Durch das Val Ferret sind die zahlreichen Protoginblöcke herabtransportiert worden, die bei Sembrancher die Dranse d'Entremont
aufdämmen und sich bis zu den Schluchten verfolgen lassen, durch welche der Strom vor der Vereinigung mit der Dranse de Bagnes
seinen Weg findet. Seit 1861 hat man am Saleinazgletscher während 20 Jahren Eis gebrochen; nachdem dieser
Betrieb dann auf die Dauer von weitern 15 Jahren eingestellt war, hat man ihn wiederum für einige Jahre aufgenommen, aber 1900 neuerdings
aufgegeben.
Die vor Jahren mit der Errichtung der Gasthöfe in Ferret und Le Clou inaugurierte Fremdenindustrie hat durch die Eröffnung
eines Hotels in Praz de Fort neuen Impuls erhalten. Zahlreiche erratische Blöcke, deren grösster ca. 2700 m3
misst. Blei und Eisen am Amône, alkalische Quellen auf dem Plan La Chaud. An der Fortsetzung bis zum Weiler Ferret der heute
bis etwas oberhalb Praz de Fort vollendeten Fahrstrasse wird gearbeitet. Die der Gemeinde Orsières zugeteilten
Bewohner des Thales betreiben hauptsächlich Alpwirtschaft, Korn-, Roggen- und Kartoffelbau. Ein Teil der Jungmannschaft pflegt
nach Paris auszuwandern, um dort als Haus- und Stallknechte, Kutscher, Omnibusangestellte und Farbwaarenfabrikanten Verdienst
zu finden. Vergl. Kurz, L. und E. Colomb. La partie suisse de la Chaîne du Mont Blanc. Neuchâtel 1900. - Correvon,
H. Le Val Ferrex suisse (im Jahrbuch S. A. C. 37, 1901-1902). Bern
1902.
Der Ingenieur de Vautheleret hat 1884 das Projekt ausgearbeitet, die Schweiz mit Italien durch eine das Val Ferret bis zum
Fuss des Col Ferret ansteigende und diesen in einem in 1621 m Meereshöhe liegenden und 9,5 km langen
Tunnel unterfahrende Eisenbahn zu verbinden. Dieser 1893 vom Ingenieur Ritter gegenüber dem Simplondurchstich warm verteidigte
Plan, der das Alpenthal Ferret zu einer grossen internationalen Verkehrsader umgestaltet hätte, ist aber der technischen
Schwierigkeiten des Bahnbaues wegen bald in Vergessenheit gekommen.
Das Val Ferret ist ziemlich genau auf der Grenze zwischen den jurassischen Kalksedimenten am SO.-Hang
des Mont Blanc Massives und den ö. davon folgenden, ebenfalls jurassischen Glanzschiefern eingeschnitten. Diese in ihrer
Facies so stark verschiedenen zwei Jurazonen werden von einander getrennt durch einen schmalen Streifen von Trias (Rauchwacke
und Gips), die an den Thalseiten oft zu Tage ansteht (Som la Proz, Ville d'Issert). Die Thalsohle selbst
ist beinahe überall mit Moränenmaterial überführt und wird von Le Grand Ferret bis Praz de Fort durch die Schuttkegel zahlreicher
Wildbäche in eine ganze Reihe von Stufen aufgedämmt.
Die Flora des Val Ferret zeigt grosse Analogie mit denen des Val de Bagnes und der Vallée d'Entremont.
Es lassen sich nur etwa 4-5 hier wachsende Arten nennen, die im übrigen Abschnitt des Einzugsgebietes der Dranse selten sind
oder ganz fehlen: die in der Kette zwischen Ferret und Entremont ziemlich verbreiteten Saxifraga aizoides und S. diapensioides,
die am Col Ferret sich findende Draba Zahlbruckneri und der dem übrigen Dransegebiet zu fehlen scheinende
Erinus alpinus.
(Kt. Waadt,
Bez. Cossonay),
565 m. Gem. und Dorf, auf einer dem Jura vorgelagerten Hochfläche, nahe dem linken Ufer der Venoge
und
an der Strasse La Sarraz-Mont la Ville; 5,3 km nnw. Cossonay
und 2,3 km w. der Station La Sarraz der Linie Lausanne-Pontarlier.
Postwagen La Sarraz-La Coudre. Gemeinde: 34 Häuser, 157 reform. Ew. Kirchgemeinde La Sarraz. Landwirtschaft. Beim Dorf mechanische
Werkstätten und Elektrizitätswerk (dieses am rechten Ufer der Venoge auf Boden der Gemeinde Chevilly).
Der Ort schon 815 urkundlich erwähnt, 1010 von König Rudolf III. von Burgund dem Kloster Romainmôtier
geschenkt. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erbaute Adalbert II. von Grandson hier eine feste Burg, die aller Wahrscheinlichkeit
nach der Vorläufer des spätern Schlosses La Sarraz war; nachdem sich der Burgherr gegenüber den Religiosen des Klosters Ausschreitungen
zu Schulden hatte kommen lassen, erwirkten diese vom Papst seine Aechtung, was aber die Fortsetzung der
Streitigkeiten zwischen dem Kloster und den Herren von Grandson nicht zu hemmen vermochte. Das Dorf 1141 mit der Herrschaft
und 1598 mit der Gemeinde La Sarraz vereinigt, 1818 zur eigenen Gemeinde erhoben. Die ehemalige Pfarrkirche von Ferreyres
muss an der Stelle des heutigen Spitales Saint Loup gestanden haben. Alte Gräber; 1871 hat man einen Münzschatz
mit Münzen aus dem 11. und 12. Jahrhundert aufgefunden.
Der Untergrund des vorjurassischen Plateaus von Ferreyres besteht z. T. aus wenig geneigten Neocomschichten; in der Nähe,
im Urgon, Taschen mit Bolus und Knochen von Säugetieren der Tertiärzeit (Tongrien). Im tobelartigen
obersten Abschnitt der Vallée d'Engens, 1 km n. Ferreyres, werden Bänke eines hellgelben und feinkörnigen Kalksteines des
obern Hauterivien abgebaut. Diese sog. Pierre de Ferreyres wird als Baustein sehr geschätzt.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
2889 m. Passübergang, zwischen Ferrichhorn im S. und Platthorn im N.; verbindet St. Niklaus über
das Riederthal und die Hutegge mit dem Saasthal. Der unschwierige, 7 Stunden erfordernde Uebergang hie und
da von den Einheimischen begangen.
(Combe de la) (Kt. Bern.
Amtsbez. Courtelary).
865-800 m. Thälchen; von N.-S. streichende Furche im Hochplateau der Freiberge,
Fortsetzung der Combe du Valanvron, 500 m w. La Ferrière und nö. La Chaux de Fonds. Geht beim Cul des Prés in eine sehr
malerische tiefe Schlucht über, die den Namen Combe de Biaufond führt und durch den bei Biaufond von rechts in den Doubs mündenden
Wildbach La Ronde entwässert wird. Da die Faltenbiegungen der beidseitigen Gehänge einander nicht entsprechen, ergibt sich,
dass hier die Erosion längs einer langen Dislokationslinie, einer sog. horizontalen Transversalverschiebung,
gearbeitet hat. Es ist dies eine der bedeutendsten Erscheinungen dieser Art im Juragebirge.
(La) (Kt. Bern,
Amtsbez. Courtelary).
1010 m. Gem. und Pfarrdorf, in der SW.-Ecke der Hochebene der Freiberge und an der Grenze
gegen den Kanton Neuenburg,
an der Strasse La Chaux de Fonds-Renan-Les Bois, 4 km nw. Renan und 9 km nö. La Chaux de Fonds.
Auf welliger, wenig fruchtbarer und wasserarmer
mehr
Hochfläche gelegen, deren Einförmigkeit nur durch vereinzelte Gruppen von hundertjährigen Tannen etwa gemildert wird. Station
der Linie La Chaux de Fonds-Saignelégier. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Les Breuleux. Auf den Lichtungen
zwischen den Tannenbeständen zahlreiche schmucke Meierhöfe. Gemeinde, die Meierhöfe und Häusergruppen La Haute Ferrière,
Le Crêt de La Ferrière, La Basse Ferrière, Le Fief, La Chaux d'Abel, La Combe du Pelu, Le Droit de Renan
und La Cibourg inbegriffen: 97 Häuser, 723 Ew., wovon 627 Reformierte und 96 Katholiken, 536 Ew. französischer und 187 deutscher
Zunge;
Dorf: 27 Häuser, 234 Ew. Uhrenindustrie.
Holzhandel und Viehzucht. Das heute so wohlhabende Dorf
ist im 15. Jahrhundert von etwa 100 aus der Grafschaft Valangin ausgewanderten Neuenburgern gegründet worden. Die Ableitung
des Namens La Ferrière ist sehr unsicher. Das neue Gemeinwesen kam bald zu hoher Blüte, wurde aber im 30jährigen Krieg
von den Schweden heimgesucht und geplündert. 1852 zur eigenen politischen und 1861 zur Kirchgemeinde
erhoben. Das Dorf litt stark unter dem Durchzug der Alliierten im Winter 1813-1814. Heimat der beiden Naturforscher Abraham
und Daniel Gagnebin (1707-1800 und 1709-1781), deren erster besonders als Geologe und Meteorologe und deren anderer als Physiker
sich einen Namen gemacht hat. Beide wurden 1763 von J. J. Rousseau besucht.