Den Amtsbezirk berühren an seiner Peripherie die drei Eisenbahnlinien
Bern-Biel,
Bern-Burgdorf u.
Solothurn-Burgdorf. Während
ihn nur eine einzige Staatsstrasse erster Klasse (Olten-Bern) durchzieht, ist er mit einem gut entwickelten
Netz von
Strassen zweiter Klasse versehen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Fraubrunnen). 497 m. Gem. u. Dorf, Hauptort des Amtsbezirkes gleichen Namens; liegt da wo die
LandstrasseBern-Solothurn den w. Rand des untern
Emmenthales erreicht; 2,5 km sw. der Station
Aeffligen
der Linie
Solothurn-Burgdorf und 16 km nnö. Bern.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Aeffligen,
Limpach und
Schönbühl
(Station der Linie
Olten-Bern). 68
Häuser, 456 reform. Ew. Kirchgemeinde
Grafenried. Kleines aber stattliches Dorf. Der w.
Teil des Gemeindegebietes ist sehr fruchtbar (Korn und
Wiesen), im Aufschwemmungsgebiet desThales der
Emme breiten sich das drainierte und vom kanalisierten
Urtenenbach durchflossene Fraubrunnenmoos und eine grosse Waldung aus.
In den stark renovierten Gebäuden des ehemaligen Frauenklosters
FonsbeatæMariæ (daher der Name Fraubrunnen) ist jetzt
der Sitz der Amtsbehörden. Der grosse Gasthof zum
Löwen mit seinen Stallungen erinnert an die Zeit,
wo Fraubrunnen ein wichtiger Ruhepunkt des Strassenverkehrs war. Es ward zu einem Orte von Bedeutung durch die Stiftung des
Frauen-Zisterzienserklosters von seiten der
Brüder Hartmann der Aeltere u. Hartmann der Jüngere von
Kiburg (1246). Von der
Reformation an war Fraubrunnen Sitz bernischer Landvögte.
Denksteine bei Fraubrunnen.
An zwei Waffentaten von sehr ungleichem Ausgange, die hier stattfanden, erinnern bescheidene Denkmäler.
Den
Sieg der
Berner über die
Gugler (1374) meldet am Orte des Kampfes selbst folgende, aus dem Jahre 1529 stammende Inschrift:
In dem jar, als man zalt von cristus geburt dusend drühundert sübezig vier jor, erschlugen die heren von bern dieengelschenhie uf sant johans tag zu winacht. 4 km nö. Frauenbrunnen stehen neben den
Häusern «Bei der
Linde»
zwei in ihrer äussern
Form übereinstimmende Denksteine. Der eine feiert in lateinischen u. deutschen Versen wiederum den Guglersieg, der andere
meldet die blutige Niederlage, welche hier am dieBerner, eher in Verwirrung gebracht als verstärkt
durch eine ungeordnete Schaar Landsturms, im Kampfe gegen die Armee
Schauenburgs erlitten. Hier fanden auch über 30 Frauen
und
Jungfrauen den Heldentod. Grabhügel im Rüdligenwald. Römische Münzfunde im
Kernenried.
520 m. Dorf, im obern Abschnitt des Limpachthales, 1 km
nw.
Rapperswil und 4 km nö. der Station
Schüpfen der Linie
Bern-Biel. 29
Häuser, 167 reform. Ew.
Wiesen- und Getreidebau.
Bezirk des Kantons Thurgau.
Fläche 13210,6 ha. Umfasst den w. Abschnitt des Kantons und liegt im sog. Unterthurgau zum
weitaus grössten Teil links von derThur; bildet ein Dreieck, dessen Grundlinie im N. von
Eschikofen bis
Neunforn-Ossingen reicht und dessen
Spitze im S. am
Haselberg bei
Maischhausen liegt. Wird begrenzt im N. vom Bezirk Steckborn,
im O. von
den Bezirken
Weinfelden und
Münchwilen, im S. vom Bezirk Münchwilen,
im W. und SW. vom Kanton Zürich.
Der Boden des Bezirkes ist
hügelig mit Ausnahme des ziemlich zentralen Abschnittes, wo eine 10 km lange und 2,5 km breite
Ebene (z. T. Exerzier- u.
Schiessplatz für Artillerie) sich findet.
Bezirkshauptort ist die Stadt Frauenfeld. Der Bezirk gliedert sich in vier Kreise und zehn politische
Gemeinden: Kreis
Mazingen mit
Aadorf,
Mazingen und
Stettfurt;
Gachnang; Kreis Uesslingen mit Neunforn und Uesslingen; Kreis Thundorf mit Felben, Hüttlingen und Thundorf. Man zählt 150 grössere
und kleinere Ortschaften. Die eidgenössische Volkszählung vom hat für den Bezirk eine Gesamtbevölkerung von 16675 Ew.
ergeben. Nach Ermittelung der thurgauischen Staatskanzlei zählt der Bezirk 12108 Reformierte, 4665 Katholiken
und 40 Ew. verschiedener Konfession; 5395 Gemeindebürger des Bezirkes, 9626 andere Schweizerbürger u. 1792 Ausländer, 3753 Haushaltungen
in 2816 ^[Supplement: 2657] Häusern.
Zirka 7700 Ew. wohnen in Frauenfeld und Umgebung. Es ist nicht mehr die Landwirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bewohner
des Bezirkes. Etwa 2300 Personen treiben Landwirtschaft, 2700 arbeiten in industriellen Betrieben, 800 widmen
sich dem Handel, der Verwaltung und dem Unterricht. Industrielle Mittelpunkte sind Frauenfeld und Aadorf. Zahlreiche Arbeiter
wohnen ausserhalb der
Ortschaften, in denen sie ihren täglichen Verdienst finden. Stickereien in Aadorf, Frauenfeld, Thundorf,
Felben, Gachnang und Mazingen;
mechanische Webereien in Frauenfeld, Mazingen und Aadorf;
mechanische Werkstätten, Maschinenfabriken, Schuh- und Kleiderfabriken etc. in Frauenfeld.
Die Thur hat bei Frauenfeld bei gewöhnlichem Wasserstand eine Breite von 70 m; bei Hochwasser kann sie an der Mündung der
Murg die doppelte Breite erreichen. Beide Flüsse können bei Gewittern oder anhaltendem Regen zu
verderblichen Wildbächen anschwellen. Grosse Ueberschwemmung 1876. Seither hat man durch Korrektionsarbeiten (Kanalisation
und Uferdämme) den Flüssen ein festes Bett zugewiesen und damit ein grosses Stück Land, das heute den feuchten Bodenverhältnissen
entsprechend angebaut ist, vor den Ueberschwemmungen gesichert.
¶