen, dass die grosse Ueberschiebung aus
einer Faltung hervorgegangen ist. Die Ueberschiebungsfläche steigt von NW. nach SO. allmälig empor, derart, dass die
¶
Basis des Verrucano am N.-Fuss des Gandstocks auf der Sohle von Linththal und Sernfthal liegt, während sie sich im S., beim
Richetlipass, bereits in einer Höhe von 2450 m befindet. Die gleichförmige Zusammensetzung des Gebirges aus Verrucano und
Flysch bringt es mit sich, dass ihm die Bänderstruktur, welche z. B. die Abhänge der benachbarten Glärnischkette
in so hohem Masse auszeichnet, völlig abgeht. Es herrschen hier gleichförmig geneigte, von unregelmässig zerstreuten Felspartien
unterbrochene Berghänge vor.
Ihre untern, meist ziemlich steilen Partien sind mit dunkeln Tannenwäldern bekleidet; auf den mittlern und obern Thalstufen
und über die sanftern Abhänge dehnen sich bis auf die Gräte hinauf weite Weideflächen aus, und darüber
erheben sich die meist rauhen, von grobblockigen Schutthalden umsäumten Verrucanogipfel. Die Freiberggruppe ist sehr reich
an Gemsen und Murmeltieren, da in ihrem ganzen Gebiete seit 1569 die Jagd verboten ist (daher der Name Freiberg). Ihrer reichen
Naturschönheiten und ihrer leichten Gangbarkeit wegen ist sie ein viel besuchtes Exkursionsgebiet.