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die Brunberghörner (2984 m) u. den Juchlistock (2586 m), der zweite (linkes Ufer des Bächligletschers) den Diamantstock (2800 m) und Aelplistock (2895 m). Der dritte der vom Bächlistock ausstrahlenden Zweige ist etwa 12 km lang, geht der Aare nahezu parallel nach N., trägt das Hühnerthälihorn (3181 m), das Ritzlihorn (3282 m), den langen Kamm der Gallauistöcke (2894 m), das Bettlerhorn (2133 m) und findet über der Einmündung des Urbaches in die Aare seinen Abschluss.
Der nach N. orientierte zweite Arm der jenseits des Lauteraarsattels sich vollziehenden Spaltung hebt sich zunächst zum Berglistock (3657 m), senkt sich darauf zum Berglijoch (3141 m) und geht wiederum in zwei Kämmen auseinander, deren einer die stolze Gruppe der Wetterhörner trägt und deren anderer sich am Renfenhorn mit der das Urbachthal im W. begleitenden Kette verknüpft (während die gegenüberliegende Seitenmauer dieses Thales von den schon erwähnten Gallauihörnern gebildet wird).
Die Masse der Wetterhörner besteht aus drei in der Richtung nach NW. aufeinander folgenden Gebirgsstöcken, dem Rosenhorn (3691 m), Mittelhorn (3708 m) und Wetterhorn (3703 m), welch' letzteres seinerseits wieder einen im Wellhorn (3196 m) gipfelnden Kamm nach NO. vorschiebt. Wetter- und Wellhorn scheiden mit ihren drohenden Felswänden die Grosse Scheidegg im W. von dem Rosenlauigletscher im O. Beide Gehängeflanken der Wetterhörner sind mit mächtigen Firnfeldern umpanzert, die auf der einen Seite den Ober Grindelwaldgletscher, auf der andern den Rosenlauigletscher zu Thal senden.
Der vom Berglijoch nach NO. ausstreichende zweite Kamm bildet einen Schnee- und Eisgrat mit einigen aufgesetzten Felsspitzen und trennt den Rosenlaui- vom Gauligletscher. In seiner Mitte ist in ihn die wenig tiefe Scharte der Wetterlimmi (3182 m) eingeschnitten; an seinem O.-Ende verwächst er, wie bereits bemerkt, mit der das Urbachthal auf der linken Seite bogenförmig begleitenden Kette, die im S. mit dem felsigen Tellengrat (2824 m) beginnt, im Hangendgletscherhorn (3294 m) ihren höchsten Gipfel hat, mit der dreieckigen Pyramide des Renfenhorns (3272 m) weit nach W. ausbiegt und dann über Dossenhorn (3140 m), Gstellihorn (2857 m), die Engelhörner (2783 m), die Hohjägiburg (2641 m) und Jägiburg (2500 m) nach NO. zieht, um schliesslich unter das Aarethal zu tauchen.
B. Die nördliche Hälfte der Finsteraarhorngruppe
unterscheidet sich von der eben beschriebenen südlichen sowohl in ihrem landschaftlichen Charakter wie in ihrem geologischen Aufbau (der später eingehend behandelt werden wird) ganz wesentlich. Keiner ihrer Gipfel erreicht 3000 m, woraus folgt, dass mit ganz unbedeutenden Ausnahmen auch keine Gletscher und Firnfelder sich ausbilden können. Bezeichnend für das Ganze ist dessen Zusammensetzung aus zahlreichen, nach allen Richtungen hin streichenden kleinen Felsketten, die teils isoliert für sich bleiben, teils wieder miteinander verschmelzen und die einer Einteilung nach grossen Zügen ziemliche Schwierigkeiten entgegensetzen.
Diese n. Hälfte der Finsteraarhorngruppe kann in ein Dreieck zusammengefasst werden, dessen von S.-N. laufende Grundlinie der nahezu gerade Lauf der Kander bildet und dessen nach O. gerichtete scharfe Spitze in den Winkel zwischen Reichenbach und Aare zu liegen kommt. Eine Reihe von Querthälern durchschneidet das so umgrenzte Gebiet; ihr bedeutendstes ist das der Lütschine, das sich aus dem von S. herkommenden Lauterbrunnenthal und dem von O. herabsteigenden Lütschinenthal im engern Sinne oder dem Grindelwald zusammensetzt.
Daneben verdient auch noch das Kienthal, ein linksseitiger Ast des Kanderthales, genannt zu werden. Unsere Beschreibung gliedern wir der Uebersichtlichkeit wegen nach diesen Thalfurchen, derart, dass wir zuerst das Gebiet zwischen der Kander und dem Kienthal, dann dasjenige zwischen Kienthal und Lauterbrunnenthal, darauf die zwischen beiden Lütschinen (Lauterbrunnenthal und Grindelwald) sich erhebende Bergmasse und endlich das ganze Stück ö. der Schwarzen Lütschine als Einheiten betrachten werden.
Zwischen dem Lauf der Kander und dem Kienthal erhebt sich eine der Form nach einem liegenden T zu vergleichende Gebirgsmasse. Der horizontale Ast dieses T streicht über dem Oeschinenthal von W.-O. und beginnt im W. mit der trotzigen Pyramide der Birre (2511 m), um über das Zahlershorn (2745 m) die Wittwe oder das Dündenhorn (2865 m) zu erreichen, das im Schnittpunkt der beiden Aeste des T liegt und zugleich die höchste Spitze dieses Gebietes ist. Auf der anderen Seite des Dündenhorns setzt sich der horizontale Balken dieses T mit einem am Hohtürli (2707 m) endigenden Felskamm fort. Der nach N. zu gerichtete vertikale Ast des T trägt in seiner Mitte das Aermighorn (2745 m) und sendet einige wenig wichtige Verzweigungen nach O. aus. Parallel mit dem vertikalen Balken des T streicht im selben Gebiet eine weitere, kleine Kette, die im Giesenengrat (2379 m) gipfelt und im N. mit dem Gerihorn (2132 m) abschliesst.
Wir kommen zum Teilstück zwischen Kienthal und dem Thal der Weissen Lütschine (Lauterbrunnenthal). Hier fällt uns zunächst im S. ein halbkreisförmiger, nach N. zu konkaver Gebirgsbogen auf. Am Schilthorn (2973 m), dem höchsten Gipfel der gesamten N.-Hälfte der Finsteraarhorngruppe, vereinigen sich von NW. und NO. her die beiden Bogenstücke dieses Hufeisens. Der NW.-Arm springt zunächst mit der Kilchfluh (2834 m) nach innen vor, erreicht dann das Gross Hundhorn (2932 m) und begleitet als langer felsiger Kamm die rechte Seite des Kienthales; der NO.-Arm streicht über den Schwarzgrat, setzt sich im Schwarzbirg (2758 m) fort und endigt breit zwischen Sausbach und Weisser Lütschine.
Dieser Halbkreis umfasst, wie schon bemerkt, nur den s. Abschnitt des Gebietes zwischen Kienbach und Weisser Lütschine; die übrige Hälfte erfüllen eine Reihe von mehr vereinzelt stehenden kleinen Gebirgsstöcken. Deren bedeutendster ist der sternförmige Stock des Morgenberghorns (2251 m), dessen drei Strahlen mit unter sich nahezu gleichen Winkeln nach NW., SO. und NO. auszweigen. Der NW.-Strahl, der kürzeste und niedrigste der drei, bildet den rechtsseitigen Abschluss des zum Kienthal ausmündenden Suldthales.
Der SO.-Strahl senkt sich vom zentralen Morgenberghorn an zunächst zu dem vom Suldthal ins Saxetenthal hinüberführenden Pass des Tanzbödeli (1880 m) und steigt dann über die Schwalmernhörner bis zu seinem Gipfelpunkt, dem Höchst Schwalmern (2727 m), stetig an, um hier seinerseits sich nach drei Seiten zu verzweigen: nach SW. mit dem im Mittel 2500 m hohen, über dem Bochtenbach (Zufluss zum Kienbach) endigenden felsigen Schwalmerngrat, nach S. mit einem das Hohganthorn (2776 m) tragenden und am Drettenhorn (2806 m) mit einer kleinen, der Innenseite des bereits beschriebenen Hufeisens vorgelagerten Kette im rechten Winkel verschmelzenden Kamm und endlich mit einem vom Höchst Schwalmern nach O. abgehenden, an den Lobhörnern (2523 und 2570 m) nach N. umbiegenden und die Sulegg (2412 m) und den Bellenhöchst (2094 m) tragenden Ast, der nach O. noch einige kleine Ausläufer entsendet und zusammen mit dem SO.- und NO.-Strahl des Morgenhorns das reizende Saxetenthal einschliesst.
Der NO.-Strahl des Sternes ist ein etwa 8 km langer steiniger Kamm der zuerst Leissigengrat (2035 m), dann Därligengrat (1822 m) heisst, an Höhe beständig abnimmt, über der kleinen Alluvionsebene des Bödeli endigt und das Saxetenthal vom Thunersee trennt. Im gleichen Gebiet können noch zwei zwischen Suld- und Kienthal von SW.-NO. streichende kleine Ketten erwähnt werden, deren südliche im Dreispitz (2522 m) gipfelt und über rasenbestandene Rücken einerseits mit dem schon genannten Schwalmerngrat, andererseits mit der nördlichen der beiden kleinen Ketten, der im Wetterlattehorn (2011 m) gipfelnden Standfluh, verschmilzt.
In dem von den beiden Armen der Lütschine und der Kleinen Scheidegg umschlossenen Raum erhebt sich ein Berggebiet, das ebenfalls mit einem dreistrahligen Stern verglichen werden kann. Vom Mittelpunkt, dem berühmten Aussichtsberg des Männlichen (2345 m), zweigt der Hauptstrahl dem Thal der Weissen Lütschine parallel nach S. aus, trägt den Tschuggen (2523 m) und das Lauberhorn (2475 m) und senkt sich schliesslich zur kleinen Scheidegg (2066 m) ab.
Die beiden andern, viel weniger wichtigen Strahlen ¶
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liegen mit einander beinahe in einer geraden Linie, stehen beide senkrecht auf den S.-Strahl und begleiten eine Strecke weit das Thal der Schwarzen Lütschine im S.
Die letzte Unterabteilung der n. Hälfte der Finsteraarhorngruppe wird begrenzt von der Schwarzen Lütschine, der Grossen Scheidegg, dem Reichenbach, der Aare und dem Brienzersee. Hier herrscht Parallelstruktur von kleinen SW.-NO. streichenden Ketten vor, die im allgemeinen als ziemlich breite Rücken ausgebildet sind und zwischen denen nur wenig tiefe und stellenweise durch Querketten wieder gegliederte Thalfurchen sich finden. An Länge und Höhe die wichtigste dieser kleinen Parallelketten ist die südlichste, die des Faulhorns.
Sie beginnt im W. mit dem Kamm der Winteregg (2570 m), setzt sich über das Faulhorn (2683 m) nach O. im Felskamm des Hinterbirg bis zum Schwarzhorn (2930 m) fort, biegt hier auf eine kurze Strecke bis zum Wildgerst (2892 m) scharf nach N. ab, geht dann bis zur Garzenscheer (2618 m) wieder in die allgemeine NO.-Richtung über und spaltet sich hier in einen S.-Ast mit den Schöniwanghörnern (2448 m) und dem Tchingelhorn (2324 m) und einen mit dem Wandelhorn (2306 m) abschliessenden NO.-Ast.
Das Faulhorn selbst sendet nach S. den kurzen Kamm des Simelihorns (2752 m) und des Rötihorns (2759 m) und einen mit dem sogleich noch zu nennenden Schwabhorn sich verknüpfenden N.-Grat aus. Die zweite der Parallelketten ö. der Schwarzen Lütschine beginnt im W. mit dem Schilthorn (1822 m), streicht, der Winteregg parallel und von ihr durch das schmale aber wenig tiefe Weitthal getrennt, über das Stellihorn (2080 m) und die Sägishörner (2427 m) zum Schwabhorn (2376 m), nimmt dann bis zum Einschnitt des Giessbaches an Höhe beträchtlich ab und setzt sich jenseits desselben mit einer Reihe von Felsgipfeln (Tschingel 2245 m, Axalphorn 2327 m und Oltschikopf 2238 m) bis zur Aare fort, zu der sie in terrassierten Felswänden abbricht.
Die Felsgruppe des Gummihorns (2101 m) mit dem berühmten Aussichtspunkt der Schinigen Platte (1970 m) bezeichnet den Ausgangspunkt der dritten Parallelkette, die sich über Laucherhorn (2235 m), Schrännigrat (2278 m), Lägerhorn (2297 m), Furggehorn (2172 m), Bättenalpburg (2133 m) und Litschenburg (2116 m) zieht und im Winkel zwischen Giessbach und Brienzersee in eine Reihe von breiten Rasen- und Waldrücken auflöst. Der NW.-Hang dieser Kette steigt sanft zum Brienzersee ab, nach SO. ist sie mit der vorhergehenden durch die zwei kurzen Seitenäste von der Schränni zu den Sägishörnern und von der Bättenalpburg zum Schwabhorn verknüpft.
Von den zahlreichen im Gebiet der Finsteraarhorngruppe tätigen Forschern haben zu ihrer Kenntnis am Meisten beigetragen Franz Josef Hugi, Arnold Escher von der Linth, Bernhard Studer, Karl Vogt, Louis Agassiz, Eduard Desor, John Tyndall, Dollfus-Ausset, Edmund von Fellenberg u. A. Ihren Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Gruppe des Finsteraarhorns, zusammen mit derjenigen des Matterhorns, ein Hauptziel des Fremdenstroms geworden ist, dessen gefahrvolle Hochgebirge die Alpinisten und dessen bald ernste und erschreckende, bald liebliche und malerische Landschaft die Sommerfrischler aus aller Herren Ländern anziehen.
Die bald bis an den Fuss der Gemmi ihre Fortsetzung findende Thunersee- und Simmenthalbahn (Frutigen-Spiez-Erlenbach-Zweisimmen), die durch die Linie über die Kleine Scheidegg mit einander verbundenen Bahnen nach Grindelwald und Lauterbrunnen, die Drahtseilbahn Lauterbrunnen-Mürren und die Jungfraubahn gestatten den Reisenden das mühelose Eindringen bis ins Herz der Hochgebirge oder doch zum mindesten bis an den Fuss der dieses ganze Gebiet beherrschenden Bergriesen.
Dazu kommen die zahllosen guten Gasthöfe, die auch ihrerseits den Weltruf des Berner Oberlandes mit begründet haben. Endlich haben der Schweizerische Alpenklub und Privatinitiative mitten im Gipfel- und Firngebiet der Finsteraarhorngruppe zahlreiche Schutzhütten geschaffen, die dessen Erforschung nach allen Richtungen hin ungemein erleichtern. Es sind dies: die Doldenhornhütte, 1900 von den Führern von Kandersteg erbaut;
Blümlisalp- oder Hohtürlihütte (2760 m), Ausgangspunkt für Hochtouren im Gebiet der Blümlisalp;
Mutthornhütte (ca. 2900 m);
Nest- oder Bietschhütte (2573 m), am Fuss des Bietschhorns, dem Gasthof Ried gehörend;
Oberaletschhütte (2650 m), am linken Ufer des Oberaletschgletschers;
Konkordiahütte (2870 m), am Fuss des Kamm und am linken Ufer des Grossen Aletschgletschers;
Rotthalhütte (2764 m), am Fuss der Jungfrau und am rechten Ufer des Rotthalgletschers;
Guggihütte, am Fuss des Mönch und am rechten Ufer des Guggigletschers;
Berglihütte (3299 m), auf einem aus dem Grindelwalder Fieschergletscher aufragenden Felssporn;
Schwarzegghütte (2500 m), am Fuss des Schreckhorns und am rechten Ufer des Unter Grindelwaldgletschers;
Glecksteinhütte (2345 m), auf einem Felsrücken über dem rechten Ufer des Ober Grindelwaldgletschers;
Dossenhütte (2750 m), nahe dem linken Ufer des Rosenlauigletschers;
Oberaarjochhütte (3180 m), auf der Passhöhe des Oberaarjoches;
Oberaargletscherhütte (2258 m), vor der Front des Oberaargletschers;
der Pavillon Dollfus (2393 m), am linken Ufer des Unteraargletschers, heute Eigentum des S. A. C. Dieser Liste mag noch eine Reihe von Gasthöfen beigefügt werden, die mitten im Hochgebirgsgebiet hoch genug gelegen sind, um gleich den Hütten als Ausgangspunkte für Hochtouren dienen zu können: die Gasthofe Schwarenbach (2067 m) und Wildstrubel (2329 m), beide an der Gemmi;
das Hotel Jungfrau (2193 m), am Hang des Eggishorns;
Hotel Belalp (2137 m), am Fuss des Sparrhorns und hoch über dem Grossen Aletschgletscher;
Grimselhospiz (1875 m);
Hotel Bellevue (2064 m), an der Kleinen Scheidegg, Standquartier für die Besteigung des Eiger;
u. a.
Diese Hütten und Gasthöfe und die erfahrenen und tüchtigen Führer des Berner Oberlandes und Lötschenthales gestatten eine Masse von Hochgipfeltouren in der Gruppe des Finsteraarhorns: Wetterhorn, Jungfrau, Mönch, Eiger, Finsteraarhorn, Mittelhorn, Schreckhörner, Lauterbrunnen Breithorn, Hockenhorn, Balmhorn, Blümlisalp u. a. werden jedes Jahr erklettert;
andere Gipfel, die weniger hoch sind und keine Schwierigkeiten bieten, erhalten während der schönen Jahreszeit täglich Besuch.
Diese dem eigentlichen Herzen des Hochgebirges im N. und S. vorgelagerten Gipfel zweiter Ordnung bieten prachtvolle Gelegenheit, die um das Finsteraarhorn aufragende Schaar von Spitzen und das dazwischen gebettete Chaos von Gletschern und Firnfeldern aus nächster Nähe zu bewundern. Die berühmtesten dieser Aussichtspunkte sind Faulhorn, Männlichen, Schilthorn, Sulegg, Lauberhorn, Rötihorn, Klein Sidelhorn, Torrenthorn u. a., denen man als nicht weniger berühmt noch die am Hang des Gummihorns liegende Terrasse der Schinigen Platte beifügen muss, auf die man heute vermittels einer Zahnradbahn bequem gelangen kann.
Die mächtige Verbreiterung des mittlern und östlichen Abschnittes der Finsteraarhorngruppe gestaltet dieses Gebiet der Alpen zu einem für die Ausbildung von Firnfeldern und Gletschern ausserordentlich geeigneten Einzugsbecken. Deshalb enthält unsere orographische Gruppe des Finsteraarhorns auch die grössten Eismassen von ganz Europa (die arktischen Gebiete des Erdteiles natürlich ausgenommen). Der ausgedehnteste aller dieser Eisströme ist der Grosse Aletschgletscher, der 24 km lang ist, eine Fläche von 103 km2 bedeckt und dessen ungeheures Einzugsgebiet den von uns früher beschriebenen zentralen Zirkus der Finsteraarhorngruppe umfasst.
Dann lassen sich nennen der mit dem Fiescherfirn zusammen 14 km lange Walliser Fieschergletscher, der mit dem Unteraargletscher, seiner Fortsetzung, zusammen 12 km lange Finsteraargletscher, der Ober Aletschgletscher und Unter Grindelwaldgletscher mit je 8 km Länge etc. Die Gesamtfläche der Firn- und Gletschergebiete in der Gruppe des Finsteraarhorns kann auf 500 km2 beziffert werden. Es gibt hier 16 Gletscher erster Ordnung (Thalgletscher) und über 100 Gletscher zweiter Ordnung (Hängegletscher etc.). Der Druck der ungeheuern Eismassen lässt in unserem Gebiet die Gletscher sehr tief in die Thäler heruntersteigen, tiefer als sonst irgendwo in unsern Breiten. So hat z. B. der Grindelwaldgletscher vor seiner jetzigen Rückzugsperiode einst bis in etwa 900 m hinuntergereicht, d. h. bis in die Zone der Kirschbäume. Das untere Ende des Grossen Aletschgletschers liegt in 1353 m, des Walliser Fieschergletschers in ¶