rechten Ufer des
Thalbaches die
MaiensässeSépey (1700 m; 2 km über
Les Haudères), Prazfleuri und, nahe den Gletschern,
Salay
(1800 m), wo ein kleiner Gasthof, der einzige in diesem Gebiet, und eine vor Kurzem erbaute katholische
Kapelle stehen.
(Glacierde) (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
3636-1890 m.
GrosserGletscher; bildet zusammen mit dem
Gletscher von
Mont Miné den Thalabschluss der
Combe de Ferpècle, wird von diesem durch den Felsstock des
Mont Miné getrennt und im O. von
der mächtigen Pyramide der
Tête Blanche überragt. Vom Gipfel der
Tête Blanche bis zur Vereinigung mit
dem
Gletscher von
Mont Miné 6,5 km lang; im obern Abschnitt 3,2 km und gegen das Ende hin noch 500 m breit. Eine zwischen
dem plateauförmigen obern Abschnitt des Gletschers und seiner Zunge quer durchziehende Felsrippe, die einzig mit der sogen.
Motta Rotta (= zersplitterter Fels) über das
Eis vorragt, lässt den
Gletscher mit 600 m hohem, prachtvollem
Eisfall abbrechen. Am N.-Fuss des
Mont Miné vereinigt sich mit dem Ferpèclegletscher der
Gletscher von
Mont Miné zu einer
gemeinsamen Zunge, die den Namen Ferpècle beibehält, durch eine grosse Mittelmoräne aber noch deutlich ihre Zusammensetzung
aus zwei Eisströmen erkennen lässt.
759 m.
Weiler und zerstreut gelegene
Höfe, am
N.-Hang des Kappelengrabens
und 4,5 km ö. der Station
Winigen der Linie
Olten-Bern. Telephon. 30
Häuser, 234 reform. Ew. Käserei.
1321 m. Gem. und Pfarrweiler, am rechten Ufer des
Averser Rhein,
an der von
Andeer ins
Avers führenden Strasse und 19 km s. der Station
Thusis der
Rätischen Bahn (Chur-Thusis).
Kapelle
zu
Notre Dame des Neiges, an die sich zahlreiche interessante Volksüberlieferungen knüpfen und zu der die Bewohner des
Thales trotz des vom
Bischof von
Sitten und der
Walliser Regierung erlassenen Verbotes alljährlich einmal zu wallfahren pflegten.
Ferret ist das günstigste Zentrum für eine ganze Reihe von Hochgebirgstouren.
Verbindet
Martinach über das schweizerische
Val Ferret
mit dem italienischen
Val Ferret und Courmayeur (Martinach-Passhöhe 9, Passhöhe-Courmayeur 4 Stunden; Courmayeur-Passhöhe
5½,
Passhöhe-Martinach 8 Stunden).
Als kürzester und bequemster Weg
vom
Rhonethal nach Courmayeur von Touristen oft begangen, noch mehr aber von Schmugglern benutzt.
Der
Pass als Uebergang von
jeher bekannt. Es bestand s. Z. der
Plan, hier für eine direkte Bahnlinie
Martinach-Courmayeur den Berg in einem
Tunnel zu
unterfahren.
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oder Ferrex(ColduPetit), auch Col duChantonnet oder Col dela Léchère (nach der Alpweide dieses Namens)
geheissen (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2493 m. Passübergang, zwischen den letzten Ausläufern der vom Mont Dolent und der Tête de Ferret absteigenden
Pointes des Grépillons, vom Col du Grand Ferret durch die Tête de Ferret getrennt. Beschwerlich, wenig
angenehm und mit beschränkter Aussicht; wird deswegen von Touristen weit weniger begangen als der Col du Grand Ferret, obwohl
er einen um eine Stunde kürzeren Uebergang gestattet als dieser. Der von Runsen zerfressene italienische Hang Les Grépillons
geheissen. Pass in die bis nach Charrat im Rhonethal zu erkennende Kontaktzone zwischen dem krystallinen
Massiv des Mont Blanc (Porphyr und Protogin) und den angrenzenden sedimentären Gebilden (Trias und Jura) eingeschnitten.
oder Ferrex(Tête de) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2711 m. Rasenbewachsener Gipfel, zwischen den beiden Cols de
Ferret und von jedem aus in 20 Minuten zu erreichen. Keine bemerkenswerte Aussicht.
oder Ferrex(Val) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
Der Name auf der Dufourkarte in der Form Ferrex, auf der ältern Ausgabe des betr.
Siegfriedblattes Ferret geschrieben. Diesem letztern folgend hat dann die alpine Litteratur beinahe allgemein
die Form Ferret adoptiert. In der neuen Ausgabe kehrt die Siegfriedkarte wieder zur Orthographie Ferrex zurück.
Thal; 14,5 km lang. Steigt längs dem Fuss des schweizerischen Anteils am Mont Blanc Massiv, von woher ihm der grösste Teil
seiner Wasser zufliesst, von SSW.-NNO. ab und bildet gleichsam die Fortsetzung der Furche, die durch das
nach SSW. auf Courmayeur zu absteigende italienische Val Ferret markiert ist. Mündet unterhalb Som la Proz auf die Vallée d'Entremont
aus. Die mittlere Breite, zwischen dem Bec Rond und dem gegen das Thal vorgeschobenen Ausläufer der Clochers de Planereuse,
beträgt 4,5 km. Das Val Ferret beginnt mit den zwei Furchen, die vom kleinen Glacier des Angroniettes
und vom Col du Ban d'Arrey absteigen; nach deren Vereinigung münden auf das Thal in regelmässiger Folge eine Reihe von kleinen
linksseitigen Nebenarmen, das Val de la Peulaz, Val de Merdenson und die Combe des Fonds, aus.
Von diesem obersten Thalabschnitt gehen mehrere Fusswege aus, die ihn über ebensoviele Pässe mit den benachbarten Thalschaften
in Verbindung setzen: vom Plan la Chaud (2040 m) zweigt der über die Seen und den Col de Fenêtre zum Grossen St. Bernhard hinauf
führende Zickzackweg, von den Hütten von Ferret (1707 m; mit Kapelle und Gasthof) der Weg über den Col du Grand Ferret
und von dem 1 km tiefer gelegenen Le Clou (1629 m) endlich der Weg
nach Courmayeur über den Col du Petit Ferret oder Col du
Chantonnet und ein zweiter über die Crête des Échessettes zur Combe de Lâ leitender Weg ab. Von der Vereinigung
mit der Combe des Fonds an biegt das Thal aus der bisherigen NW.-Richtung nach NNO. ab. Hier, bei den Hütten von La Folly,
liegt der oberste ebene Thalboden des Val Ferret, den die vom grossen Glacier de La Neuva herkommenden
Wildbäche mit ihren Schuttmassen aufzufüllen streben und den im W. ein mächtiger Kranz von Eis- u. Felsmassen überragt,
aus welchen sich der wilde GrandDarreï (3523 m), der Petit Darreï (3516 m), der Tour Noir (3844 m), die AiguillesRouges und
der Mont Dolent (3833 m) als besonders grossartige Bastionen emporheben.
Thalauswärts reihen sich von dieser Stelle an zahlreiche fette Alpweiden auf, längs welcher zwischen Weidegründen und
Waldpartien die weissschäumende Dranse de Ferret hinbraust: es sind die Maiensässe von La Fouly, L'Amône, La Seiloz, Praillon
und Branche, über denen rechts die rasen- u. waldbestandene Grenzkette gegen die Combe de Lâ mit ihren
verhältnismässig bescheidenen Felstürmchen (Bec Rond, 2564 m; Tour de Bavon, 2478 m) aufsteigt. Einen grossen Gegensatz
zu diesen mit Hütten übersäten und zeitweise vom Glockengetön der Heerden belebten Alpweidenhängen der rechten Thalseite
bildet die gegenüber aufstrebende Thalmauer mit ihrem Gewirr von bizarr geformten Spitzen, ihren verwitterten und bis
ins Unendliche zerschnittenen oder mit grünem und weissem Eis gepanzerten Gräten und ihren zuweilen von oben bis unten durch
die Runse eines schäumenden Wildbaches (reuse) zerfressenen Felswänden.
Wir können hier nur die bekanntesten dieser Gipfel aufzählen, so die Six Neirs, den Trouss Bouc, die Pointe dePlanereuse und
Clochers de Planereuse, den Châtelet und Croz Magnin, die Breya. Ueber und hinter diesen den Thalboden u.
-fluss mit ihren Vorsprüngen und Schuttkegeln nach rechts abdrängenden Massen folgt ein noch höheres, 2000 m und mehr
über der Thalsohle aufsteigendes Hochgebirgsgebiet, das mit der Cime du Portalet und den Aiguilles Dorées, du Chardonnet
und d'Argentière abschliesst.
Von Praz de Fort (1153 m), der obersten ständig bewohnten Siedelung des Thales an, wo die dem Saleinazgletscher entfliessende
Reuse de Saleinaz ins Hauptthal ausmündet, ändert zu beiden Ufern der Dranse sich dessen Charakter vollständig: Roggen- und
Kartoffelfelder und Baumgärten treten an die Stelle der Alpweiden und umrahmen die WeilerLes Arlaches,
Ville d'Issert und Som la Proz, denen bald der unterhalb der Vereinigung des Val Ferret mit seinem Zwillingsthal, der obern
Vallée d'Entremont, gelegene FleckenOrsières folgt. Zwischen Ville d'Issert und Som la Proz mündet ins Val Ferret noch der
von links aus der Combe d'Orny kommende und von der Strasse überbrückte Wildbach aus.
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